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Veröffentlicht am 30.10.2016

Die Liebe ist selbstlos...

Als der Himmel zerriss
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Mitte des 19. Jh. Irland. Die junge Emily zieht mit ihrem Vater von England auf ein Gut nach Irland. Doch sie sind dort nicht willkommen, denn sie haben zum einen nicht die richtige Konfession, zum anderen ...

Mitte des 19. Jh. Irland. Die junge Emily zieht mit ihrem Vater von England auf ein Gut nach Irland. Doch sie sind dort nicht willkommen, denn sie haben zum einen nicht die richtige Konfession, zum anderen leiden die Pächter unter den hohen Abgaben und können ihre Familien mehr schlecht als recht ernähren. Sowohl die Einstellung des neuen Verwalters Ronald Tuppence als auch die Bekanntschaft mit dem Einheimischen Brendan und seiner Familie ändern die Lage nicht. Als eines Tages Emilys Vater erschossen wird und auch Ronald auf Reisen gehen muss, steht die junge Frau ganz allein da mit dem großen Besitz. Aber der steht plötzlich mitten in der Nacht in Flammen, und Emily weiß nicht, wohin sie gehen soll. Was soll jetzt aus ihr werden? Und wer hat ihren Vater auf dem Gewissen?

Stephanie Rapp hat mit ihrem Buch „Als der Himmel zerriss“ einen sehr einfühlsamen historischen Roman vorgelegt, der allein schon durch seinen wunderschönen Erzählstil besticht. Der geschichtliche Hintergrund über die Zustände in Irland, die Glaubenskonflikte und die furchtbare Armut der Bevölkerung wurden von der Autorin wunderbar mit der Handlung verflochten. Viele Dinge erschüttern sehr, wenn man von Toten am Straßenrand liest, der Verlust von mehreren Ernten hintereinander oder auch die Funktion eines Armenhauses zur damaligen Zeit. Die Beschreibungen der Landschaften sind so bildgewaltig, dass man sich vor dem inneren Auge mal in Irland, mal auf einem Schiff Richtung Australien und in dem warmen Klima Tasmaniens wähnt, die sowohl eindrucksvoll als auch einschüchternd sein können.

Die Charaktere sind sehr individuell und liebevoll ausgestaltet, sie sind nicht perfekt, sondern wirken besonders durch ihre Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Emily ist eine junge Frau, die bisher behütet aufwuchs. Der Umzug nach Irland zeigt ihr nun eine Welt, die bisher weit weg war: Entbehrungen und der Armut. Am Anfang wirkt Emily noch recht naiv, doch je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr staunt der Leser über ihre Entwicklung. Sie wird mutiger und selbstsicherer, beißt sich durch und hilft selbstlos anderen. Ronald wirkt charmant und erfahren, dabei allerdings auch undurchschaubar und berechnend. Brendan ist ein ehrlicher und offener Mann, der selbstlos denen Unterstützung angedeihen lässt, die diese dringend benötigen. Er versucht, die Dinge von mehreren Seiten zu betrachten und sich von anderen Ansichten zu überzeugen. Auch die anderen Protagonisten, allen voran die kleine Deidre, verhelfen der Geschichte mit ihren eigenen kleinen Episoden zu einem wundervollen Rahmen, der einem oftmals das Herz öffnet.

Der christliche Aspekt spielt in diesem Roman eine große, wenn auch nicht aufdringliche Rolle. Die Zwiegespräche von Emily mit Gott, die Hilferufe, das Halten der alten Bibel und auch der Moment, an dem sie Gott körperlich spürt, sind so eindrucksvoll beschrieben, dass man den Atem anhält und dem Moment nachspürt.

„Als der Himmel zerriss“ ist ein eindrucksvoller historischer und christlicher Roman, der so viel Schreckliches, aber auch so viel Schönes erzählt und Gedanken auf die Reise schickt. Wenn ein Buch so etwas vermag, dann ist es ein ganz besonderes. Absolute Leseempfehlung für eine Reise in die Vergangenheit par excellence!!!

