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Veröffentlicht am 03.10.2017

Harry Holes Rachedurst

Durst
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Inzwischen hat sich Harry Hole von der Arbeit als Polizeiermittler verabschiedet, um sich mehr um seine Frau Rakel und Sohn Oleg zu kümmern. Inzwischen ist er trockener Alkoholiker und unterrichtet als ...

Inzwischen hat sich Harry Hole von der Arbeit als Polizeiermittler verabschiedet, um sich mehr um seine Frau Rakel und Sohn Oleg zu kümmern. Inzwischen ist er trockener Alkoholiker und unterrichtet als Dozent an der Polizeihochschule in Oslo. Nebenbei wird er immer wieder angefragt, wenn es um die Aufklärung von Serienmorden geht. So wird er von seinem alten Chef Mikael Bellmann gerufen, als ein besonders grausamer Mord passiert. Der Täter findet seine Opfer über eine Dating-Plattform. Die Polizei tappt im Dunkeln, denn es gibt kaum verwertbare Spuren. Dann gibt es einen neuen Mord – die Tote ist aus Harrys Bekanntenkreis und der Mörder kein Unbekannter…

Joe Nesbo hat mit seinem Buch „Durst“ den elften Band um seinen Ermittler Harry Hole vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt ab der ersten Zeile. Nesbo hat die Gabe, den Leser mit seiner Geschichte so in Bann zu ziehen, bis die letzte Seite gelesen ist. Der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut und schraubt sich während der Handlung immer weiter in die Höhe. Die Handlung wird nicht nur aus der Sicht von Harry Hole und seinem Umfeld geschildert, sondern auch der Täter kommt zu Wort und gibt dem Leser die Möglichkeit, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Auch, wenn der Täter ziemlich schnell ein Gesicht bekommt, ist die Jagd nach ihm sehr spannend beschrieben und lässt das Leserherz höher schlagen. Durch besondere Wendungen lässt der Autor keinerlei Langeweile aufkommen und den Leser immer wieder die Situationen neu überdenken. Der Ausgang des Buches ist zu keinem Zeitpunkt zu erahnen.

Die Charaktere sind sehr individuell ausgestaltet und in Szene gesetzt. Sie sind wie aus dem Leben gegriffen, wirken sehr real und authentisch. Harry Hole ist ein sympathischer brillanter Kopf, er hat die seltene Gabe, sich in den Kopf des Mörders hineinzuversetzen. Gleichzeit ist er trockener Alkoholiker, streitlustig und wirkt eher abgeklärt und gefühlskalt. Nur, wenn es um seine Familie geht, merkt man seine sanftere Seite und dass ihm viele Dinge nahe gehen. Doch dies zeigt er sonst keinem. Bellmann ist ein schlauer Fuchs, dem jedes Mittel recht ist, Harry in den Dienst zurückzuholen. Das erscheint oftmals ziemlich hartherzig, doch in seiner Situation durchaus verständlich. Auch die anderen Protagonisten sind bunt gemischt und heben die Handlung mit ihrem Erscheinen und ihren eigenen Geschichten immer wieder auf ein neues Spannungsniveau.

„Durst“ ist ein sehr vielschichtiger und spannungsgeladener Psychothriller, der von Beginn an fesselt und zu keiner Zeit langatmig ist. Die Geschichte ist gut durchdacht und bewegt sich durchgängig auf hohem Niveau mit sehr glaubhaften Charakteren. Man kann nur hoffen, dass die Serie um Harry Hole weitergeht. Thrillerfans werden hier bestens bedient. Absolute Leseempfehlung für Hochspannung der Extraklasse!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Die Liebe kommt heimlich, still und schnell

Ein Stück vom Winterglück
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Hazel und ihre Zwillingsschwester Lila wachsen in einem Vorort von London auf. Ihre ganze Kindheit verbringen sie miteinander und sind sich so nah, wie man es sich bei Zwillingen vorstellt. Gemeinsam teilen ...

