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Veröffentlicht am 17.06.2018

Berührende Zeit auf Amrum

Wo die Dünen schimmern
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Die Kalifornierin Jessianna arbeitet in der Kosmetikfirma ihrer Großmutter akribisch an einer Lotion, die nicht nur auf den Körper eine wohltuende Wirkung hat, sondern auch die Seele anspricht, aber die ...

Die Kalifornierin Jessianna arbeitet in der Kosmetikfirma ihrer Großmutter akribisch an einer Lotion, die nicht nur auf den Körper eine wohltuende Wirkung hat, sondern auch die Seele anspricht, aber die richtige Duftnote hat sie noch nicht gefunden. Durch eine schwere Bronchienerkrankung geschwächt, gibt sie dem Drängen ihres Vaters Pinswin nach und reist in dessen alte Heimat auf die Nordseeinsel Amrum, um die Krankheit dort auszukurieren, auch wenn sie dafür ihre eigene Hochzeit mit Ryan erst einmal aufschieben muss. Aber vielleicht findet sie ja auf Amrum die benötigten Duftkomponenten für ihre Lotion. Kaum hat sie ihre Füße auf dem Inselboden, trifft Jessieanna auf alte Bekannte und Freunde ihres Vaters und im Laufe ihres Aufenthaltes erhält sie immer mehr Einblick in die Vergangenheit, die so geheimnisvoll verborgen lag und tief mit ihrem Vater verknüpft ist…
Patricia Kölle hat mit ihrem Buch „Wo die Wellen schimmern“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an mitreißt und wie ein Sog wirkt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und warmherzig, schnell findet sich der Leser an der Seite von Jessieanna wieder und darf sie erst in Kalifornien erleben, um dann mit ihr gemeinsam nach Amrum zu reisen. Die Handlung wird aus zwei Perspektiven auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Die eine beschäftigt sich mit Jessianna und der Gegenwart, die andere hauptsächlich mit Pinswins Leben in der Vergangenheit, wobei am Ende beide Stränge ineinanderfließen. Durch die facettenreichen Perspektivwechsel erhält der Leser einen wunderbaren Rundumblick und kann dadurch der Handlung viel besser folgen. Gleichzeitig erhöht es die Spannung innerhalb der Geschichte und fesselt bis zum finalen Schluss, denn die Autorin fädelt geschickt immer wieder kleine überraschende Wendungen ein, die die Geschichte noch interessanter gestalten. In besonders schöner Weise und mit farbenfrohen Worten entführt die Autorin den Leser auf die Nordseeinsel Amrum und vermittelt ihm mit bildhafter Sprache einen wunderbaren Eindruck. Man kann das Salz der Nordsee regelrecht auf den Lippen spüren, den Sand zwischen den Zehen und den Wind, der einem die Haare durcheinander wirbelt.
Die Charaktere sind besonders liebevoll skizziert und mit individuellen Ecken und Kanten versehen, die sie lebendig, äußerst menschlich und authentisch wirken lassen. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, leiden und sich freuen. Jessieanna ist eine sehr sympathische junge Frau, die nicht nur äußerst liebenswert ist, sondern auch ein großes Herz hat. Sie blickt neugierig in die Welt, ist wissbegierig mit einem aufgeschlossenen Wesen, das sie schnell neue Freunde finden lässt. Sie besitzt Empathie und Mitgefühl, aber auch Hilfsbereitschaft und Demut. Ryan ist der Verlobte von Jessieanna und unterstützt alles, damit seine Herzensdame bald wieder gesund ist, um das Leben mit ihr teilen zu können. Jessiannas Vater Pinswin ist ein ewig Suchender und Wissenschaftler, der hartnäckig sein Ziel verfolgt und dabei auch jede Menge Risiken eingeht, um dies zu erreichen. Katriona ist Jessiannas ältere Freundin, die schwer krank ist und nicht auf Heilung hoffen darf. Allerdings verströmt sie eine solche Wärme und Optimismus, dass man ihr nur Respekt zollen kann, wie sie ihr Schicksal annimmt und damit umgeht. Sie kostet jede Minute ihrer Zeit voll aus und genießt. Auch die Nebencharaktere wie die Inselbewohner und alten Freunde Pinswins sind wunderbar gestaltet und beleben die Handlung zusätzlich mit kleinen Nebengeschichten.
„Wo die Wellen schimmern“ ist ein zauberhafter Roman, der eine Familiengeschichte, Inselflair, unterschiedliche Schicksale sowie Krankheit und die Hoffnung auf Heilung in sich vereint. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, das schöne Lesestunden bereitet und in eine andere und doch reale Welt entführt!

