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Veröffentlicht am 18.10.2019

authentisch und liebevoll geschriebenes „Reisetagebuch“

Über Grenzen
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Wer sagt, dass man zu alt für ein Abenteuer ist? Auch im Alter stehen einem die Tore zur Welt auf. Man muss sich nur trauen hindurch schreiten. So hat es auch die 64-jährige Margot Flügel-Anhalt getan ...

Wer sagt, dass man zu alt für ein Abenteuer ist? Auch im Alter stehen einem die Tore zur Welt auf. Man muss sich nur trauen hindurch schreiten. So hat es auch die 64-jährige Margot Flügel-Anhalt getan und darüber ein Buch geschrieben.

Entlang einer Route, die nicht zu den einladenden Strecken gehört macht sich Margot Flügel Anhalt auf den Weg ins „Abenteuer“. Das Buch ist dabei wie ein Tagebuch aufgebaut. Neben dem Datum findet sich immer noch die Orts- und Kilometerangabe. Schnell wird aus klar, dass es keine einfache Fahrt wird. Schon zu Beginn hat die Autorin mit technischen Problemen zu kämpfen und auch unterwegs muss sie damit zurechtkommen. Als wenn das noch nicht reicht, kommen auch noch gesundheitliche Probleme hinzu. Gleichzeitig erlebt sie aber auch, wie wildfremde Menschen auf sie zukommen und sie bei den Problemen unterstützen. Wie beschreibt es die Autorin so schön: „Engel tauchen immer dann auf, wenn man sie braucht“. Und wenn es mal keine Hilfe gab, gab es immer noch YouTube.

Die sich im Buch befindlichen Fotos vermittelt einen tollen Eindruck von der Reise. Sie zeigen nicht nur die typischen Postkartenmotive, sondern vermitteln auch unverblümt einen Eindruck von den Strapazen und Problemen unterwegs. Anders als in anderen Reiseberichten, finden sich hier viele tolle Bilder, die das Buch sehr abwechslungsreich gestalten.

Das Buch lässt sich lesen und beinhaltet viele spannende, lustige und beeindruckende Erlebnisse. Es ist authentisch und mit viel Liebe geschrieben. Und gerade die Liebe und Offenheit für die Menschen, welche sie auf ihrer Reise trifft, öffnet ihr so manche Tür. Vielleicht macht es aber auch gerade ihr Alter, das man sie mit anderen Augen sieht, als manch jungen Reisenden? Ich habe noch nie auf einem Motorrad gesessen und werde es wohl auch nicht mehr tun, aber ich kann das Gefühl von „Unabhängigkeit“ und „Freiheit“ beim Lesen der Zeilen gut nachvollziehen. Genauso kommen aber auch Zweifel, Bedenken, Ängste und Sorgen zum Ausdruck.

Sicherlich ist das Buch ein tolles Mitbringsel für Motorradfahrer. Aber es ist auch für Menschen gedacht, die einfach über ihren Horizont hinausschauen wollen. Es ist kein typischer Reisebericht, wie von einem Reisejournalisten oder gesponserten Weltenbummler. Nein, hier beschreibt eine Frau IHRE Reise und IHRE Erlebnisse. Hut ab vor Margot Flügel-Anhalt!

Das Buch erschien zeitgleich mit dem gleichnamigen Dokumentarfilm, der in ausgewählten Kinos deutschlandweit bis Ende September zu sehen war. Leider konnte ich diesen Film nicht sehen. Werde aber Augen und Ohren offenhalten und ihn mir ansehen, wenn sich noch mal die Gelegenheit bietet.

Veröffentlicht am 24.09.2019

geht unter die Haut

Das Versprechen des Bienenhüters
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Das Thema „Flüchtlinge“ ist leider immer noch Bestandteil der täglichen Nachrichten und somit in aller Munde. Hilfsorganisationen fahren unter anderem mit ihren Schiffen durch das Mittelmeer und nehmen ...

