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Veröffentlicht am 20.12.2020

Die Zukunft ist immer unsicher!!!

Gelobtes Land
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Krönender Abschluß einer fein ziselierten Trilogie, die einen sehr mitgenommen hat und die Realität geradezu blendend spiegelt!

In der Neuen Welt ist mehr Finsternis, als Lore, Jame und Jul dachten oder ...

Krönender Abschluß einer fein ziselierten Trilogie, die einen sehr mitgenommen hat und die Realität geradezu blendend spiegelt!

In der Neuen Welt ist mehr Finsternis, als Lore, Jame und Jul dachten oder für möglich gehalten hätten und damit ist nicht die Nacht gemeint!

Lore gewinnt zwangsläufig, auch zum Schutze ihrer Liebsten und sich selbst, an Reife hinzu, verliert ihre blauäugige Naivität.

Sie entzieht sich Indoktrinationen und Manipulatationen. Sie will sich von niemandem benutzen lassen.

Allerdings geraten sie und die, die ihr am Herzen liegen, in tödliche Gefahr. Sisdal verfolgt eigene Ziele, aber Jefferson Maklaren ebenso...

Dies ist der dritte Band der Dystopie über ein ehemaliges Europa nach der Klimakatastrophe.

Es ist faszinierend, die wichtigsten Protagonisten und deren Genese über drei Bände hinweg zu verfolgen.

Die Trilogie ist mit diesem abschließenden Buch in sich stimmig. Lore entwickelt sich von der naiven, leichtgläubigen, unschuldigen Mädchen zu einer starken, autarken, jungen Erwachsenen, die lernt, zu erkennen, wer nur mit ihr spielt und sich das nicht mehr gefallen läßt.

Jame durchlebt eine dunkle Phase, bekommt durch eine neue sinnvolle Aufgabe Auftrieb. Jul hält zu Lore - dauerhaft?

Diese Dystopie ist gar nicht so weit von unserer Realität entfernt. Dieser Band hier entwickelt wieder einen eigenwilligen Sog und als Leser reibt man sich verwundert die Augen, weil man auf einmal mittendrin in dieser so vertraut-fremden Welt ist.

Wie durch eine magische Beschwörung zieht Christine Heimannsberg einen durch den literarischen Spiegel auf die andere, ihre Seite. So sieht man Lore, Jul und Jame direkt über ihre Schultern, kann ihren Geruch inhalieren, ihren Atem hören.

Die Protagonisten sind sehr authentisch. Einer wie Maklaren weckt Reminiszenzen an Jim Jones oder David Koresh. Solche Typen wird es immer geben!

Die Trilogie und dieses Buch hier lassen einen nicht kalt, versetzen einen in einen Taumel und prägen ihren feurigen Stempel des emotionalen Mitgenommenseins direkt auf die Seele.

Die multiperspektivische Erzählweise verleiht dem Buch ( Büchern ) eine ( positiv konnotierte ) erschreckende Vitalität!

Schade, daß es vorbei ist!!!

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Sein oder Nichtsein - Sinn oder Nichtsinn!

Antoine exlex
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Diverse große, philosophische Fragen werden wie ein Kuchen in diesem tiefgründigen Buch angeschnitten und feuern das Nachdenken an!!

Ein gewöhnliches Leben, nein, nicht mit Antoine, dem Ab- und - zu - ...

Diverse große, philosophische Fragen werden wie ein Kuchen in diesem tiefgründigen Buch angeschnitten und feuern das Nachdenken an!!

