Profilbild von Darkangelsammy

Darkangelsammy

Lesejury Star
offline

Darkangelsammy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Darkangelsammy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2020

Mysterien als Portal in ein neues Leben?

Sonnenaufgang in Bad Dürkheim
0

Ein sehr bemerkenswertes Buch und Auftakt einer vielversprechenden Reihe, die ihre Verheißungen mehr als erfüllt! Ich bin ausnehmend angetan!

Ja, das ist unglaublich charmant, wenn man gemobbt wird. Ist ...

Ein sehr bemerkenswertes Buch und Auftakt einer vielversprechenden Reihe, die ihre Verheißungen mehr als erfüllt! Ich bin ausnehmend angetan!

Ja, das ist unglaublich charmant, wenn man gemobbt wird. Ist das "hirnlose" Gedankenlosigkeit oder genuine Gemeinheit?

Julissa jedenfalls ergeht es so, siebzehn und als zu triezende Paria abgestempelt. Sie sei ja Misanthropin, unterstellt man ihr. Ja, die lieben Klassenkollegen - überbordend freundlich wie immer. Wenn sie vorher keine Misanthropin war ... durch solch eine "Nächstenliebe" hätte sie alle Gründe eine zu werden.

Und dann zieht man um. Nach Bad Dürkheim. Vielleicht gelingt es ja, nicht mehr lang bis zum Abitur, jenes zu schaffen und von den anderen gar nicht erst wahrgenommen zu werden.

Interessant, ja sogar faszinierend ist es in einem fremden Umfeld eine Expedition in selbige zu unternehmen. 

Der Herbst dräut melancholisch und in einem von Bäumen bevölkerten Gebiet, geballt als Wald auftretend, entdeckt sie eine alte Grabstätte. 

Friedhöfe und Gräber sind ohnehin großartige Plätze und Örtlichkeiten zu erkunden. Manche halten solch ein Interesse für morbid. Finde ich nicht! Auch mich zieht es dorthin, ist von großer Faszination. 

An jenem Grab, das sie dort sieht, ist der Wächter ein marmornes Himmelswesen, das die beeindruckende Größe eines Homo Sapiens hat. Das Epitaph ist verwittert und geheimnisvoll.

Der in jener Erde Bestattete wurde nicht alt und sein Name gräbt sich tief in ihren Verstand. 

Der in jener Erde Bestattete wurde nicht alt und sein Name gräbt sich tief in ihren Verstand. 

In der Nähe des Totenackers treibt sich ein heulender "Hund" herum. 

Irgendetwas unheimlich Anmutendes ereignet sich. Julissa fühlt sich in einen Nachtmahr geschleudert. 

Enigmen, unglaubliche, exzeptionelle Abenteuer - neue Freundschaften und potentiell letale Feinde stellen ihr Leben topsy turvy auf den Kopf!

Teil Eins der Tetralogie läßt einen erwartungsvoll einsteigen und ich bin mehr als angetan. 

Wie durch einen Wildwasserstrom glitt ich durch die Seiten.

Serpentinen mit unerwarteten Kehren geleiten einen durch dieses Gebirge eines Buches. Die Vistae sind aber niemals öde oder langweilig. Es gibt keinen Fülltext oder Längen um das Buch artifiziell aufzublasen.

Julissa ist wie ich von Neurodermitis geplagt. Sie hätte gewiß nicht antizipiert, zwei charmante Jungs in ihrer Klasse kennenzulernen, die durchaus Interesse an Juli bekunden. Alejandro hat etwas magnetisch Charismatisches an sich - mysteriös!

Ich mag Julissa und Alejandro sehr. Eine großartige Dynamik entfaltet sich im Buch zwischen und mit den äußerst vitalen, authentischen Charakteren.

Vielschichtig und tiefgründig öffnet sich eine Welt, die soghaft mich ans Buch fesselt ( e )! 

Es ist ebenso eine Coming of Age - Story. Julissa ist noch dabei sich selbst zu finden. Die Genese ist überzeugend und ihr Vater sehr hilfreich, empathisch und warmherzig.

Prita A. Smith hat mit außerordentlicher Hingabe und glühender Liebe ihre Protagonisten erdacht, mit großer Kreativität, und ebenso diese Welt ausgestaltet. ( Und nebenbei Bad Dürkheim verewigt! Macht sie gefälligst zur Ehrenbürgerin! )

Sie hat einen eleganten, poetischen Schreibstil, der sich in die Erinnerung einschreibt. 