Veröffentlicht am 29.10.2016

Die Molinari-Schwestern

Das Mitternachtsversprechen
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Die alleinerziehende Mutter Vera ist Journalistin und recherchiert für einen Radiosender, der starken Frauen eine Reihe widmen möchte. Auch ihre Großmutter Teresa war so eine Frau, die nach dem Krieg 1948 ...

Die alleinerziehende Mutter Vera ist Journalistin und recherchiert für einen Radiosender, der starken Frauen eine Reihe widmen möchte. Auch ihre Großmutter Teresa war so eine Frau, die nach dem Krieg 1948 und dem Verlust der Eltern in Turin mit ihrer Schwester Lidia gemeinsam das familieneigene Café Molinari hat wieder auferstehen lassen, wobei sie auch die alten Familienrezepte wieder hervorholten, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Als sie in den alten Hinterlassenschaften ihrer Großmutter ein Foto findet, ist Vera überrascht, drei Schwestern zu sehen. Wer ist die dritte Frau auf dem Bild? Vera macht sich auf den Weg nach Italien um der Geschichte auf den Grund zu gehen und schon bald steckt sie mitten in einem düsteren Familiengeheimnis.

Mascha Vassena hat mit ihrem Buch „Das Mitternachtsversprechen“ einen sehr spannenden und teils historischen Roman um Familiengeheimnisse und die Liebe vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, bildhaft und wirkt manchmal sogar etwas melancholisch, der Leser findet sich sofort als unsichtbarer Schatten an Veras Seite und begleitet sie bei ihrem Unterfangen. Auch die Gefühle und Gedanken bleiben dabei nicht verborgen. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber während der Handlung immer mehr bis zu einem überraschenden Finale. Besonders schön sind ist die Verschmelzung der Gegenwart mit der Vergangenheit gelungen. Durch die Kapitel wechseln sich die Zeiten oftmals ab und erzählen sowohl von der Zeit nach dem Krieg als auch die gegenwärtige Situation. Die Autorin schafft es durch geschickte Winkelzüge, den Leser immer wieder in die Irre zu führen und aufs Neue Spekulationen in Bezug auf die Handlung zu entwerfen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so lebendig, man hat das Gefühl, durch Turin zu wandeln und alles mit eigenen Augen zu sehen. Auch das italienische Flair ist schön zu spüren, die Atmosphäre des Kaffeehauses wunderbar inszeniert. Es umweht einen der Duft nach Espresso und den Geschmack der schönen Pralinen kann man fast auf der Zunge spüren.

Die Charaktere sind individuell in Szene gesetzt und ausgearbeitet, sie haben ihre Stärken und Schwächen wie im normalen Leben. Deshalb wirken sie auch besonders authentisch und lebendig. Vera ist zu Beginn eine eher farblose Frau, mit der man erst warm werden muss, wobei das für eine Journalistin schon eher ungewöhnlich ist. Sie zeigte am Anfang noch zu wenig Biss für ihre Geschichte. Doch je mehr sie in die eigene Familienhistorie eintauchte, umso mehr nahm man die Veränderung an ihr wahr. Vera wurde mutiger und ehrgeiziger, sie stellt endlich offen Fragen und lässt sich nicht einfach abspeisen. Lidia ist eine harte Frau, die zudem recht kalt wirkt, aber sie lernt der Leser im Verlauf des Romans immer besser kennen und weiß um ihre Fähigkeiten und ihren Pragmatismus. Aurora ist eine sehr berechnende Person, die sich nur dafür interessiert, wer ihr von Nutzen sein kann. Sie will immer im Mittelpunkt stehen und gönnt niemanden etwas, wenn sie es nicht haben kann. Teresa ist eine gradlinige Frau, hilfsbereit und familienverbunden bis zu einem gewissen Grad.

„Das Mitternachtsversprechen“ ist ein sehr spannender und unterhaltsamer Roman mit historischen Anteilen, der bis zum Schluss sein Geheimnis bewahrt und so den Leser bis zum Ende in Atem hält mit jeder Menge Vermutungen um den Ausgang der Geschichte. Alle, die Familiengeheimnisse und –geschichten lieben, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.10.2016

Rache verjährt nicht

Das Erbe der Wintersteins
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19. Jh. Durch Zufall rettet ein fahrender Händler aus einem Zirkuswagen ein kleines Baby und bringt es auf dem nahegelegenen Hof der Bauersleute Winterstein unter. Das Kind bekommt den Namen Klara und ...

