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Veröffentlicht am 21.04.2018

Etwas schwächer als die Vorgänger

Verstrickt und zugenäht
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Der langersehnte Tag ist gekommen: In Hamburg wird Stine von Opa Hubert in die Kirche geführt, um endlich ihren Simon zu heiraten, lange genug hat es ja gedauert. Aber bereits kurz nach der Trauung gibt ...

Der langersehnte Tag ist gekommen: In Hamburg wird Stine von Opa Hubert in die Kirche geführt, um endlich ihren Simon zu heiraten, lange genug hat es ja gedauert. Aber bereits kurz nach der Trauung gibt es im Freundinnenkreis wieder Tumult, von Ruhe kann also keine Rede sein. Während Oma Lore an den Bodensee reist, um Hubert einen Besuch abzustatten, wobei eine erneute gegenseitige Annäherung nicht ausgeschlossen ist, kommt es zum Zerwürfnis zwischen Franziska und Lukas, was Franzi dazu veranlasst, kurzerhand eine Reise zu ihrem Vater nach Spanien anzutreten. Aber auch Babette steckt in einer Krise, und schon bald fliegt ihr Geheimnis auf. Und Stine und Simon? Da stehen die Zeichen kurz nach der Hochzeit auch auf Sturm…
Mit „Verstrickt und zugenäht“ hat Frieda Lamberti den dritten Band ihrer „Spitzenweiber“ vorgelegt, in dem es ebenso rund geht wie in den Vorgängergeschichten. Der Schreibstil ist flüssig, locker-leicht und mit einem humorigen Augenzwinkern, der Leser ist in der Handlung schnell mittendrin und hautnah dabei, um die ganzen Aufregungen, Überraschungen und das allgemeine Chaos bei den einzelnen Freundinnen mitzuerleben. Der Autorin gelingt es auch hier wieder, durch geschickte gelegte Spannungsmomente und überraschende Wendungen den Leser in Atem zu halten und mitfiebern zu lassen. Das Verwirrspiel der einzelnen Beziehungen der Protagonisten werden lebensnah erzählt, so dass man sich als Leser sehr gut in die eine oder andere Situation hineinversetzen kann. Trotzdem konnte dritte Band nicht so sehr fesseln wie die Vorgänger, weil es eigentlich nichts wirklich Neues mehr zu erleben gibt.
Die Charaktere sind wieder liebevoll gestaltet, haben sich aber innerhalb der Serie immer weiter entwickelt, was ihnen Authentizität gibt. Der Leser kann sich gut mit ihnen identifizieren. Jeder einzelne von ihnen, ob nun Stine, Babette, Franziska, Lore oder auch Opa Hubert, besitzt ganz ihm eigene Charakterzüge, die sie alle lebendig und wie aus dem wirklichen Leben wirken lassen. Besonders hervorzuheben ist die enge Freundschaft zwischen den Frauen, die sich immer wieder gegenseitig aufbauen und unterstützen und in jeder Lebenslage für die andere zur Stelle ist.
„Verstrickt und zugenäht“ ist ein unterhaltsamer Anschlussband der „Spitzenweiber-Serie“, der mit Themen wie Familie, Freundschaft, Liebe und natürlich einigen Geheimnissen punktet. Nette Lektüre für entspannte Stunden auf der Couch!

Veröffentlicht am 14.04.2018

Die 4. Generation

Ein Geschenk des Schicksals
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Der 5. Band der Harte-&-O’Neill-Serie „Ein Geschenk des Schicksals“ von Barbara Taylor Bradford schließt fast nahtlos an Teil 4 an und schildert die Ereignisse ab dem Jahr 2001, bei dem auch der 11. September ...

