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Veröffentlicht am 15.10.2016

Die dunklen Zeiten der Liebe

Eisblumenzauber
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Ella und Ralf lieben sich seit Teenagertagen und sind seit einigen Jahren verheiratet. Obwohl sich die beiden sehr zugetan sind und Töchterchen Sophia die Krönung ihrer Liebe ist, zieht sich Ella zurück. ...

Ella und Ralf lieben sich seit Teenagertagen und sind seit einigen Jahren verheiratet. Obwohl sich die beiden sehr zugetan sind und Töchterchen Sophia die Krönung ihrer Liebe ist, zieht sich Ella zurück. Der Grund ist ein Seitensprung von Ralf, der Ellas Vertrauen in ihn zerstört hat. Und ohne Vertrauen fällt es Ella schwer so zu tun, als wäre alles beim Alten. Dabei kämpft sie um ihre Ehe und ihre Liebe. Aber auch Ralf ist sich bewusst, wie sehr er Ella verletzt und ihre Liebe verraten hat. Doch es gibt kein Zurück. Wird es den beiden gelingen, ihre Beziehung wieder in eine stabile Lage zu bringen und gegenseitig die alte Nähe und enge Verbundenheit wiederherzustellen?

Isabella Muhr hat mit ihrem Buch „Eisblumenzauber“ einen sehr berührenden und emotionalen Unterhaltungsroman vorgelegt, dem bereits mit „Schneeglöckchenzauber“ und „Veilchenzauber“ zwei Bände vorausgehen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, der Leser findet sich sehr schnell inmitten der Geschichte von Ella und Ralf wieder. Obwohl die Handlung für sich steht, wäre es ratsam, die ersten Bände vorab zu lesen, um sich besser in dieser Geschichte wiederzufinden, denn einige Dinge haben sich bereits in den ersten Büchern ereignet. Auch wenn in „Eisblumenzauber“ einiges Erwähnung findet, ist es wie ein Wissen aus zweiter Hand. Die Perspektivwechsel zwischen Ella und Ralf waren allerdings sehr schön gemacht, so dass man die Gefühls- und Gedankenwelt beider Hauptprotagonisten sehr gut nachvollziehen konnte.

Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, wirken wie Menschen, denen wir tagtäglich auf der Straße begegnen oder selbst im Freundeskreis haben. Sie wirken authentisch und sehr lebendig. Ella ist eine sympathische Frau, die für ihre Liebe alles auf eine Waagschale wirft. Allerdings frisst sie auch alle Sorgen in sich hinein, hat sogar Schwierigkeiten, sich ihren Freundinnen zu öffnen. Es wirkt fast, als müsse sie all ihr Leid ganz für sich allein bewältigen. Ralf ist ebenfalls ein netter, aber er ist eben auch ein Mensch mit Fehlern. Man muss diese nicht gutheißen, aber man muss ihm auch die Möglichkeit geben, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Sehr schnell findet sich der Leser in dem Konflikt, mal Verständnis für die eine, mal für die andere Seite aufzubringen. Die Autorin versteht es sehr gut, die Gefühle und Emotionen ihrer Protagonisten dem Leser nahe zu bringen.

„Eisblumenzauber“ ist ein schöner Unterhaltungsroman, den man bei diesem Schmuddelwetter auf gemütlich auf der Couch genießen sollte. Wer bittersüße Liebesgeschichten mag, wird hier bestens bedient.

Veröffentlicht am 14.10.2016

Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel...

Novemberschokolade
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Lea besitzt in Würzburg eine kleine, aber feine Chocolaterie, die sie mit Hilfe ihrer beiden Angestellten Stella und Herlind betreibt. Doch leider steckt Lea in finanziellen Schwierigkeiten, die sie heimlich ...

