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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2024

Lesenswerte und emotionale Familiengeschichte

Das erste Licht des Sommers
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Die Autorin schildert weitere Kapitel der Geschichte, die mit mit "An den Ufern von Stellata" so wunderbar begann. Dabei ist die Lektüre des ersten Bandes keine Voraussetzung zum Verständnis des vorliegenden ...

Die Autorin schildert weitere Kapitel der Geschichte, die mit mit "An den Ufern von Stellata" so wunderbar begann. Dabei ist die Lektüre des ersten Bandes keine Voraussetzung zum Verständnis des vorliegenden Romanes. Daniela Raimondis fesselnder Roman spannt einen weiten erzählerischen Bogen von etwa 70 Jahren von 1947, welche mit der Geburt der Protagonistin der Geschichte, Norma, beginnt. Kindheit und Jugend von Norma, ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer lieblosen Mutter, und der Ausgleich durch die enge Verbindung zu ihren Freunden Donata und Elia bestimmen diese Zeit im oberitalienischen Städtchen Stellata. Nichtsdestotrotz zieht es Norma im Alter von 20 Jahren hinaus aus der eingeengten Welt Stellatas nach in das lebhafte London.
In eindrücklich schönen Bildern beschreibt Raimondi die Wendungen des Lebens der Norma. Dabei thematisiert sie Mutter-Tochter Beziehungen, sowie die Frage des Verzeihens.
Dadurch entsteht beim Leser eine Nähe zu den Personen des Romans, man vermag sich ausgezeichnet in sie hinein zu versetzen.
Eine lesenswerte Familiengeschichte mit viel Gefühl.

Veröffentlicht am 04.07.2024

Unterhaltsamer Kriminalroman aus Japan

Das Dorf der acht Gräber
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Ein grausamer Fluch scheint seit Jahrhunderten über dem versteckt liegenden Gebirgsdorf "Dorf der Acht Gräber" zu liegen. Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus der Sicht von Tatsuya Terada, der von ...

Ein grausamer Fluch scheint seit Jahrhunderten über dem versteckt liegenden Gebirgsdorf "Dorf der Acht Gräber" zu liegen. Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus der Sicht von Tatsuya Terada, der von seinen Wurzeln in der Ortschaft erfährt und dorthin zurückkehrt. Dabei begleitet ihn eine Spur von mysteriösen Mordfällen, und die Ermittlungen zum Ergreifen des Mörders sind das Thema des Romans. Der Autor, Seishi Yokomizo, erwähnt in seinem dritten Roman um den begnadeten Ermittler Kosuke Kindamichi diesen als Beobachter stets nur am Rande. Dies schadet jedoch nicht der Lektüre, die Aufbau der Spannung und die Verfolgung der Volten der Geschichte sind stets sehr unterhaltsam. Im Gegenteil, die Geschichte liest sich flüssig und sehr vergnüglich. Dabei hilfreich ist das Glossar im Anhang, um japanische Termini zu erläutern. Insgesamt eine angenehme Krimi-Lektüre, die Lust auf weiteren Lesestoff aus der Feder des Autors macht.

Veröffentlicht am 12.06.2024

Spannender und bewegender biografischer Roman

Solito
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Javier Zamora erzählt in seinem autobiografischen Roman seine eigene Fluchtgeschichte. Im Alter von 9 Jahren macht er sich alleine in El Salvador auf, um der Not seines Heimatlandes zu entfliehen und zu ...

