Ein düsterer Ausflug in das Paris der 20er Jahre
In Paris treibt ein Mörder sein Unwesen, dem Lieutenant Vioric auf den Fersen ist. Und dann ist da noch Lysanne, die nach Paris gekommen ist um ihre Schwester zu finden und eine Gruppe Surrealisten, die ...
In Paris treibt ein Mörder sein Unwesen, dem Lieutenant Vioric auf den Fersen ist. Und dann ist da noch Lysanne, die nach Paris gekommen ist um ihre Schwester zu finden und eine Gruppe Surrealisten, die in den 20er Jahren mit unkonventionellen Auftritten von sich reden machen. Alles hängt, wie sollte es anders sein, natürlich mit einander zusammen, aber nicht auf die offensichtliche Art. Es zieht sich ein wunderbarer Spannungsbogen durch die Geschichte und auch als versierter Krimileser, hat man lange Spaß am mit rätseln.
Durch die bildgewaltige und manchmal etwas schnörkelige Sprache, die für mich aber hervorragend zum Thema und in die Zeit passt, baut sich augenblicklich eine düstere und beklemmende Atmosphäre auf, die sich durch das komplette Buch zieht. Nur wenn die Surrealisten auftreten, kehrt Ausgelassenheit und Lebensfreude ein. Hier kommen auch Kunstliebhaber auf ihre Kosten - wir treffen reale Personen, was mir immer ausgesprochen viel Freude bereitet, wenn diese mit in eine fiktive Geschichte eingewoben werden. Zwar war mir der Surrealismus schon vorher nicht unbekannt, aber es hat mir wahnsinnig viel Freude bereitet mehr darüber zu lernen und tiefer einzutauchen (André Breton kannte ich vorher tatsächlich nicht, aber als Man Ray auftauchte, war mir klar, dass da noch mehr reale Personen herumschwirren und ich habe die Internet Suchmaschine bemüht).
Tatsächlich gibt es nichts was ich hier bemängeln kann oder möchte. Das Buch hat genau meinen Geschmack getroffen und ich kann es allen empfehlen, die an den 20er Jahren interessiert sind, mehr über den Surrealismus erfahren wollen und die ˋMidnight in Paris´ zu ihren Lieblingsfilmen zählen. Die Kriminalgeschichte bildet maßgeblich den Rahmen der Geschichte, daher sollte man allerdings schon Krimi-affin sein, damit einem das Buch genauso viel Freude bereitet wie mir.