Lea besitzt in Würzburg eine kleine, aber feine Chocolaterie, die sie mit Hilfe ihrer beiden Angestellten Stella und Herlind betreibt. Doch leider steckt Lea in finanziellen Schwierigkeiten, die sie heimlich vor sich herschiebt. Ihre Vermieterin sitzt ihr bereits im Genick, so dass sie ihre Wohnung räumt und insgeheim in der Chocolaterie übernachtet. Ihre einzige Rettung sieht sie in der Kreation einer Praline für einen Hotelkonzern, der einen Wettbewerb ausgeschrieben hat. Von einem Tag auf den anderen wird Leas Leben recht turbulent, denn sie begegnet nicht nur dem attraktiven und geheimnisvoll duftenden Alessandro, dem Sohn des italienischen Restaurantbesitzers gegenüber ihrer Chocolaterie, sondern findet durch Zufall auch ein Bild ihrer Mutter Anne auf einem Prospekt. Lea ist bei dem Anblick völlig vor den Kopf geschlagen, denn sie hat ihre Mutter seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen, weil diese ihren Mann und ihre Tochter sang und klanglos verlassen hat. Lea macht sich auf, Anne zu finden und den Grund ihres Weggangs zu ergründen. Was sie dabei erfährt, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg. Wird Lea in der Lage sein, ihr Leben in den Griff zu bekommen und auch ihre Chocolaterie zu retten?

Ulrike Sosnitza hat mit ihrem Buch „Novemberschokolade“ einen wunderschönen und gefühlvollen Unterhaltungsroman vorgelegt, in dem es um Familiengeheimnisse, die Liebe und um viele Schokoladenherrlichkeiten geht, bei denen einem ständig das Wasser im Mund zusammen läuft. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser steht von der ersten Seite als Schatten hinter Lea und erhält einen guten Eindruck von ihren Gedanken und Gefühlen. Die Beschreibung der Herstellung von handgemachter Schokolade, den verschiedenen Schokoladensorten und Herkunftsländern sowie die Erwähnung der großen Trüffelvielfalt machen einen beim Lesen ganz schwummerig, als wäre man auf Drogenentzug, so sehr lechzt man nach den Köstlichkeiten, die Gott-sei-Dank nicht in Reichweite sind. Die Schilderung der Düfte und Geschmackssorten ist sehr gelungen, fast hat man das Gefühl, diese selbst in der Nase und auf der Zunge zu haben. Der Spannungsbogen baut sich gemächlich auf und steigert sich im Verlauf der Handlung immer mehr. Das Familiengeheimnis wurde von der Autorin sehr gut verpackt und wird erst nach und nach entblättert, so dass der Leser genügend Raum für Spekulationen und eigene Vermutungen hat.

Die Charaktere sind sehr vielfältig aufgestellt und liebevoll ausgearbeitet, der Leser wird dazu animiert, seine Meinung immer wieder zu hinterfragen. Dabei wirken sie sehr authentisch und lebensecht. Lea ist eine begnadete Chocolatiere, liebt ihren Beruf mit allen Sinnen, aber sie ist eine schlechte Geschäftsfrau. Sie ist gutmütig, freundlich, oftmals leider auch etwas naiv. Lea musste in ihrer Vergangenheit schon einige Schläge hinnehmen, weshalb sie auch etwas zurückhaltend und ängstlich wirkt. Doch ihre Sehnsucht nach Liebe und nach der Wahrheit ist immer spürbar. Alessandro ist ein sympathischer Mann, der zu Beginn eher wie ein italienischer Filou wirkt, doch immer mehr zur Stütze und Fels in der Brandung für Lea wird. Sebastien ist ein Star-Chocolatier und ehemals größter Konkurrenz von Leas verstorbenem Vater. Zuerst wirkt er wie ein Snob, doch je näher man ihn kennt, umso mehr staunt man über seine Großzügigkeit und vor allem seine Menschlichkeit. Anna ist eine selbstsüchtige Frau, egoistisch und abgehoben. Sie sieht sich selbst als Opfer, dabei ist sie oftmals hart und unnahbar. Sie ist launisch und gibt allen anderen die Schuld für die Dinge, die in ihrem Leben schief gehen. Auch die Nebenprotagonisten unterstreichen die gefühlvolle und gut ausgearbeitete Handlung mit ihren kleinen Episoden und ihren Eigenheiten.

