Bewegend und ehrlich
RooferDas Cover allein hat mich schon neugierig gemacht, der Klappentext hat sein Übriges getan. "Roofer" ist ein bewegendes, ehrliches und nahegehendes Jugendbuch, das einem nach dem Lesen noch länger im Gedächtnis ...
Das Cover allein hat mich schon neugierig gemacht, der Klappentext hat sein Übriges getan. "Roofer" ist ein bewegendes, ehrliches und nahegehendes Jugendbuch, das einem nach dem Lesen noch länger im Gedächtnis bleiben wird.
Alice kommt durch ihre beste Freundin Nasti in Kontakt mit einer Gruppe Roofer, die sich aus Lust auf den nächsten Kick in schwindelerregende Höhen wagen und sich nur über den Dächern der Stadt frei fühlen. Alice sehnt sich selbst nach einer solchen Freiheit, und wenn man ihr familiäres Umfeld betrachtet, kann man das nur mehr als verstehen. Als aber ein Liebesbeweis zu einer wahren Mutprobe mutiert, versteht Alice die Welt nicht mehr. Warum muss man sich Liebe beweisen? Warum muss man mit seinem Leben spielen, nur um einem anderen zu zeigen, wie sehr man ihn liebt oder um selber geliebt zu werden?
"Roofer" ist sehr temporeich und aus der Sicht von Alice erzählt. Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen. Der Erzählstil ist sehr simpel und passt perfekt zur Protagonistin und in ihrem Umfeld. Die Beschreibungen und die Darstellungen ihrer Gefühlswelt, den Drang und Wunsch nach Freiheit, aber auch Liebe ist sehr schön umgesetzt und geht einem nahe. Der Leser kann die Angst, die Verzweiflung oder auch Trauer und Wut spüren und nachvollziehen. Die Akrobatik auf den Dächern, Kränen oder Metallträgern sind dabei auch sehr bildhaft beschrieben und man spürt das Kribbeln des Adrenalins selbst beim Lesen. Die Vorstellung, dass die Gruppe um Trash diesen Nervenkitzel nur sucht, um überhaupt etwas zu fühlen, nur um der Angst um das nicht gesehen oder respektiert oder geliebt zu werden zu überdecken, ist wahrscheinlich das ehrlichste Statement in diesem Buch, was mich mehr als beeindruckt und bewegt hat.