Veröffentlicht am 17.06.2018

Würdiger Trilogieabschluss

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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1921 Berlin. Auch, wenn der erste Weltkrieg mittlerweile drei Jahre zurück liegt, liegt die Wirtschaft im Land am Boden und vielen Familien geht es mehr schlecht als recht. Familie von Briest haben geschäftliche ...

1921 Berlin. Auch, wenn der erste Weltkrieg mittlerweile drei Jahre zurück liegt, liegt die Wirtschaft im Land am Boden und vielen Familien geht es mehr schlecht als recht. Familie von Briest haben geschäftliche Schwierigkeiten und stehen kurz vor dem Bankrott, was Otto und Hermine sehr belastet, wissen sie doch nicht, wie sie überleben und ihr Familiengut und die Detektei halten sollen. Auch die alte Feindschaft mit der Nachbarsfamilie von Cramm hält die Familie in Atem. Tochter Luisa träumt von einem Leben als Filmstar und bemüht sich um eine Rolle beim Theater, denn die Menschen treibt es in Massen in die Varietés und Lichtspielhäuser, um ihre Sorgen für eine kurze Zeit zu vergessen. „Straßenkind“ Max Brandow wird von den Briests als Ziehsohn aufgenommen, verbindet sie doch eine gemeinsame Vergangenheit. Max ist ein begnadeter Mechaniker geworden und sieht seine Zukunft im Rennsport, wo er mit seinem Dino die Rennstrecken erobern möchte. Diese Passion teilt er mit dem verfeindeten Sigurd von Cramm, der sich als erbitterter Rivale beim Sport entpuppt und mit seinem Eintritt in die SA gleichzeitig zur Gefahr für die von Briest wird…
Richard Dübell hat mit seinem Buch „Das Jahrhundertversprechen“ den Abschlussband seiner Jahrhundertsturm-Trilogie vorgelegt, der den Vorgängerromanen an Historie, Spannung und Unterhaltung in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, der Leser taucht direkt ein in die damaligen 20er Jahre des letzten Jahrhunderts und darf am Familienleben der von Briest hautnah teilnehmen. Der Autor hat exzellente Historienrecherche betrieben und diese als Hintergrundkulisse für seine Geschichte über die fiktive Familie von Briest sehr geschickt mit der Handlung verwoben. Der Leser erlebt die Wirtschaftskrise in der Weimarer Republik und die Inflation ebenso mit wie die politische Entwicklung und den langsamen Aufstieg der Nationalsozialisten, den Kampf und die Hoffnungslosigkeit der Menschen und das Aufstreben des Rennsportes mit und hat das Gefühl, regelrecht mit dabei zu sein. Der Spannungsbogen hält sich auf konstantem Niveau und lässt den Leser das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr weiß der Autor zu fesseln.
Die Charaktere sind sehr detailreich und individuell ausgearbeitet. Durch ihre persönlichen Eigenheiten wirken sie durchweg sehr authentisch und lebendig. Wer die Vorgängerbände bereits gelesen hat, konnte auch die jeweils persönliche Entwicklung der einzelnen Protagonisten mitverfolgen, die auch hier weiter voranschreitet. Otto und Hermine von Briest sind zwei wunderbare Charaktere, die sich ergänzen und deren Beziehung ein sehr festes Band ist, das sich nicht zerschlagen lässt. Sie halten immer zusammen, können sich aufeinander verlassen und kämpfen gemeinsam um den Erhalt des Gutes und der Detektei. Luise ist eine Träumerin, noch etwas naiv und grün hinter den Ohren, aber sie besitzt auch Begeisterungsfähigkeit und Optimismus, um sich ihre Träume erfüllen zu können. Max ist ein fleißiger junger Mann, der seine Fähigkeiten ausprobiert und mit Mut und Tatkraft Risiken eingeht, auch wenn sie ihn finanziell nicht weit bringen. Sigurd von Cramm ist ein hinterhältiger Charakter, dessen Gedanken sich um Rache drehen und nur dieser ihn vorantreibt. Auch die Nebendarsteller geben mit ihrem Erscheinen eine gute Bereicherung der Handlung ab und machen diese rund.
„Das Jahrhundertversprechen“ ist ein würdiger und fesselnder Abschluss der Trilogie, der dem Leser sowohl die fiktive Familiengeschichte der von Briest sehr ans Herz wachsen lässt als auch den historischen Hintergrund der Weimarer Republik mit all seinen Schattenseiten näher bringt. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight!