19. Jh. Durch Zufall rettet ein fahrender Händler aus einem Zirkuswagen ein kleines Baby und bringt es auf dem nahegelegenen Hof der Bauersleute Winterstein unter. Das Kind bekommt den Namen Klara und wird mit Strenge dazu angehalten, sich das Dach über dem Kopf bei den Bauersleuten zu verdienen. Als sie das Gespräch der Bauersfrau mit einem geheimnisvollen Fremden belauscht, erfährt sie, dass dieser sowohl der Sohn der Wintersteinerin als auch ihr leiblicher Vater ist. Eines Tages steht ein gutaussehender angehender Arzt vor der Tür und holt sie auf Einladung eines städtischen Professors ab. Klara nutzt die Gelegenheit, endlich dem Hof und dem dort herrschenden Regiment zu entkommen. Kaum in der Stadt, erfährt sie allerlei Geheimnisvolles und ist fortan auf sich gestellt. Das Schicksal führt sie wieder zu ihrem Vater…

2016. Celine Winterstein ist Restauratorin in der familieneigenen Porzellanmanufaktur. Als ihr Vater ihr den Auftrag gibt, sich um die alte Familienvilla in Meylitz zu kümmern und die Renovierungsarbeiten zu überwachen, bevor diese verkauft wird, stößt sie dort auf das alte Tagebuch ihrer Urgroßmutter Claire. Schnell gerät sie in den Bann der Aufzeichnungen und macht sich daran, das Geheimnis um die Villa zu ergründen. Dabei zerbricht ihr persönliches Glück. Celine fühlt sich ständig beobachtet und weiß noch nicht, dass sie in großer Gefahr schwebt.

Carolin Rath hat mit ihrem Buch „Das Erbe der Wintersteins“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen Familienroman vorgelegt. Der Schreibstil liest sich flüssig, der Leser ist sogleich mitten in der Geschichte und verfolgt durch die wechselnden Kapitelabschnitte mal die Gefühle und Gedanken von Claire (Klara) und Celine. Die zeitlichen Sprünge verlaufen parallel und entblättern das zu lösende Rätsel erst nach und nach. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut und steigert sich erst im letzten Drittel immer mehr. Dabei wird der Handlungsstrang aus der Vergangenheit wesentlich interessanter erzählt als der gegenwärtige. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr lebendig, so dass man das Gefühl bekommt, direkt vor Ort zu sein.

Die Charaktere sind individuell gestaltet und wirken sehr authentisch und lebensecht. Claire (Klara) kommt einem erst vor wie eine zurückhaltende und etwas naive junge Frau, doch sie entwickelt sich im Verlauf der Geschichte immer mehr zu jemandem, der sich seine Wünsche erfüllen möchte und sich den Dingen und Menschen entgegen stellt, die ihr dabei im Wege sind. Claire ist eine warmherzige Frau, die in der Vergangenheit so einige Schicksalsschläge einstecken musste. Celine ist wohlbehütet in eine vermögende Familie hineingeboren worden. Sie leidet darunter, mit Mitte 30 noch nicht verheiratet zu sein und trägt einiges an Verantwortung. Allerdings ist sie in Bezug auf Männerbekanntschaften naiv, dabei kann sie es sich nicht verkneifen, ihrem jüngeren Bruder Sorglosigkeit und mangelndes Verantwortungsbewusstsein vorzuwerfen. Tom ist wirklich nicht gerade ein Ausbund an Arbeitstier und die Wahl seiner Frauen ist gewöhnungsbedürftig. Er hat allerdings ein gutes Herz und hängt an seiner Schwester. Albert ist ein selbstsüchtiger, egoistischer Mistkerl, der die Menschen zu täuschen und zu betrügen weiß. Konrad ist dagegen das genaue Gegenteil, er ist häuslich und besorgt um die Bedürfnisse seiner Mitmenschen.