Ein gewöhnliches Leben, nein, nicht mit Antoine, dem Ab- und - zu - Pseudo - Franzosen, ein Leben, la vie extraordinaire... Kokain, Frauen, das Vermeiden von ernsthaften Beziehungen, finanzielle Unabhängigkeit, merci den Eltern und dennoch die Kehrseite der Medaille: Leere, Sinnlosigkeit und die damit einhergehende verzweifelte Suche nach Lebensinhalt, Hang zur Depression...  Paul ist frustriert und Antoines Freund. Er ist kreativ und Künstler. Er geht einem Brotjob in der Werbebranche nach. Er hat aber das Gefühl, daß das das Leben aus ihm saugt - der Berufsalltag als Vampir, der sich an seiner Kreativität sättigt und sich das Blut der Lebenszufriedenheit, die er Paul zuvor raubte, von den grinsenden, sattroten Lippen wischt. Wenn Paul nicht ausgehöhlt wie ein Halloweenkürbis in sich zusammenfallen will, muß er aktiv werden und etwas ändern, aber wird er sich trauen? Und findet Antoine, was er so dringend sucht und wirklich im tiefsten Inneren begehrt?   Schon in der Schule gibt es Berufsberatung und man wird gefragt, was man werden möchte. Aber woher weiß man das? Spürt, sieht, hört man "den Beruf" oder "die Berufung"? Wieviele arbeitende Menschen sind mit ihrem erlernten oder studierten Beruf unglücklich? Ist das alles nur illusionär?  Was ist, wenn man etwas Bestimmtes im Leben sucht, aber nicht den Finger darauf Lehen kann, was das sein könnte? Woher soll man wissen, was man fragen soll, wenn man gar nicht weiß, daß man dies oder das überhaupt fragen kann? Wenn ich beispielsweise nicht wüßte, daß der Mond existiert, könnte ich logischerweise nicht einmal im Traum darauf kommen, nach dessen Beschaffenheit zu fragen.   Antoine und Paul sind hochbeschäftigt - jeder mit sich selbst. Antoine geht gar keiner geldverdienenden Beschäftigung nach. Im Grunde genommen behandelt das Buch Wendepunkte in ihrem Leben.

Das ist ein integraler Bestandteil der Geschichte.   Antoine ist seltsam verloren in einer Blase an der Realität vorbei gefangen. Jemand könnte mit einer riesigen Nadel diese zerstechen, aber ihm selbst kommt wohl letztendlich diese Aufgabe zu. Um sich zu befreien. Frei ist er nämlich nicht. Er lebt zwar biologisch, LEBT aber nicht im tiefgründigen Sinne. Er kann keine Zufriedenheit empfinden. Nichts, was ihn bestätigt, seine Selbstachtung stärkt und er fühlt Ekel und Hass vor sich selbst, was er durch Frauen und Drogen sublimiert. Er bräuchte jemanden, oder etwas, was ihn eine gewisse Selbstlosigkeit lehrt und wie er gesunde Selbstliebe und ein reelles Selbstbewußtsein generiert. Er ist ein wandelndes Entwicklungsland.    Pauls Genese indes rückt voran und eine wichtige  Entscheidung steht ihm bevor, die schlagartig Unsicherheit brächte, aber auch gleichzeitig Satisfaktion für das alltägliche Dasein.  Lea, die Schwester von Antoines Exfreundin Lucia, ist die platonische Freundin von Antoines Vater und Greta als Sven, ein Paar lernen wir ebenfalls kennen.   Antoine hat eine sinnstiftende Idee, als er einen  philosophischen Lesekreis gründet, mit diversen Sitzungen, in denen unter anderem Texte von Max Scheler thematisiert werden.    Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und verständlich, ein Vergnügen für das Cerebrum und den Intellektuellen in uns allen, die sich für Philosophie interessieren. Angelina Roth wirft große Fragen auf, aber sie maßt sich wahrhaftig nicht an, DIE Antwort geben zu wollen und das ist gut so. Sie gibt diverse, gedankenkitzelnde Impulse. Sie fängt zwar den literarischen Teppich an zu knüpfen, aber der Leser / in ist es, der sein ureigenes Muster zu Ende bringen sollte, sogar muß, um für sich Antworten zu finden. Übrigens: Die kurzen Poeme, die sich durch das Buch ziehen, sind schön formuliert! Tres magnifique!

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Vernon versucht verzweifelt, Dariel zu entdecken!

Der Duft der Omega-Wölfe 2
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Der zweite Teil passt perfekt emotional aufpeitschend wie der Diamant in die Fassung und ist ein sehr würdiger Abschluß! 👨‍❤️‍👨💕🐺🐺

Vernon, der Alpha, sehnt sich nach einem Jahr immer noch verbotenerweise ...

Der zweite Teil passt perfekt emotional aufpeitschend wie der Diamant in die Fassung und ist ein sehr würdiger Abschluß! 👨‍❤️‍👨💕🐺🐺

Vernon, der Alpha, sehnt sich nach einem Jahr immer noch verbotenerweise nach dem Omega Dariel ( was für ein schöner Name; klingt nach einem Engel! ), mit dem er einen Nachmittag verbrachte und der ihn offenbar nachhaltig bezauberte. Er kann ihn nicht mehr vergessen. Vernon besucht ein Internat und soll eine Führungspersönlichkeite werden. 

