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Veröffentlicht am 12.11.2020

Wieviel Tod hat die Isar schon gesehen?

Die Stille des letzten Tages
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Mannoman, kann München mörderisch meucheln, bzw. einzelne Individuen! Spannender, differenzierter Krimi!

Jemand liegt in Erde begraben, lebendig begraben und muß langsam ersticken. Welch ein alptraumhafter ...

Mannoman, kann München mörderisch meucheln, bzw. einzelne Individuen! Spannender, differenzierter Krimi!

Jemand liegt in Erde begraben, lebendig begraben und muß langsam ersticken. Welch ein alptraumhafter Auftakt!

Am Ufer der Isar liegt der tote, unnatürlich das Leben ausgehauchte, Professor Johannes Jacobi. Er war Narziß und seine Frau hatte es nicht leicht mit ihm. Hatte sie ein Motiv? Vor allem, weil parallel eine Frau und ihr Baby verschwinden und diese Verena Albrecht als Doktorandin am Lehrstuhl von Jacobi gearbeitet hatte. Es gibt Hinweise, daß diese beiden eine Affäre miteinander gehabt haben könnten.

Kriminalhauptkommissar Dominik Steiner und seine neue Assistentin Sandra Fuchs müssen unter Hochdruck ermitteln, denn die Zeit läuft ihnen davon, Verena und Baby Jana wiederzufinden und den Mörder zu finden. Sie müssen die ganzen Fäden entwirren und das ist nicht leicht. Mehrere Personen könnten ein Motiv haben.

Interessantes Thema, nicht unbedingt vorauszusehen, wie es ausgehen wird. Spannend, zeitweise unheimlich und psychologisch tiefgründig, vor allem, weil auch Therapeutin Emma ihren Anteil hat.

Es hat mich in seinen Bann gezogen und ich habe es mit nervenkitzelnder Freude gelesen. Manchmal schießt Sandra übers Ziel hinaus, aber gerade das könnte den Erfolg bringen? Sandra und Dominik sind mir jedenfalls sympathisch und ich möchte mehr von den beiden lesen.

Ich schätze die Beobachtungsgabe und das Gespür von Theresa Licht sehr, wie sie diese in diesem Buch umgesetzt hat.


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Veröffentlicht am 12.11.2020

Wer nicht verrückt ist, ist nicht normal!

Hanna und die Zauberer
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Ein tiefgründiges, reflektierendes Buch, das die Dynamiken einer dysfunktionalen Familie messerscharf Schicht für Schicht freilegt!

Das ist natürlich ein plakativer Titel für die Rezension, aber er enthält ...

Ein tiefgründiges, reflektierendes Buch, das die Dynamiken einer dysfunktionalen Familie messerscharf Schicht für Schicht freilegt!

Das ist natürlich ein plakativer Titel für die Rezension, aber er enthält schon Wahrheit, denn in dieser Welt kann man nicht "normal" bleiben, was man unter Normalität auch immer versteht!

Tobi ist Hannas jüngerer Bruder. Er soll schizophren sein, also psychisch schwer erkrankt. Sie, er und drei weitere Brüder sind mittlerweile erwachsen.

Der Vater hat sich als Homosexueller geroutet und kann endlich wahrhaft leben. Die Mutter betätigt sich als Künstlerin. Hanna läßt aber nicht zu, daß die Familie Tobi in eine Einrichtung abschieben wollen.

Sie holt ihn zu sich, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Tobi nimmt seine Tabletten nicht mehr, läßt die Compliance vermissen, rastet immer öfter aus. Bald droht ihr die Situation über den Kopf zu wachsen, aber unerwartete Hilfe naht ... Kann es ein Happy End geben?

Die Mutter scheint eher kalt und distanziert, aber vielleicht liegt das daran, daß sie die ( aussichtslose? ) Situation nicht akzeptieren kann. Die Eltern und die Brüder sind ?zunächst? keine große Hilfe.

Ein Teil von Tobis komplexer Erkrankung ist vielleicht auch den dysfunktionalen Strukturen seiner Familie geschuldet.

Elsa Rieger betreibt keine Schwarzweißmalerei. Mit viel Empathie und Liebe begegnet sie ihren ( oftmals total überforderten ) Protagonisten. Tiefgründig gestaltet und jeder auf seine und ihre Art sympathisch, ganz besonders Hanna und der zerbrechliche Tobi.

Mit scharfem Blick seziert die Autorin mit charmantem "österreichischen" Erzählstil Familienstrukturen und entlarvt Verlogenheiten vermeintlich heiler Familien und angeblich erstrebenswerter konservativer Werte.

Diffizile Themen werden hier vielschichtig, aber nicht bleischwer wiedergegeben. Und die Autorin redet nicht aus dem Elfenbeinturm, sondern hat im realen Leben mit jemandem so etwas Ähnliches erfahren.