„Das Erbe der Wintersteins“ ist ein unterhaltsamer Roman über ein Familiengeheimnis mit historischem Wurzeln. Durch das eigenartige Verhalten der Protagonisten im Gegenwartsteil, der zeitweilig etwas unglaubwürdig wirkt, leidet die Geschichte leider etwas. Alle, die gerne Romane über zwei Ebenen lesen, werden mit diesem Buch ihre Freude und ein kurzweiliges Lesevergnügen haben.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Wenn Wünsche in Erfüllung gehen...

Ist die Liebe nicht schön?
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Belles Zuhause war von klein auf bei verschiedenen Pflegeeltern, bis sie 1988 endlich bei Tess einzieht. Tess ist eine warmherzige Person und Belle fühlt sich endlich einmal angekommen. Durch Tess lernt ...

Belles Zuhause war von klein auf bei verschiedenen Pflegeeltern, bis sie 1988 endlich bei Tess einzieht. Tess ist eine warmherzige Person und Belle fühlt sich endlich einmal angekommen. Durch Tess lernt Belle Jim kennen, der schnell zu ihrem Seelenverwandten wird. Doch die beiden werden bald schon wieder getrennt, aber nach langer Zeit treffen sie sich wieder und gründen zusammen selbst eine Pflegefamilie. Sie nehmen Kinder auf und geben ihnen Liebe und Geborgenheit. Die kleine Lauren hat es Belle besonders angetan. Als sie sich von ihr verabschieden muss, ausgerechnet in der Weihnachtszeit, fällt es Belle schwer, das Kind abzugeben. Aber die Weihnachtszeit hat einen besonderen Zauber und manchmal erfüllen sich Herzenswünsche. Welchen Wunsch hat Belle?

Carmel Harrington hat mit ihrem Buch „Ist die Liebe nicht schön“ einen sehr emotionalen und wunderschönen Roman vorgelegt, die sich im weitesten Sinne an den amerikanischen Spielfilm „Ist das Leben nicht schön“ von 1946 anlehnt. Wer den Film kennt, der oft in der Weihnachtszeit im Fernsehen gezeigt wird, weiß um die sehr zu Herzen gehende Geschichte und wird von diesem Buch ebenfalls begeistert sein, denn der magische Weihnachtsgedanke und in diesem Fall die Erfüllung von Sehnsuchtswünschen stehen hier im Vordergrund. Der Schreibstil ist flüssig und zieht den Leser bereits mit dem Prolog in die Geschichte hinein, die ihn bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Die Autorin versteht es wunderbar, dem Leser mit ihrer Handlung die gesamte Gefühlspalette herauszulocken. Es geht um Trauer, Ablehnung, Liebe, kaputte Träume und die Hoffnung auf Neues. Durch die Aufteilung des Buches lernt der Leser die Hauptprotagonistin Belle von Grund auf kennen und lieben.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und skizziert, sie wirken wie Menschen aus dem richtigen Leben. Die beiden Hauptprotagonisten haben in diesem Fall allerdings schon einiges in ihrem Leben mitmachen müssen. Da ist die sympathische liebenswerte und warmherzige Belle, die in ihrer Kindheit von einer Familie zur anderen weitergereicht wurde, bis sie endlich bei ihrer Pflegemutter Tess landet. Belle ist ein Mensch, der ohne zu zögern gibt und schenkt. Dabei vergisst sie sich allerdings oft selbst. Auch bemerkt man neben ihrer großen Sensibilität ein Gefühl von Einsamkeit bei ihr, denn im Inneren hat sie Angst, verlassen oder nochmals enttäuscht zu werden. Die Narben auf ihrer Seele brechen immer wieder auf. Jim ist ein fröhlicher Mann, der in allem das Gute sieht und nie die Hoffnung aufgibt. Er ist der besondere Gegenpart zu Belle, die bei all ihrer Uneigennützigkeit doch nicht mehr viel Hoffnung besitzt. Tess ist eine sehr liebevolle Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt und die Rolle der Pflegemutter hauptsächlich so versteht, indem sie viel Liebe gibt und das Gefühl von Geborgenheit.

