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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2019

Ein interessanter Zustand.

Die guten Tage
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„Die guten Tage“ ist der erste Roman von dem serbischen Schriftsteller Marko Dinec.

Sein Protagonist fährt nach vielen Jahren von Wien nach Belgrad, weil seine Großmutter gestorben ist. Der Bus wird ...


„Die guten Tage“ ist der erste Roman von dem serbischen Schriftsteller Marko Dinec.

Sein Protagonist fährt nach vielen Jahren von Wien nach Belgrad, weil seine Großmutter gestorben ist. Der Bus wird der Gastarbeiter Express genannt und fährt täglich die Strecke.
Der junge Mann, ein Serbe, ist der Erzähler der Geschichte.
Seine Großmutter hat 4 Söhne und alle sind in dem grausamen Krieg der Balkanländer beteiligt und überzeugt im Recht zu sein.
Der Erzähler ist aus diesem Umfeld geflohen. Er beschimpft seinen Vater und seine Onkel mit direkter Sprache. Er wird als Feigling angesehen. Es ist schon eine eigenartige Familie.
Der Autor bringt uns die Zustände und Vergangenheit in Serbien nahe. Der Schreibstil ist modern und klar. Ein gutes Debüt.



Veröffentlicht am 07.09.2019

Laufen gegen die Trauer

Laufen
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Von der Autorin Isabel Bogdan habe ich schon Der Pfau gerne gelesen. Der neue Roman „Laufen“ ist zwar ganz anders, aber auch besonders gut.

Es geht um eine Icherzählerin, die beim Laufen ihre Gedanken ...


Von der Autorin Isabel Bogdan habe ich schon Der Pfau gerne gelesen. Der neue Roman „Laufen“ ist zwar ganz anders, aber auch besonders gut.

Es geht um eine Icherzählerin, die beim Laufen ihre Gedanken kreisen lässt. Sie ist 43 Jahre alt und hat vor 1 Jahr ihren Lebenspartner verloren. Sie fängt zu Laufen an und versucht mit ihrer Trauer und Ärger fertig zu werden. Ein, ein, aus, aus, aus trainiert sie das Laufen um die Alster. Ihr Partner litt an Depressionen und sie gibt sich noch die Schild, das sie nicht früher bemerkt hat, das es ihm wieder schlechter ging. Wirklich traurig war, das seine Eltern und sie sich nicht gegenseitig stützen konnten.

Isabel Bogdan versteht es mit viel Einfühlungsvermögen die Trauerbewältigung in Worte zu fassen. Der spritzige fesselnde Schreibstil, lässt den Leser daran teilnehmen. Sie ist eine brillante Schriftstellerin, von der ich noch viele gute Romane erwarte.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Norwegen in der Besatzungszeit

Vergesst unsere Namen nicht
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Der norwegische Autor Simon Stranger hat seinen Roman „Vergesst unsere Namen nicht“
nach wahren Begebenheiten geschrieben. Er beginnt vor 80 Jahren. In Trondheim.
Es ist erschreckend gut geschrieben, ...


Der norwegische Autor Simon Stranger hat seinen Roman „Vergesst unsere Namen nicht“
nach wahren Begebenheiten geschrieben. Er beginnt vor 80 Jahren. In Trondheim.
Es ist erschreckend gut geschrieben, aber teilweise schwer zu verdauen.
Das die Kriegszeit in Norwegen genau so schlimm war wie in Deutschland, habe ich nicht so richtig gedacht.
Der Autor schreibt über die Familie Komissar.
In der Familie wurde nicht viel über die Vergangenheit erzählt.
Der Werdegang des Henry Oliver Rinnan war erschreckend. Die Vorgänge in dem Haus kann man sich nicht vorstellen. Ich möchte in so einem Haus auch nicht leben. Da bekommt man ja Alpträume.
Der Roman hat den norwegischen Buchhändlerpreis und den Riksmal Preis wirklich verdient.
Simon Stranger hat die Geschichte ehrlich und hart geschrieben. Dieses Thema darf nicht vergessen werden.
Eine wirklich hervorragende Lektüre.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Gesellschaftsroman

Der junge Doktorand
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Jan Peter Bremers Roman „Der junge Doktorand“ hat einen besonderen Stil.

Günter Greilach ist Maler, ein neuer Doktorand soll seine Bilder anpreisen.
Als der Doktorand Florian ankommt beginnt eine eigenartige ...


Jan Peter Bremers Roman „Der junge Doktorand“ hat einen besonderen Stil.

Günter Greilach ist Maler, ein neuer Doktorand soll seine Bilder anpreisen.
Als der Doktorand Florian ankommt beginnt eine eigenartige Vorstellung. Günter Greilachs Frau nimmt ihn in Beschlag und textet ihn voll . Der Maler ist grummelig. Das Ehepaar macht sich gegenseitig Vorwürfe. Die Beiden irritieren Florian und mich.

Jan Peter Bremer versteht es gut, diesem dünnen Buch einen besonderen Flair zu geben.
Der Roman ist spritzig mit einer schönen Prosa mit Sprachwitz geschrieben.
Das Cover passt und besticht von seiner Einfachheit.
Ich war von der Geschichte sehr angetan.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Ergreifend

Die Zeit der Töchter
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Katja Maybachs Roman „Die Zeit der Töchter“ ist die großartige Fortsetzung von Die Stunden unserer Mütter.
Es sind die 1950er Jahre in München. Anna zieht zu ihrer Cousine Antonia. Anna beginnt mit Ihrer ...


Katja Maybachs Roman „Die Zeit der Töchter“ ist die großartige Fortsetzung von Die Stunden unserer Mütter.
Es sind die 1950er Jahre in München. Anna zieht zu ihrer Cousine Antonia. Anna beginnt mit Ihrer Kariere als Schauspielerin. Beide Frauen sind gezeichnet von den Kriegsjahren.
Ihre Mütter leben im Elternhaus und betätigen sich in der Flüchtlingshilfe. Das bringt ihnen keine Freunde. Vivian trifft auf dem Bahnhof den kleinen Daniel, der ein dunkelhäutiges Besatzungskind ist. Die Autorun schreibt über die Anfeindungen der Flüchtlinge aus dem Osten Deutschlands, sie wurden genau so angefeindet wie heutzutage die Asylanten. Ich weiß aus Erzählungen meiner Mutter, das die Autorin das genau getroffen hat. Sie beschreibt die Schicksale aller Beteiligten sehr gut.
Der Roman ist manchmal richtig traurig. Ich war gefesselt und habe mit allen mitgefiebert. Die Autorin schreibt wunderbar voller Emotionen.