Sehr empfehlenswert für jeden, der vor Realismus nicht zurückschreckt.


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Veröffentlicht am 12.11.2020

Größer als die Summe aller Menschen!

Großstadtmond
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Menschen sind eben doch "nur" Menschen und haben nicht den Überblick über das Große und Ganze. Gut umgesetzt in einem intensiven Erzählstil.

Andreas Metzler, Pastor in Nürnberg ist einsichtig genug, sich ...

Menschen sind eben doch "nur" Menschen und haben nicht den Überblick über das Große und Ganze. Gut umgesetzt in einem intensiven Erzählstil.

Andreas Metzler, Pastor in Nürnberg ist einsichtig genug, sich Hilfe zu suchen, als er die Emotion bekommt, ins Bodenlose zu stürzen und auch Zweifel am Glauben bekommt.

Gordon Baker, Evangelist, hebt langsam, aber sicher ab, denn er wird auf Bühnen gefeiert und diese Droge läßt seine Egomanie anwachsen.

Er verliert zunehmend die wahre Stimme Gottes.

Der Therapeut ist der gemeinsame Nenner, der diese Novelle zusammenhält. So erfahren wir abwechselnd vom individuellen Schicksal beider.

Werden beide wieder ihren wahren Weg gehen können? Weg von Zweifel und kleinlicher Verblendung?

Ein Enigma und eine Epiphanie verbindet sich zu Ostern.

In einem angenehmen Erzählstil zeigt Rüdiger Marmulla auf, daß Menschen eben nur Menschen sind mit all ihren Fehlern und Fehlbarkeiten. Gott ist größer als die Summe aller Menschen. Das zeigt das Buch gut auf.

Vielschichtigkeit und Tiefgründigkeit verbinden sich in dieser Novelle zu einem äußerst gelungenen Konglomerat.


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Veröffentlicht am 12.11.2020

Huhu, I'm living in a ghost, hm, vampire, hm, shapeshifter, hm, werewolf, hm, witch town???

Cold-Blooded: Der Geschmack von Blut und Schatten
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Oberhammergeil! Was für ein Leseerlebnis! Ich bin vom Ideenreichtum, der Action, dem Humor und den Emotionen immer noch ganz hin und weg! 👻

Vor 25 Jahren wurden die Menschen von den Schattenwesen besiegt ...

Oberhammergeil! Was für ein Leseerlebnis! Ich bin vom Ideenreichtum, der Action, dem Humor und den Emotionen immer noch ganz hin und weg! 👻

Vor 25 Jahren wurden die Menschen von den Schattenwesen besiegt und in den Staub gezwungen. Denn die Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, Hexen usw. wollen nicht mehr länger in den Schatten leben.

Die Aggression und der Krieg ging eindeutig von den Menschen aus, von wem auch sonst? Nun haben sie die Quittung bekommen, sind Freiwild. Aber in Städten wie Chicago hat man ein Übereinkommen getroffen und Regeln aufgestellt. 

Die MIA, eine geheime Agentenorganisation, in welcher Schattenwesen arbeiten, schützen Menschen und Schattenwesen. 

Es gibt eine Fünf Prozent - Regel, nach welcher eben in dieser Höhe Menschen ausgewählt werden, um gejagt und getötet zu werden. Diese Regel wurde aufgestellt, damit die schlimmsten Menschenhasser Ruhe geben. Menschen werden zum Beispiel von hochgestellten Vampiren gerne als Sklaven mißbraucht.    
Ausgerechnet in Chicago, wo die MIA ihren Sitz hat, ausgerechnet Chicago als neues Zentrum der USA ist zum Feindesland für Grayson Huff geworden, seine eigene Heimat, denn er, der Mensch ist auf jener Fünf Prozent - Liste gelandet. Könnte er nur ein Jahr überleben, wäre er frei. Sieben Monate liegen erfolgreich bewältigt hinter ihm. Immer gejagt von ihm feindlich gesinnten Schattenwesen. Grayson haßt sie alle, nicht ahnend, daß es ihm auch gutgesinnte gibt, die ihn schützen sollen und wollen.   Wayland Bishop, MIA - Agent und Sohn der Direktorin jener Geheimorganisation, ist im doppelten Sinne Graysons Schatten. Er soll ihn überwachen und beschützen. Wayland ist ein Wandler. Seine tierische Gestalt ist ein prächtiger Tiger.    Dann kommt es zu einem unvorhergesehenen Ereignis, Grayson stirbt und kommt in guter Lazarustradition zurück. Wie ist das nur möglich und wieso?    

