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Veröffentlicht am 22.10.2021

Das Erkennen der Schichten hinter den Schichten

Zeitlose Wahrheitsgedanken der Philosophie
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Reinhard Gobrecht, 1950 geboren, ist Mathematiker und Philosoph. Er weiß also, wovon er spricht und schreibt.

Dieses Buch hier ist ein reichhaltiger Fundus und Querschnitt durch ca. 2500 Jahre Geschichte ...

Reinhard Gobrecht, 1950 geboren, ist Mathematiker und Philosoph. Er weiß also, wovon er spricht und schreibt.

Dieses Buch hier ist ein reichhaltiger Fundus und Querschnitt durch ca. 2500 Jahre Geschichte der Liebe zur Weisheit, wie Philosophie aus dem Griechischen übersetzt heißt.

Das Buch ist für Anfänger der Materie genauso geeignet wie für Fortgeschrittene. Denn letztgenannte können dadurch Wissen auffrischen und noch viel dazulernen.

Das Buch gliedert sich in vier Sektionen. Logik und Metaphysik der Logik, Metaphysik, Erkenntnistheorie und Ethik.

Er erläutert all diese Komplexe verständlich. Der Aufbau des Buches ist übersichtlich, sodaß man ( auch dank des Inhaltsverzeichnisses ) Unterthemen schnell ( wieder )finden kann.

Zudem gibt es ein Register, um Schlagwörter im dazugehörigen Abschnitt aufblättern zu können. Es gibt ebenso eine Bibliographie.

Das Buch ist faszinierend, sich mit all den differierenden Denkansätzen und doch vielen Gemeinsamkeiten auseinanderzusetzen.

Es schärft den Geist, zu hinterfragen und dann diese Konklusion wieder zu hinterfragen. Nur so bleibt man angemessen kritisch. Dabei kann die Philosophie exzellent helfen.

Denn die Philosophie ist mehr als nur ein Instrument, um den Geist auf diesem immateriellen Wetzstein zu schärfen.

Die Philosophie sind die Augen des Geistes, die dazu dienen, daß man erhellt wird und nicht mehr im Gleichnis der Höhle gefangen ist. Au contraire, die Schatten als solche wieder auf das Normalmaß schrumpfen und man die wahren Dimensionen zu erahnen beginnt. Ein Werk, in welchem ich noch des öfteren lesen werde! Danke, Reinhard Gobrecht!!!!!

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Gar grausge Gestalten? Oder onduliertes Oratorium?

Is’ ja SAGENhaft! 3 - Norddeutsche Sagen jetzt erst recht!
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Niemals krustig, aber ganz schön lustig! Feder spitz, mit viel Mutterwitz, originell und ironisch glockenhell, lesen, sonst kommt der hexige Besen!

Das ist der dritte Band der Soldaten der Bucharmee des ...

Niemals krustig, aber ganz schön lustig! Feder spitz, mit viel Mutterwitz, originell und ironisch glockenhell, lesen, sonst kommt der hexige Besen!

Das ist der dritte Band der Soldaten der Bucharmee des Lars Kramer. Um was geht es? Yes! Es wird warmer! Veräppelt werden wieder norddeutsche Sagen, noch Fragen?

Er weiß wirklich, das Wortass aus dem Ärmel zu schütteln und einen vor Lachen aufzurütteln. Egal, ob je oller, desto doller, Hexenwerk, Gnom, von Kobolden, Heinzelmann oder Zwerg, ein feststeckendes Schiff ganz ohne Riff, zwischen Dover und Calais, das tut vor schreiendem Lachen weh!

Oder das lauernde Grauen, mit Gruselgestalten, die nach dir schauen, und sogar der Tod kommt ins "Boot".

Nach Art von Macbeth, besonders nett, kommt der "Wald" zum Halt vor Lübeck. Nur zu welchem Zweck? Lesen! Dann wird auch die übelste Laune genesen!

Dann kommt noch eine Sau ins Spiel und an einer Stelle sogar Pril! Und dann wie ein Berg entstand, indirekt durch ein Gewand! Und dann noch Bremens Roland!