„Ist die Liebe nicht schön“ ist ein zauberhaftes Buch voller Wärme und verborgener Wünsche. Dieses Buch ist nicht nur in der Weihnachtszeit aktuell, denn die Themen, die es behandelt sind immer up-to-date. Alle, die sich von einer wunderschönen Geschichte verzaubern lassen wollen und schön erzählte Liebesgeschichten bevorzugen, werden an diesem Buch ihre Freude haben. Absolute Leseempfehlung für ein kleines „Weihnachtsgedicht“!

Veröffentlicht am 22.10.2016

Geschichte spannend und bildhaft erzählt

Das Leuchten der Welt
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19. Jahrhundert Amerika. Als Tochter eines New Yorker Zeitungsverlegers möchte Bell Bennett unbedingt ebenfalls in der schreibenden Zunft arbeiten und eine angesehene Journalistin werden. Sie hat ein großes ...

19. Jahrhundert Amerika. Als Tochter eines New Yorker Zeitungsverlegers möchte Bell Bennett unbedingt ebenfalls in der schreibenden Zunft arbeiten und eine angesehene Journalistin werden. Sie hat ein großes Interesse an den technischen Entwicklungen und Erfindungen und macht sich heimlich auf in Richtung Chicago, um die große Weltausstellung zu besuchen und ihr einen Artikel zu widmen. Doch schon ihre Reise dorthin ist abenteuerlich, denn sie gerät in einen Raubüberfall. Zuhilfe eilt ihr der Wanderarbeiter Solomon Jones, der auf Bell einen eher geheimnisvollen Eindruck macht. Doch je näher sie ihn kennenlernt, umso mehr ist sie von ihm fasziniert. Leider kommt ihr ihr Verlobter Rick in die Quere, der mit seinen zwielichtigen und mafiösen Geschäften einen schlimmen Plan in die Tat umsetzen will und bald schon zu Solomons Albtraum wird. Was wird Bell alles erleben?

Isabel Beto hat mit ihrem Buch „Das Leuchten der Welt“ einen aufregenden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser wird regelrecht in die Seiten gesogen und findet sich in einem anderen Jahrhundert wieder an der Seite von Bell, die sich als recht abenteuerlustig und voller Ideen entpuppt. Der historische Hintergrund über die damalige Erfinderszene, die Elektrizität und die Weltausstellung in Chicago 1893 geben der erzählten Geschichte einen wunderbaren Rahmen und faszinieren den Leser ebenso wie die Handlung selbst.

Die Charaktere sind sehr individuell und liebevoll kreiert, sie wirken sehr authentisch und lebensecht. Bell ist eine sympathische und mutige junge Frau, die ihrer Zeit um einiges voraus ist. Sie lässt sich in keine Schublade stecken, hat ihren eigenen Kopf und geht unbeirrbar ihren Weg mit dem Ziel der Erfüllung ihrer Träume und Wünsche. Dabei kommt sie immer wieder in recht brisante Situationen, doch sie verliert nicht den Kopf, sondern gibt sich eher kämpferisch, was ihr sehr gut zu Gesicht steht. Solomon ist ein ehrlicher Mann, dem man übel mitgespielt hat. Durch einen unglücklichen Zwischenfall hat er sein Gedächtnis verloren und versucht nun, die fehlenden Puzzlestücke in seinem Kopf wieder zusammen zu setzen. Rick ist ein berechnender Mann, der nur an seinen eigenen Vorteil, an Macht und Einfluss denkt. Dem muss sich alles unterordnen. Doch er hat eine Achillesferse und die heißt Bell. Auch die anderen Protagonisten sind lebendig gezeichnet und bereichern die Handlung mit ihren kleinen Episoden und Geschichten einmal mehr.

„Das Leuchten der Welt“ ist ein fesselnder und spannender historischer Roman, der sowohl geschichtliche und kriminalistische Elemente in sich vereint und dazu noch mit einer Liebesgeschichte aufwartet. Alle Freunde dieses Mixgenres, die sich beim Lesen auch für die historischen Hintergründe begeistern können, sind hier bestens aufgehoben. Dieser Roman ist eine absolute Leseempfehlung wert!