Er lernt Wayland kennen, der allerdings von Graysons schrägem Humor und vermeintlich kindischem Verhalten sehr genervt ist. Er erkennt nicht Graysons Traumata, die er hinter seiner juvenilen Flapsigkeit geschickt verbirgt, damit ihn niemand emotional "enttarnen" und verletzen kann. Grayson ist offenbar kein Mensch, aber was ist er dann? Er hat Epiphanien ohne Ende und erfährt Dinge, die er nie wissen wollte und laaaaaange zurückreichen, bis zum Anbeginn von allem?    Obendrein noch generiert sich eine exponentiell zunehmende Gravitation zwischen Grayson und Wayland, was die Mission nicht einfacher macht.

Hui! Was für ein originelles, vor Galgenhumor, trockenem Witz ( staubtrocken, hust, hust, aber pointenköstlich ) und Phantasie sprudelndes Buch! Man hat das Gefühl als Leser auf eine sehr genüßliche Mineralwasserquelle gestoßen zu sein und trinkt jeden Tropfen bis zum gnadenlosen Cliff Hanger ( Chuck Norris' sehr sehr sehr sehr sehr sehr ( schon gut, ich höre schon auf! ) fieser Bruder! ).    Action, Suspense, der Handlung angemessene Horrorelemente, bewegende, tiefe Emotionen, ein perfektes Potpourri, das herrlich duftet! Authentisch fühlende, denkende, handelnde Protagonisten, sympathische Charaktere durch und durch sowie richtig schön abstoßende Antagonisten. Ein atmosphärisch beschriebenes Chicago sowie New Orleans als auch realistisch geschilderte Spätfolgen jenes verheerenden Krieges. Plastisch formuliert ist das Buch eher wie ein aufregender puls - und schweißtreibender, denn ein Werk aus Papier.     Der Ideenreichtum ist echt umwerfend und der Badass - Faktor phänomenal, vor allem ist queeres Leben ganz alltäglich und wird nicht mehr scheel betrachtet! Klasse!    Jede der Charaktere hat sein einzigartiges, individuelles Profil von Martin Gancarczyk erhalten, jeder ein Unikat mit rasiermesserscharfen Ecken, Kanten und Brüchen. So erhält die Geschichte eine unverwechselbare Vitalität, die den Leser beim Mampfen dieses Buches voranpeitscht und gut in den Gewölben der Gedanken weiterarbeitet! Ein Hurricane von einem Auftakt! O MY GOD!












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Veröffentlicht am 12.11.2020

Hinter den Schleiern der Sprache

Die Gabe und der Sinn
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Das Tiefe und das positiv Berauschende von Leandro Bulgheronis Poesie sind immer wieder eine ekstatische Offenbarung der Sprache!

Der Schweizer Leandro Bulgheroni überrascht wieder aufs Angenehmste mit ...

Das Tiefe und das positiv Berauschende von Leandro Bulgheronis Poesie sind immer wieder eine ekstatische Offenbarung der Sprache!

Der Schweizer Leandro Bulgheroni überrascht wieder aufs Angenehmste mit diesen 36 erlesenen poetischen Kreationen vom Feinsten.

Spirituell und tiefgründig blickt er hinter das Offensichtliche der Buchstabengebilde und daß Sprache viel mehr ist als ein Mittel sowie Instrument der Kommunikation.

Es zeichnet jeden aus und ehrt ihn oder sie, wenn die jeweilige Person es schafft, Sprache auf ein neues Level zu heben. Das gelingt dem Poeten hier eindrücklich.

Er verwendet starke, "sprechende" Metaphern, erzählt von der Seele, der titelgebenden Gabe und dem Sinn, den Eltern, der Vitalität der belebt - beseelten Natur, über das Leben an sich, in all seinen melancholischen und beglückenden Aspekten.

Eine bittersüße Traurigkeit, tröstend und nachdenklich zugleich, ist durch die Poesie wie schimmernde Fäden durchwirkt.

Das Buch hat zwar "nur" 48 Seiten, aber es enthält viel Reichtum und Reichhaltigkeit, welche tief in das Bewußtsein des rezeptiven Lesers einsinkt. Denn das Leben ist nicht leicht oder gar frei von Schmerz der physischen, psychischen und seelischen Art, aber er zeigt auf, in wenigen Worten, verdichtet wie ein herrlich fremder, aber beängstigend schöner Neutronenstern, daß es immer kleine Momente gibt, in welchem man leicht wie eine Feder ist und fliegt.

Wenn man sich auf allen Ebenen öffnet, dann kann man sogar die Präsenz eines höheren Bewußtseins spüren und wie schon Luciano de Crescenzo formulierte: Wir alle sind Engel mit einem Flügel und brauchen einen anderen, um fliegen zu können.

Leandro Bulgheroni jedenfalls gibt einem kostbare Impulse zum Reflektieren:

Die Seel der Zeit

Wasser

Die Seel der Zeit

Schau in sein Auge

Und erfasse

Das Tor zur Ewigkeit



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