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Veröffentlicht am 02.09.2018

Vögel hautnah

Das Vogelhaus
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Die niederländische Autorin Eva Meijer hat für „Das Vogelhaus“ den Leserpreis des BNG-Literaturpreises gewonnen. Sie schreibt über das Leben der Vogelkundlerin Len Howard, die von 1894 bis 1973 in England ...

Die niederländische Autorin Eva Meijer hat für „Das Vogelhaus“ den Leserpreis des BNG-Literaturpreises gewonnen. Sie schreibt über das Leben der Vogelkundlerin Len Howard, die von 1894 bis 1973 in England lebte.

Schon als Kind beobachtet Len die Vögel. Sie stammt aus einer musischen Familie, sie spielt Geige. Ihr Vater ist Dichter. Len geht nach London und spielt in einem Orchester. Bei der Musik ist sie glücklich, aber in der übrigen Zeit ist es ihr zu laut und die Gespräche ihrer Kollegen stoßen sie ab.
Sie findet in einem kleinen Ort ein Haus mit Garten und kauft es. Jetzt lebt sie mit den Vögeln, sie beobachtet deren verschiedenen Charaktere und schreibt Abhandlungen, die sie an Zeitungen verkauft.

Beim Lesen, wie Len sich mit den Vögeln befasst und wie sie zutraulich werden, sehe ich sie genau vor mir.

Eva Meijer versteht es diese Eindrücke ruhig und sensibel an uns Leser weiter zu geben. Es ist schön, das durch diesen Roman, die fast vergessene Len Howard wieder entdeckt wurde. Ein leises Buch, das doch interessant ist.


Veröffentlicht am 30.08.2018

Spannend

Wie hoch die Wasser steigen
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Anja Kampmanns Debütroman „Wie hoch die Wasser steigen“beschreibt die Ruhelosigkeit eines Mannes, der auf einer Ölplattform arbeitet.

Der Pole Waclac Groszak ist 52 Jahre alt, als sein Freund und Kollege ...

Anja Kampmanns Debütroman „Wie hoch die Wasser steigen“beschreibt die Ruhelosigkeit eines Mannes, der auf einer Ölplattform arbeitet.

Der Pole Waclac Groszak ist 52 Jahre alt, als sein Freund und Kollege Mathyas bei einem Sturm von der Ölplattform verschwindet. Der war Waclac ein wichtiger Anker.
Waclac ist durch den Verlust arbeitsunfähig. Er macht sich mit Mathyas Seesack auf den Weg um ihn dessen Schwester zu bringen.
Anja Kampmann lässt uns an Waclacs Zerrissenheit und seinen Emotionen teilnehmen. Auf seiner Reise erfahren wir von den schonungslosen Arbeitsbedingungen der Wanderarbeiter. Die Entwurzelung und Entfremdung der Familie, ist der Preis dieser Arbeit.

Der Autorin ist es gut gelungen, die Gedanken und Sehnsüchte des Mannes in sensibler Sprache an uns Leser weiter zu geben.

Dieser Roman ist auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Ich drücke ihm und der Autorin die Daumen.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Erstaunlicche Geschichte

Die Gesichter
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Der Roman „Die Gesichter“ ist der Erste, den ich von dem Autor Tom Rachmann gelesen habe. Der Originaltitel ist „The Italian Teatcher“und der Roman wurde von Bernhard Robben ins Deutsche übersetzt.

Der ...

Der Roman „Die Gesichter“ ist der Erste, den ich von dem Autor Tom Rachmann gelesen habe. Der Originaltitel ist „The Italian Teatcher“und der Roman wurde von Bernhard Robben ins Deutsche übersetzt.