Dariel hingegen ist in seinem jungen Alter quasi schon am Ende. Auch um zu überleben, verkauft er sich als Stricher, nimmt Drogen und weil er in gewissen Abständen in "Hitze" gerät ( der Läufigkeit entsprechend ) "will" er nur in dieser Phase von Freiern und Pimps benutzt werden. Wenn diese "Hitze" vorbei ist, ist er um so angeekelt er und angewiderter, um sich dann zu betäuben, um zu vergessen. Ein Circulus Vitiosus! 

Vernon glaubt, Dariel in solch einem "Freudenhaus", Omega - Haus genannt, entdeckt und gesehen zu haben, ist sich aber wegen seines drogeninduzierten, desolaten Zustandes nicht reell sicher. Das macht ihn völlig fertig. Er muß Dariel finden, aber die Suche ist äußerst schwierig. Er weicht von seinem vorherbestimmten Weg ab, den er im Grunde nie wollte und ist auf sich allein gestellt. Er bekommt Hilfe, mit der er nicht gerechnet hat. 

Wird er Dariel, den er doch liebt, aufstöbern, loseisen, retten und bewahren können?

Das Buch ist hochemotional packend und hat mich zu Tränen gerührt. Übergangslos erzählt dieser Band die Geschichte überwiegend aus Vernons Perspektive. Er ist zwar ursprünglich ein verwöhnter Alpha mit dem berühmten Silberlöffel ( gut, daß er kein Werwolf ist! ) im Mund, aber er durchlebt eine Genese, und er erweist sich in der Tat als sensibel, tiefgründig und empathisch. 

Welch eine devastierende Dystopie mit Menschen bzw. "Wölfen" mehrerer "Güteklassen" und, daß Tür und Tor geöffnet werden, um Mißbrauch und Mißhandlungen an "Unterwertigen" zu rechtfertigen. So war es immer. SO wird es immer sein! 

Die Autorin hält der bitteren Realität den unbestechlichen Spiegel vor und dieser reflektiert ungeschönt in dieser vermeintlichen Fantasy durchaus authentisch und schockierend die grausamen Exzesse und Fehlentwicklungen dieser unserer Welt. Hier bekommt die Aussage, daß der Mensch des Menschen Wolf sei, eine ganz neue Bedeutung! 

Sex als Machtinstrument, auch um zu foltern, zu demütigen, zu zerstören, hat nicht mehr viel mit Sex im ursprünglichen Sinne zu tun. 

Wer zu empfindlich und sensibel ist, für den oder die ist das Buch nichts. Wer aber die Augen vor den Realitäten nicht verschließt, findet hier ein erschreckend lautes Echo der Stimmen der Gequälten dieser Welt. 

Die Autorin hat sehr gewiegt, auf intelligente Art und Weise in plastischer Sprache ihre Geschichte hier zum Ausdruck gebracht. Schmerzhaft, zärtlich, gewalttätig, liebevoll, positiv und negativ wie die Attribute unserer aller Leben. Die Verdichtung, die sie dadurch erreicht, läßt die Phantasie auf Hochtouren laufen. Ein wichtiges Buch!

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Schuldlos ein Ausgestoßener!

Der Duft der Omega-Wölfe
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Sehr gut geschriebene äußerst dunkle Dystopie einer Zukunft, in der ich nicht leben möchte! Achtung: realistische Gewaltdarstellungen!!

Manche Wissenschaftler können es nicht lassen. Sie möchten immerzu ...

Sehr gut geschriebene äußerst dunkle Dystopie einer Zukunft, in der ich nicht leben möchte! Achtung: realistische Gewaltdarstellungen!!

Manche Wissenschaftler können es nicht lassen. Sie möchten immerzu in die "fehlerhafte" Natur eingreifen und die Evolution nach Gusto gestalten. Sie denken, daß sie als superiore Spezies, "die Krone der Schöpfung" ( und dann kommt ein mikroskopisch kleiner Virus und zwingt diese Spezies in verschiedenen Hinsichten in die Knie ), intelligent genug seien, abzuschätzen, was sie da tun und welche Folgen das zeitigen wird. Hybris. Schon Mary Shelley hatte das klar erkannt. 

Es gibt nach dieser zweifelhaften wissenschaftlichen Unternehmung genmutierte und unveränderte Menschen. Diese Mutierten geben sich die Eigenbezeichnung Wölfe. Denn der verantwortliche Wissenschaftler hatte in seinem "Cocktail" auch die DNA des Wolfs verwendet, obwohl die Mutierten immer noch zur Gattung Homo Sapiens gehörten und sich auch äußerlich sich nicht unterscheiden.

