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Veröffentlicht am 11.01.2020

Zwei Menschen auf der Suche nach dem Glück!

Noch alle Zeit
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Wenn zwei Menschen verreisen ... Da ist zunächst Edward, dessen Mutter gerade verstorben ist. Er hat auch in seinem Erwachsenenleben bei ihr gewohnt. Er hat sie gepflegt, die Depressive. Er mochte sie ...

Wenn zwei Menschen verreisen ... Da ist zunächst Edward, dessen Mutter gerade verstorben ist. Er hat auch in seinem Erwachsenenleben bei ihr gewohnt. Er hat sie gepflegt, die Depressive. Er mochte sie nicht alleine lassen. Darüber ist seine Liebe zu einem Mädchen auf der Strecke geblieben. Dann ist es endlich soweit. Ihn treibt ist hinaus in die weite Welt. Reisen erweitert den Horizont. Norwegen soll sein Ziel sein.

Und dann ist da Alva, die junge Mutter, die sich oft gar nicht als Mutter fühlt. Die sich eher genervt fühlt von ihrer Tochter Lina. Sie parkt sie gerne bei der Oma oder bei Linas Vater. Gut, dass Lina die meiste Zeit in der Kita ist. Doch nun hat sie einen richtigen Job, mit dem sie Geld verdienen kann. Sie soll über das mystische Norwegen eine Reportage machen. Dafür muss sie zur Recherche dorthin reisen.

Der Autor schreibt in einer Weise, der sich der Leser nicht entziehen kann. Gefühle und Emotionen der Protagonisten sind die ganz großen Themen. Wie sie ihre Reisen erleben, warum sie sie unternehmen, warum sie liebe Menschen dabei zurücklassen. Das sind die Fragen, mit denen sich die Leser befassen , nachdem ihnen der Autor einige Splitter dazu hingeworfen hat.

Die Frage, ob sich die Wege beider Protagonisten kreuzen werden, bleibt lange Zeit unbeantwortet. Und ob sie diesen Weg auch eben so lange bis ans Ende gehen werden, wird nicht abschließend behandelt. Es bleibt gedanklicher Spielraum für den Leser, obwohl es ein Happy End gibt. Dies ist aber dennoch für den Leser überraschend.

Ein anrührender Roman über das Leben zweier Menschen auf der Suche nach sich selbst.

Veröffentlicht am 11.01.2020

Eine spannende Reise nach Paris

Die Blüten von Pigalle
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In »Die Blüten von Pigalle« schlüpft in die im Sauerland lebende Autorin Brunhilde Witthaupt unter dem Pseudonym Michelle Cordier in die Rolle einer Paris-Kennerin. Mit dem vorliegenden Roman beschreibt ...

In »Die Blüten von Pigalle« schlüpft in die im Sauerland lebende Autorin Brunhilde Witthaupt unter dem Pseudonym Michelle Cordier in die Rolle einer Paris-Kennerin. Mit dem vorliegenden Roman beschreibt sie in spannender und unterhaltsamer Manier Mord und Intrigen im Paris der 40er Jahre. Dabei erwachen die Straßen, Plätze und Parks zum Leben im Kopf der Leser.

Es ist 1945, der Krieg wurde grade beendet. Die Studentin Pauline Drucat will im noblen Hotel Lutetia einen Bekannten besuchen. Da erfährt sie vom Tod eines gerade aus Gefangenschaft zurückgekehrten Parisers. Neben seiner Leiche befindet sich die Druckplatte zu einer englischen Banknote. Pauline interessiert sich mehr als üblich für diese Angelegenheit und gerät in die Position einer Hobbydetektivin. Dabei erwächst mehr als nur eine Freundschaft zum ermittelnden Inspektor Jean Ricolet, der auch zuvor schon ein guter Bekannter war.

Bei diesem Roman geht es um Verbrechen, die von den deutschen Nazis im okkupierten Frankreich begangen wurden. Es geht um Kollaborateure, die der Meinung waren, nur in der Zusammenarbeit mit den Deutschen ihr Wohl zu finden. Anrührend zwischen all den Verbrechen wird die Liebesgeschichte zwischen Pauline und Jean erzählt, die selbstverständlich nicht geradlinig und ohne Konflikte verläuft.

Cordier hat neben den Protagonisten ein umfassendes Figurenensemble geschaffen, mit denen sich die Leser sehr wohlfühlen können. Dabei handelt es sich nicht nur um die Kollegen bei der Polizei einschließlich der Chefs, sondern auch um die Familien und Freunde sowie um diverse Kleinganoven. Sie scheuen zwar den Kontakt zur Polizei, helfen aber dennoch die hartgesottenen Verbrecher zu stellen. Das Beziehungsgeflecht all dieser Figuren wird durch Handlungen nähergebracht. So gibt es neben den Hauptermittlungen auch welche auf Nebenschauplätzen, die spannend zu lesen sind. Leser lernen ein Paris kennen, wir es auch heute noch existieren könnte.