Veröffentlicht am 17.06.2018

Geheimnisvolle Schnitzeljagd

Ein Himmel voller Bücher
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Die Geschichtslehrerin Miranda lebt in Philadelphia zusammen mit ihrem Freund Jay. Einen Großteil ihrer Kindheit hat sie in der Buchhandlung „Prospero Books“ ihres Onkels Billy in Los Angeles verbracht ...

Die Geschichtslehrerin Miranda lebt in Philadelphia zusammen mit ihrem Freund Jay. Einen Großteil ihrer Kindheit hat sie in der Buchhandlung „Prospero Books“ ihres Onkels Billy in Los Angeles verbracht und diese Zeit geliebt, denn ihr Onkel hat ihr mit Rätseln und Schatzsuchen wunderbare Stunden bereitet. Doch das alles ist inzwischen 16 Jahre her, und schon lange hat sie ihren Onkel nach einem Streit zwischen ihrer Mutter und Billy nicht mehr gesehen. Als sie die Nachricht erhält, dass Billy gestorben ist und sie den Buchladen geerbt hat zusammen mit einem letzten Rätsel, reist Miranda in ihre alte Heimat zurück, um das letzte Rätsel zu lösen. Dabei wandelt sie nicht nur auf den Spuren der Vergangenheit, sondern findet in Büchern der Buchhandlung auch versteckte Hinweise und stößt so einem Familiengeheimnis…
Amy Meyerson hat mit ihrem Buch „Ein Himmel voller Bücher“ ihren Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, der Leser steigt gleich in die Handlung ein und begibt sich gemeinsam mit Miranda auf des Rätsels Lösung sowie auf eine Reise in die Vergangenheit. Die Handlung wird aus der Sicht Mirandas in der Ich-Form erzählt und bringt dem Protagonistin dem Leser so gleich etwas näher, erfährt man doch aus erster Hand ihre Gedanken und Gefühle sowie ihre Erinnerungen an ihre Kindheit. Die Beschreibungen des alten Buchladens sind sehr detailliert, weshalb man ihn sich wunderbar vorstellen kann. Der Spannungsbogen wird gleich mit Beginn des Buches recht hoch angelegt und verführt den Leser dazu, selbst mit auf Rätseltour zu gehen, um hinter das Geheimnis zu kommen. Die Geschichte ist bedauerlicherweise so gestrickt, dass der Leser keine Überraschungen zu erwarten hat, vieles ist einfach zu vorhersehbar. Leider kann die Spannung nicht dauerhaft gehalten werden, so dass der Leser schon ab Mitte des Buches Langatmigkeit und beginnende Langeweile empfindet.
Die Charaktere sind einfach gestrickt, dadurch wirken sie alle recht blass und recht leblos. Miranda ist eine Frau, die nicht leicht zu greifen ist. Sie wirkt chaotisch, ziellos, wenig zuverlässig und sprunghaft, was nicht gerade für eine knapp 30-jährige Frau spricht. Gleichzeitig kann der Leser manche Reaktionen von ihr auch gut nachvollziehen, wenn er ihre Vergangenheit und ihre Erinnerungen kennt, da sie einen großen Raum in dieser Geschichte einnehmen. Miranda ist allerdings auch hartnäckig und lässt nicht locker, bis sie einer Lösung näher gekommen ist, was durchaus für ein gewisses Durchhaltevermögen spricht. Joanie ist Mirandas Freundin aus Kindheitstagen. Sie ist eine ehrliche und offene Person, die sagt, was sie denkt und aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht. Malcom ist der Geschäftsführer des Buchladens, der allerdings Pflichtgefühl und Zuverlässigkeit vermissen lässt sowie einen gewissen Unternehmersinn. Die weiteren Protagonisten wirken ebenso gesichtslos und sind regelrecht austauschbar.
„Ein Himmel voller Bücher“ ist ein Unterhaltungsroman, der mit einem Knall startet, um sich dann in Kleinigkeiten, Nebenschauplätzen und Langatmigkeit zu verlieren. Da fehlt es noch etwas an Struktur und etwas mehr Spannung. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.06.2018

Farbenrausch der Gefühle

Der Sommer der blauen Nächte
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Verhaltenstherapeutin Jule Hansen lebt in München und hat gerade mit dem Ende ihrer Beziehung zu kämpfen, als der plötzliche Tod ihrer Mutter, der Künstlerin Marie, sie hart trifft. Für sie und ihren Bruder ...

