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Veröffentlicht am 20.01.2019

Willkommen auf dem Landsitz Morgan's Hall

Morgan`s Hall
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Wien 1938. Der Amerikaner John soll nach dem Tod seines Vaters in dessen Fussstapfen treten und die Geschäfte auf dem herrschaftlichen Gut Morgan’s Hall weiterführen. Vorher jedoch hat er mit seinem besten ...

Wien 1938. Der Amerikaner John soll nach dem Tod seines Vaters in dessen Fussstapfen treten und die Geschäfte auf dem herrschaftlichen Gut Morgan’s Hall weiterführen. Vorher jedoch hat er mit seinem besten Freund Dickie eine Reise durch Europa geplant. Mit ihrer Ankunft in Wien müssen sie Hitlers Einmarsch in Österreich miterleben. Durch Zufall machen die beiden Männer die Bekanntschaft mit der Halbjüdin Isabelle, die sich in einer Bar als Sängerin etwas Geld verdient und aus einer Bankiersfamilie stammt. Sowohl John als auch Dickie sind von der jungen Frau hingerissen und verlieren gleichzeitig ihr Herz an sie. Deshalb zögern sie auch keine Sekunde, Isabelle bei der Flucht nach Amerika zu helfen und auf Morgan’s Hall unterzubringen. Dort fühlt sich Isabelle allerdings eher wie in einem Gefängnis, zu ruhig und überschaubar ist das Leben dort fernab von allem kulturellen Leben, wie Isabelle es liebt. Auch Johns Gefühle erwidert sie nicht, denn sie hat sich in Dickie verliebt, der sie eigentlich von dort wegholen will, sich jedoch nicht mehr blicken lässt…
Emilia Flynn hat mit ihrem Buch „Morgan’s Hall“ den ersten Band ihrer historisch angehauchten Familiensaga vorgelegt. Der packende und emotionale Schreibstil lässt den Leser schnell in die Seiten eintauchen und sich als unsichtbarer Beobachter an die Fersen der Protagonisten heften, um mit ihnen neben einer Reise in die Vergangenheit auch eine Gefühlsachterbahn zu erleben und sie fast 20 Jahre zu begleiten. Die Autorin hat den historischen Hintergrund der damaligen Zeit wunderbar in ihre Handlung eingewebt, so dass während der Lektüre das Gefühl erzeugt wird, alles hautnah mitzuerleben, als Hitler in Österreich nach der Macht greift. Auch die Stimmung innerhalb der Bevölkerung wurde sehr gut eingefangen, blankes Entsetzen neben einer nervösen Aufbruchsstimmung. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft und farbenfroh, dass der Leser sich während der Lektüre die naturbelassene Landschaft um Morgan’s Hall genauso gut vorstellen kann, wie die Straßen von Wien.
Die Charaktere lernt der Leser in diesem ersten Teil von allen Seiten sehr gut kennen. Sie sind sehr detailliert ausstaffiert und mit individuellen Eigenschaften versehen, so dass sie lebendig und realitätsnah wirken. Isabelle ist eine recht schwierige Persönlichkeit, sie liebt das Rampenlicht, ist kulturell interessiert. Obwohl es ihr das Leben gerettet hat, ödet sie das Landleben an und lässt sie in Unzufriedenheit und Depressionen verfallen, ihre Stimmungen lässt sie an ihrem Umfeld aus. Verständlich ist ihr Gefühl, wie eine Gefangene zu leben, jedoch allemal. John ist ein Mann mit Einfluss und Geld. Er glaubt, damit alles kaufen zu können, auch das persönliche Glück. Dickie strebt eine Karriere an und lässt sich von seinem besten Freund kaufen, wobei er die Liebe verrät und sein Versprechen bricht. Die weiteren Nebendarsteller können ebenso überzeugen und machen die Handlung mit ihrem Auftreten rundum gelungen.
„Morgan’s Hall“ ist ein wirklich fesselnder und emotionsgeladener Auftakt einer Familiensaga, in dem nicht nur die Liebe, sondern auch Rivalität, Familie und Freundschaft ihren Platz haben. Der Fortgang dieser Saga wird vom Leser mit Spannung erwartet. Absolute Leseempfehlung für einen sehr gelungenen Einstieg!

