Ceylon als Schauplatz eines Dramas
Die Saphirtochter1935 Galle/Ceylon. Die 32-jährige Louisa Reeve ist die Tochter eines erfolgreichen Edelsteinhändlers und seit 12 Jahren mit Elliot verheiratet. Dass es bisher mit dem Nachwuchs nicht geklappt hat, macht ...
1935 Galle/Ceylon. Die 32-jährige Louisa Reeve ist die Tochter eines erfolgreichen Edelsteinhändlers und seit 12 Jahren mit Elliot verheiratet. Dass es bisher mit dem Nachwuchs nicht geklappt hat, macht Louise immer trauriger, denn sie wünscht sich so sehr ein Kind. Eines Tages stirbt Elliot bei einem Autounfall, den Louisa erst einmal verkraften muss. Doch dafür bleibt ihr keine Zeit, denn sein Tod bringt nach und nach Geheimnisse zutage, die Louisa daran zweifeln lassen, ob sie Elliot jemals wirklich gekannt hat. Nicht nur Schulden hat er ihr hinterlassen, deren Gläubiger nun Louisa bedrängen, sondern Elliot hat sogar einen Sohn namens Connor mit der Schwester des benachbarten Plantagenbesitzers Leo. Als wäre als dies nicht genug, was Louisa ertragen muss, macht ihr auch noch ihre Schwiegermutter Irene das Leben zur Hölle. Wie gut, dass es Leo gibt, der Louisa in dieser schweren Zeit zur Seite steht…
Dinah Jefferies hat mit „Die Saphirtochter“ einen unterhaltsamen historisch angehauchten Roman vor der exotischen Kulisse Ceylons vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, so dass der Leser schnell in die Geschichte eintauchen kann, wo er an Louisas Seite einige Schicksalsschläge miterleben darf, wobei er auch Louisa gut kennenlernt. Die Autorin lässt die vergangene Zeit wieder auferstehen und lässt den Leser im ehemaligen Sri Lanka an der exotischen Natur, den dortigen Gebräuchen und Lebensverhältnissen teilhaben, während vor dem inneren Auge die Zimtplantagen nicht nur zum Leben erweckt werden, sondern einem auch der Geruch in die Nase steigt. Die Handlung kann dagegen nicht wirklich überzeugen, zu viele Schauplätze werden angeschnitten und alles wird mehr oder weniger oberflächlich und wenig nachvollziehbar abgehandelt. Ein Spannungsbogen ist so gut wie gar nicht vorhanden, aber der Geschichte fehlt es auch an Tiefgang, um glaubwürdig und nachvollziehbar zu sein. Zudem wird übertrieben in Emotionen geschwelgt, was der Handlung ebenfalls nicht guttut. Von allem etwas weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen.
Die Charaktere bleiben allesamt recht blass, so dass es dem Leser schwer fällt, Sympathie und Nähe zu ihnen aufzubauen, mit ihnen zu fühlen und sich so als Teil des Ganzen zu fühlen. Louisa zeichnet sich nicht gerade durch Stärke aus, sie hat sich Jahre lang hinters Licht führen und ausnutzen lassen. Aber anstatt daraus zu lernen und etwas mehr Selbstbewusstsein und –achtung an den Tag zu legen, verändert sie sich nicht. Leo ist ein netter Mann, der sich um Louise kümmert und sie unterstützt, doch auch er sticht nicht heraus. Einzig Irene ist etwas farbiger gestaltet, obwohl sie ein Teufelsbraten ist. Sie hat snobistische Züge, hebt ihren verstorbenen Sohn in den Himmel und macht Louisa das Leben schwer, indem sie immer wieder bösartige Seitenhiebe verteilt. Man muss sie nicht mögen, doch durch ihr Auftreten kommt etwas Bewegung in die ganze Geschichte.
„Die Saphirtochter“ hat etwas von einer griechischen Tragödie, nur sind die besser geschrieben. Hier hätten weniger Nebenschauplätze der Handlung gut getan, um diese dann spannender und glaubhafter zu gestalten und an den Leser zu unterhalten. Diese Geschichte bleibt nicht lange in Erinnerung und ist leider nur unteres Mittelmaß aufgrund der wunderbaren Landschaftsbeschreibungen. Schade, denn diese Autorin kann das wirklich besser.