Hazel und ihre Zwillingsschwester Lila wachsen in einem Vorort von London auf. Ihre ganze Kindheit verbringen sie miteinander und sind sich so nah, wie man es sich bei Zwillingen vorstellt. Gemeinsam teilen sie auch in ein Apartment in London. Doch mit den Jahren haben sich ihre Interessen verändert und so wandeln beide auf eigenen Pfaden, aber abends im Apartment sind sie wieder eins. Während Lila eine Karriere als Balletttänzerin einschlägt und zu einem Vorstellungstermin nach dem anderen jagt, hat sich Hazel darauf spezialisiert, als Bühnenausstatterin und Dekorateurin für eine Agentur zu arbeiten. Nebenbei stellt sie wunderschöne Miniatursets von verschiedenen Situationen her, die als Vorlage für Ausstattungen gelten können. Während Lila durch Zufall ihre große Liebe Ollie trifft und bald darauf heiratet, bleibt Hazel allein zurück im Apartment und muss sich wegen der Kosten eine Mitbewohnerin suchen, die sich schnell unter ihren Kollegen findet. Sie kommen gut miteinander aus, aber in der Agentur läuft es für Hazel gar nicht rund, denn die von ihrer Chefin in Aussicht gestellte Beförderung bekommt sie nicht und auch ihr alter Freund Sam, für den sie mehr als nur Freundschaft empfindet, lässt sich lange nicht mehr blicken. Hazel, die Lilas Hochzeit organisiert hat, bekommt auf einmal Anfragen von anderen heiratswilligen Paaren und macht sich als Hochzeitsplanerin selbständig. Sie selbst glaubt nicht mehr an die wahre Liebe, doch es soll überraschenderweise anders kommen…

Abby Clements hat mit ihrem Buch „Ein Stück vom Winterglück“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die kurzen Kapitel verleiten dazu, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hazel erzählt und schnell taucht der Leser in die Handlung ein, um an ihrer Seite alles aus erster Hand zu erleben. Die Beschreibungen der Speisen und Backwaren machen dem Leser regelrecht den Mund wässrig und auch die Organisation von Hochzeiten lässt einem den Schweiß auf der Stirn ausbrechen, wenn man bedenkt, was alles dafür nötig ist. Die Andeutungen über die Krankheit von Lila haben keinerlei Aufklärung erfahren, weshalb sie eigentlich überflüssig waren. Auch das Ende der Geschichte kam leider etwas zu plötzlich und wirkte aufgrund dessen etwas unglaubwürdig.

Die Charaktere sind sehr realistisch gestaltet, wirken lebendig und authentisch. Alle haben ihre Eigenheiten, die mal sympathisch und mal nervig rüberkommen. Gerade deshalb kann man sich mit dem einen oder anderen besonders gut identifizieren und die Gedanken nachvollziehen. Hazel ist eine interessante junge Frau, die sehr sympathisch wirkt. Sie ist hilfsbereit und offen, allerdings kann sie sich gegenüber ihrer Chefin überhaupt nicht behaupten, die sie jederzeit ausnutzt. Hazel wirkt eher wie der Kumpeltyp und hat den Gedanken an Heiraten und Familie ganz hinten angestellt. Sie hat eine künstlerische Begabung und weiß im Job immer ganz genau, was gebraucht wird. Lila ist eine empfindsame Seele, die sich alles sehr zu Herzen nimmt und immer wieder an sich zweifelt. Sie geht im Tanz auf und wünscht sich nichts mehr, als geliebt zu werden und beruflich erfolgreich zu sein. Josh ist ein sympathischer Mann, der Hazel beruflich fördert und von ihrem Talent begeistert ist. Sam ist Hazels alter Jugendfreund, der sich als unselbständiger Mann entpuppt, der von anderen erwartet, ihn in die richtige Richtung zu stoßen. Auch die anderen Charaktere tragen zum Unterhaltungswert der Geschichte bei und machen mit ihren eigenen Episoden die Handlung rund.

„Ein Stück vom Winterglück“ ist ein lebendig geschriebener Unterhaltungsroman um Liebe, Familie, berufliche Sorgen und die Freundschaft, der sich gut lesen und den Alltag vergessen lässt. Für das etwas überhastete Ende gibt es allerdings einen Abzug. Ansonsten gilt aber eine Leseempfehlung für ein kurzweiliges Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Oliveras Geschichte geht weiter

Die Salbenmacherin und die Hure
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1409 Nürnberg. Der Sommer mit seiner andauernden Hitze beutelt die Bewohner der Stadt sehr, denn in den Straßen stinkt es und die Stimmung ist aufgebracht, denn immer mehr Einwohner stecken sich mit einem ...