Für Paris-Liebhaber ist dieser Roman ein Muss. Und wer an einem spannenden Krimi interessiert ist, kann mit diesem Roman eh nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

England der goldenen 20er Jahre

Mydworth - Folge 01: Bei Ankunft Mord
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Der erste Fall für Lady und Lord Mortimer im beschaulichen Mydworth. Nach ihrer großen Cherringham-Reihe im England der Gegenwart haben sich die Autoren in das beschauliche England der goldenen 20er Jahre ...

Der erste Fall für Lady und Lord Mortimer im beschaulichen Mydworth. Nach ihrer großen Cherringham-Reihe im England der Gegenwart haben sich die Autoren in das beschauliche England der goldenen 20er Jahre gewagt. Die Mydwoth-Reihe spielt zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Mydwoth Manor ist ein für diese Reihe geschaffener Ort. Alleine schon durch die Zeit wird eine Atmosphäre geschaffen, die an Downton Abby erinnern kann. Alte Autos, die ruckelnd über die schmalen Straßen zwischen den hohen Hecken fahren. Viel Personal, welches sich um das Wohlbefinden seiner Herrschaften kümmert. Das Hörbuch lässt eintauchen in eine andere Zeit.

Die frisch vermählten Harry und Kat Mortimer kehren nach langer Zeit nach Hause zurück. Vielmehr ins Zuhause von Harry, der aus dem diplomatischen Diensten im Ausland zurückgerufen wurde. Seine Frau ist Amerikanerin und besucht das gute alte England zum ersten Mal. Als Lady Mortimer lernt sie die britische Gesellschaft und deren Gepflogenheiten kennen. Henry und Kat stellen die moderne Gesellschaft der Zeit dar, sind dennoch schon aus Tradition an die Einhaltung bestimmter Regeln ihres Standes gebunden. Kaum, dass beide auf mit Mydworth Manor eingetroffen sind, geschieht ein Mord in der feinen Gesellschaft. Gemeinsam beginnen sie zu ermitteln.

Wie andere Ratekrimis kann der Leser beziehungsweise Hörer an den Ermittlungen und Spekulationen teilhaben. Er wird in die Irre geführt und wieder auf die richtige Spur gebracht.

Es mag der ersten Folge dieser neuen Reihe geschuldet sein, dass es mir etwas zu viel England und Gesellschaft ist, etwas zu wenig Crime. Das Autorenduo hat sehr viel Beschreibung aufgewendet, um die durchaus sehr angenehme Atmosphäre aufzubauen, um das gesellschaftliche Millieu darzustellen. Der Kriminalfall geriet dabei in den Hintergrund. Doch wer die englische Atmosphäre liebt, wird dieses Hörbuch nicht bereuen. Ist es doch vergleichbar mit anderen Cosy-Crime-Büchern. Liebhaber der Geschichten um Miss Marple, Pater Brown u.a. werden dieses Hörbuch/ Roman mögen.

Das Hörbuch ist hervorragend gelesen. Klar, verständlich, keinesfalls emotionslos. Das Intro wurde mit Musik unterlegt, die an Sherlock Holmes oder auch an Edgar Wallace erinnert. Erstaunlicherweise eher an die 60er als an die 20 er Jahre .

© Detlef Knut, Düsseldorf 2019

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Durch und durch französisch - herrlich!

Unter den hundertjährigen Linden
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Ein französischer Roman durch und durch. Perrin schafft es, mit ihren Worten ein Gefühl der Ruhe und Besinnlichkeit beim Lesen hervorzurufen. Sie hat einen Roman der tausend Geschichten kreiert, Geschichten, ...

Ein französischer Roman durch und durch. Perrin schafft es, mit ihren Worten ein Gefühl der Ruhe und Besinnlichkeit beim Lesen hervorzurufen. Sie hat einen Roman der tausend Geschichten kreiert, Geschichten, die das Leben so spielt.

Violett ist seit sehr vielen Jahren Friedhofswärterin, nachdem sie zuvor viele Jahre Schrankenwärterin war. Plötzlich taucht ein Besucher namens Julien, seines Zeichens Kommissar, auf und fragt dem Grab von Gabriel Prudent. Er sagt, das seine Mutter darauf bestand, auf dem Grab dieses Mannes beigesetzt zu werden. Julien ist es unverständlich. Er ist beinahe verwirrt. Denn er kennt den Mann nicht. Warum will seine Mutter bei ihm beigesetzt werden? Entfernt von ihrer Heimat? Es kommt ihm alles sehr eigenartig vor. Welch ein Wunsch, den seine Mutter je geäußert hat. Deshalb ist Julien Seul in diesen kleinen Ort gekommen, in welchem Violett lebt und arbeitet. In ihr findet er einen verständnisvollen Menschen, der ihn beim Wunschverstehen unterstützt.