Und dann noch die Sieben aus dem Nummernblock für Rostock! Das klingt vielleicht jetzt barsch! Aber dieses Buch hat gewiß keinen rohen Stock im Arsch!

Nein, es ist fluffig, luftig und locker. Duftig und klappt dich vom Hocker. Mit viel Ironie, Esprit und wortgewandt verhohnepiepelt Larsen Sagen aus dem Nordenland.

Das ist so lustig, daß die Augen tränen. Das muß ich ja wohl nicht extra erwähnen!

Rudi Kohls hat herrlich illustriert. Das hat sich klasse hier geriert!

In zwölf Poemen plus Pro- und Epilog, mir das Buch durch die Synapsen flog. Ein kurzweiliges Vergnügen! Ja, Herr Larsen kommt ursprünglich von Rügen!

1979 in Bergen geboren, nicht Norwegen, nicht diesen Verdacht hegen, nun in die Nähe von Oldenburg "verloren". Er arbeitet in der Bremer Psychiatrie. Das schärft den Blick und den erwähnten Esprit.

Denn dann hilft ebenso ( Galgen )Humor, zum Schutze vor dem Dunkelchor! Vielleicht redet er mit seinem Lebenspartner nur in Reimen, weil die bekanntlich die Sprache zusammenleimen?

Lars ist jedenfalls ein sehr kreativer, findiger Kopf, mitnichten und -neffen ein alter Zopf! Und solltet ihr mir nicht glauben, werde ich Glockenteile zusammenklauben, damit der Klöppel auf die Häupter von den Ungläubigen unter euch dengelt, auf eure Birne ordentlich schwengelt.

Aber ich weiß, daß ihr nicht so seid, denn meine Worte in diesem Reviewkleid werden euch überzeugen. Drum solltet ihr euch meinem Urteil beugen.

Ja, dieses Buch ist das Flirrende des Kramer'schen Lars! Der war's! Der war's! The Scotsman on a horse with veritable force! Nein, der Mann von Rügen! Der würde euch niemals trügen! Drum danke ich Larsen vom ganzen Herzen und aus dem Zwerchfell voller krampfender Schmerzen!!!!!

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Ein formidabler Charakter ...

Annette von Droste-Hülshoff. Dichterin zwischen den Feuern
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Annette von Droste-Hülshoff war eine exzeptionelle Elfe, ein mythisches Moorwesen, das Mensch geworden ist.

Sie war derart hochbegabt, sehr intelligent, empathisch sowie geradezu schockierend selbstbewußt. ...

Annette von Droste-Hülshoff war eine exzeptionelle Elfe, ein mythisches Moorwesen, das Mensch geworden ist.

Sie war derart hochbegabt, sehr intelligent, empathisch sowie geradezu schockierend selbstbewußt.

Sie schuf immortale Poeme und Prosa. Ihre Lyrik ist selbstredend in jedem Hausbuch der deutschen Gedichte vertreten.

Maria Regina Kaiser, die Kaiserin der historischen Romanbiographie, hat hier eine ebensolche exzellente, gekonnte vorgelegt, in welcher das Staubtrockene des Akademischen umgangen wird.

Durch diese Melange wird Annette greifbar und sehr vital, sodaß man als Leser*in in eine herrliche Konnektion zu jener formidablen Seelenschwester bekommt.

Hochwohlgeboren, aber trotzdem als Frau von der Gesellschaft "verkrüppelt", weil man trotz mehr Freiheiten als ein sehr armer Mensch, trotzdem Männern in vielem nachstand.

Sie hatte Romanzen, unter anderem mit Levin Schücking. Vielleicht wäre etwas daraus geworden, im Sinne der Ehe, wenn nicht die Konventionen gewesen wären.

Ihre Mutter war schon ein wenig tyrannisch. Sie, Annette, kränklich, starb viel zu jung mit nur einundfünfzig Jahren. 1797 - 1848. Frauen galten ja bereits mit 45 Jahren als alte Jungfern.

Maria Regina Kaiser versteht es, ihr meisterlich Leben einzuhauchen, sodaß aus der Ikone und abstrakten historischen Figur eine plastische, greifbare Person wird. Erhellend!