Der Protagonist ist Charles genannt Pinch Bavinsky,er wächst in Rom auf, dann lebt er in London. Sein Vater Bear Bavinsky ist ein gefeierter Maler. Der hat 17 Kinder, für die er eindeutig kein guter Vater ist. Pinch hat das Talent selber ein Maler zu werden, aber er besitzt wenig Selbstvertrauen.
Es wird gefragt ob ein gefeierter Künstler ein liebevoller Vater sein kann. Glaube bestimmt, das es die gibt, aber Bear ist es auf jeden Fall nicht. Als Kind war Pinch als netter etwas schüchterner Junge dargestellt. Er will es dem Vater immer recht machen.

Der Schreibstil des Autor ist im Anfang etwas langsam, aber im Laufe der Zeit wird er flüssig. Das Ende erstaunt dann.Die Charaktere der verschiedenen Personen, sind von Tom Rachmann perfekt geschrieben. Nicht immer liebenswürdig, aber so sind sie eben.
Der Autor hat eine erstaunliche Geschichte entwickelt.

Die Gesichter ist ein interessanter Roman, der etwas Konzentration verlangt, es lohnt sich.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Mal was anderes

Nachtleuchten
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Nachtleuchten ist der zweite auf deutsch geschriebene Roman der Autorin Maria Cecelia Barbetta, die in Argentinien geboren und aufgewachsen ist. Seit 1996 lebt sie in Berlin. Nachtleuchten steht auf der ...

Nachtleuchten ist der zweite auf deutsch geschriebene Roman der Autorin Maria Cecelia Barbetta, die in Argentinien geboren und aufgewachsen ist. Seit 1996 lebt sie in Berlin. Nachtleuchten steht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Der Roman beginnt 1974 im Heimatstadt Buenos Aires der Autorin. Sie schreibt lateinamerikanischen Stil mit Sprachwitz und Humor.
Er umfasst die Militärdiktatur in Argentinien und die politischen Konflikte.

Die Personen bezaubern mit mit ihren tollen Geschichten und Ausspüchen.
Es beginnt in einer Mädchenschule, das von Nonnen geführt wird. Die Madonna Verehrung ist interessant.
Die Autorin zeigt die große Frömmigkeit und den Aberglauben.
Dann geht es in die Autowerkstatt von Ballester.
Die Bewohner lauschen den Nachrichten über politische Unruhen.

Der Roman besticht mit poetischer Sprache. Ein sehr gut konstruiertes Werk mit interessanter Erzählperspektive und witzigen Wortspielen.

Mit Dunkelleuchten hat Maria Cecilia Barbetta eine schöne Hommage an ihren Geburtsort geschaffen.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Beeindruckend

Manhattan Beach
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Jennifer Egan ist Pulitzer-Preisträgerin und New York Times Bestsellerautorin. Mit dem neuen Roman Manhatten Beach beschreibt sie die 30er und 40er Jahre in New York.
Der Roman wird von Henning Ahrens ...

Jennifer Egan ist Pulitzer-Preisträgerin und New York Times Bestsellerautorin. Mit dem neuen Roman Manhatten Beach beschreibt sie die 30er und 40er Jahre in New York.
Der Roman wird von Henning Ahrens übersetzt.

Anna arbeitet 1942 bei einer Marinewerft in Brocklyn. Besonders innig ist ihre Liebe zur behinderten Schwester. Ihr Traum ist Taucher für die Reparatur der Kriegsschiffe zu werden. Da es immer weniger Männer für diese gefährliche Arbeit gibt, da die im Krieg eingezogen sind, bekommt sie die Chance.

Immer wieder gibt es Rückblenden an ihren Vater Eddie, der die Familie vor Jahren verlassen hat.
Er hatte für den zwielichtige Dexter Styles gearbeitet.
Eddies Kampf ums Überleben in den Kriegswirren auf dem Meer kann man gut nachvollziehen.
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Die Autorin hat einen dichten faszinierenden Schreibstil. Sie hat super rechechriert, noch Lebende aus der Zeit befragt. Sogar den 100 Kilo schweren Taucheranzug hat sie anprobiert.
So konnte sie den Roman genau erzählen. Ich war von Annas Lebensweg gefesselt. Diesen Roman kann ich empfehlen.