„Novemberschokolade“ ist wie ein Trüffel in wunderschöner Verpackung. Der Roman verführt schon durch seinen Titel und wenn man die Geschichte erst einmal begonnen hat, kann man nicht mehr aufhören zu „naschen“. Ein sehr unterhaltsamer Roman, der genau richtig ist für die dunkle Jahreszeit. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für alle, die eine Vorliebe für Geheimnisse und die Liebe haben und exquisitem Süßkram nicht wiederstehen können.

Veröffentlicht am 09.10.2016

Bei Verwechslung Liebe

Call me, maybe
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Die 23-jährige Clementine Daly stammt aus einer sehr wohlhabenden Familie, doch gleichzeitig gilt sie als Enfant terrible, denn sie und ihre Ex-Freund haben für einen handfesten Skandal gesorgt. Nun hat ...

Die 23-jährige Clementine Daly stammt aus einer sehr wohlhabenden Familie, doch gleichzeitig gilt sie als Enfant terrible, denn sie und ihre Ex-Freund haben für einen handfesten Skandal gesorgt. Nun hat sie ihren Uniabschluss in Literaturwissenschaften frisch in der Tasche, allerdings noch keine Vorstellung davon, was sie damit anfangen soll und in welche Richtung ihr Leben gehen soll. So unternimmt sie erst einmal mit ihrem Bruder Honor eine Reise nach Kalifornien. Bei einem Zwischenstopp in Chicago stößt sie mit einem sehr attraktiven jungen Mann namens Justin Mueller zusammen. Erst in Kalifornien angekommen stellt sie fest, dass sie das Handy von Journalist Justin in der Tasche und er dafür wohl ihres in seinem Besitz hat. Justin und Clementine schicken sich per WhatsApp Nachrichten, wobei schnell klar wird, dass sich die beiden mehr zu sagen haben als Kurzmessages. Schon bald entwickelt sich aus einem Flirt wesentlich mehr. Tappt Clementine in eine Falle?

Ellie Cahill hat mit ihrem Buch „Liebe… noch nicht zugestellt“ eine sehr locker-flockige und unterhaltsame Liebesgeschichte vorgelegt. Der Schreibstil ist humorvoll und flüssig, so dass dem Leser die Seiten nur so durch die Finger gleiten. Die Geschichte entwickelt einen richtigen Sog, den man nicht unterbrechen mag. Da die Handlung aus der Sicht der Hauptprotagonistin Clementine erzählt wird, kann man ihre Gedanken und Gefühle aus erster Hand erfahren und ist aktiv am Geschehen beteiligt. Der Roman spielt in der heutigen Zeit, in der SMS, Smartphone und WhatsApp nicht mehr wegzudenken sind und die meisten Menschen tatsächlich nur auf diese Art kommunizieren, was dem Roman eine etwas eigenwillige Note gibt, aber durchaus zeitgemäß ist.

Die Charaktere wurden recht interessant skizziert, sie wirken lebendig und durchaus authentisch. Clementine ist schon durch ihre Liebe zum Lesen und zu Büchern einfach sympathisch. Sie hat allerdings verständlicherweise aufgrund vergangener Erlebnisse ein gesundes Misstrauen, dabei ist sie eine fröhlich und aufgeschlossenes junge Frau mit einer sehr liebenswürdigen Art, was sie allerdings nicht davor schützt, unvorsichtig zu sein. Justin wirkt oftmals einfach zu glatt und zu perfekt, dabei besitzt er durchaus eine positive Ausstrahlung. Hier wären mehr Ecken und Kanten durchaus interessanter gewesen.

„Liebe… noch nicht zugestellt“ ist ein unterhaltsamer und zeitgemäßer Liebesroman, der sich für einen regnerischen Tag auf der Couch eignet und dem Leser einige romantischen Lesestunden beschert. Auch als Urlaubslektüre bestens geeignet.