Veröffentlicht am 20.01.2019

Briefe aus der Vergangenheit

Das Geheimnis der schwedischen Briefe
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Emilia kümmert sich rührend um ihre Urgroßmutter Johanna, als diese erkrankt. Zeit hat sie ja gerade genug, denn ihren Job als Krankenschwester hat sie kurz vorher verloren. Während sie Johanna betreut, ...

Emilia kümmert sich rührend um ihre Urgroßmutter Johanna, als diese erkrankt. Zeit hat sie ja gerade genug, denn ihren Job als Krankenschwester hat sie kurz vorher verloren. Während sie Johanna betreut, erzählt diese ihr von ihrem Leben. Emilia spürt, dass ihrer Urgroßmutter noch etwas auf dem Herzen liegt und sie muss nicht lange warten, bis Johanna mit ihr gedanklich in die Zeit des Zweiten Weltkrieges reist, um sie an ihrer Flucht aus Pommern und einem alten Familiengeheimnis teilhaben zu lassen. Zudem hat Johanna alte Briefe aufbewahrt, die sehr ans Herz gehen. Die Geschichte geht Emilia nicht aus dem Kopf und nachdem Johanna gestorben ist, macht sich Emilia auf eine Reise nach Schweden in der Hoffnung, den für Johanna so wichtigen Menschen wiederzufinden…
Tanja Bern hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis der schwedischen Briefe“ einen packenden und gefühlvollen Roman mit historischen Einschüben vorgelegt, der den Leser aufgrund des flüssigen und bildhaften Schreibstils der Autorin sehr schnell in die Handlung eintauchen lässt. Durch wechselnde Erzählperspektiven wird nicht nur ein gewisses Maß an Spannung erzeugt, sondern gibt dem Leser neben dem Gegenwartsstrang auch die Möglichkeit, in die Vergangenheit einzutauchen und die damaligen Geschehnisse kennenzulernen, die der Handlung ihren Mittelpunkt geben. Die Schilderungen über den Zweiten Weltkrieg, die Flucht, die schrecklichen Entbehrungen und Strapazen der damaligen Bevölkerung erlebt der Leser durch die detaillierte Beschreibung hautnah mit. Vergleicht man beide Handlungsstränge miteinander, so fesselt die Vergangenheit von Johanna mehr als die Gegenwart um Emilia. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Buch am Ende in eine völlig andere Richtung läuft, als man es sich als Leser eigentlich erwartet. Die zusätzliche Liebesgeschichte von Emilia ist unnötiger Ballast, der vom eigentlichen Thema ablenkt und das Buch so auch irgendwie nicht vollkommen erscheinen lässt. Dafür gibt es leider einen Punktabzug.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgestaltet und mit den nötigen Ecken und Kanten versehen, um glaubhaft und lebendig zu wirken und die Sympathien des Lesers einzufangen. Johanna ist eine alte Dame, die ihr ganzes Leben lang ein Geheimnis mit sich herumtrug. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich in den Kriegswirren durchgebissen und so einiges erlebt hat, was ihr Leben prägte. Curt hat Johanna den Kopf verdreht und ihr ein Licht in dunkler Zeit gegeben. Emilia ist eine Frau, die sich erst noch finden muss. Sie weiß noch nicht, in welche Richtung ihr Leben gehen soll, und die Geschichte ihrer Urgroßmutter gibt ihr den Tritt, den sie benötigt, um einen ersten Schritt zu tun. Lars Tjorveson ist ein sympathischer Mann, der Emilia unterstützt und ihr Halt gibt. Auch die Nebendarsteller wirken überzeugend und lassen die Handlung durchweg abwechslungsreich und interessant bleiben.
„Das Geheimnis der schwedischen Briefe“ ist ein spannender Roman über ein langgehütetes Familiengeheimnis, über die Liebe, den Krieg und auch über die Suche nach sich selbst. Schön erzählt und mit einer Leseempfehlung ausgestattet.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Gut als Lückenfüller