Der 5. Band der Harte-&-O’Neill-Serie „Ein Geschenk des Schicksals“ von Barbara Taylor Bradford schließt fast nahtlos an Teil 4 an und schildert die Ereignisse ab dem Jahr 2001, bei dem auch der 11. September thematisiert wird. Das Kaufhaus-Imperium von Emma Harte wird bereits in 4. Generation geführt, hier sticht vor allem Evan Hughes hervor, der Enkelin von Glynnis, Emma Hartes Sekretärin, die vor langer Zeit mit Emmas Sohn Robin eine Affäre hatte. Nun ist sie mit Gedeon Harte zusammen. Als alte Briefe von Glynnis und Emma auftauchen, kommt es zu einigen Unruhen. Vergangene Geheimnisse werden auf einmal offenbart. Gleichzeitig geht die Ehe von Tessa Fairley den Bach runter und auch andere Familienmitglieder sorgen für die eine oder andere Überraschung.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Der Spannungsbogen bleibt auf gewohnt mittlerem Level, wobei er ab und zu bei einigen Ereignissen sprunghaft ansteigt, dann aber wieder ins Mittel abfällt. Nach 4 Vorgängerbänden ist vieles nicht mehr so überraschend. Die Geschichte gleicht vielmehr einer langen Seifenoper, der man sich einfach nicht entziehen kann, obwohl einiges sich nach und nach wiederholt, hat man doch schon einige Generationen mitverfolgt. Das gilt auch für die einzelnen Charaktere, von denen es immer wieder die Guten, die Rüpel, die Durchschnittlichen und die Bösen gibt.
Empfehlenswert ist ohnehin, die Bände der Reihe nach zu lesen, um den Protagonisten und der gesamten Handlung besser folgen zu können. Auch dieses Buch war wieder interessant, wenn es auch nicht mehr so fesseln konnte wie die ersten Bände der Serie. Für einen Urlaub aber durchaus geeignet, da kurzweilig und nicht sehr anspruchsvoll.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Finde die Wahrheit!

Sag niemals stirb
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Vor20 Jahren stürzte Wild Bill Maitland mit seinem Flugzeug über Vietnam ab und gilt seither als verschollen. Doch Wilone „Willy“ Maitland, Wild Bills Tochter, misstraut der offiziellen Auskunft des Militärs, ...

Vor20 Jahren stürzte Wild Bill Maitland mit seinem Flugzeug über Vietnam ab und gilt seither als verschollen. Doch Wilone „Willy“ Maitland, Wild Bills Tochter, misstraut der offiziellen Auskunft des Militärs, es gab nie eine Leiche. Deshalb beginnt Willy, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, denn sie will es genau wissen und nicht mit Halbwahrheiten abgespeist werden. Ihre Mutter unterstützt sie dabei, denn sie ist todkrank und möchte ebenfalls die Wahrheit wissen, bevor sie stirbt. Da Willy kaum Informationen von der Armee erhält, reist sie selbst nach Vietnam und begibt sich dort auf die alte Fährte ihres Vaters. Dabei hat sie allerdings völlig außer Acht gelassen, dass ihre Nachforschungen vielleicht nicht erwünscht sind und sie sich einem unsichtbaren Feind gegenüber sieht. Plötzlich wird sie zur Gejagten und hat nur in dem Biologen Guy Bernard einen Unterstützer und Beschützer. Was soll hier vertuscht werden?
Tess Gerritsen hat mit ihrem Buch „Sag niemals stirb“ einen unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der allerdings schon älteren Datums ist. Wer die Bücher von Rizzoli & Isles kennt, wird hier die Autorin von einer anderen Seite kennenlernen. Der Schreibstil ist flüssig und gleichsam fesselnd, der Leser heftet sich schnell an die Fersen von Willy und folgt ihr auf ihrem gefährlichen Abenteuer, etwas über ihren Vater herauszufinden. Mit dem Thema Vietnam wagt sich die Autorin auf ein neues Terrain und lässt ihre Protagonistin gegen das verschwiegene Militär ankämpfen, die zu keiner Zeit Informationen über Geheimoperationen oder Flugeinsätze herausgeben. Die Suche in einem fremden Land und die Beschreibung der urwaldähnlichen Umgebung sind sehr eindrucksvoll geschildert. Der Spannungsbogen wird gemächlich angelegt und steigert sich im Verlauf der Handlung langsam immer weiter. Doch eine richtige Hochspannung will hier nicht aufkommen.
Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und bestechen durch ihre Individualität. Sie ergeben einen guten Mix aus Gut und Böse, wobei dem Leser oftmals nicht klar ist, wer nun was im Schilde führt oder nicht, was die Spannung erhöht. Willy ist eine sehr selbstbewusste und mutige Frau, die den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllen möchte. Sie verlässt sich nur auf sich selbst und hegt ein gesundes Misstrauen, vor allem gegenüber Männern. Den Verlust des Vaters hat sie bis heute nicht verarbeitet, vor allem fehlt es ihr an der Wahrheit. Willy möchte die lapidare Antwort auf das Verschwinden ihres Vaters nicht glauben. Guy ist Biologe und ebenfalls darum bemüht, das Geheimnis um Willys Vater zu ergründen. Er ist ein sympathischer Mann, der Willy ein ums andere Mal zu Hilfe und auch näher kommt. Auch die übrigen Protagonisten verleihen der Handlung mit ihrem Erscheinen und ihren eigenen Episoden mehr Spannung.
„Sag niemals stirb“ ist ein durchaus lesenswerter Krimi mit eingeflochtener Liebesgeschichte, was einmal etwas anderes ist, als die üblichen Romane der Autorin, die mehr Spannung und Nervenkitzel versprechen und halten. Für Zwischendurch ist das Buch ganz gut lesbar, man sollte allerdings nicht zu viel erwarten. Eingeschränkte Leseempfehlung für Thrillerfans.