Das Thema „Flüchtlinge“ ist leider immer noch Bestandteil der täglichen Nachrichten und somit in aller Munde. Hilfsorganisationen fahren unter anderem mit ihren Schiffen durch das Mittelmeer und nehmen hilfsbedürftige Menschen auf. Mit Mühe finden sie einen rettenden Hafen. Viele andere ertrinken während ihrer Flucht vor Angst und Schrecken. Andere fliehen über den Landweg und begeben sich dabei nicht weniger in Lebensgefahr. Wir erfahre wenig über die Schicksale dieser Menschen, warum sie fliehen mussten und was sie bei Ihrer Flucht alles erlebt haben.

Die 352 Seiten vor mir liegenden Seiten sind in einem festen honiggelben Einband gebunden. Drum herum findet sich die Umschlagseite mit einem ansprechend gestalteten Cover. Das Schriftbild ist übersichtlich und die einzelnen Kapitel sind mit Nummern sortiert. Zwischendurch finden sich gezeichnete Bienen und lockern das Schriftbild auf. Das Buch liegt beim Lesen gut in der Hand. Wer es lieber digital mag, kann sich auch die E-Book Ausgabe zulegen.

Der Klappentext verspricht nicht zu viel. Die Autorin Christy Lefteri (selbst Tochter zypriotisch Geflüchteter) verbrachte mehrere Monate als freiwillige Helferin in einem griechischen Flüchtlingslager. Dort traf sie auf Menschen, die ihr ihre Geschichten erzählten. Daraus entstand das vor mir liegende Werk.

Mit ehrlichen, erschreckenden und aufrüttelnden Worten erzählt sie die Geschichte von Nuri, Afra und ihren Sohn Sami. Ein syrisches Ehepaar, welches aus dem eigenen Land fliehen muss, da sie um Leib und Leben fürchten müssen. Ihr glückliches und zufriedenes Leben wird durch Krieg und Verfolgung zu einem Albtraum und sie verlieren nicht nur ihren Sohn, sondern ihre komplette Existenz.

Die Geschichte wird aus Sicht von Nuri erzählt. Er beschreibt mit poetischer, blumiger Sprache das Leben in Syrien, den Verlust der Heimat, die Flucht und den schwierigen Neubeginn in England. Seine Heimatliebe lässt sich gut nachempfinden. Das Entwurzeln und Zurücklassen von allem was ihnen lieb war und ans Herz gewachsen ist, hat tiefe Wunden hinterlassen. Nuri erzählt aber nicht nur seine Geschichte, sondern auch die Geschichten der Menschen, welche die Beiden unterwegs treffen.

Leider gelingt es der Autorin nicht, der Geschichte noch mehr „Tiefgang“ zu verleihen. Ich hätte mir mehr „Inhalt“, „Hintergrund“ gewünscht. Gerade die Protagonisten hätten ein wenig mehr Detailtiefe vertragen können. Aber vielleicht ist dies auch den Interviews von Christy Lefteri mit den Menschen aus dem Flüchtlingscamp zurückzuführen. Diese werden zwar ihre Geschichten erzählt, aber sich gegenüber einer Fremden nicht komplett geöffnet haben. Gerade in diesen traumatisierten Zuständen sind die Menschen verschlossener und benötigen viel Zeit mit dem Erlebten zurecht zu kommen.

Trotz alledem ist es eine bewegende Geschichte, von der ich nun auch gar nicht mehr so viel verraten möchte. Wir reden oft über Flüchtlinge und deren Problematik, aber selten erfahren wir was von ihrem erlebten Schicksal. Jeder von ihnen hat sein „Päckchen“ zu tragen und die Geschichte ist ein gelungener Versuch hinter die „Kulissen“ zu schauen.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Der gelungene Abschluss einer nachdenklichen Geschichte

Boy in a Dead End
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Die Geschichte spielt in einer nicht mehr fernen Zukunft im Jahr 2031. Die Technik hat sich weiterentwickelt und vieles was heute noch in Planung oder Utopie ist, wurde schon umgesetzt. So gibt es autonome ...