Warum hat sich noch kein großer Verlag diese Autorin geschnappt? Kopfschütteln des Unverständnisses meinerseits ...

Außerdem weiß ich ihre große Affinität zu Tieren zu schätzen. Auch ihre lyrische Würdigung ihrer verstorbenen Hündin ... Das berührt mich doppelt tief, weil wir erst vor relativ kurzer Zeit unsere mitternachtsschwarze Damenmieze für immer verloren haben ...

Welch eine schöne, tiefsinnige, lyrische Eröffnung des Buches:

Der Wind trägt seit Jahrhunderten die Botschaft mit sich, dass des Schöpfers Engel getreue, rechtschaffene Seelen vor ihrer Geburt füreinander benennen.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2020

Der Zugang durch Worte zu gefangenen Träumen

Traumfängergedichte
0

Schöne inspirierende, reflektierende Lyriksammlung, die ausgewogen nachdenklich, humorvoll und melancholisch ist! Zum Träumen und Schmunzeln!

Carola Käpernick hat hier Lyrik aus vier Jahrzehnten versammelt. ...

Schöne inspirierende, reflektierende Lyriksammlung, die ausgewogen nachdenklich, humorvoll und melancholisch ist! Zum Träumen und Schmunzeln!

Carola Käpernick hat hier Lyrik aus vier Jahrzehnten versammelt. Eine schöne Kongregation der unterschiedlichsten Poeme, dreiunddreißig an der Zahl!

Sie wurde 1969 in Demmin in Mecklenburg - Vorpommern via Geburt der Welten Sehnen anvertraut. 

Sie hat immer schon gerne sich dem geschriebenen Worte gewidmet, seitdem sie eben diese hohe Kunst des Lesens und Schreibens beherrscht. 

Haiku

Zartes Spinnennetz

Silbrig glitzerndes Flechtwerk

Morgentaufänger

Bemerkenswertes Antlitz

purer Faszination.


Sie ist auch beruflich versatil was ihr bei ihren schriftstellerischen Aktivitäten durchaus zupass kommt und ist stolze Hundegefährtin. 

Es beginnt schon in elegant ziselierten Worten in der Einleitung:

Gedichte entstehen durch Träume./ Ich habe sie eingefangen und gesammelt./ Taucht ein, in die Sprache meiner Seele!

Das ist weitaus einladender als Dante Alighieris "Laßt alle Hoffnung fahren ...". 

Viele der Poeme sind in freier Form, also jenseits der Strenge der Notwendigkeiten, die das Reimen erforderlich macht. Aber solche sehr gelungenen Gedichte gibt es ebenso. Haikus, Elfchen, längere und kürzere Lyrik ist hier vorhanden. 

Melancholie blüht auf, wenn sie von der Traurigkeit ihres Seins sowie der Seele in plastischen Metaphern erzählt. Das berührt die eigene Klaviatur der Emotionen, weil einem das derart vertraut ist. 

Sie reflektiert ebenso über das Weltgeschehen, Schicksalsschläge, das Kennenlernen, die Natur, über Begrenzungen, die Verlorenheit und das Wiederfinden des eigenen Selbst, sich selbst der ärgste Feind sein ( kenne ich nur allzu gut! ), Hoffnung und Maskerade, der Abend, Nacht sowie Dunkelheit Lebenskrisen und Krankheit und noch anderes. 

Weihnachten bekommt ebenfalls seinen Tribut. Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz. Sei es eine Wespe mit Joghurtgesicht, eine Stechmücke oder Marsmensch Theobald, bzw. ein marmeladener Kugelschreiber! 😀 Das zaubert des öfteren ein Lächeln aufs Antlitz.

Die Haikus, die berühmte japanische gestrenge Gedichtform sind gelungen und melodisch. Die Natur, die Einzug in diverse Texte gehalten hat, kann sich mehr als angemessen repräsentiert sehen. 

Die Elfchen gefallen mir ebenso gut. 