Veröffentlicht am 17.03.2018

Gefährliches Helgoland

Sturmfeuer
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Der 10-jährige Nils verschwindet bei einer Segelbootregatta vor der Küste Helgolands von einem Boot. Eine Suchaktion bleibt leider ohne Ergebnis, der Junge taucht nicht wieder auf, nur seine Rettungsweste ...

Der 10-jährige Nils verschwindet bei einer Segelbootregatta vor der Küste Helgolands von einem Boot. Eine Suchaktion bleibt leider ohne Ergebnis, der Junge taucht nicht wieder auf, nur seine Rettungsweste und das Boot werden gefunden. Kurze Zeit später wird unterhalb der Klippen ein toter Mann gefunden, der Vater von Nils. Die Polizei und das LKA vermuten hier einen Unfall oder Selbstmord, doch Inselpolizistin Anna Krüger vermutet, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben. Sie beginnt, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und eine Verbindung zu suchen. Um das Motiv zu finden, bringt sie sich dabei selbst in Gefahr und stößt bei ihrer Suche auf Geheimnisse, die schon sehr lange zurückliegen und immer noch verborgen bleiben wollen. Wird es ihr gelingen, den Fall aufzuklären?
Tim Erzberg hat mit seinem Buch „Sturmfeuer“ den zweiten Kriminalroman um seine Ermittlerin Anna Krüger vorgelegt, der ebenfalls auf der Insel Helgoland angesiedelt ist. Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, schon gleich zu Beginn wird der Leser Zeuge spannender dramatischer Ereignisse, die einen regelrechten Sog entwickeln. Die Handlung wird zwar in der Gegenwart erzählt, jedoch findet sich am Ende eines jeden Kapitels ein Abschnitt in kursiver Schrift, der den Leser über die 40er Jahre des vergangenen Jahnhunderts und die damaligen Geschehnisse informiert. Diese Passagen geben erst nach und nach gleich einem Puzzle Dinge Preis, die den Leser erst am Ende das ganze Ausmaß der gegenwärtigen Tat verstehen lassen. Der Autor weist mit spannender Dramaturgie und einer düsteren Stimmung gut mit dem Empfinden des Lesers zu spielen, macht dies aber wieder nichtig durch unzählige Wiederholungen.
Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und werden durch ihre individuellen Eigenheiten lebendig. Anna Krüger ist eine etwas schwierige Persönlichkeit, die man nicht auf Anhieb sympathisch findet. Dauerhaft unter Migräne leidend, der sie auch noch einen persönlichen Namen verpasst hat, handelt sie oft unvernünftig und entgegen der Norm, was sie häufig in eigene Gefahr bringt. Sie ist unkonventionell und macht zu viel im Alleingang. Ihr Vorgesetzter Paul ist ein recht sympathischer Typ, allerdings ist auch er nicht vor Fehlern gefeit, weswegen ihm der ein oder andere große Fehler unterläuft. Saskia ist die Neue im Team, soweit man davon überhaupt sprechen kann. Sie wirkt auf den ersten Blick recht naiv und oberflächlich, hat aber auch eine andere Seite, die ebenfalls nicht gerade sympathisch ist. Einzig Nele, Annas beste Freundin, die sich als Prostituierte verdingt, ist ein Lichtblick in der Schar der Protagonisten. Weitere Protagonisten wie etwa die Familie des Toten sind undurchsichtig und geben gleich von Beginn an gute Verdächtige ab.
„Sturmfeuer“ ist ein solider Kriminalroman, der unterhält, aber mehr leider auch nicht. Vieles ist nach kurzer Zeit vorhersehbar, leider auch der Täter. Für den Urlaub und als Lückenfüller geeignet, aber nicht der große Wurf. Eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Melisandes Regentschaft

Die Königin des Himmelreichs
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12. Jh. Die Stadt Jerusalem sowie die umliegenden Kreuzfahrerstaaten, in denen sämtliche große Religionsgemeinschaften und viele verschiedenen Kulturen friedlich zusammen leben, werden von König Balduin ...

12. Jh. Die Stadt Jerusalem sowie die umliegenden Kreuzfahrerstaaten, in denen sämtliche große Religionsgemeinschaften und viele verschiedenen Kulturen friedlich zusammen leben, werden von König Balduin II. regiert. Ihm zur Seite steht Tochter Melisende, die ihren Vater nicht nur unterstützt, sondern gleichzeitig von ihm lernt, wie man ein Volk führen muss. Allerdings sind die Berater des Königs sowie ihm unterstellte Adlige nicht gerade begeistert davon, dass er so wichtige Dinge seiner Tochter anvertraut, denn sie werden niemals eine Frau als seine Nachfolgerin akzeptieren. Selbst ihr eigener Ehemann Fulko von Anjou steht seiner Ehefrau nicht bei Als es dann wirklich dazu kommt, dass König Balduin II. den Thron an seine Tochter abtritt, sieht sich Melisende neben vielen gefährlichen Intrigen auch Missgunst und Neid ausgesetzt. Sie weiß nicht, wer ihr Freund und wer ihr Unterstützer ist. Einzig und allein der Assasine Rashid steht ihr bei und kämpft für ihr Recht auf die Regentschaft. Aber mit Assasine verbindet Melisende noch mehr…
Cecile Barton hat mit ihrem Roman „Die Königin des Himmelreichs“ einen sehr opulenten historischen Roman vorgelegt, der auf wahren Begebenheiten fusst. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, leider auch oftmals etwas langatmig und detailverliebt, was den Lesefluss etwas erlahmen lässt. Die Handlung wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, die eine lässt Melisande in der Ich-Form zu Wort kommen und so den Leser hautnah an ihren Eindrücken, ihren Rückblenden in die Vergangenheit sowie ihre Erlebnisse als Königin teilhaben. Die andere schildert aus der dritten Person heraus das Zusammenspiel von Rashid, Melisande und Fulko. Die Autorin hat viel recherchiert und sich sowohl mit den politischen als auch gesellschaftlichen und religiösen historischen Hintergründen beschäftigt. Ebenso hat sie viel Wert auf die damaligen Sitten und Gebräuche der Menschen gelegt, die sie gut mit ihrer Geschichte verflochten hat. Das Nachwort für den Leser zur Erklärung ist allerdings ein wenig zu kurz gekommen, um hier mehr zusätzliche Informationen zu liefern.
Die Charaktere sind differenziert ausgestaltet, bleiben aber im Großen und Ganzen leider blass und eher eindimensional. Es fehlt ihnen durchweg an Wärme und Lebendigkeit, vielmehr ist es eher so, als wenn man ein Geschichtsbuch aufschlägt und über die damaligen Menschen liest – sie bleiben leider Fremde. Melisende wurde privilegiert geboren und von ihrem Vater gleichberechtigt behandelt. Sie ist eine kluge, gebildete und interessierte Frau, die sich die Wünsche ihres Vaters zu Herzen nimmt und sein Vertrauen nicht enttäuschen möchte. Sie ist mutig und besitzt eine innere Stärke, die ihr dabei hilft, sich ihrem Ehemann offen zu widersetzen. Fulko von Anjou ist ein unbarmherziger Mann, der nur seine eigenen Vorstellungen gelten lässt und keine Empathie für Andersgläubige besitzt. Rashid ist ein Mann, der sich für die Belange der Menschen einsetzt. Gleichzeitig ist er recht fortschrittlich, denn er unterstützt eine Frau als Regentin, was zur damaligen Zeit eher ungewöhnlich und eher eine Männerdomäne war.
„Die Königin des Himmelreichs“ ist ein historischer Roman, der sich zum einen der Persönlichkeit einer mutigen Frau widmet, zum anderen aufzeigt, dass es durchaus Zeiten gegeben hat, in der die großen Religionen meist friedlich in Jerusalem zusammengelebt haben. Ein Buch für alle, die gerne eher Geschichtsbücher lesen und sich keinen gefühlvollen Roman erwarten. Eingeschränkte Leseempfehlung!