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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2025

Lebendige Industrialisierung

Die Waffen des Lichts
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Wenn man die anderen Kingsbridge-Romane gelesen hat, MUSS man dieses Buch einfach lesen. Wegen des Umfungs haben wir uns für die Hardcover-Version entschieden (gegen ein ebook).
Im Rahmen einiger (mehr ...

Wenn man die anderen Kingsbridge-Romane gelesen hat, MUSS man dieses Buch einfach lesen. Wegen des Umfungs haben wir uns für die Hardcover-Version entschieden (gegen ein ebook).
Im Rahmen einiger (mehr oder weniger) liebenswerter Bezugspersonen wird die beginnende Industrialiserung (Weben) sehr bildhaft dargestellt. Die soziale Schere in diesem Umfeld, Klassenunterschiede, die Macht der Kirche und der herrschenden Schicht erlebt der/die Leser:in in bildhaften und beeindruckenden Szenen. Auch der geschichtliche Hintergrund, in der Schule oft auf Jahreszahlen reduziert, wird eingeflochten.

Wie die anderen Bücher dieser Serie lässt sich auch dieses Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Dem entsprechend ist hat es ein schlechtes Zeit/Leistungsverhältnis

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Retro-Raumfahrt

Die Berechnung der Sterne
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Das Buch beginnt mit einem Meteoriten-Einschlag auf der Erde, anfang der 50er Jahre. Er landet in den USA, wo auch sonst? Genauer: Washington D.C. wird ausgelöscht. Darauf hin wird die Raumfahrt forciert, ...

Das Buch beginnt mit einem Meteoriten-Einschlag auf der Erde, anfang der 50er Jahre. Er landet in den USA, wo auch sonst? Genauer: Washington D.C. wird ausgelöscht. Darauf hin wird die Raumfahrt forciert, die Entwicklung im Vergleich zu unserer bekannten Realität extrem beschleunigt. Basierend auf der bekannten Technik der 50er Jahre beschreibt die Hauptperson, eine jüdische weiße Frau in den USA, die Entwicklung unter technischem Aspekt und den bekannten Vorurteilen gegen Frauen und Farbigen der Raumfahrt zum Mond, und sie ist mitten drin im Geschehen. Spannend!

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Beklemmendes leben im totalitären Regime

Julia
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Das Buch erzählt die Handlung von George Orwells „1984“ aus anderer Perspektive. George Orwells „1984“ erschien im engluischen Orginal 1949, also vor 75 Jahren. Die Handlung spielt 1984, also vor 40 Jahren. ...

Das Buch erzählt die Handlung von George Orwells „1984“ aus anderer Perspektive. George Orwells „1984“ erschien im engluischen Orginal 1949, also vor 75 Jahren. Die Handlung spielt 1984, also vor 40 Jahren. So viel zu den Jubiläumszahlen.
George Orwell beschrieb eine beklemmende Dystopie eines totalitären Regimes aus Sicht des Protagonisten Winston. Sandra Newman beschreibt dieselbe Situation aus der Sicht seiner Freundin Julia. Weil die beiden erst im Laufe der Zeit zueinander finden, entsteht bereits zu Beginn eine andere Perspektive, sowohl auf die Situation in der Arbeitswelt als auch auf die Charaktere. Anhand von Schlüsselszenen ist sehr gut nachzuvollziehen, dass in beiden Büchern verschiedene Sichtweisen beschrieben werden.

Das Buch wendet sich ganz klar an Leser, die „1984“ von Orwell gelesen haben. Einige Eigenschaften der Lebensweise in dem totalitären Regime werden bei Newmann knapper eingeführt als bei Orwell. Dazu gehören die Sprache des Regimes („Neusprech“) und die verlogene Wahrheitsdarstellung der Regierung. Die Darstellungen aus Sicht von Winston (Orwell) und Julia (Newman) ergänzen sich vortrefflich. In beiden Büchern werden aber auch Vergangenheitserlebnisse der Protagonisten beschrieben, die natürlich jeweils nur in einem Buch enthalten sind. Das erhöht signifikant das Verständnis einiger Reaktionen in der Beziehung zwischen Winston und Julia.