Veröffentlicht am 02.10.2016

Die ewige Gier

Teufelsgold
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Der Investmentbanker Hendrik Busse arbeitet in einem kleinen Unternehmen, doch er ist unzufrieden. Ständig erlebt er, dass andere erfolgreicher und reicher sind als er und dieser Neid macht ihn fertig. ...

Der Investmentbanker Hendrik Busse arbeitet in einem kleinen Unternehmen, doch er ist unzufrieden. Ständig erlebt er, dass andere erfolgreicher und reicher sind als er und dieser Neid macht ihn fertig. Als er von seiner Firma den Auftrag bekommt, in Zürich ein Seminar zu leiten und die Teilnehmer zum Aktienkauf seines Unternehmens zu bewegen, fühlt er sich der Situation zuerst nicht gewachsen. Um auf andere Gedanken zu kommen, geht er in ein Antiquariat und entdeckt ein Buch über den mittelalterlichen Alchemisten John Scoro. Das Buch interessiert ihn so sehr, dass er es klaut und Teile seines Inhalts für seinen Seminarvortrag benutzt, und auf einmal wendet sich das Blatt für Hendrik. Er wird erfolgreich, reich und setzt sich immer mehr mit der Alchemie auseinander ohne zu bemerken, dass er sich selbst verändert. Seine Familie ist ihm nicht so wichtig wie Erfolg und Reichtum. Diese Gier bringt ihn in Teufels Küche und bald wird klar, dass Henrik knapp am Abgrund steht und ihm nicht viel Zeit für eine Entscheidung bleibt.

Andreas Eschbach hat mit seinem Buch „Teufelsgold“ einen sehr unterhaltsamen, teilweise mystischen Roman vorgelegt, auf den man sich einlassen muss. Der Schreibstil ist gut zu lesen, schon der Prolog nimmt den Leser gefangen und lässt ihn auch während der gesamten Handlung nicht mehr los, die dort aufkommenden Fragen zu lösen. Die Vermischung von alter Sage und Gegenwart wurde vom Autor sehr geschickt miteinander verknüpft, um daraus eine spannende und rasante Jagd entstehen zu lassen, die dem Leser nur stückchenweise des Rätsels Lösung präsentiert. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn angelegt und steigert sich während der Handlung immer weiter. Auch die verschiedenen Perspektiven steigern die Spannung. Das Hauptthema des Autors, nämlich der Neid und die Gier des Menschen nach allem, was andere besitzen und ihm selbst fehlt, hält dem Leser den Spiegel vor. Man stellt sich selbst im Verlauf der Geschichte die Frage, wie man selbst reagieren würde oder welche Richtung das eigene Leben nehmen würde, wenn man vor den Entscheidungen stehen sollte, die Hendrik irgendwann einmal treffen muss. Das Ende des Buches war allerdings etwas unbefriedigend, weil es nicht alle Fragen beantwortet und manchmal hatte die Geschichte auch einige Längen, die es durchzustehen galt, wodurch es Abzug in der Bewertung gibt.

Die Charaktere sind sehr interessant angelegt. Hendrik Busske ist ein unsympathischer, selbstsüchtiger Mann. Obwohl er eine liebende Ehefrau und eine Tochter hat, ist er ständig unzufrieden, unehrlich und sein Neid zerfrisst ihn innerlich. Seine oberste Priorität im Leben ist Reichtum und Erfolg. Dadurch definiert er sich und andere. Als ihm anscheinend endlich das Glück hold ist, verändert er sich immer mehr zu einem Egoisten und wird noch unleidlicher. Als Leser wartet man regelrecht darauf, dass er irgendwann mal auf die Schnauze fällt und sich dabei das Genick bricht.

„Teufelsgold“ ist eine unterhaltsame Mischung aus Historie, Mystik, Fantasy und Realität, die einen einzigartigen Roman ergeben, für die Andreas Eschbach bekannt ist. Ein Buch, auf das man sich einlassen muss, um es zu mögen.