1409 Nürnberg. Der Sommer mit seiner andauernden Hitze beutelt die Bewohner der Stadt sehr, denn in den Straßen stinkt es und die Stimmung ist aufgebracht, denn immer mehr Einwohner stecken sich mit einem unbekannten Fieber an. Eines Tages wird ein grausam zugerichteter Leichnam gefunden, der weder Kopf noch Hände besitzt und versetzt die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Schnell sind sich alle sicher: dies ist die Tat eines Werwolfs. Salbenmacherin Olivera und Ehemann Götz leben mit dem Betteljungen Jona erst seit Kurzem in Nürnberg. Aufgrund ihrer Erfahrung sollen sie dem Henker bei der Obduktion zur Hand gehen. Dabei erkennen sie, dass es sich um einen perfiden Mörder handeln muss. Während Jona mit seinem Freund Caspar eigene Pläne schmieden, um den Werwolf in eine Falle zu locken und sich dabei selbst in große Gefahr begeben, stellen Olivera und Götz vorsichtig eigene Nachforschungen an. Dann wird der angebliche Mörder gefasst und baldigst hingerichtet. Doch das Morden geht weiter. Wer steckt hinter allem und wird Olivera den Schuldigen entlarven können?

Silvia Stolzenburg hat mit ihrem historischen Roman „Die Salbenmacherin und die Hure“ den dritten Teil um die Salbenmacherin Olivera und ihre Familie vorgelegt, der den Vorgängerbänden an Spannung in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und lässt den Leser schnell in die Zeit des Mittelalters eintauchen, um an Oliveras Seite ein Abenteuer zu erleben. Die Geschichte wird aus der Sicht von Olivera und Jona erzählt, aber auch die Gedanken des Mörders werden dem Leser präsentiert. Der Spannungsbogen wird sofort im Prolog hoch angelegt, steigert sich während der Handlung aber kontinuierlich weiter bis zum finalen Schluss. Die kurzen Kapitel steigern diese noch um einiges mehr. Die Beschreibungen der Stadt Nürnberg und ihren Bewohnern sind wunderbar lebendig und realistisch, man hat das Gefühl, alles mit eigenen Augen zu sehen. Der geschichtliche Hintergrund wurde von der Autorin ebenso akribisch recherchiert wie die Herstellung von Salben und Tinkturen, den Bräuchen und die gesellschaftliche Lage der Stadt zur damaligen Zeit und auf sehr schöne Weise mit der Handlung verwebt. Alles wirkt hier stimmig und lässt den Leser am Geschehen regelrecht teilhaben. Auch wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat, kann man der Geschichte wunderbar folgen, denn die Autorin hat es nicht versäumt, wichtige Details aus der Vergangenheit als Informationen in der Handlung einzuarbeiten.

Die Charaktere wurden individuell skizziert und in Szene gesetzt. Sie wirken sehr lebendig und authentisch, so dass man sich gut mit ihren Handlungen und Gefühlen identifizieren kann. Olivera ist eine sehr sympathische Frau, die sich aufs Heilen und das Herstellen von Salben und Tinkturen versteht. Sie ist hilfsbereit, freundlich und kümmert sich aufopferungsvoll um alle, die ihren Weg kreuzen und von ihr Hilfe erwarten. Ehemann Götz ist ihr eine wunderbare Unterstützung. Er ist eher der ruhigere Pol in der Beziehung und genau die richtige Ergänzung zu Olivera. Der Stadtmedicus ist ein Unsympath, wie er im Buche steht. Er neidet anderen ihr Wissen und versucht durch geschickte Manipulation, andere zu Fall zu bringen bzw. in Misskredit. Ihm ist jedes Mittel recht, um seine Ziele zu erreichen. Jona ist ein Betteljunge, der von Olivera und Götz praktisch adoptiert wurde. Er ist abenteuerlustig, mutig und clever. Doch er bringt sich auch immer wieder in Schwierigkeiten. Gerlin ist ein 16-jähriges Hurenmädchen, das schon einiges in ihrem Leben ertragen musste. Doch sie hat immer noch Träume und die Hoffnung nicht aufgegeben, dass auch ihr eines Tages das Glück begegnet. Auch die anderen Protagonisten ergänzen mit ihrem Auftreten und ihren Handlungen die Geschichte und verleihen ihr einiges mehr an Spannung und Vielfalt.