Wie immer gibt es einen profunden Anhang, der das Buch bereichert, ergänzt und sehr wertvoll ist. Abbildungen, Zeittafel, Glossar, Annettes Menschen, Orte und Werke sowie eine Bibliographie. Merci beaucoup, Madame Maria Regina Kaiser!!!!!

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Der Marianengraben in sich selbst ...

Ich bin auch Jonathan
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Gewiß werden nicht jedem das Kabarettduo Divertimento ein Begriff sein, bestehend aus Jonny Fischer und Manuel "Manu" Burkart. Sie sind in der Schweiz Stars.

Zugegebenermaßen kannte ich ihn auch nicht, ...

Gewiß werden nicht jedem das Kabarettduo Divertimento ein Begriff sein, bestehend aus Jonny Fischer und Manuel "Manu" Burkart. Sie sind in der Schweiz Stars.

Zugegebenermaßen kannte ich ihn auch nicht, war aber dennoch extrem neugierig auf dieses Buch, weil der Klappentext ein profundes Buch verspricht.

Und? Ja, es hat sein Versprechen gehalten. Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Ich bin tief beeindruckt und bin nun außerordentlich froh, Jonny zu kennen.

Ein innerer Marianengraben, der unüberwindlich scheint, "spaltet" Jonny in das Kind und den Jugendlichen Jonathan, der er mal war und den Erwachsenen Jonny, der er nun ist.

Sein Vater, mit dem definitiv etwas nicht stimmte ( Was? Lesen! ) fiel dem religiösen Fundamentalismus anheim und begründete eine radikale Glaubensgemeinschaft. In extremer Schwarzweißmalerei, was die Moral betrifft. Da war Jonny zehn Jahre alt.

Er hat noch Geschwister und mußte des öfteren Kälte durch die Eltern erfahren, durch das Mittel der Nichtbeachtung des Vaters und via mangelnden Rückhalts durch die Mutter. Geschlagen wurde er ebenso.

Er muß einen Befreiungsschlag wagen, wenn er nicht unter alldem ersticken soll.

Und das schafft er auch. Er wurde am katholischen Lehrerseminar Sankt Michael in Zug zum Pädagogen ausgebildet und begann dann als Sport- und Biologielehrer in Baar zu arbeiten an, an der Rudolf-Steiner-Schule.

Allerdings haben ihn seine Kindheitserfahrungen ungut verformt. Er stellt mit anfänglichem Widerwillen fest, daß er sich zu Männern hingezogen fühlt. Er kämpft desperat dagegen an. Er will das nicht akzeptieren, sich nicht selbst so annehmen, wie er ist, weil Homosexualität schließlich eine unverzeihliche Todsünde ist.

Manu, den er beim Seminar kennengelernt hat und ebenfalls Lehrer ist, gründete mit ihm jenes Comedy-Projekt Divertimento. Mit solch durchschlagendem Erfolg, daß er aufhören konnte, Lehrer zu sein und diese seine Passion hauptberuflich zu verfolgen.

Allerdings lauert ( e ) immer die Dunkelheit in ihm. Selbsthass, Einsamkeit, unerwiderte Liebe, Minderwertigkeitsgefühle befördern ihn auf eine Bahn, die drohte, ihn immer tiefer in die Finsternis zu zerren.

Auch die Prominenz und materielle Sicherheit brachten ihm damals keinen Seelenfrieden. Große, innere Leere und Verzweiflung, sowie Verausgabung trieben ihn in Erschöpfung, massive Schlafprobleme, Unmengen Alkohol, unkontrollierte aggressive Ausbrüche, bis es 2012 zum psychischen Kollaps kam und eine stationäre Therapie vonnöten war.

Ein schmerzlicher Weg der Selbsterkenntnis mußte er dann beschreiten, durch allerlei Dickicht und Unterholz, wobei er sich mühsam mit der Machete durcharbeitete.

Dieses Buch hier ist das Ergebnis. Er ist kompromisslos und schonungslos ehrlich, selbstkritisch, verschweigt nicht die Schattenseiten seiner Psyche. Chapeau! Dazu bedarf es viel Mutes und Stärke, sich derart fragil zu zeigen.