200 Jahre später leben diese "Menschwölfe" bevorzugt in ihren eigenen Siedlungen mit ihrer speziellen sozialen Ordnung, Gesetzen, Vorschriften, Werten und ihren spezifischen dunklen Seiten.

Wie üblich haben die Alphas das Sagen, sind die Superioren, bestimmen, wo es langgeht und haben Führungsfunktionen. Begas sind die aus der zweiten Reihe, die viele Jobs ausüben dürfen und sogar als Ehepartner toleriert werden. Frauen haben offenbar nicht viel zu melden, dürfen nicht die "Leitwölfin" sein. 

Omegas indes gelten als der allerletzte Dreck. Sobald ihr Status hervortritt und offenbar wird, sie so gezeichnet sind, werden sie sogar vorzeitig von der Schule genommen. Sie sind keiner Bildung würdig und haben kein Anrecht darauf. Heirat mit ihnen Überlegenen käme nie in Frage. 

Die im Status Höherstehenden haben sogar Angst vor ihnen, vor allem wenn sie ihre alle zwei Monate stattfindende "Hitze" geraten, denn dann sind Omegas sexuell unwiderstehlich. Sie könnten ja vor allem Alphas in ihr Verderben stürzen. Omegas werden versklavt, müssen oft sogar als Stricher und Prostituierte arbeiten, sogar in Bordellen, werden mißhandelt und geschnitten. Respekt ist ein Fremdwort. Keiner möchte von ihnen kompromittiert werden.

Zufällig lernen sich Dariel, bevor er als Omega gezeichnet ist und der Alpha Vernon kennen. Sie verstehen sich sehr gut und Vernon gibt ihm ein kleines Geschenk. Obwohl Vernon ihn dann nicht mehr trifft, geht er ihm nicht mehr aus dem Kopf. 

Es ist ein sehr gut geschriebenes, hartes Buch über eine Zukunft, die nicht lebenswert ist. Das Setting ist zwar fiktiv, aber durchaus realistisch. Es ist nicht auszuschließen, daß es einmal so kommen könnte. Man muß schlucken, wenn man liest, welch sexuelle und physische Gewalt Dariel erfahren muß. 

Jedoch gibt es ebenso Wärme, Freundschaft und Solidarität unter jenen Ausgestoßenen, Pariahs und Gebrandmarkten. In Indien gibt es immer noch das Kastensystem und jene der Unberührbaren. Sexuelle Ausbeutung und selbige Gewalt gibt es noch überall auf der Welt, oft genug auch gegen Kinder, Rassismus und jede Gesellschaft, auch die unsere, hat seine Ausgestoßenen.

Das macht das Buch doppelt und dreifach realistisch und authentisch. Ein bedrückendes Szenario, ein Horror, wie dort eine Gruppe Menschen behandelt wird, obwohl sie gar nichts dafür kann. 

Man zittert und fiebert mit dem sehr sympathischen Dariel. Man leidet, wenn er leidet und freut sich über jede seiner positiven Erfahrungen. 

VORSICHT: Einige Szenen sind durchaus brutal und sind daher nicht für jeden geeignet. Sexuelle / Körperliche Gewalt!!




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Veröffentlicht am 20.12.2020

Einsam wie ein Wolf in der Steppe ( oder doch nicht )?

Der Steppenwolf
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Ein Buch von einer sprachlichen Finesse und Poesie sowie das Psychogramm eines Mannes, der mehr als eine Seele ist!

Hermann Hesses "Steppenwolf". Ich höre direkt das empörte Aufschreien und Stöhnen von ...

Ein Buch von einer sprachlichen Finesse und Poesie sowie das Psychogramm eines Mannes, der mehr als eine Seele ist!

Hermann Hesses "Steppenwolf". Ich höre direkt das empörte Aufschreien und Stöhnen von einigen Generationen vormals gequälter und momentan gepeinigter Schüler einst oder noch in der Hölle des Lesenmüssens und des Interpretierens gefangen. Was Zwang ist, verleitet nicht unbedingt dazu, das Buch heiß und innig zu lieben, daß man vor sich hat. Außerdem wird nicht jedem der Inhalt und der Stil zusagen. 

Das ist schade! Denn dieses Buch freiwillig zu lesen, ist ein Gewinn und bereichert ungemein. Dieses Werk war die Bibel der Hippiebewegung und inspirierte immerhin John Kay, die Band " Steppenwolf " zu gründen, mit "Born to be wild". Es wird Zeit, dieses Buch aus dem akademischen Kontext zu entfernen, denn es ist ein vitales, lebensbejahendes Werk mitten aus dem Leben, von Hesse so intendiert und keineswegs gedacht, Schüler zu martern sowie zu Tode interpretiert zu werden.  Außerdem soll es unten heißen, Es gibt zuviele Autos und daß jeder eins haben will. Sorry, wegen des Lapsus!