Wenn Liebe Wunden heilt
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Brooke Adams ist PR-Beraterin in der Musikbranche in New York – gewesen, denn sie hat sich einen ziemlichen Schnitzer erlaubt und damit ins berufliche Aus manövriert. Mit allen Mittel will Brooke wieder ...

Brooke Adams ist PR-Beraterin in der Musikbranche in New York – gewesen, denn sie hat sich einen ziemlichen Schnitzer erlaubt und damit ins berufliche Aus manövriert. Mit allen Mittel will Brooke wieder in ihrem Beruf Fuß fassen und Flynn Keller zum Star machen, einen unbekannten Musiker, den sie auf einem Internetvideo gesehen hat und der nach ihrer Meinung jede Menge Potential hat. Doch Flynn, der sich in Alaska mit seinem Leben recht wohl fühlt, ist nicht gerade erpicht darauf, berühmt zu werden. Brooke kann ihr Glück kaum fassen, als Flynn den Plattenvertrag dann doch noch unterzeichnet, wenn sie auch seine Beweggründe nicht kennt. Vielleicht liegt es daran, dass die Anziehung zwischen ihr und Flynn nicht zu leugnen ist. Aber Brooke will sich nicht noch einen Schnitzer leisten und wieder alles verlieren…
Emily Bold hat mit ihrem Buch „Wenn Liebe Wunden heilt“ einen unterhaltsamen und berührenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön locker und flüssig, so dass man als Leser ganz schnell mitten in der Handlung ist und hautnah an den Gefühlen und Gedanken der Protagonisten teilhaben kann. Zudem gewährt die Autorin einen guten Einblick hinter die Fassade des Musikbusiness, das für viele eine große Faszination ausübt, wobei es hier um einen knallharten Geschäftszweig geht, in dem man heute Top und morgen Flop sein kann. Ebenso geht es um Krankheit, Verlässlichkeit und den Zusammenhalt der Familie, gefühlvoll aufbereitet und an den Leser transportiert.
Die Charaktere sind sehr differenziert angelegt und geben dem Leser die Möglichkeit, seine Sympathien gerecht zu verteilen. Brooke ist eine toughe Geschäftsfrau, wirkt oftmals völlig berechnend und wie auf einem Egotrip. Sie denkt nur an ihre Karriere und zieht das gewissenlos durch ohne darüber nachzudenken, ob sie jemanden dabei verletzt. Leider macht sie das nicht gerade sympathisch und lässt dem Leser keine Chance, sie zu mögen. Flynn dagegen ist nahezu ein Herzensbrecher. Er ist fürsorglich, offen und ehrlich, hilfsbereit und steht jederzeit für die ein, die er von Herzen liebt. Da fragt man sich als Leser mehrmals, warum ausgerechnet zwischen Flynn und Brooke die Funken fliegen, denn für Flynn wünscht man sich ebenfalls jemanden, der vom Typ her gut zu ihm passt. Diese Diskrepanz und die unsympathische Brooke führen eindeutig zu Punktverlust. Das können leider auch die liebenswerten Nebendarsteller nicht mehr rausreißen.
„Wenn Liebe Wunden heilt“ ist ein kurzweiliger Liebesroman, der sich gut zwischendurch lesen lässt und für eine entspannte Auszeit sorgt.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Die WG der Gestrandeten

Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende
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Ihren untreuen Ehemann mag Julia nicht mehr ertragen, packt kurzerhand ihre Sachen und verlässt ihn. Aber sie muss irgendwo unterkommen, doch die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig, deshalb nimmt sie ...