Verhaltenstherapeutin Jule Hansen lebt in München und hat gerade mit dem Ende ihrer Beziehung zu kämpfen, als der plötzliche Tod ihrer Mutter, der Künstlerin Marie, sie hart trifft. Für sie und ihren Bruder Thomas war Marie immer eine liebe- und aufopferungsvolle Mutter und ihrem Mann eine gute Ehefrau. Jule übersteht die Beerdigung mehr schlecht als recht, denn die letzten Schicksalsschläge beuteln sie doch sehr. Deshalb ist sie auch recht empfänglich für die Avancen, die ihr ein Mann in einer Bar macht und geht darauf ein, um kurz danach doch wieder an ihren eigenen Gefühlen zu zweifeln. Als sie bei der Sichtung von Maries Nachlass Fotos von einem fremden Mann vor der Kulisse Manarolas in Italien findet, wo sie gemeinsam vor langer Zeit den Urlaub verbracht haben, ist Jule völlig durcheinander. Zudem vermisst Jule die blaue Gemäldeserie ihrer Mutter, die Marie immer behalten wollte. Die Bilder sind spurlos verschwunden und Jule will unbedingt herausfinden, was es mit dem Mann auf dem Foto auf sich hat und wo die Gemälde ihrer Mutter sind. Sie hat schon jetzt das Gefühl, ihre Mutter nicht wirklich gekannt zu haben, deshalb macht sie sich, nachdem sie ihren Job gekündigt hat, auf die Reise nach Italien, um auf den Spuren ihrer Mutter zu wandeln und einige Fragen zu klären…
Stefanie Gregg hat mit ihrem Buch „Der Sommer der blauen Nächte“ einen Roman vorgelegt, der zum Nachdenken anregt und gleichzeitig im Leser auch eine Menge Gefühle weckt. Der Schreibstil ist flüssig, dabei farbenfroh und voller Bilder, die sich im Kopf des Lesers regelrecht festsetzen und die Lektüre recht bunt gestalten. Durch die Erwähnung sämtlicher Farbschattierungen fängt die Autorin Stimmungen ein und transportiert sie direkt an den Leser weiter, wodurch sie indirekt auch die jeweilige Stimmung der Situation oder Aussicht wiedergibt. Die Handlung wird aus der Sicht von Jule erzählt, und der Leser darf Jule unsichtbar auf ihren Wegen, bei ihren Gedanken und Gefühlen begleiten, wobei er eine Achterbahn von Emotionen während einer recht abenteuerlichen Reise nach Italien und nach Frankreich erlebt. Durch kleine Einschübe aus der Vergangenheit bekommt der Leser auch Einblick in Maries Gefühlswelt, die einige Dinge klarer werden lassen. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig und vermitteln dem Leser das Gefühl des Vorortseins, um alles mit eigenen Sinnen zu erleben. Der Spannungsbogen ist zuerst recht niedrig angelegt, um dann ab der Mitte des Buches immer weiter anzusteigen. Die Geschichte lässt leider eine tiefere Auseinandersetzung mit Marie und die Beziehung zwischen Jules Eltern im Besonderen vermissen, während sie sich in Allgemeinplätzen verläuft und weniger wichtige Dinge in den Fokus rückt.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften real und mit Leben versehen. Jule ist eine Frau, die unzufrieden und nicht mit sich selbst im Reinen ist. Gleichzeitig wirkt sie unsicher und verwirrt, denn ihr Leben steht Kopf. Die neuen Erkenntnisse über ihre Mutter kann sie nur schwer verkraften, ihre unterschwellige Wut darüber ist ständig zu spüren. Das neugewonnene Wissen lässt Jule auch an sich selbst zweifeln und zwingt sie dazu, über ihr eigenes Leben nachzudenken und Weichen für die Zukunft zu stellen bzw. neue Wege einzuschlagen oder alte Verhaltensmuster abzulegen. Marie ist eine Frau, die immer für ihre Familie da war, doch sich insgeheim nach etwas anderem sehnte, was auf andere wie Melancholie wirkte. Sie war zwar egoistisch in Bezug auf ihre Kunst, aber auch hingebungsvoll und immer da, wenn sie gebraucht wurde. Gleichzeitig versagte sie sich eine Liebe, die sie von ihrer Familie getrennt hätte, um ein Leben lang darunter zu leiden. Auch die übrigen Protagonisten können durchaus mit ihrem Erscheinen überzeugen und beleben die Handlung.
„Der Sommer der blauen Nächte“ ist ein nachdenklich stimmender und gefühlvoller Familien- und Liebesroman, der vor allem durch seine wunderschöne Sprache besticht. Die Handlung kann allerdings nicht restlos überzeugen, da wichtige Dinge ungesagt bleiben, um Nebensächlichkeiten Platz zu machen. Deshalb gibt es hier nur eine eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.06.2018