Dafür hat er meinen Respekt, Bewunderung und Zuneigung gewonnen. Ein Vorbild fur andere, die in ähnliche Umstände unheilvoll verstrickt sind.

Denn Jonny mußte erst erkennen, daß er Hilfe annehmen kann. Das ist kein Zeichen von Schwäche.

Das Werk ist berührend, aufwühlend, emotional ergreifend und macht auch betroffen wie wütend, wie mit ihm umgesprungen worden ist. Seine Eltern akzeptieren ihn nach wie vor nicht nach seinem Outing.

Es ist wunderbar, daß er mit Michi, seinem jetzigen Ehemann die große Liebe gefunden hat, die er so dringend bedurft hatte. Beide tun sich extrem gut und sind ein tolles Paar.

Erschreckend, wie seine Eltern sich verhielten. Vor allem sein Vater. Sehr traurig!

Immer wieder gibt es eingeschobene Interviews in dem Buch, was sehr erfrischend ist.

Jonny ist ein komplexer, facettenreicher Mensch, den ich sehr mag. Das Buch ist wahrlich tiefgründig. Es enthält auch eine wunderbare Fotostrecke in Farbe, was ich sehr begrüße. Danke, Jonny Fischer, Angela Lembo-Achtnich und Wörterseh Verlag!!!!!

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Die vielen Antlitze eines Kontinents

Afrika ist kein Land
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Jennifer McCann aus Hannover ist Lehrerin und Autorin.

Sie besitzt einen scharfen Blick und kann hervorragend reflektieren. Sie scheut auch nicht davor zurück, sich selbst einer kritischen Innenrevision ...

Jennifer McCann aus Hannover ist Lehrerin und Autorin.

Sie besitzt einen scharfen Blick und kann hervorragend reflektieren. Sie scheut auch nicht davor zurück, sich selbst einer kritischen Innenrevision zu unterziehen, im Spannungsverhältnis der Europäerin versus Afrikanern, was Klischees und Vorurteile angeht. Aber ebenso dem Reisen gegenüber und deren Folgen für die Umwelt.

Sie besuchte elf Länder Zentral- und Ostafrikas. Tansania, Uganda, Kenia, Sambia, Simbabwe, Ruanda, Gabun, Malawi, Mosambik, Angola und Madagaskar.

Sie schildert ihre Erlebnisse und Abenteuer sowie durchaus vorhandene Gefahren. Man erfährt Sozialkritisches und über die Historie, die exzellent eingebunden worden sind.

Sie betreibt ebensowenig Ethnokitsch, indem sie Bräuche der Einheimischen verklären würde. Aberglauben. Albinos müssen immer noch extrem leiden. Das schlimme Kapitel, die Hutus und Tutsis betreffend, findet ebenso Erwähnung.

Rassismus, Armut, Exploitation, Fanatismus, Verbrechen. Sie beschönigt nicht die Schattenseiten und spart sie auch nicht aus. Das ist sehr wichtig.

Aber die Schönheit und das Grandiose bekommt ebenso seinen berechtigten Platz.

Sie schreibt in einem sehr lebendigen Stil, sodaß es sehr angenehm ist, das Buch zu lesen.

Über Afrika kursieren noch immer viele Mythen, Ressentiments, Klischees, Fehlurteile, Über- wie Unterschätzung. Solch ein Buch wie das hier kann dazu beitragen, das interkulturelle Verhältnis zu entzerren. Denn nur, wenn man sich realistisch mit dem vermeintlich Fremden auseinandersetzt, kann besser verstehen.

Gegenseitiges Verständnis kann einen Status Quo befördern. Und dieser kann der Meilenstein sein, um endlich als gesamte, vereinigte Menschheit die drängenden, brennenden Probleme unserer waidwunden Erde zu lösen. Längst überfällig, als separat in seiner eigenen Muschel zu mauscheln.

Das Hardcover ist sehr edel. Mit Lesebändchen, haptisch zu fühlendem Titelbild sowie gelungenen Illustrationen von Johannes Klaus. Danke, Jennifer McCann und Reisedepeschen!!!!!

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