Hinreißend und bezaubernd werden all die kleinen und großen Geschichten in einer ruhigen Atmosphäre erzählt. Doch warum spreche ich von so vielen Geschichten? Jedes Grab auf dem Friedhof von Violett erzählt eine eigene Geschichte. Perrin macht daraus eine wohlklingende Melodie. Wie erfahren die Geschichte von dem kleinen Mädchen, dass sich in ihren Französischlehrer verliebt hat. Wir erfahren von der Dame, die Violett jedes Jahr eine Puppe schenkt. Violett hat sie alle auf einem Schrein aufgestellt, würde sie am liebsten aber wegwerfen. Wenn die Dame doch nächstes Jahr nicht weitermachen würde. Wir erfahren natürlich aus dem Leben Violets, von ihrer Ehe, ihrer Tochter. Wir erfahren die Geschichte von Juliens Mutter und warum sie bei Gabriel Prudent beigesetzt werden möchte. Wir erfahren aus dem Leben des Kommissars.

Geschichten über Geschichten, behutsam eingepackt in magische Worte, von denen man sich einfach verzaubern lassen muss. Seit vielen Jahren lese ich französische Romane unter anderem von Grégoire Delacourt, Julia Stagg, aber auch Nina George. Die zähle ich einfach dazu. Sie erzeugen ein besonderes Flair und lassen sich nicht mit deutschen Romanen vergleichen. Sie sind anders. Sie sind Balsam für die Seele.

Herzlichen Dank, dass ich die Gelegenheit bekam, diese einfühlsame Autorin kennenzulernen. Dieser Roman von Trauer und Hoffnung; von Verlust und Liebe bekommt meine höchste Empfehlung.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2019

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Was ist da bloß los in Wayward Pines?

Psychose
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Ich habe mich gefreut, diesen besonderen Roman in den Händen halten zu können. Es handelt sich um einen Mystery-Thriller. Horror wäre die falsche Beschreibung dafür, aber dennoch hat dieser Roman etwas ...

Ich habe mich gefreut, diesen besonderen Roman in den Händen halten zu können. Es handelt sich um einen Mystery-Thriller. Horror wäre die falsche Beschreibung dafür, aber dennoch hat dieser Roman etwas von denen eines Stephen King. Und natürlich gibt es Beispiele aus dem TV. Vielleicht kennt noch jemand die TV-Serie „Twin Peaks"? Ich selbst hatte mein erstes Zusammentreffen mit dem kleinen Örtchen Wayward Pines über die gleichnamige Fernsehserie, in der Ethan Hawke die Hauptrolle spielte.

Das Geschehen in Wayward Pines ist extrem mysteriös. Das sieht folgendermaßen aus: Ethan Burke, seines Zeichens Spezialagent des Secret Service, wacht aus dem Koma in einem Krankenhaus auf. Er denkt, sich selbst entlassen zu können, stellt aber fest, dass er eigentlich gar nicht weiß, was geschehen war und warum er im Krankenhaus liegt. Der Ort, durch den er spaziert, ist eine ruhige Kleinstadtidylle und könnte das Paradies auf Erden sein. Doch so langsam kehrt die Erinnerung zurück. Er war mit seinem Kollegen im Dienst-PKW unterwegs, , um zwei Vermisste Kollegen zu suchen. Doch sie hatten einen Verkehrsunfall. Sie wurden von einem riesigen MACK-Truck überrollt. Aus Gesprächen erfährt Ethan, dass sein Partner den Unfall nicht überlebt hat und der Fahrer des Trucks Fahrerflucht begangen hat. Außerdem sind sein Handy und seine Brieftasche verschwunden. Für die erste Nacht außerhalb des Krankenhauses muss er im örtlichen Hotel um eine Übernachtung betteln. Seine Frau und seinen Chef kann er zudem nicht erreichen. Und dann muss er feststellen, dass …

In einem extrem ruhigen Stil wird über das Geschehen berichtet. Selbst dem Leser erschließt sich die ganze Dimension dieses Ortes und der Mysteriosität erst nach und nach. Aber es wird nicht nur über das Geschehen in Wayward Pines erzählt. In Zwischenkapiteln erfährt man auch das, was Ethans Frau und seinem Chef geschieht. Für den Leser eine weitere Dimension.

„Psychose" ist der erste Band der Trilogie, von der jeden Monat (Oktober, November, Dezember) ein Band in den Handel kommt. Natürlich passieren hier Verbrechen, aber es ist kein klassischer Thriller mit Ermittlern und Ermittlungen. Wer ist liebt, den Faden eines Wollkneuls von diesem abzuwickeln und mit jeder Seite tiefer in den Sumpf hineingezogen zu werden, ist mit der Wayward-Pines-Trilogie und dem ersten Band bestens versorgt.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2019

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