Ihren untreuen Ehemann mag Julia nicht mehr ertragen, packt kurzerhand ihre Sachen und verlässt ihn. Aber sie muss irgendwo unterkommen, doch die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig, deshalb nimmt sie ein ungewöhnliches Angebot ein. Sie darf in einem großen herrschaftlichen Haus residieren, dafür ist es ihre Aufgabe, sich jeden Tag um die Komapatientin Frau Smit zu kümmern, die in einem Krankenhaus liegt und diese pflegen und bewegen. Der Haken an der Sache entpuppt sich schnell in Form der skurrilen Bewohner, die das von ihr bewohnte Haus frequentieren bzw. ebenfalls darin wohnen. Während eine Friseurin ihr Handwerk schwarz dort ausübt, gibt es auch noch einen schwermütigen Gärtner und einen Händler für den besonderen Konsum, von dem die alte Frau Smit immer ihren Tee bezogen hat. Aber auch ein junges Mädchen erweckt Julias Aufmerksamkeit, und sie nimmt sich ihrer an. Schnell entwickelt sich eine ungewöhnliche WG, die gemeinsam einige Höhen und Tiefen erlebt…
Mirjam Oldenhave hat mit ihrem Buch „Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“ einen sehr unterhaltsamen und gleichzeitig gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser sowohl mit einem wunderbaren Erzählstil als auch mit einem schönen Sinn für Humor von der ersten Seite an verzaubert. Feinsinnig und mit einer guten Beobachtungsgabe lässt die Autorin den Leser auf ihre Protagonisten treffen, die sich durch ihre vielfältigen Eigenheiten schnell sein Herz erobern und sich als unsichtbarer Beobachter und Teil dieser kleinen ungewöhnlichen Gemeinschaft fühlen lassen. Interessant sind die einzelnen Schicksale, die wunderbar geschildert und immer mit einem kleinen Augenzwinkern versehen sind, wobei man die Ernsthaftigkeit der Themen wie Misshandlung, Krankheit, Altwerden, Pflege sowie Betrug nicht außer Acht lässt. Durch geschickte Wendungen baut die Autorin Spannung auf und lässt ihre Protagonisten eine Achterbahn der Gefühle erleben, die auch beim Leser ankommt.
Liebevoll ausgestaltete Charaktere sprühen voller Leben und geben dem Leser den Eindruck, als würden sie gleich nebenan wohnen. Die wunderbar zusammengewürfelte Gemeinschaft ist bunt und vielfältig in ihren Eigenschaften, alle sehr individuell und gleichzeitig realitätsnah, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen, leiden, hoffen und bangen. Hauptsächlich geht es um Julia, die der Leser auf Schritt und Tritt verfolgt. Julia ist eine Frau, die endlich genug hat von ihrem Ehemann. Bisher ist es ihr nicht gelungen, sich völlig von ihm zu lösen, denn der weiß genau, welche Knöpfe er bei ihr drücken muss, um sie wieder umzustimmen. Sie verordnet sich Stärke und Mut, um den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Julia ist hilfsbereit, mitfühlend und gutmütig. Sie setzt sich für andere ein und hat am Ende auf einmal ganz neue Freunde, die sie sich ehrlicherweise „in einem anderen Leben“ wahrscheinlich nicht ausgesucht hätte. Doch gerade diese Freunde werden ihre neue kleine Familie, mit denen sie sich wohlfühlt und die füreinander einstehen. Ob der Gärtner, das junge Mädchen oder auch die Friseurin oder der Dealer – alle sind einzigartig und machen die Geschichte zu einem wahren Genuss.
„Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“ ist ein wunderschöner Roman über eine zufällige Zweckgemeinschaft, die am Ende wie eine Familie zusammenwächst, um sich den Widrigkeiten entgegen zu stellen. Toll erzählt und mit einem feinen Sinn für Humor, so dass die Lesezeit leider wie im Flug vergeht! Bitte mehr davon! Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 19.01.2019

Ilses Kampf für ihren Traum

Allee unserer Träume
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50er Jahre Berlin. Ilse Schellhaas hat schon immer davon geträumt, wie ihr Vater Architektin zu werden und hat sich mit viel Fleiß diesen Traum erfüllt. Nach dem Studium bekommt sie nun die Möglichkeit, ...