„Die Salbenmacherin und die Hure“ ist ein fesselnder historischer Roman, den man eigentlich schon einen Kriminalroman nennen könnte. Hochspannung und eine gut durchdachte weil stimmige Handlung machen dieses Buch zu einem Pageturner, was nicht zuletzt an der wunderbaren Erzählweise der Autorin liegt. Dieses Buch ist nicht nur etwas für Historienliebhaber, auch Krimifreunde werden ihren Spaß bei dieser Lektüre haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.09.2017

Leider nicht überzeugend

Wenn die Liebe Anker wirft
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Summer wollte eigentlich nicht zurück nach Willowbeck, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Doch das Hausboot-Café ihrer Mutter liegt dort am Fluss und es wird Zeit, dass sich jemand darum kümmert. Also ...

Summer wollte eigentlich nicht zurück nach Willowbeck, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Doch das Hausboot-Café ihrer Mutter liegt dort am Fluss und es wird Zeit, dass sich jemand darum kümmert. Also überwindet Summer sich, drängt die Erinnerungen zurück und reist dorthin, um die beste Freundin ihrer Mutter, Valerie, tatkräftig zu unterstützen und das Geschäft wieder in Gang zu bringen. Auch, wenn das Führen eines Cafés nicht gerade Summers Traum von einem Job ist, so beginnt sie doch Gefallen an ihrer Aufgabe zu finden. Bootsnachbar Mason unterstützt sie dabei nach Kräften und gewinnt so langsam auch Summers Herz. Doch die Gedanken an die Vergangenheit kommen Summer immer wieder in die Quere und zwingen sie zu einer Entscheidung…

Cressida McLaughlin hat mit ihrem Buch „Wenn die Liebe Anker wirft“ einen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, erzählt wird aus der Sicht von Summer. Schnell ist der Leser mitten im Geschehen und versucht, Summer bei ihren Aktivitäten zu folgen. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten und auch das Café sind sehr detailliert und lebendig, sie geben dem Leser das Gefühl, direkt vor Ort zu sein. Leider lässt die Autorin die Hauptgeschichte oftmals aus den Augen und verliert sich in langatmigen Nebensächlichkeiten, die Langeweile aufkommen und das Interesse schwinden lassen. Zu viele Geheimnisse und zu viele verschiedene Baustellen lenken einfach von der eigentlichen Handlung ab. Die eigentliche Liebesgeschichte bleibt eher lauwarm und kann nicht so wirklich überzeugen.

Die Charaktere sind zum großen Teil sehr oberflächlich gestaltet, dass man als Leser keine richtige Beziehung zu ihnen herstellen kann. Sie wirken oftmals blass und unscheinbar. Die beiden tierischen Nebendarsteller sind dagegen herzallerliebst gezeichnet und wirken so lebendig und real, dass man sie sich gut vorstellen kann. Summer ist eine Frau, die sich mit Schuldgefühlen herumplagt und die Vergangenheit am liebsten verdrängen bzw. vergessen möchte. Sie wirkt oft unsicher, naiv, zu gutgläubig und etwas zerstreut. Etwas mehr Mut, Entscheidungsfreudigkeit und Energie hätten ihr gut getan. Mason ist ein sympathischer Mann, der hilfsbereit und offen daher kommt, allerdings bleibt auch er etwas unscheinbar. Die Nebenprotagonisten sind allesamt eindimensional gehalten, bei einigen fragt man sich, weshalb sie überhaupt eine Rolle spielen.

„Wenn die Liebe Anker wirft“ ist ein Liebesroman, der leider nicht überzeugen kann aufgrund der schwachen Charaktere und der recht ausschweifenden Erzählweise, die keinen Raum für eigene Gedanken lässt und viele Nebensächlichkeiten zur Hauptrolle stilisiert. Eine Geschichte, die man schnell wieder vergisst. Leider keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 29.09.2017

Raquels Schicksal

Die Burg am Mondsee
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19. Jh. Raquel wird als kleines Mädchen von den Forschern Vossberg und Hjortdahl aus dem brasilianischen Urwald gefunden und per Schiff nach Deutschland gebracht. Vossberg, der ein Sanatorium leitet, erklärt ...