Romantische Schnitzeljagd auf Sizilien

Unter der Sonne Siziliens
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Auf dem Landsitz seiner adligen Familie findet Justin Montague Browne in den Hinterlassenschaften einen alten Liebesbrief seines Uronkels, der sein Herz so sehr anrührt, dass er gar nicht anders kann, ...

Auf dem Landsitz seiner adligen Familie findet Justin Montague Browne in den Hinterlassenschaften einen alten Liebesbrief seines Uronkels, der sein Herz so sehr anrührt, dass er gar nicht anders kann, als sich auf den Weg nach Sizilien zu machen, um dort die Liebe seines Uronkels, Ginny, zu suchen, für die der Brief bestimmt ist. Er hat keine Ahnung, was ihn erwartet, doch seine Neugier auf diese Frau ist groß und seine Erwartungen hoch. Wird er die Liebe seines Uronkels auffinden können nach so langer Zeit? Und wie sehr wird die Reise nach Sizilien Einfluss auf sein eigenes Leben haben?
Margot S. Baumann hat mit ihrem Buch „Unter der Sonne Siziliens“ einen wunderschönen gefühlvollen Roman vorgelegt, der sowohl ein Familiengeheimnis als auch eine zauberhafte Liebesgeschichte in sich vereint. Der Schreibstil ist flüssig und farbenfroh, der Leser wird sofort gefangen genommen und begibt sich an der Seite von Justin auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit, deren Ausgang völlig ungewiss ist. Gleichzeitig lernt er die Gedanken und Gefühle sowie das Wesen von Justin gut kennen. Die Autorin hat das Talent mit Worten zu malen, so dass die Landschaftsbeschreibungen von Sizilien so plastisch und bildgewaltig sind, dass der Leser sich gedanklich vor Ort wähnt und die wunderschöne Kulisse dieser Mittelmeerinsel in sich aufnehmen darf gleich einem Kurzurlaub für alle Sinne, denn auch die kulinarische Seite kommt in der Lektüre nicht zu kurz.
Die Charaktere sind sehr detailliert ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen, die sie authentisch und sehr real wirken lassen. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fiebern und fühlen. Justin ist ein sehr sympathischer Mann, dessen romantische und sensible Seite durch ein paar poetische Worte zum Schwingen gebracht wird, wünscht er sich doch insgeheim ebenfalls, solch eine Liebe spüren zu dürfen, wie es sein Uronkel tat. Er besitzt Feingefühl und Empathie, was ihm die Herzen anderer öffnet. Romina D’Agostino ist eine temperamentvolle Frau, die sowohl begeisterungsfähig wie gefühlvoll ist. Sie ist neugierig, ohne aufdringlich zu erscheinen, hartnäckig, impulsiv und besitzt eine feurige aber auch romantische südländische Seele, die noch an die große Liebe glaubt. Die weiteren Protagonisten können ebenso überzeugen und beleben mit ihrem Erscheinen die fesselnde Handlung.
Mit „Unter der Sonne Siziliens“ ist Margot S. Baumann ein wunderschöner Liebesroman vor hinreißender Kulisse gelungen, der den Leser nicht nur zu begeistern weiß, sondern auch auf eine herrliche Reise in südliche Gefilde entführt, von der man gar nicht mehr zurückkehren möchte. Romantik pur ausgestattet mit einer absoluten Leseempfehlung!