Die Geschichte spielt in einer nicht mehr fernen Zukunft im Jahr 2031. Die Technik hat sich weiterentwickelt und vieles was heute noch in Planung oder Utopie ist, wurde schon umgesetzt. So gibt es autonome Fahrzeuge, Holobrillen, Roboter und noch viele andere Dinge, die unter anderem das Leben vereinfachen. Die virtuelle Welt ist allgegenwärtig.

Wir lernen den uns schon aus den anderen Büchern bekannten Protagonisten Manuel und seine Familie kennen. Besonders zu seiner Schwester Julia hat Manuel ein gutes Verhältnis. Neben Julia sorgen sich auch seine Mutter und sein Vater um die Gesundheit von Manuell. An einen intelligenten Rollstuhl „gefesselt“ schreitet seine schwere Erkrankung rasant voran. Manuel leidet unter einer amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Eine unheilbare, degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die behandelnden Ärzte geben Manuel noch ein halbes Jahr zu Leben.

Genau in dieser Situation verspricht ein Wissenschaftler eine Chance Manuels Gehirn in eine Maschine zu transferieren. Manuel würde in dieser virtuell weiterleben können. Nebenbei würde er auch der Wissenschaft helfen können, diese Erkrankung heilen zu können. Mit seiner Entscheidung als erster Mensch diesen Schritt zu gehen, löst Manuel eine Lawine von Ereignissen aus.

Das empfohlene Lesealter liegt bei 14 bis 17 Jahren und reiht sich damit in die Empfehlung der beiden anderen Bücher ein. Dieses Alter sollten die Jugendlichen aber auch schon mitbringen, da es sich nicht nur um einen „Abenteuer-Roman“ handelt, sondern sich inhaltlich mit komplexen Themen aus den Bereichen Philosophie, Religion, Ethik und Wissenschaft auseinandersetzt.

Die Geschichte ist verständlich und ohne viele Fachbegriffe geschrieben. Schnell war ich mitten im Geschehen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen, was auch an den ein oder anderem "Cliffhanger" am Ende der Kapitel gelegen hat. So ging es auch meiner Frau und meinen Kindern. Die einzelnen Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Manuel und Julia erzählt. So gibt es nur die beiden Perspektiven, was es aber dem Leser einfacher macht, der Geschichte zu folgen und sich schneller mit den beiden Protagonisten "anzufreunden".
Mit Ihren Hoffnungen und Enttäuschungen durchleben Manuel und Julia Höhen und Tiefen. Das macht sie authentisch und liebenswert. Das der Konflikt auch in die Familie ausgelebt wird, kommt durch die unterschiedlichen Standpunkte der Eltern zur Geltung. Ein ständiges Für und Wider, welches sich bis zum Ende des Buches durchzieht. Die Umwelt reagiert ebenfalls mannigfaltig auf Manuels Entscheidung. Auch hier gibt es zum Beispiel Fürsprecher, Widersacher, religiöse Fanatiker, gewinnorientierte Manager, gewissenlose Wissenschaftler oder den mediengesteuerten Normalbürger.
Karl Olsberg versteht es exzellent die Fragestellung „was macht einen Menschen aus?“ aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Wo endet das Leben? Was ist die Seele? Kann man in einer Maschine weiterleben? Eine meiner Lieblingskapitel ist die „Talkshow“ mit unterschiedlichen Teilnehmern. Hier kommen alle Parteien zu Wort und versuchen sich mit Antworten auf diese Fragen. Ich habe mich dabei aber auch beim Fremdschämen erwischt. Weiter will ich an dieser Stelle aber nicht auf den Inhalt eingehen.

Dieser Band ist der gelungene Abschluss bzw. Anfang einer außergewöhnlichen und besonderen Reihe. Er hat unsere Kinder und uns nicht nur emotional angesprochen und zum Nachdenken angeregt. Wir haben uns auch die Frage gestellt, ob der Band nicht schon vor den anderen Bänden fertig in der Schublade von Karl Olsberg lag. Nun ja, diese Frage kann uns nur der Autor selber beantworten. Wer die anderen Bücher noch nicht kennen sollte, sollte diese vorher in der Reihenfolge ihres Erscheinens gelesen haben, bevor er in den nun erschienen Band in die Hand nimmt.

Viele Autoren und Regisseure haben sich schon dieser Themen angenommen. Karl Olsberg hat es aber genial verstanden, diese in die heutige Zeit zu adaptieren und jugendgerecht aufzubereiten. Und sicherlich ist die Reihe nicht nur für Jugendliche interessant. Wir können dieses Buch jedem empfehlen, der sich mit der Thematik auseinander setzten möchte. Natürlich gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Es hat unsere Familie zum Nachdenken und zum Austausch angeregt.

Veröffentlicht am 09.09.2019

ein toller Reisebildband mit kreativem Inhalt

LONELY PLANET Bildband Wann am besten wohin?
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Ich mag Reisebildbände und schaue mir diese gerne an. Zum einen um in alten Urlaubserinnerungen zu schwelgen, aber auch um für unsere Familie neue Inspirationen zu bekommen. Mit dem „ultimativen Reiseplaner ...

Ich mag Reisebildbände und schaue mir diese gerne an. Zum einen um in alten Urlaubserinnerungen zu schwelgen, aber auch um für unsere Familie neue Inspirationen zu bekommen. Mit dem „ultimativen Reiseplaner für jeden Monat“ hat Lonely Planet eine tolle Idee umgesetzt und setzt seine bekannte Reihe von Bildbänden kreativ fort.

Der Bildband hat einen festes, hochwertig und ansprechend gestaltetes Cover, welches in einem Regal oder auf einem Tisch als „Eyecatcher“ gut zur Geltung kommt. Die Seiten sind ebenfalls hochwertig bedruckt. Es gibt ein Band als Lesezeichen, welches ich bei vielen anderen Bildbänden vermisst habe. Die Texte sind gut gegliedert und mit Fotos, Grafiken und anderen Illustrationen aufgelockert.

Nach einer kurzen Einleitung der beiden Autoren Sarah Louise Baxter und Paul Bloomfield geht es schon los. Insgesamt stellen sie Monat für Monat 360 Orte auf der ganzen Welt vor. Die Idee dahinter ist ganz einfach. Nicht jeder kann seinen Urlaub nehmen, wie er oder sie ihn gerne haben möchte. Da macht es Sinn, wo man zum Beispiel im April oder November gut seinen Urlaub verbringen kann. Ganz nebenbei trifft man dabei auch auf Orte, an die man noch gar nicht gedacht hat.

Jeder Monat startet mit einer doppelseitigen Grafik. Dabei kann sich der Interessierte selber fragen, was er will. Es ist wie ein großes Mindmap. Möchte man sich nur etwas gönnen, oder etwas erleben, nur Ausgehen, in die Stadt, an den Strand, etwas lernen, etwas sehen oder auch nur etwas erleben? Schritt für Schritt kommt man seinem Ziel für diesen Monat immer näher. Auch die Frage nach einem Kururlaub, eine Woche oder zwei Wochen Urlaubszeit wird erörtert. Zum Schluss gibt es eine passende Empfehlung und einen Verweis auf die entsprechende Seite mit mehr Informationen.

Wer wissen möchte, welche Temperaturen in den einzelnen Ländern oder in bestimmten Orten vorherrschen, erfährt dies auf der folgenden Seite. Sofort daneben ist wieder eine grafische Übersicht, was der ganzen Familie gefallen kann, was teuer ist aber lohnenswert oder wo man für wenig Geld viel erleben kann.

