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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2018

Quer durch Deutschland

Land im Sturm
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Von Ulf Schiewe besitze ich eine Reihe gelesene Romane im Regal. „Land im Sturm“ musste ich also auch lesen.
Mit seinen 928 Seiten ist das eine richtige Herausforderung.
Der Roman geht über fast 1000 Jahre ...

Von Ulf Schiewe besitze ich eine Reihe gelesene Romane im Regal. „Land im Sturm“ musste ich also auch lesen.
Mit seinen 928 Seiten ist das eine richtige Herausforderung.
Der Roman geht über fast 1000 Jahre und ist in 5 Teilen verfasst.

Im Jahre 995 geht es nach Bayern. Arnulf, der junge Schmied lässt sich von der Vogttochter umgarnen und übertölpeln. Er muss fliehen. Im Wald trifft er Hedwig, die von Ungaren überfallen und mißbraucht wurde. Gemeinsam gehen sie nach Augsburg.
Die Stadt wird von den Ungarischen Kämpfern angegriffen.
Wie bei Ulf Schiewe üblich, können wir die Kampfszenen persönlich miterleben. Wir sind mittendrin.

In jedem Teil gibt es viele geschichtliche Begebenheiten, etliche Kriege und immer geht es um Arnulf und Hedwigs Nachkommen. Da kommt der 30jährige Krieg vor und auch Napoleons Feldzüge sind dabei.

Der Roman lässt in seiner Spannung nicht nach. Eine ungewöhnliche gestaltete Geschichte, mit besonderem Stil, mit erlesenen Figuren und großen Emotionen. Ein echter Ulf Schiewe Roman.
Für Fans historischer Roman zu empfehlen.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Gespinnst der Erinnerungen

Ein Winter in Paris
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Der französische Autor Jean Philippe Blondel hat mit „Ein Winter in Paris“ einen tiefsinnigen Roman geschrieben. Der Roman at den Originaltitel Un hive a Paris und wurde von Anne Braun ins Deutsche übersetzt.
Für ...

Der französische Autor Jean Philippe Blondel hat mit „Ein Winter in Paris“ einen tiefsinnigen Roman geschrieben. Der Roman at den Originaltitel Un hive a Paris und wurde von Anne Braun ins Deutsche übersetzt.
Für mich ist es das erste Buch des Autors und konnte mich gleich überzeugen.

Der Protagonist und Icherzähler Victor kommt aus der Provinz zum Studium nach Paris. Blondel konnte die Empfindungen eines Jungen vom Land, der mit der Situation in der Großstadt überwältigt ist, gut einfangen. Victor wird von den Eliteschülern geschnitten, er wird zum Außenseiter. Erst im zweiten Jahr trifft er sich mit Mathieu zum Rauchen, der ähnliche Probleme hat. Durch seinen Selbstmord wird Victor aus der Spur geworfen. Die Art und Weise, wie die Professoren mit der Situation umgehen, kann man sich gut vorstellen und ist erschütternd.
Wir erfahren die Geschichte aus der Erinnerung.
Die Psyche der Personen wird beleuchtet.

Jean Philippe Blondel hat in diesem relativ kurzen Roman viel zu erzählen. Das ist gute Literatur.




Veröffentlicht am 16.09.2018

Eine außergewöhnliche Freundschaft

Ich komme mit
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Die Schweizer Autorin Angelika Waldis zeigt mit ihrem Roman „Ich komme mit“ ein berührendes tiefgründiges Bild einer ungewöhnlichen Gemeinschaft.

Vita ist 72 Jahre alt, Witwe, einsam und etwas lebensüberdrüssig, ...

Die Schweizer Autorin Angelika Waldis zeigt mit ihrem Roman „Ich komme mit“ ein berührendes tiefgründiges Bild einer ungewöhnlichen Gemeinschaft.