Authentisch und ungefiltert läßt die Poetin einen an ihrer inneren Tiefe teilhaben und ihre Leser und sie können sich derartig gegenseitig spiegeln, weil man sich darin wiederfindet und die Autorin eventuell in den ( konstruktiven ) Reaktionen ihrer Leser / innen. Es sind ebenso zwei Abbildungen in SW enthalten. 



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2020

Wer wagt es widerrechtlich den zu killen, den ich Killer killen wollte??? 💉💊🗡🔪🔫🔨✂🏹🚬🛢

Mörder Quoten
0

Wenn der Killer zu spät kommt, weil bereits jemand das Opfer gemeuchelt hat, kann man schon ziemlich ungehalten werden! Witzig und fesselnd!

Der Homo Sapiens Austrensis ist dieses Jahr 2020 eine im positiven ...

Wenn der Killer zu spät kommt, weil bereits jemand das Opfer gemeuchelt hat, kann man schon ziemlich ungehalten werden! Witzig und fesselnd!

Der Homo Sapiens Austrensis ist dieses Jahr 2020 eine im positiven Sinne verblüffende Spezies.

Der Output an echt geilen Büchern aus allen Genres, die da über die Grenze geschlichen kamen anno domini 2020 ist unglaublich und ein eigenes noch zu erforschendes Phänomen!

Dieses hier - schleich di, potentieller Miesmacher! - gehört definitiv zu den österreichischen Highlights!

Ein Kontraktkiller hat ein massives Problem. Vor allem exorbitant dann, wenn das zu eliminierende Subjekt bereits als Leiche nicht nur rigor mortirt, sondern bäldigst sogar müffelt. Das geht gar nicht!

Nicht nur wegen des exzellenten Rufs, den man sich in der Branche bewahren will, sondern solch eine Impertinenten nagt wie eine Ratte aus dem Aquädukt am Selbstverständnis und Selbstbewußtsein.

Und wenn infolgedessen die Aufträge ausbleiben und gezwungen ist, sich arbeitslos zu melden, was soll man dann angeben? Daß man Experte für das ökonomisch verträgliche Ableben sei?

Deswegen denkt sich jener Bravo: Na bravo! Er geht auf Erkundungsexpedition nach diesem speziellen nervigen Konkurrenzausknipser. Ein Helfer namens Pati, dessen Service er gar nicht will, rückt an seine Seite.

Die Tour de forciert setzt sich voran, aber die ganze Chose ist so verdammmich verzwickt. Und ein Toter kommt eventuell selten allein?

Das Lokalkolorit ist köstlich und gibt dem Buch durch den Wiener Schmäh das ganz besondere Flair. Atmosphärisch und sehr schwarzhumorig werden authentische, vitale Protagonisten umgetrieben.

Nicht schlecht recheriert bekommt Wien im weiten Spektrum aller viennesischen Bücher ein weiteres Denkmal - ein klandestiner Hauptprotagonist.

Sogar der Autor wird immortal durch einen kleinen Nebensatz. ( Insiderjoke! )

Man wird ausgezeichnet unterhalten, kann lachen, aber wird ebenso gefesselt. Mit profundem Wissen gespickt und überraschendem Ende!

Skurrile Protagonisten, die schön widerborstig Tiefe besitzen und mir sehr sympathisch sind. Aber das war ja eh klar!!!✂🗝🔨🛠🔧🔩🗜🔗💉💊🗡🔪🔫🏹🚬🗿🛢

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2020

Eine ganz und gar unfreiwillig freiwillige Zeitreise!

Immer der Fremdling
0

Großartiges, auf die Streckbank spannendes Buch, das einem die Daumenschrauben anlegt und einen nicht aus der Eisernen Jungfrau entläßt! Wow!

Das ist mal ein klasse Buch als Auftakt einer Trilogie.

Der ...

Großartiges, auf die Streckbank spannendes Buch, das einem die Daumenschrauben anlegt und einen nicht aus der Eisernen Jungfrau entläßt! Wow!

Das ist mal ein klasse Buch als Auftakt einer Trilogie.

Der fünfzehnjährige Max ist ein Crack beim Computerspielen. Aber dann passiert es!

Er gerät in den Sog eines experimentellen Geschichtsspiels, das wie ein Zeitreiseportal fungiert.

Erst weiß er gar nicht wie ihm geschieht als er tatsächlich anno Domini 1471 in Thüringen festsitzt.