Dann werden die einzelnen Orte vorgestellt. Auch hier ist alles einheitlich und übersichtlich gegliedert:

• Warum jetzt?
• Vor Ort
• Gut zu wissen
• Wann sonst?

Der Leser findet hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen und auch noch mal eine Empfehlung, wann und warum es sich auch noch zu einer anderen Zeit lohnt, den Ort aufsuchen. Ein kleiner grafisch animierter Koffer gibt am Ende noch einmal eine schnelle Information, was man vor Ort erleben kann. Dazu wird der Koffer in unterschiedlichen Farben aufgeteilt. Die Farben stehen für: Essen und Trinken, Abenteuer, Natur und Tierwelt, Rundreise, Herausforderung, Entspannung, Kultur und Preis-Leistung.

Hin und wieder ist der ein oder andere Ort/ Stadt auf einer ganzen Seite dargestellt. Es sind auch größere Fotos zu finden, die Lust auf mehr machen. Ebenso findet man z.B. bei Wien oder Boston eine Empfehlung „Rund um…“ mit Angaben zu Entfernungen zu Sehenswürdigkeiten im näheren Umkreis.

Natürlich sollte man sich vorher im Klaren sein, dass der Bildband keinen Reiseführer ersetzt. Er dient der Inspiration, weckt das Fernweh und liefert eine Menge Ziele. Wer mehr erfahren möchte, kann sich weitere Informationen aus anderen Reiseführern oder aus dem Internet besorgen. Ein tolles Geschenk für Leute die auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Erholung oder einem Abenteuer sind. Auch unsere Kinder finden das Buch interessant, weil es auch für sie eine Menge Informationen zum Thema Erdkunde liefert.

Veröffentlicht am 08.09.2019

vertiefender Reiseführer zu den Kapverden, der über den Tellerrand hinausblickt

DuMont Reise-Taschenbuch Kapverden. Cabo Verde
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Im Vergleich zu den bisherigen Reiseführern ist dieser definitiv umfangreicher gestaltet. Auf 291 klein beschriebenen Seiten finden sich viele tolle Informationen, Karten, Fotos und vertiefende Hintergrundinformationen. ...

Im Vergleich zu den bisherigen Reiseführern ist dieser definitiv umfangreicher gestaltet. Auf 291 klein beschriebenen Seiten finden sich viele tolle Informationen, Karten, Fotos und vertiefende Hintergrundinformationen. Das macht den Reiseführer aber auch ein wenig größer und schwerer. Er passt damit zwar noch ins Handgepäck, ist aber mehr eine tief gehende Lektüre als ein Reiseführer mit „Schnellzugriff“.

Die zu den Kapverden gehörenden Inseln werden in einzelnen Kapiteln beschrieben, die um Schnitt 20 bis 25 Seiten lang sind. Der Aufbau der Kapitel ist immer gleich. Zu Beginn gibt es eine Doppelseite „Eintauchen und Erleben“. Hier finden sich kurze Informationen zu interessanten Orten und Gegebenheiten der Insel. Eine kleine Karte dient einer schellen Übersicht und nennt die wichtigsten Städte. Zu den einzelnen Städten gibt es dann Infos zu Museen, Schlafmöglichkeiten, Essen gehen, Einkaufen, Bewegen, Ausgehend, Feiern und allgemeine Infos. Wichtige Adressen, Eintrittspreise, Öffnungszeiten, Links oder Telefonnummern sind blau hinterlegt. Generell werden hier mehr als nur kurze Infos geliefert. Es gibt geschichtliche Hintergrundinformationen und viele Insidertipps zum Beispiel für Sportler, Fotografen oder Wanderer. Kurz gesagt, der Leser „taucht einfach tiefer“ in das Land ein.