Javier Zamora erzählt in seinem autobiografischen Roman seine eigene Fluchtgeschichte. Im Alter von 9 Jahren macht er sich alleine in El Salvador auf, um der Not seines Heimatlandes zu entfliehen und zu seinen Eltern nach Kalifornien zu gelangen. Er lässt mutig seine Vergangenheit mit seiner gewohnten Umgebung, seinen geliebten Menschen dort, hinter sich. Dabei treibt ihn die Vorstellung von einem gemeinsamen Leben im gemütlichen Heim seiner engeren Familie, seiner Mutter und seinem ihm unbekannten Vater in der sicheren Umgebung der Vereinigten Staaten voran. Beschwerlich und voller Gefahren ist die mehrere 1000 km lange Strecke, die der Junge in einer kleinen Gruppe vor sich hat.
Insgesamt ist der Roman flüssig und spannend beschrieben. Dabei erweist sich der Autor als geübter Beobachter, sowohl die landschaftliche Umgebung als auch die Beziehungen der Protagonisten der Geschichte werden detailgetreu und anschaulich beschrieben.
Die Umstände der Flucht schildert der Autor sehr realistisch. Es wird verständlich, wie Not und Elend die Menschen zu einer solchen risikoreichen Wanderung bewegen kann. Dabei erzeugte die Lektüre in mir Hochachtung vor der Leistung des Jungen, der trotz aller Probleme, Härten und Widerstände in seiner Gruppe Solidarität und Freundschaft gibt und erfährt. Mich hat die Geschichte sehr bewegt.
Vielleicht tut es dem Roman auch gut, das sie nicht in Europa spielt. Durch die Distanz ist sie etwas erträglicher, als es vermeintlich eine Fluchtgeschichte in unmittelbarer Umgebung wäre.

Veröffentlicht am 17.10.2023

Spionage im kalten Krieg

Wie Sterben geht
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Die Schreibtischangestellte des BND Nina Winter wird zur Führungsoffizierin in Moskau. Sie ist vom Top-Agenten des BND in Moskau, Pilger, angefordert worden, der darauf besteht von ihr geführt zu werden. ...

Die Schreibtischangestellte des BND Nina Winter wird zur Führungsoffizierin in Moskau. Sie ist vom Top-Agenten des BND in Moskau, Pilger, angefordert worden, der darauf besteht von ihr geführt zu werden. Actionreich und mit einigen reellen Bezügen zur Historie entwickelt Andreas Pflüger die Geschichte um Nina und Pilger. Dabei geraten die Protagonisten häufig in lebensgefährliche Situationen oder in Gefahr entdeckt zu werden. Die Lage ist oft verworren: wem kann man trauen? Gibt es Maulwürfe? Man rettet sich durch die Tätigkeit als Doppelagentin und übermittelt "Spielmaterial".
Letztlich kulminiert die Handlung in einem Agenten-Austausch auf der Glienicker Brücke (die im Buch eher am Anfang der Handlung geschildert wird).
Ich fragte beim Lesen was das Ganze Spionagegeschäft überhaupt soll, aber im Buch wird auch auf die Übermittlung konkreter Informationen für die Sicherheit des Staates hingewiesen.
Der Roman ist lesenswert und spannend.

Veröffentlicht am 06.09.2023

Kriminalfall mit Wiener Flair

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Oliver Pötzsch ist mit dem dritten Band der Totengräber-Serie wieder ein lesenswerter Kriminalroman gelungen. In einer Gruft unterhalb des Stephansdomes wird eine Leiche aufgefunden. Inspektor Leipold ...

Oliver Pötzsch ist mit dem dritten Band der Totengräber-Serie wieder ein lesenswerter Kriminalroman gelungen. In einer Gruft unterhalb des Stephansdomes wird eine Leiche aufgefunden. Inspektor Leipold von Herzfeld übernimmt die Ermittlungen, wieder kongenial begleitet von der Tatortfotografin Julia Wolf sowie dem etws verschroben scheinenden August Rothmayer, dem Totengräber vom Zentralfriedhof.
Das Opfer hatte sich kritisch mit spiritistischen Sitzungen auseinandergesetzt, und diese Gegnerschaft ist ihm anscheinend nicht gut bekommen. Dieses Umfeld wird nun zum Ermittlungsumfeld. Dabei spielen diverse illustre Personen eine Rolle, unter anderem der sich in Wien befindende Schriftsteller Arthur Conan Doyle.
Der Autor hat eine unterhaltsame und spannende Kriminalgeschichte mit z.T. reellen Bezügen verfasst. Dabei tut der Geschichte wieder einmal der morbide Charakter der Umgebung des Zentralfriedhofes und die Person des August Rothmayer sehr gut. Der Geist der Zeit und der Umgebung der Stadt Wien werden sehr eindrücklich beschrieben. Ein Lesespaß!