19. Jh. Raquel wird als kleines Mädchen von den Forschern Vossberg und Hjortdahl aus dem brasilianischen Urwald gefunden und per Schiff nach Deutschland gebracht. Vossberg, der ein Sanatorium leitet, erklärt Raquel zu seinem Forschungsobjekt, denn sie kann weder sprechen noch hat sie ein menschliches Benehmen. Doch leider gelingt es ihm nicht, mit seinen Ergebnissen Ruhm zu erlangen. So lebt Raquel lange Jahre an seiner Seite, bis Vossberg sich wieder auf den Weg nach Brasilien macht und Raquel als Gesellschafterin der Ehefrau seines Studienfreundes Jakob Martin Donkert nach Burg Weidenau weiterreicht. Je länger Raquel sich auf der Burg aufhält, umso mehr entflammen sie und Jakob füreinander. Als dessen Ehefrau stirbt und Raquel von ihm schwanger wird, beginnt das Unglück…

Tessa Donkert hat mit ihrem Ehemann Burg Weidenau renoviert und zu einem Hotel umfunktioniert. Als ihr Mann auf einer Geschäftsreise tödlich verunglückt, steht Tessa allein da und verlässt sich gänzlich auf die Unterstützung ihrer Geschäftsführerin Valerie, um sich in ihrem Schmerz zu vergraben. Erst, als sie von der Bank erfährt, wie schlecht es um das Hotel bestellt ist und ihre Eltern ihr zureden, stellt sie einen Steuerprüfer ein, um herauszufinden, warum es mit dem Geschäft bergab geht. Dabei kommen einige unangenehme Wahrheiten zutage und auch einige Geheimnisse werden gelüftet. Der junge Fotograf Jan unterstützt sie dabei…

Carolin Rath hat mit ihrem Buch „Die Burg am Mondsee“ einen interessanten Roman über zwei Zeitebenen vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser sofort mit an die Seite von Tessa, um mit ihr auf Burg Weidenau heimisch zu werden und deren Geheimnisse zu erforschen. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der eine handelt von der Gegenwart, der andere beschäftigt sich mit der Vergangenheit. Durch die wechselnden Perspektiven baut sich langsam immer mehr Spannung auf und lässt den Leser um die diversen Geheimnisse rätseln und mitfiebern. Die Beschreibungen des Hotelbetriebs wirken etwas unrealistisch, vor allem was die Angestellten angeht, weshalb es hier Abzüge gibt. Auch die kleine angedeutete Liebesgeschichte wirkt nicht wirklich realistisch, da die Charaktere so grundverschieden sind, um zueinander zu passen.

Die Charaktere sind individuell angelegt und ausgestaltet worden. Leider wirken sie bis auf wenige Ausnahmen recht blass und unscheinbar. So fällt es schwer, sich als Leser mit ihnen zu identifizieren und Sympathie bzw. Gefühle zu entwickeln. Tessa ist zwar schon in ihren Dreißigern, wirkt jedoch wie ein junges naives Mädchen, das nicht allein zurechtkommt. Sie ist recht blauäugig und viel zu gutgläubig, allerdings kümmert sie sich auch viel zu wenig um ihr eigenes Geschäft, sondern überlässt alles anderen. Da haben zwielichtige Gestalten natürlich leichtes Spiel. Jan ist ein lockerer und kreativer Typ, der in den Tag hineinlebt. Raquel ist eine junge Frau, die als Versuchsobjekt für Forscher herhalten muss. Dabei muss sie auf Liebe und Zuwendung verzichten und ein Leben führen, was andere für sie vorgesehen haben. Als sie endlich glaubt, frei zu sein und ein eigenständiges Leben führen zu können, trifft sie ihre große Liebe, doch diesem Mann sind Standesdünkel wichtiger als sie. Vossberg ist ein ehrgeiziger Forscher, der sich mit seiner Situation als Leiter eines Sanatoriums nicht wohl fühlt und sich als Opfer der Gesellschaft fühlt, die ihn nicht zu würdigen weiß. Valerie ist eine Frau, die tough und allwissend wirkt, oftmals arrogant und überheblich rüberkommt, dabei allerdings nur eines im Sinn hat.

„Die Burg am Mondsee“ ist ein ganz unterhaltsamer Roman über Liebe, Geheimnisse um eine Burg und eine junge Frau, die im 19. Jh. ihre eigenen Wurzeln sucht. Als Urlaubslektüre ein netter Zeitvertreib.