Veröffentlicht am 02.10.2016

Geliebter Feind

Der Feind, den ich liebte
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1914 Hawaii. Clara Elkard reist mit ihrer Tochter Lani nach Europa, um ihr ihre Heimat Deutschland zu zeigen. Während ihres Aufenthaltes lernt Lani den Marine- und Funksoldaten Paul kennen, die beiden ...

1914 Hawaii. Clara Elkard reist mit ihrer Tochter Lani nach Europa, um ihr ihre Heimat Deutschland zu zeigen. Während ihres Aufenthaltes lernt Lani den Marine- und Funksoldaten Paul kennen, die beiden fühlen sich schnell voneinander angezogen. Doch bevor sich die jungen Leute näher kennenlernen können, verändert sich durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger die politische Lage in Europa dramatisch, schon ist von Krieg die Rede. In dieser brisanten Lage beschließt Clara, ihren Aufenthalt abzubrechen und mit ihrer Tochter nach Hawaii zurückzukehren, was besonders Lani bedauert, denn sie wäre gern in Europa und vor allem in Pauls Nähe geblieben. Kaum haben sie sich in Hawaii wieder eingelebt, legt in einer Bucht vor Honolulu das deutsche Kriegsschiff „MS Geier“ an, es sieht so aus, als hätten die Kriegsunruhen nun auch Hawaii erreicht. Das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber allem Deutschen wächst und macht auch für Clara und ihrer Familie das Leben gefährlicher, denn mit der „Geier ist auch Paul gekommen, und zwischen Lani und ihm hat sich eine enge Beziehung entwickelt. Doch Paul verschweigt ihr etwas und verschwindet immer wieder. Wird die Liebe zwischen Lani und Paul trotz unruhiger und riskanter politischer Zeiten Bestand haben? Was verbirgt Paul?

Tara Haigh hat mit ihrem Buch „Der Feind, den ich liebte“ die Fortsetzung von „Weit hinterm Horizont“ vorgelegt, einen spannenden und historischen Roman, der sich teilweise zu einem richtigen Krimi entwickelt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, schnell ist der Leser mitten in der Handlung und begleitet Clara und ihre Familie bei einer abenteuerlichen Geschichte, wobei man mal hofft, mal bangt, romantische Augenblicke, aber auch gefährliche Situationen mit den Charakteren erlebt. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verflochten. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert, so dass sich der Leser in exotischer Kulisse wiederfindet und sich davon verzaubern lässt. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Laufe der Handlung immer mehr und mündet in einem rasanten Finale, was zugleich auch das einzige Manko dieses Romans ist, da einige wenige Punkte auf der Strecke bleiben.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet, wer den ersten Band bereits kennt, freut sich auf das Wiedersehen mit alten Freunden, aber auch die neu eingeführten Protagonisten sind mit ihren ganz eigenen Wesenszügen eine Bereicherung, die sich kennenzulernen lohnt. Alle wirken authentisch und sehr lebendig. Lani ist eine junge Frau, die erst recht schwärmerisch und naiv rüberkommt, sie lässt sich recht leicht um den Finger wickeln, ist recht passiv und lässt sich oftmals vertrösten. Doch im Verlauf der Handlung entwickelt sie mehr und mehr Eigeninitiative und wagt sich in riskante Abenteuer, um der Liebe ihres Lebens zu Hilfe zu kommen. Paul ist ein sympathischer, jedoch auch sehr mysteriöser Mann. Er verbirgt ein dunkles Geheimnis und wirkt oftmals nicht ganz ehrlich. Gehört er zu den Guten oder ist er der Feind? Auch die Nebenprotagonisten tragen mit ihren eigenen Geschichten zur Spannung der Handlung bei.

„Der Feind, den ich liebte“ ist eine durchweg unterhaltsame und gelungene Fortsetzung, wobei der Roman durchaus allein gelesen werden kann, ohne die Vorgeschichte zu kennen. Alle, die historische Geschichten vor exotischer Kulisse lieben, werden mit dieser Lektüre ihren Spaß haben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!