Erst muß er die Regeln des Spiels verstehen und Missionen erfüllen, sonst ist er in dieser speziellen Zeitepoche ad aeternis perdu!

Ja, er, der Fremdling kann wie ein mysteriöser Heiler eine Magd ( nicht aus Magdeburg ) von einer letalen, oberfiesen Infektion gesunden lassen.

Aber der hinterhältige Graf Ott wird dadurch zu einem allzu wahren Todfeind und wird dergestalt nicht der einzige bleiben. Verbündete gewinnt er ebenso - glücklicherweise ...

Wird er überleben und zurückkehren können?

Das Buch ist exquisit und exzellent recheriert. Es ist auch die reelle Historie der Burg Hanstein sowie des Ritters Werner von Hanstein.

Es ist atemberaubend geschrieben, spannt geschickt auf die Folter, so daß man kaum mit dem Lesen hinterherkommt. Ich habe schon solch ein Schlafdefizit, aber solch ein aufregendes Abenteuer wiegt das mehr als auf.

Perilöse Abenteuer, vielleicht ein wenig Flirten, Humor, letale Gefahren, Epochenkulturschock - was der arme Max mitmachen muß ...

Originell in plastischer Weise versenkt man sich durch dieses bibliophile Portal in eine vergangene Zeit - ganz ohne Risiko.

Max ist intelligent und anpassungsfähig, durchaus flexibel und wendig. Realistisch im Auftreten und Handeln.

Sehr authentisch und kurzweilig! Man bekommt dadurch extremst Appetit auf Band Zwei!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2020

Die Kraft und Energie der Worte!

Die Rhythmen der Unfähigkeit
0

Verdichtete Lyrik in Prosa - Worte und Sätze von sprachlicher Geschliffenheit und Eleganz!

Der Wassermann, gewiß kein Mensch, oder? Oder ein Mensch mit diesem Sternzeichen? Eine Odyssee? Die Reise zur ...

Verdichtete Lyrik in Prosa - Worte und Sätze von sprachlicher Geschliffenheit und Eleganz!

Der Wassermann, gewiß kein Mensch, oder? Oder ein Mensch mit diesem Sternzeichen? Eine Odyssee? Die Reise zur Selbstentdeckung oder gar - entfremdung. Das Erwachen einer neuen Realität. Subjektivität, die sich an diversen anderen Subjektivitäten reibt. Immer isoliert in der Dermis des eigenen Korpus? Sind wir das alles im Grunde genommen nicht auch? Vereinzelte Singularitäten, sich der verzweifelten Illusion anheimwerfend, die Vertrauten ach so gut zu kennen. Der Wassermann inspiriert und läßt inspirieren. Sprache als Akkumulator wirkmächtiger Energie.

Eine mysteriöse, poetische Figur, kein Protagonist im herkömmlichen Sinne und das gilt für das ganze Buch. Aber anders und unkonventionell im besten Sinne. Gewiß kein Buch für die breite Masse und trifft auch nicht die Vorliebe der Leser, die nicht offen sind ( können oder wollen ). Ist das jemand jedoch und ist der Poésie sehr zugeneigt, noch mehr, lebt Lyrik und inhaliert sie, wird seine große Freude an dem Buch haben.

Es geht nicht darum, rational jeden Satz zu dekonstruieren und zu analysieren, sondern intuitiv mit Herz und Seele zu erfassen.

Die Schönheit der Sprache Jakob Leiners spricht direkt zum ästhetischen Empfinden des Sprachzentrums und zu den Emotionen.

Schwierig, gewiß, sperrig, in einem gewissen Maße, ja, aber umso beglückender, je länger man es nachwirken läßt.

Der Wassermann ist ein Suchender, findet sogar ( kurzzeitig?! ) Liebe, in der Ära des Aquarius etwas verloren wirkend, aber nicht verzagend. Worte, Sätze, die bewußtserweiternd wirken und das ganz ohne LSD.

Das Cover in Blau passt sehr gut, spiegelt hervorragend das Element des Wassermanns.

Kleines Beispiel aus dem Buch:

Aber Glück ist doch nur eine sich mit den Jahren aufblähende Karotte, die vor unseren Köpfen baumelt. Und erst im Tod wird sich herausstellen, ob Möhren dort überhaupt erlaubt sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere