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Veröffentlicht am 20.11.2021

Ein abenteuerlicher, unterhaltsamer Ritt

Der Tod und das dunkle Meer
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Beim Lesen der Inhaltsangabe zu "Der Tod und das dunkle Meer" von Stuart Turton war ich zunächst etwas skeptisch wie relevant die historischen Aspekte in der Geschichte sein würden – ich lese Historienromane ...

Beim Lesen der Inhaltsangabe zu "Der Tod und das dunkle Meer" von Stuart Turton war ich zunächst etwas skeptisch wie relevant die historischen Aspekte in der Geschichte sein würden – ich lese Historienromane sonst eigentlich nur ungern. Aber wie auch der Autor selbst im Nachwort des Buches festhält, handelt es sich hierbei definitiv nicht um einen Historienroman. Eher um einen wilden Ritt durch unterschiedliche Genres wie Thriller, Detektivgeschichte, Mystery, Fantasy, Grusel aber auch etwas Romantik.

Bereits ab der ersten Seite wurde es spannend und ich kann mich kaum an Passagen im Buch erinnern, die mich nicht dazu trieben, schnellstmöglich weiterzulesen. Und so waren die 608 Seiten extrem schnell verschlugen. Nicht nur der sehr bildliche Schreibstil des Autors hat mich begeistert, sondern auch die Vielschichtigkeit der Charaktere. Ja, und natürlich auch die Story selbst, die mir nie langweilig wurde. Sehr geschickt wurden unterschiedliche Puzzleteile zur Auflösung der Geschichte im Buch versteckt – man hätte also tatsächlich miträtseln können. Das Ende selbst war für mich sehr überraschend und bot auch eine enorm gute und elegante Auflösung.

Sehr gut fand ich zudem das Personenregister am Anfang des Buches, gerade am Anfang half dies enorm, um den Überblick zu wahren. Aber auch die Skizze des Schiffes war toll, auch wenn ich sie erst am Ende des Buches entdeckt habe ;)

Für mich absolut eins der Lesehighlights des Jahres. Auch den den Debütroman des Autors kannte ich bisher noch nicht, aber jetzt bin ich definitiv Fan und werde diesen schnellstmöglich auch lesen. Also definitiv eine klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Überzeugend und verdammt lecker

Wahi – süß, sauer, salzig, scharf
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"Wahi – süß, sauer, salzig, scharf" ist ein Kochbuch des gleichnamigen Autors Alex Wahi. Ich hatte von Alex Wahi bisher noch nichts gehört, aber das Äußere und natürlich das Innere des Buches haben mich ...

"Wahi – süß, sauer, salzig, scharf" ist ein Kochbuch des gleichnamigen Autors Alex Wahi. Ich hatte von Alex Wahi bisher noch nichts gehört, aber das Äußere und natürlich das Innere des Buches haben mich sofort überzeugt. Der Einband wirkt sehr hochwertig und mir persönlich gefällt auch das Cover sehr gut, aber besonders beeindruckt war ich dann von den Fotos der Gerichte. Der Food-Fotograf Hubertus Schüler hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet und man bekommt sofort Hunger und weiß gar nicht, was man zuerst kochen soll.

Auch den Schreibstil sowie das Konzept des Buches finde ich persönlich sehr gelungen. Die Gerichte selbst sind inspiriert aus unterschiedlichen Teilen der Welt, beginnend mit der direkteren Umgebung, aber auch z.B. Europa, Indien, Übersee und Fernost. Besonders gut fand ich auch, dass die Zutaten der Rezepte sehr einfach zu besorgen sind und man viele bereits zuhause hat – wir konnten also auch sofort mit dem Kochen beginnen. Die Anweisungen sind sehr gut zu verstehen und die Rezepte sind gut nachzukochen. Besonders gut ist auch, dass zu jedem Rezept Informationen vorhanden sind, ob diese z.B. laktose- oder glutenfrei sind.

Für mich auf jeden Fall ein Buch, dass ich in meinem Schrank nicht mehr missen möchte. Insbesondere auch für Inspirationen hole ich es immer wieder gern hervor. Super auch als Geschenk geeignet.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Erfrischend anders und sehr lehrreich

Kindern mehr zutrauen
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In dem Buch "Kindern mehr zutrauen – Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen, stressfrei - gelassen - liebevoll" nimmt uns die Autorin Michaeleen Doucleff mit auf die Reise zu den Ursprüngen der Kindererziehung. ...

In dem Buch "Kindern mehr zutrauen – Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen, stressfrei - gelassen - liebevoll" nimmt uns die Autorin Michaeleen Doucleff mit auf die Reise zu den Ursprüngen der Kindererziehung. Sie reist mit ihrer Tochter zu vier unterschiedlichen indigenen Kulturen und begleitet sie in ihrem Alltag und beobachtet.

Genau von diesen Beobachtungen berichtet dieses Buch und bietet somit auf Basis vieler konkreter Beispiele aus dem Alltag sehr praktische Tipps. Ziel des Buches ist es, praktische Tipps aufzuzeigen. Die Bandbreite ist groß und ich habe bisher selten Ratgeber gesehen, die so spezifisch und auch hilfreich erscheinen. Allerdings ist der Alltag indigener Völker nicht immer mit unserer westlichen Lebensweise vergleichbar, insbesondere weil bei indigenen Kulturen meist mehrere Generationen für die Erziehung zuständig sind, und nicht wie bei uns die moderne Kernfamilie.

Aber das ist vermutlich auch genau der Punkt. Basierend auf der Prämisse das viele Studien in Veröffentlichungen sich auf die westliche Kulturen beziehen und diese sich global gesehen oft als Ausreißer präsentieren, richtet die Autorin ihren Blick auf die Gegebenheiten indigener Kulturen. Auch basierend auf der Annahme, dass diese sich eher im Zentrum der Gauß-Kurve befinden, wie in Studien gezeigt wurde. Gleichzeitig ist dieses Buch aber nicht durch weitere Forschungen gestützt, da es in diesem Bereich anscheinend kaum zuverlässige Primär- und Sekundärliteratur zu geben scheint.

Trotzdem finde ich das Buch sehr interessant. Nicht nur aus Hinsicht der Kindererziehung. Ich habe sehr oft inne gehalten und reflektiert, wie viel man im Alltag auch beim Umgang mit dem Partner, Freundinnen oder Kolleginnen verbessern kann und könnte. Der Blick dieses Buches ist allerdings sehr geprägt vom weiblichen Einfluss auf die Erziehung. Aber dies hängt vermutlich auch mit den Gegebenheiten der Beobachtung zusammen.

Für mich ein tolles Buch, dass nicht nur unterhaltsam geschrieben ist, sondern zudem sehr lehrreich erscheint. Ich werde dieses Buch sicherlich noch öfter zur Hand nehmen!

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Ruhig, schön und fast schon meditativ

Der perfekte Kreis
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In dem Roman "Der perfekte Kreis" von Benjamin Myers geht es genau darum: den perfekten Kreis zu erschaffen. Genauer gesagt, den perfekten Kornkreis. Als im Jahr 1989 auf den Feldern im Süden Englands ...

In dem Roman "Der perfekte Kreis" von Benjamin Myers geht es genau darum: den perfekten Kreis zu erschaffen. Genauer gesagt, den perfekten Kornkreis. Als im Jahr 1989 auf den Feldern im Süden Englands seltsame Muster auftauchen, nehmen die Gerüchte ihren lauf, wer oder was hinter diesen Mustern steckt. Als Lesender erfährt man dies nicht nur aus Zeitungsartikeln, sondern auch aus dem Blickwinkel der beiden Männer Redbone und Calvert, die in dieser Saison versuchen, den perfekten Kornkreis zu erschaffen.

In diesem Buch geht es zwar vorrangig um Kornkreise, aber auch um einen tiefen Respekt zur Natur, Freundschaft und den Wunsch, die Fesseln der Vergangenheit und Gesellschaft hinter sich zu lassen. Mit ruhigen und poetischen Worten schafft es der Autor, mich durch die empathische Sichtweise der Protagonisten auf Umwelt und Tiere zu fesseln. Das Buch wirkt durch die Schönheit der Worte fast schon meditativ, ähnlich wie der beschriebene Prozess, die Ähren vorsichtig nieder zu drücken, ohne sie zu beschädigen.