Um was geht es? Erst erzählt der Neffe kurz aus der Ichperspektive. Es ist der Neffe der Vermieterin, die Zimmer an alleinstehende Personen vergibt. Erst war er von jenem fremden, um die fünfzig Jahre alten Mann nicht angetan. Dieser ist nämlich nicht sehr umgänglich und "seltsam". Nach und nach ist er aber von ihm fasziniert. Die Stadt, in der die Geschichte ist äußerst anonym und wird nicht näher benannt. 

Übrigens spielt das Buch in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. 

Danach wechselt die Perspektive auf Harry Haller. Das ist jener Gentleman um die fünfzig. Akademischer Gelehrter, einst von seiner Frau verlassen, einsam, verbittert, melancholisch, ja, depressive Züge, dem Schöngeistigen zugewandt, wie Goethe, Novalis und Mozart. Wir erfahren mehr und mehr über ihn aus der dritten Person. 

Er hat sich komplett von der Gesellschaft zurückgezogen, lebt von Dividenden, ist eremitisch, vom Leben angeekelt und allem überdrüssig.

Bei einer seiner rastlosen Änderungen durch die Stadt, entdeckt er in einer Kirchenmauer eine Tür, wo nie eine gewesen war. Eine Leuchtreklame besagt: Magisches Theater, Eintritt nur für Verrückte! 

Das macht ihn extrem neugierig, vor allem, weil die Tür das nächste Mal wieder verschwunden ist. Harry Haller ist in zwei Seelen gespalten, die miteinander meist im Kampf liegen - er selbst, der rationale Mensch und dort seine wilde, ungebändigte Natur, in Form des Steppenwolfs. 

Ein Traktat fällt ihm nicht zufällig in die Hand, welches ihn zum Thema hat, den Steppenwolf. Er erfährt, daß der Glaube, eine oder zwei Seelen zu haben, westlicher Mumpitz und Irrglauben sei, denn jeder hat tausende Seelen in sich. 

Als er mal wieder äußerst suizidal durch die Stadt mäandert, lernt er Hermine kennen, seine Seelenkumpelin, wie sich herausstellen wird. Er folgt wortgetreu ihren Anweisungen, lernt erst Tanzen durch sie, baut übertriebene Hemmungen ab und mit Maria erfährt er die Freuden einer erfüllenden physischen Liebe. 

Er faßt mehr Lebensmut, wird glücklicher, aber ein Rest von Selbstekel und Selbsthass bleibt sowie immer wieder aufflackernde Suizidalität.

Nachdem er an einem wilden Ball teilnimmt, auf welchem er befreit der Lebenslust frönt, darf er endlich ins Magische Theater eintreten, Nur für Verrückte.

Dort erfährt er, was es reell heißt, tausende Seelen zu besitzen ...

Es ist kein Wunder, daß die Hippies das Buch lieb ( t ) en. Hermann Hesse war seiner Zeit weit voraus. Er kritisierte scharf Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Kriegstreiberei und Militarismus, Materialismus und Kapitalismus, daß es viel zuviele ( ! ) gibt und jeder eins haben wolle. Es gibt einen witzig - galligen Abschnitt im Buch, in welchem Harry und Gustav, ein Freund Krieg gegen Autos führen. Daß die Technik den Menschen verdrängt und sogar schadet, erkannte er ebenso. 

Es ist außerdem philosophisch und poetisch, läßt Hesses Erfahrungen mit der fernöstlichen Spiritualität einfließen und zeigt den scharfen Kontrast zwischen der Transzendenz dieser Strömung und der kalten Oberflächlichkeit mit ihrer gleichgültigen, immer objektivierbar machen wollenden Mentalität. 

Hesse ist ein wahrer Maestro der Worte und wie er Sätze und Kapitel zu diesem Kunstwerk hier zusammengefügt hat, der Vergessenheit entrissen, bevor es im Mahlstrom der brachliegenden Kreativität für ewiglich versunken wäre. 

Es ist ein Psychogramm eines Mannes seiner Zeit, aber doch visionär weit darüber hinausreichend und spiegelt uns alle im Magischen Theater. Eintritt: Nur für Verrückte! Ich habe es übrigens in Englisch gelesen!







 
















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