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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2025

Große Leseempfehlung

Stromlinien
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Große Leseempfehlung für diesen packenden und atmosphärischen Roman von Rebekka Frank! Die Autorin verwebt gekonnt die Geschichte einer Familie mit einem Kriminalfall und historischen Tatsachen, und wählt ...

Große Leseempfehlung für diesen packenden und atmosphärischen Roman von Rebekka Frank! Die Autorin verwebt gekonnt die Geschichte einer Familie mit einem Kriminalfall und historischen Tatsachen, und wählt als Hintergrundkulisse die Elbmarschen.

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Geschichte rund um die Zwillinge Enna und Jale sowie ihrer Mutter Alea war ausgesprochen spannend und das Schicksal der Frauen bzw. der Familie hat mich sehr berührt. Insbesondere die verschiedenen Zeitebenen und Perspektivwechsel haben mir spannende Lesestunden beschert. Der Aussage, dass Stromlinien "packend wie ein Krimi" sei, kann ich mich an dieser Stelle absolut anschließen.

Was mir neben den verschiedenen Zeitebenen und der konstanten Spannung besonders gut gefiel war die Einbindung historischer Tatsachen, denen sich Rebekka Frank in ihrem Nachwort noch einmal näher widmet. Hier habe ich einiges an Wissen mitgenommen.

Im übrigen bin ich kein Fan von ausschweifenden Naturbeschreibungen. Rebekka Frank hat jedoch genau das richtige Maß an Naturbeschreibungen gewählt und die Elbe als raue Schönheit eingebunden, die der Geschichte einen wunderbaren Rahmen verleiht, sich aber nicht in Vordergrund drängt.

Fazit: Ein toller Roman und eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.03.2025

Unterhaltend und feministisch

Only Margo
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Die Geschichte über eine Neunzehnjährige, von ihrem Professor schwanger sitzen gelassen, verdient ihr Geld fortan über OnlyFriends und wird dabei von ihrem Ex-Wrestling-Profi Vater unterstützt. Ich gebe ...

Die Geschichte über eine Neunzehnjährige, von ihrem Professor schwanger sitzen gelassen, verdient ihr Geld fortan über OnlyFriends und wird dabei von ihrem Ex-Wrestling-Profi Vater unterstützt. Ich gebe zu, dass diese Story auf den ersten Blick nicht wirklich in mein Leseschema passt. Allerdings ist die Wahl meines Lesekreises auf dieses Buch gefallen ist und so habe ich zu dieser Lektüre gegriffen. Und das war eine großartige Wahl!

Ich habe diesen erfrischenden Roman von Rufi Thorpe in einem Rutsch gelesen. Margo ist eine unglaublich sympathische Protagonistin, sie ist tough, meistert ihre Situation, folgt als junger Mutter ihrem Instinkt und lässt sich nicht unterkriegen. Sie muss für ihren Sohn sorgen und entdeckt OnlyFriends als Einnahmequelle. Auch wenn die Idee aus einer finanziellen Not entstanden ist, so entdeckt sie schnell, dass sie Spaß daran hat. Es gefällt ihr Videos zu drehen, sich zu zeigen. Doch schnell erfährt sie Ablehnung, sie wird für ihren Job verurteilt und es wird an ihrer Eignung als Mutter gezweifelt.

Rufi Thorpe verbindet ihre unterhaltsame Geschichte mit einer feministischen Kritik daran, wie die Gesellschaft mit Se*arbeiterinnen umgeht und wie diese Frauen verurteilt werden. Dabei beschönigt sie diese Branche nicht (es gibt im Buch mehrere Verweise darauf, dass Frauen in diesem Feld verstärkt von Depressionen, etc. betroffen sind und erwähnt Männer, die Margo in Privatnachrichten Gewalt androhen), aber sie spricht Margo zu, dass sie selbstbestimmt diesen Weg gegangen ist. Margo macht ihren Beruf gut, hat Spaß daran und dies macht sie eben nicht zu einer schlechten Mutter.

Ich spreche eine große Leseempfehlung aus, denn Margo ist eine liebenswerte und kluge Protagonistin, mit der ich mit gefiebert habe. Gleichzeitig ist dieser Roman feministisch, mit einer klaren Gesellschaftskritik. Großartig!

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Großartig!

Was ich von dir weiß
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Was für ein großartiges Debut Éric Chacour mit "Was ich von dir weiß" vorgelegt hat! Schon nach den ersten Seiten hatte mich die Erzählstimme eingefangen und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Ich ...

Was für ein großartiges Debut Éric Chacour mit "Was ich von dir weiß" vorgelegt hat! Schon nach den ersten Seiten hatte mich die Erzählstimme eingefangen und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Ich hatte im Vorhinein keine Leseprobe gelesen und wusste nur wenig über die Geschichte - und gerade das hat sich als Glücksgriff erwiesen! Denn letztlich ging es in dem Roman um viel mehr als nur um eine Liebesgeschichte.