Die großartige Beschreibung der Landschaft und somit die Faszination der beiden Protagonisten für ihre Umwelt zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Ansonsten beschäftigt sich jedes Kapitel mit einem neuen Kornkreis und dessen Erschaffung. Wir erfahren fast schon nebenher etwas über die Vergangenheit der beiden Männer. Zugleich wirft der Autor immer wieder auch kritische aktuelle Themen wie Monokulturen oder die globale Erwärmung auf.

Wer mit vielen Wendungen oder Spannungen rechnet, ist mit diesem Buch vermutlich nicht gut beraten. Mir aber hat es sehr gefallen und es war genau das richtige, um Abends auch mal abzuschalten und einfach nur die ruhige und schöne Melodie der Worte auf sich wirken zu lassen. Über die Charaktere hätte ich gern mehr erfahren, um eine bessere Beziehung aufzubauen. Aber rückblickend passt auch das ganz gut zu diesem Buch.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Systemfehler beim Einsatz der Blaupause

Systemfehler
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Der Thriller "Systemfehler" von Wolf Harlander widmet sich den Gefahren der Abhängigkeit unseres Systems vom Internet. Das betrifft viele systemrelevante Bereiche, wie Flughäfen, Krankenhäuser, Verkehrsleitsysteme ...

Der Thriller "Systemfehler" von Wolf Harlander widmet sich den Gefahren der Abhängigkeit unseres Systems vom Internet. Das betrifft viele systemrelevante Bereiche, wie Flughäfen, Krankenhäuser, Verkehrsleitsysteme und die Kommunikation selbst. Bei einem Ausfall des Internets kommt es hier schnell zum Ausnahmezustand, der die Menschen in Panik versetzt und ihre Hilflosigkeit demonstriert. Der Sonderermittler Nelson Carius vom BND ermittelt und beschäftigt sich beispielsweise mit der Theorie eines hochkomplexen Computervirus.

Thematisch hat mich dieses Buch enorm interessiert und auch sofort fasziniert. Hier bringe ich als Leserin bereits einiges an Vorwissen mit, da ich eine Ausbildung im Bereich der Informatik habe. Einige der angesprochenen Inhalte bringen es technisch zwar nicht auf den Punkt, sind aber absolut akzeptabel.

Leider hat dieses Buch aber eine andere Schwäche, die ich so nicht akzeptieren kann, wenn man das vorangegangene Buch des Autors bereits kennt. Dieses Buch ist vom Plot fast eins zu eins mit dem vorhergehenden vergleichbar. Man kann die gleichen Charaktereigenschaften und Charaktere erkennen, gleiche Wendungen und das gleiche Schema. Damit wird es absolut vorhersehbar und das hat mir beim Lesen wirklich die Stimmung vermiest. Das heißt aber auch gleichzeitig, dass die gleichen Schwächen des Vorgängers auftauchen: Die Hauptprotagonisten scheinen sich zwischen zwischen den jeweiligen Schauplätzen beamen zu können, obwohl sonst das komplette System zusammengebrochen scheint; auch das Verhalten der Charaktere selbst scheint sehr gekünstelt und manchmal sogar einfach nur Staffur – es wirkt, als erfüllen sie einfach nur einen Zweck; die Auswirkungen scheinen nicht zu Ende gedacht, es wirkt beispielsweise verwunderlich, warum Essen und Trinken kein Problem zu sein scheint.

Auch am Ende war ich etwas zerknirscht, als alle Probleme gelöst erscheinen, indem der Bösewicht geschnappt ist obwohl laut Prämisse alles nur lose zusammenhängt und sehr zerbrechlich ist.

Für mich war das Buch leider wirklich eine Enttäuschung, obwohl ich mich inhaltlich wirklich drauf gefreut hatte. Insbesondere auch nach dem ersten tollen Buch des Autors. Für diejenigen, die sich allerdings nicht daran stören, dass es so viele Parallelen zum Vorgängerbuch gibt oder gar das andere Buch des Autors nocht nicht gelesen haben, denen würde ich trotzdem eine Empfehlung aussprechen, da es ansonsten wirklich sehr lesbar und unterhaltsam (wenn auch manchmal etwas realitätsfremd) ist.

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