50er Jahre Berlin. Ilse Schellhaas hat schon immer davon geträumt, wie ihr Vater Architektin zu werden und hat sich mit viel Fleiß diesen Traum erfüllt. Nach dem Studium bekommt sie nun die Möglichkeit, in einem angesehenen Team von Architekten zu arbeiten und mit ihnen gemeinsam das Projekt „Stalinallee“ in Ost-Berlin zu entwerfen und zu verwirklichen. Allerdings lebt sie in einer Zeit, da Frauen als Architektinnen noch nicht ernst genommen wurde. Das will Ilse nicht hinnehmen und schafft sich dafür über ihren Mann eine neue Identität, um auf jeden Fall an dem Projekt mitarbeiten zu können. Aber was ihr erst hilft, wird bald zur Belastungsprobe, denn ihre Vergangenheit ist ihr auf den Fersen und droht, ihr mühsam erbautes Lügengebilde auffliegen zu lassen…
Das Autoren Duo Ulrike Gerold/Wolfram Hänel hat mit ihrem Buch „Allee unserer Träume“ einen interessanten Roman vor historischer Kulisse vorgelegt, der den Leser auf eine Zeitreise mitnimmt in die Jahre kurz nach dem Krieg. Der flüssige Schreibstil lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen und sich an der Seite von Ilse wiederfinden, die nach dem Krieg in der ehemaligen DDR bei ihrer geschiedenen Mutter aufwuchs und unbedingt in die Fußstapfen des Vaters treten möchte. Durch Ilses Perspektive und ihre Sicht auf die Dinge kommt der Leser ihr sehr nah. Sehr detailliert gehen die Autoren auf die damalige Rolle der Frau ein und lassen den Leser diese durch Ilses Augen sehen. Die Frauenrolle war damals auf Ehe und Familie beschränkt,. Ingenieurberufe oder eine akademische Laufbahn traute man ihnen nicht zu. Die Geschichte wird nicht stringent erzählt, sondern wechselt immer wieder mal in die Vergangenheit, so dass der Leser einen guten Gesamteindruck bekommt. Spannung erzeugen die Autoren durch den Identitätswechsel von Ilse – der Leser wartet ständig auf den großen Knall, dass sie enttarnt wird und ihr alles um die Ohren fliegt. Da die Autoren sehr detailliert erzählen, wirken einige Abschnitte etwas langatmig, hier wäre etwas Straffung schön gewesen.
Die Charaktere sind lebensnah und authentisch geformt und wirken aufgrund ihrer Eigenschaften manchmal recht eigenwillig. Doch hauptsächlich dreht sich alles um Ilse, während die übrigen Protagonisten eher Staffage sind. Sie ist eine Frau, die schon recht früh weiß, was sie will und sich vom Leben erträumt. Ilse lässt sich durch nichts aufhalten, ihre Wünsche zu erfüllen, was einiges an Einfallsreichtum und vor allem Mut erfordert. Ilse hat den Drang, ihre Umgebung zu verschönern, Häuser für die ärmere Bevölkerung zu entwerfen und zu bauen.
„Allee unserer Träume“ ist ein interessanter Roman über die damaligen Zustände im Nachkriegsdeutschland, der Rolle der Frau und einer Protagonistin, die schon früh die Zeichen der Zeit erkannt hat und den Schritt in die Zukunft wagt. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert!