Liebesgeschichte rund um brisantes Thema
Die Liste der vergessenen WünscheRobin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt ...
Robin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt keinen Spielraum für Witz, Unterhaltung oder einer Liebesgeschichte. Doch Robin Gold ist dieser Spagat wunderbar gelungen.
Clara Black verliert durch einen Unfall ihren Verlobten kurz vor der Hochzeit. Nicht verwunderlich, dass sie in eine Art Schockstarre verfällt. Offenbar hat sie alle gängigen Hilfsmethoden ausprobiert – ohne Erfolg. Insgeheim hat sie selber auch mit ihrem Leben abgeschlossen.
Da fällt ihr ihre Zeitkapsel, die sie vor Jahren im Schulunterricht gefüllt hat, in die Hände. Unter anderem war darin eine Liste der Dinge die sie vor ihrem 35 Lebensjahr erledigt, gemacht haben möchte. „Was habe ich zu verlieren?“ fragt sie sich selber und beginnt sich an die Abarbeitung dieser Liste zu machen. Ein knappes Jahr steht ihr dafür zur Verfügung, dann wird sie 35 Jahre alt werden.
Anfangs betrachtet Clara diese Liste als Anker um sich von einem Tag zum nächsten bewegen zu können. Mit der Zeit bemerkt sie selber, wie sie sich durch ihre Aktivität, durch ihr konsequentes Verfolgen des Zieles alle Punkte der Liste vor ihrem Geburtstag streichen zu können, verändert. Zum Positiven verändert. Sie gewinnt an Lebensfreude und auch ein Stück weit Hoffnung für die Zukunft.
Daran ist auch Linc, ein alter Schulfreund, nicht ganz unbeteiligt. Er hat die selbe Erfahrung wie Clara gemacht. Er hat seine Frau durch Krebs verloren. Dadurch verstehen sie einander, können einander eine Stütze und Hilfe sein. Linc zeigt Clara, dass man sehr wohl trauern und gleichzeitig sein Leben weiterleben kann und vor allem weiterleben muss.
Eine sehr wichtige und tragende Rolle in Claras Leben nimmt aber auch ihr Bruder Leo ein. Er darf Clara die Meinung sagen, ihm vertraut sie und beide verzeihen einander, wenn etwas härtere Worte gefallen waren.
Das Buch lässt uns Clara in ihrem Jahr der Trauerarbeit begleiten und wir können miterleben wie eine am Boden zerstörte junge Frau ganz langsam wieder zurück ins Leben findet. Bis sie am Ende sogar fähig ist, sich einzugestehen, dass eine neue Liebe kein Verrat an ihrem verstorbenen Verlobten ist – sondern es das Leben ist.
Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist flüssig und warmherzig geschrieben, keine Spur von depressiver oder drückender Stimmung. Immer wieder kommen auch Momente mit Witz und Humor zum Vorschein.
Abgerundet: ein gelungener Roman mit Tiefgang.