Vita ist 72 Jahre alt, Witwe, einsam und etwas lebensüberdrüssig, sie lebt schon seit 42 Jahren in der Torstraße in Zürich.
Lazy ist ein 20jähriger Student, der an Leukämie erkrankt ist. Er wohnt im gleichen Haus. Als Kind mochte er Vita nicht und sie ihn auch nicht. Jetzt hat sich langsam aber desto intensiver eine Freundschaft entwickelt. Vita sorgt sich wie eine Großmutter um ihn.

Die Beiden erzählen uns wechselweise ihre Empfindungen. Die Wortspiele untereinander sind poetisch. Sie pfilosophieren über das Leben. Trotz allem schwingt auch ein gewisser Humor zwischen ihnen durch.
Besonders traurig empfinde ich Lazys Spruch. Ich sterbe unvergeßbar, denn ich bin schon vergessen.

Am Ende gibt es noch ein Interview mit der Autorin, das ihre Idee mit dieser Geschichte erklärt.

Ich komme mit, ist ein ernster Roman, den man in Ruhe lesen sollte.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Im Grenzgebiet von Südkorea

Ein Winter in Sokcho
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Elisa Shua Dusapins Roman „Ein Winter in Sokcho“ ist ein einzigartiges Werk. Es wurde von Andreas Jandl übersetzt.
Sokcho ist ein kleiner Küstenort in Südkorea, kurz vor der Grenze nach Nordkorea.

Die ...

Elisa Shua Dusapins Roman „Ein Winter in Sokcho“ ist ein einzigartiges Werk. Es wurde von Andreas Jandl übersetzt.
Sokcho ist ein kleiner Küstenort in Südkorea, kurz vor der Grenze nach Nordkorea.

Die Protagonistin und Erzählerin ist eine junge Angestellte in einer Pension. Sie hat eine koreanische Mutter und einen französischen Vater. Das hat sie mit der Autorin gemein. Die Geschichte spielt im Winter. Ein neuer Bast ist ein französischer Comiczeichner. Er sucht die Stille in Sokcho.
Die Protagonistin beobachtet den Zeichner bei der Arbeit.
Die Dialoge zwischen ihnen sind interessant. Sie sind beide etwas einzigartig. Auch die Mutter der Protagonistin ist ein Unikum.

Die Autorin zeigt uns das beschauliche Küstenstädtchen mit ihren Bewohnern, viele sind Fischer. Es ist eines der Orte, aus denen die jungen Leute wegziehen.

Ein Buch in dem mehr drin steckt als man denkt, es lohnt sich, es zu lesen.
Es ist gute Literatur.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Erschreckend

Mit der Faust in die Welt schlagen
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Lukas Rietzschel zeigt uns mit seinem Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ die Jugendjahre von 2 Jungen in der Provins Sachsens. Es ist ein hochaktuelles Thema. Er zeigt die erschreckende Perspektivlosigkeit ...

Lukas Rietzschel zeigt uns mit seinem Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ die Jugendjahre von 2 Jungen in der Provins Sachsens. Es ist ein hochaktuelles Thema. Er zeigt die erschreckende Perspektivlosigkeit in den Dörfern.
Das Hörbuch wird gesprochen von Christoph Letkowski, er liest ganz gut und ruhig, passend zum Schreibstil..

Die Brüder Daniel und Philipp sind die Protagonisten. Erst scheinen sie eine glückliche Familie zu sein, dann kommt es zur Trennung und der Großvater stirbt.
Als sie älter werden gibt es keine Arbeit und sie kommen in eine radikale Gruppe. Philipp gelingt der Absprung, aber Daniel bleibt dabei.
Der Autor lässt uns an seinen Gedanken, seiner Unzufriedenheit, seiner Verlorenheit teilnehmen. Dann kommen auch noch die Flüchtlinge und Daniel fühlt sich vergessen.

Lukas Rietzschel beschreibt die Situation ruhig und unaufgeregt. Der Titel Mit der Faust in die Welt schlagen ist passend.

Ich habe das Hörbuch mit Interesse angehört.