Die deutsche Übersetzung von Newmans „Julia“ durch Karoline Hippe basiert auf der Neuübersetzung von „1984“ von Frank Heiberts von 2021. Ich selber hatte „1984“ in der Übersetzung von Kurt Wagenseil von 1950 gelesen. Das macht sich in einigen Vokabeln bemerkbar (z. B. „Televisor“ 1950, „Telemonitor“ 2021), einigen Ausdrücken („Trainingsanzug“ 1950, „Overall“ 2021), die dem Lesegenuss aber keinen Abbruch tun. Es fielen aber auch subtile Unterschiede auf. 1950 wurde ganz klar kommuniziert, dass Juden zum Feindbild des totalitären Systems galten, sicher unter dem Eindruck des kürzlich besiegten Naziregimes. 2024 kam das nicht mehr vor, auch wenn dieser Aspekt wieder eine traurige Aktualität gewinnt. Anderereits wurde der kommunistische Aspekt 2024 stärker in den Vordergrund gestellt.

Sowohl in „1984“ als auch in „Julia“ werden teilweise sehr drastische Aspekte des Regimes beschrieben, die beklemmende Eindrücke hervor rufen kann. Wer „1984“ gerne gelesen hat, wird in „Julia“ eine willkommene Ergänzung finden. Wer „1984“ noch nicht gelesen hat, möge das tun. Beide Bücher lassen sich auch parallel lesen.

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Veröffentlicht am 18.03.2025

Psychisch ungewöhnliche Helfer:innen

Kalt wie die Nacht
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Nach dem Tod seiner Frau verlässt Wolf Larden den Polizeidienst in Oslo und zieht aufs Land, in das Elternhaus seiner verstorbenen Frau. Im ruhigen Bø kennt jeder jeden, und er ist schnellstens bekannt ...

Nach dem Tod seiner Frau verlässt Wolf Larden den Polizeidienst in Oslo und zieht aufs Land, in das Elternhaus seiner verstorbenen Frau. Im ruhigen Bø kennt jeder jeden, und er ist schnellstens bekannt wie euin bunter Hund. Sein erster Fall als Privatdetektiv erweist sich dennoch als brisant: sein Observierungsobjekt wird getötet, in deiner Gegend, wo – im Gegensatz zu Oslo – eigentlich nie Verbrechen begangen werden. Weiterhin wird er selber ebenfalls angegriffen. Er ermittelt privat gegen den Mörder und lernt Sanna kennen, die – ebenfalls wie ihre Schwester und deren Tochter – ein seltsames Verhalten an den Tag legt. Erst langsam nähert man sich der Wahrheit, die ihren Kern mehrere Jahre in der Vergangenheit hat. Hilfe erhält Wolf von Sanna und einigen anderen Personen, völlig unerwartet. Die Spannung bleibt bis zum Schluss auf sehr hohem Niveau.
Die Eigenschaften von Sanna und deren Familie sind sicher noch nicht ausgereizt. Das verspricht spannende Action für die nachfolgenden Bücher dieser Serie.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Zu neugierige Krimi-Leserin?

Notizen eines Killers
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Das Buch betrachtet aus zwei Perspektiven. Die von Emilie, deren Sohn Michel ein gelbes Notizbuch findet, und die von Rudi, der es geschrieben hat.

Neugierig geworden, beginnt Emilie in dem handschriftlich ...

Das Buch betrachtet aus zwei Perspektiven. Die von Emilie, deren Sohn Michel ein gelbes Notizbuch findet, und die von Rudi, der es geschrieben hat.

Neugierig geworden, beginnt Emilie in dem handschriftlich geschriebenen Manuskript zu lesen. Sieht aus wie ein Krimi, der die Taten eines Serienmörders beschreibt. Das perfide daran ist, dass die beschriebenen Morde offenbar alle real passiert sind und seinerzeit nicht aufgeklärt wurden.

Ebenso perfide ist, dass der Eigentümer sein Buch gerne zurück hätte.

Das Buch von Andreas Sittmann legt dar, wie die Gedankengänge von Emilie sich beim Lesen entwickeln, und gleichzeitig der echte Mörder seinem Manuskript auf die Spur kommt. Das handgeschriebene Manuskript wird ebenso kapitelweise (das ist mord-weise) eingestreut, und die persönliche Entwicklung von Rudi wird dargestellt. Sowohl die Handlungen als auch die Gedankengänge. Es beginnt 1983, die Szene-Begriffe hören sich authentisch an (bei einigen kann ich das bestätigen).

Nach und nach bewegen sich beim Lesen des Manuskripts Emilie und Rudi aufeinander zu.

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