Um künftige Leser*innen nicht zu spoilern, verzichte ich darauf mehr zur Handlung zu schreiben und spreche stattdessen eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Alle, die eine außergewöhnliche Erzählform ("Du-Form") schätzen, einen sprachlich herausragenden Roman suchen und eine Geschichte mit Tiefgang und Emotionen lesen möchten, werden mit diesem Debut fündig!

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Veröffentlicht am 23.02.2025

Packender Pageturner

Der Gott des Waldes
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Ich schließe mich dem Hype und den begeisterten Stimmen rund um "Der Gott des Waldes" an, denn Liz Moore hat einen packenden Pageturner geschrieben! Trotz der knapp 600 Seiten bin ich nur so durch die ...

Ich schließe mich dem Hype und den begeisterten Stimmen rund um "Der Gott des Waldes" an, denn Liz Moore hat einen packenden Pageturner geschrieben! Trotz der knapp 600 Seiten bin ich nur so durch die Seiten geflogen.

Geschickt verwebt die Autorin die Abgründe einer reichen Familie der US-amerikanischen Oberschicht zur Kritik an einer Gesellschaft, die von unterschiedlichen Machtgefällen und Ungleichheiten geprägt ist. Mit ihrem spannungsgeladenen Roman macht Liz Moore auf den Machtmissbrauch reicher Eliten aufmerksam und auf die Stellung von Frauen in den 1970er Jahren.

Ich war von den verschiedenen POV auf unterschiedlichen Zeitebenen begeistern, die trotz des allgemein eher langsamen Erzähltempo eine konstante Spannung aufrecht erhalten haben. Hier empfiehlt es sich den Roman in einem Rutsch zu lesen, weil man als Leserin ansonsten schnell den Faden verlieren kann.

Ich hätte mir zwar bei der Auflösung um Bears Verschwinden etwas "größeres" vorgestellt bzw. gewünscht und auch statt der klaren Kategorisierung in "Gut und Böse" hätte ich mir mehr Schattierungen gewünscht, aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau.

Fazit: Großartiges Buch und unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.02.2025

Trauer und Liebe

Vermissen auf Japanisch
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Ein interessantes Debüt von Yukiko Tominanga, die die Geschichte der Japanerin Kyoko erzählt, die in San Francisco als Witwe ihren Sohn Alex großzieht. Als Leser:innen begleiten wir über mehrere hinweg ...

Ein interessantes Debüt von Yukiko Tominanga, die die Geschichte der Japanerin Kyoko erzählt, die in San Francisco als Witwe ihren Sohn Alex großzieht. Als Leser:innen begleiten wir über mehrere hinweg Kyokos Gefühlswelt, welche die Autorin in einer philosophischen Sprache zu Papier gebracht hat. Es geht in dem Buch um Trauer, um Liebe, das Muttersein als Alleinerziehende, um Alltagssorgen sowie um das Leben als Witwe.

Mich haben insbesondere die Stellen bewegt, in denen Kyoko ihre Ehe und den Verlust ihres Mannes reflektiert. Denn es handelte sich nicht um die absolute, große Liebe, wenngleich ihre Ehe nicht unglücklich war. Nach dem Tod ihres Mannes empfindet die Protagonistin nicht nur Trauer, sondern auch eine große Wut. Sie ist wütend, dass ihr Mann gestorben ist, dass er keine Lebensversicherung abgeschlossen hat, dass er sie mit Schulden alleine gelassen hat. Sie hat Sorgen die Erziehung ihres Sohnes alleine zu vermasseln und reflektiert immer wieder die Liebe.
Diese ehrlichen Emotionen hat die Autorin überzeugend zum Ausdruck gebracht und sie bilden für mich die Stärke sowie den Kern dieses Romans, der durch einen ganz eigenen Stil besticht.

Kyokos Geschichte wird nicht als linear aufgebauter Roman erzählt, sondern eher episodenhaft und mit Zeitsprüngen. So lesen wir in einem Kapitel über Alex' erste Beziehung zu einem Mädchen und im nächsten Kapitel ist Kyokos Sohn wieder ein Kind. Diesen zeitlichen Sprünge und den örtlichen Wechsel zwischen den USA und Japan zu folgen empfand ich als durchaus anspruchsvoll. Schade fand ich es, dass Kyokos Schwiegermutter und die Beziehung zu ihr nicht mehr im Vordergrund stand. Denn gerade die Schwiegermutter empfand ich als wunderbar schrullig und herzlich. Hier hatte ich auf Grund des Klappentextes wohl mit einem stärkeren Fokus gerechnet.

Fazit: Ein Buch über Trauer und das Leben als Witwe, das anspruchsvoll ist und sprachlich überzeugt hat. Ich empfehle es besonders für Lesekreise, da es viele Aspekte zum Austausch anbietet!

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