Omas Kaffeekuchen bringt Glück
Rosen, Tee und KandiszuckerDie 26-jährige Ellie arbeitet bei einer Versicherung und lebt noch in ihrem alten Kinderzimmer bei ihren Eltern unterm Dach zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Jason. Das Geld ist knapp, zumal ihr Vater ...
Die 26-jährige Ellie arbeitet bei einer Versicherung und lebt noch in ihrem alten Kinderzimmer bei ihren Eltern unterm Dach zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Jason. Das Geld ist knapp, zumal ihr Vater beruflich als Klempner auch etwas zurückstecken musste aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation. Seitdem ihre verstorbene Großmutter, zu der sie ein sehr enges Verhältnis hatte, bei ihr die Liebe zum Backen und Kochen geweckt hat, träumt Ellie von einem eigenen kleinen Teesalon. Endlich ergibt sich die Möglichkeit für sie, die Teestube in einem ländlichen Schloss zu übernehmen, jedoch hat sie bisher keinerlei Erfahrung. Durch ein wenig Flunkern bekommt sie tatsächlich die Zusage, die Teestube zunächst für ein halbes Jahr zu pachten. Der Gutsverwalter Joe war ihr größter Fürsprecher. Ellie siedelt mit ihrem Hab und Gut auf das Schloss und beginnt, der alten Teestube ihren Stempel aufzudrücken. Dabei wird sie sowohl von Joe als auch von den beiden Aushilfskellnerinnen Doris und Nicole und Deanna, der Seele des Hauses unterstützt. Aber Ellie muss noch viel lernen, um auch den Hausherrn Lord Henry zu überzeugen. So langsam läuft das Geschäft an, denn Ellies besondere Kuchen und Gerichte sprechen sich schnell rum. Auch zwischen Ellie und Joe scheint sich etwas anzubahnen, doch da beide gebrannte Kinder sind, schleichen sie eher umeinander herum. Wird Ellie sich mit ihrer Teestube durchsetzen? Wird sie sich in dem Schloss wohl fühlen? Und was wird mit Ellie und Joe?
Caroline Roberts hat mit ihrem Roman „Rosen, Tee und Kandiszucker“ einen ganz unterhaltsamen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, schnell taucht der Leser in Ellies Welt ein und erfährt so einiges von ihren Gedanken und Gefühlen, die sie bewegen. Der Roman erzählt hauptsächlich aus der Sicht von Ellis, aber es gibt auch einige Kapitel, die Joe zu Wort kommen lassen und wie er so manche Situation empfindet. Die Herstellung der einzelnen Kuchen und Köstlichkeiten sorgen immer wieder für ein leises Magenknurren beim Leser. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert und lassen neben einer wunderschönen Natur mitten in England auch das Schlossleben auferstehen. Gleichzeitig wird auch deutlich gemacht, wie kostenintensiv es ist, so ein altes Gebäude instand zu halten. Leider hat der Roman einige Längen, die das Lesevergnügen doch recht trüben. Zudem kommt keine wirkliche Spannung auf, alles plätschert so vor sich hin, und das Meiste ist leider vorhersehbar.
Die Charaktere sind schön ausgestaltet, sie wirken lebensecht und authentisch. Ellie ist eine sympathische Frau, die schon lange einen Traum hat. Sie hat keine Angst, hart zu arbeiten und sich einzuschränken, Hauptsache, ihr Wunsch wird Wirklichkeit. Dabei beweist sie auch eine Menge Mut und Eigeninitiative sowie Kreativität gemischt mit Warmherzigkeit und Realitätssinn. Joe ist ein attraktiver Mann, der alles dafür tut, dass das Schloss gut erhalten bleibt und sich möglichst selbst trägt. Er hat seinen Vater nie gekannt und zu seiner Mutter ein enges Verhältnis, die ihn allein aufgezogen hat. Doris und Nicole arbeiten als Aushilfskellnerinnen in der Teestube. Während Doris meist bevormundend und nörglerisch ist, wirkt Nicole sehr zurückhaltend fast scheu; beide sind aber ehrlich und arbeiten hart. Lord Henry ist das Faktotum des Schlosses, er hasst die Menschenmassen, die sich durch sein Zuhause schlängeln und ein wenig Adel schnuppern und besichtigen wollen. Er ist nicht sehr umgänglich, wirkt eher verschroben und sehr nüchtern. Deanna ist die gute Seele des Schlosses, die sich um alles kümmert und jedem etwas Herzenswärme gibt, wenn diese gebraucht wird.
„Rosen, Tee und Kandiszucker“ ist ein etwas verwirrender Titel für einen kurzweiligen Liebesroman vor herrschaftlicher Kulisse. Für den Sommerurlaub oder für zwischendurch ist das Buch ganz nett, stellt es doch keine großen Ansprüche an den Leser. Eingeschränkte Leseempfehlung.