Wer lieber viel Unterwegs ist und nicht in einer All-Inclusive Anlage verweilen möchte, findet diverse Tourenvorschläge. Diese gehen über zwei Seiten (grüner Hintergrund) und liefern neben einer kleinen Tour-Karte Informationen zu Startort, Ziel, Dauer und Anspruch. Eine genaue Wegbeschreibung mit Zeitangaben und Sehenswürdigkeiten runden diese Vorschläge ab.

Eine Übersicht der Tourenkarten und der Citypläne findet man als schnellen Zugriff im hinteren ausklappbaren Buchcover.

Neben den Touren nennen die Autoren ihre Lieblingsorte auf den einzelnen Inseln. Diese sind auf einer Seite (grüner Hintergrund) dargestellt und liefern noch mehr Informationen, als die einzelnen Orte in den Kapiteln.

Unter den Rubriken „Zugabe“ und „Das Magazin“ finden sich Artikel zu einzelnen Themen, welche sich kritisch und kontrovers mit dem Land, seiner Geschichte, der Kultur oder deren Bevölkerung auseinandersetzen. Definitiv sind sie eine bereichernde Informationsquelle, die über die üblichen Inhalte eines Reiseführers hinausgehen und auch zum Nachdenken anregen.

Natürlich gibt es auch die typischen „Reiseinfos von A bis Z“. Diese befinden sich auf Gelben Seiten im hinteren Teil des Buches und geben Tipps zur Reisevorbereitung und dem Aufenthalt. Ein kleines kulinarisches Lexikon und Sprachführer Portugiesisch runden diese Infos ab.

Wer eine Karte zur Planung in Händen halten möchte, findet diese in einem Papp-Einschub im hinteren Buchcover. Die Karte ist doppelseitig bedruckt und zeigt die Inselgruppe in einem Maßstab von 1:350.000. Ein Register mit Ortsübersicht, Sehenswürdigkeiten, Badestränden und Buchten helfen beim Lokalisieren auf den Karten.

Und wie immer haben wir auch einen Blick auf Kinder- und Familienfreundlichkeit des Reiseführers geworfen. Leider findet man im vorliegenden Reiseführer kein gesondertes Kapitel zu dem Thema „Urlaub als Familie“ oder „Urlaub mit Kindern“. Hier bleibt dem Leser wieder nur, sich seine Ziele altersgerecht herauszusuchen. Einzig unter „A bis Z“ gibt es den Hinweis, dass die hygienischen Verhältnisse nicht mit denen Mitteleuropas zu vergleichen sind. Ebenso finden sich Fertignahrungen nur sporadisch in den Läden. Mit älteren Kindern kann man die Inseln jedoch problemlos bereisen. Es gäbe aber keine speziellen Attraktionen.

Der Reiseführer ist für Urlauber, die über den Tellerrand hinausschauen wollen und neben den typischen Informationen auch mal tiefer in das Land eintauchen wollen. Dabei werden auch kritische Problem-Themen angesprochen.

❗️ Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache. Immer wieder lese ich in anderen Bewertungen von Infos die fehlen oder einer fehlenden ausführlichen Beschreibung der Orte, Attraktionen, Touren, Karten und so weiter. Der Käufer sollte sich beim Kauf von Reiseführern immer bewusstmachen, dass die Autoren der Bücher IHREN Eindruck und Tipps weitergeben. Ich verlasse mich auch nicht nur auf einen Reiseführer. Es gibt diverse Informationsquellen und diese sollte man nutzen, um ein persönliches „Day by Day“ zu erstellen. So nehmen wir für unsere Urlaubsplanung diverse Reiseführer zur Hand und arbeiten diese durch, um einen erholsamen Urlaub zu erleben. Wir schauen auch immer nach Angeboten für Familien mit Kindern, die leider nicht alle Reiseführer mitbringen...In unseren anderen Rezensionen werden sie in naher Zukunft weitere Reiseführer-Rezensionen zum Thema „Kapverdische Inseln - Cabo Verde“ finden.❗️