Cover-Bild Als der Himmel zerriss
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: SCM Hänssler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 22.09.2016
  • ISBN: 9783775157322
Stephanie Rapp

Als der Himmel zerriss

Irland 1845: Die englische Grundbesitzerin Emily tritt ihr Erbe auf Ashton Manor an. Doch auf den Hass, der ihr entgegenschlägt, war sie nicht vorbereitet. Das Land stöhnt unter der großen Hungersnot, und der Konflikt zwischen den Konfessionen, den Grundbesitzern und Pächtern eskaliert.
Da kommt ihr der neue Verwalter Ronald zu Hilfe. Doch er scheint eigene Pläne zu haben - kann sie ihm vertrauen? Und welche Absichten verfolgt der undurchschaubare Brendan, der auf ihrem Gut arbeitet und dessen Herz für Irlands Freiheit schlägt?
Als Emily in den Unruhen ihr Erbe verliert, muss sie Irland verlassen, denn sie liebt einen Mann, den sie nicht lieben darf. In Van-Diemens-Land (heute Tasmanien) kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur und entdeckt, dass Liebe alle Mauern überwinden kann, die die Menschen errichtet haben.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein beeindruckendes Leseerlebnis

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Ein beeindruckendes Leseerlebnis

„Ich bete, dass sie später einmal mutig sein wird. Dass sie der feinen Gesellschaft sagen wird, um was es im Leben wirklich geht. Dass es keine Unterschiede zwischen den ...

Ein beeindruckendes Leseerlebnis

„Ich bete, dass sie später einmal mutig sein wird. Dass sie der feinen Gesellschaft sagen wird, um was es im Leben wirklich geht. Dass es keine Unterschiede zwischen den Menschen gibt.“

Der ehemalige Lieutenant Charles Winslow verkauft sein Haus und seine Ländereien in England und wandert mit seiner Tochter Emily nach Irland aus. In der Nähe der Ortes Grenmore befindet sich das Anwesen Ashton Manor, das ihm als Erbe zugefallen ist und das nun ihr neues Zuhause sein wird. Die Ankunft der beiden vornehmen Engländer steht jedoch von Beginn an unter keinem guten Stern. Die Verunsicherung der irischen Pächter, deren bittere Armut und die nicht leistbaren Pachtforderungen ihrer Grundherren führten zur Bildung einer Bruderschaft, Rebellion und Aufstand sind vorprogrammiert. Um Asthon Manor zu leiten, die Interessen des neuen Eigentümers durchzusetzen und das Anwesen vor Übergriffen zu schützen, wird der Sohn einer wohlhabenden Familie aus Shropshire als Verwalter engagiert. Ronald Tuppence verwaltete bereits in England große Güter und sein tadelloser Ruf, sein gefälliges Äußeres sowie sein selbstbewusstes Auftreten beeindrucken Charles Winslow. Seine Tochter Emily ist jedoch anfangs skeptisch – Ronald verhält sich ein wenig zu perfekt, um echt zu sein, und es scheint ihr, als hätte er etwas zu verbergen.

Stephanie Rapp ist es hervorragend gelungen, ihren Lesern das Geschehen in Irland um 1845 bildhaft vor Augen zu führen. Sie thematisiert die schwelenden Konflikte zwischen den irischen Pächtern und deren nicht-katholischen Grundherren, deren unermesslich hohe Pachtforderungen und die verachtenswerte Praxis der Vertreibung der Pächter aus ihren Häusern, wonach viele Familien sogar dazu gezwungen waren, in Erdlöchern zu hausen. Die Autorin beschreibt die große Kartoffelfäule, die den Menschen über Jahre hinweg das wichtigste Grundnahrungsmittel nahm und zu einem Massensterben und einer großen Auswanderungswelle führte. Durch ihre Protagonistin Emily und die liebenswerte Familie O’Neill führt sie ihren Lesern diese Szenarien bildhaft vor Augen. Dem christlichen Glauben wird ein hoher Stellenwert eingeräumt. Emily Winslow findet Trost und Zuversicht in ihrer Bibel, ihr Glaube wird im Verlauf der Handlung immer mehr gefestigt. Ein zentrales Thema dieses Buches ist jedoch auch der Konfessionsstreit und die damit verbundene Diskriminierung der Katholiken bzw. den Versuch, die katholische Kirche auszulöschen, was dazu führte, dass das Bestreben, das Schulwesen einzuführen, behindert wurde. Nicht zuletzt erfährt man in diesen Roman von den „Irish Palatines“ – den Irland-Pfälzern, die als deutsche Einwanderer und Methodisten einen schweren Stand in der irischen Landbevölkerung hatten.

Diese gewichtigen Themen werden von Stephanie Rapp in einem sehr einnehmenden und interessanten Schreibstil erzählt, und dank der authentischen Darstellung ihrer handelnden Personen wird die Lektüre dieses Romans zu einem beeindruckenden Leseerlebnis. Durch Dialoge zwischen dem Protagonisten Brendan O’Neill und der englischen Grundbesitzerin Emily Winslow wird dem Leser die Möglichkeit geboten, regen Anteil am Leben der irischen Pächter zu nehmen. Durch die bereits im Klappentext erwähnte Liebe, die nicht sein darf, wird auf die strengen Etikette der feinen englischen Gesellschaft und den unüberwindlichen Standesunterschieden Bezug genommen. Die Autorin bringt in ihren Roman auch interessante und in ihrer Darstellung überzeugende Nebenfiguren in die Handlung ein, was diese ungemein bereichert und den geschilderten Ereignissen eine lebendige und realistische Note verleiht.

Das beeindruckende Coverfoto dieser gebundenen Ausgabe zeigt die ganz in Weiß gekleidete junge Engländerin aus gutem Hause, mit rätselhaftem Blick und offenem Haar, einem schematisch dargestellten jungen Mann mit Hut zugewandt. Die Zweige mit den roten Rosen im rechten oberen Bildrand geben dem Ganzen eine verspielte Note. Nach einem zweiseitigen Prolog erzählt Stephanie Rapp auf über 470 Buchseiten und in 33 Kapiteln ihre Geschichte und liefert in einem langen Nachwort viele Fakten zum historischen Hintergrund dieses Buches.

Fazit: ein wunderschön erzählter historischer Roman mit vielen Emotionen und großer Tiefe, dessen Lektüre ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann. Ich empfand „Als der Himmel zerriss“ als ganz besonderes Lese-Highlight und freue mich bereits auf weitere Bücher der Autorin.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Beeindruckend, geht unter die Haut - ein packender historischer Roman

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Emily Winslow und ihr Vater ziehen nach Irland, dorthin, wo sie einen Landsitz und Ländereien geerbt haben. Doch die irischen Pächter wehren sich gegen die anglikanischen Besitzer und da Charles Winslow ...

Emily Winslow und ihr Vater ziehen nach Irland, dorthin, wo sie einen Landsitz und Ländereien geerbt haben. Doch die irischen Pächter wehren sich gegen die anglikanischen Besitzer und da Charles Winslow sein Gut nicht selber verwalten kann, stellt der Roland Tuppence als Verwalter ein. Ein Mann, der durchgreifen kann.

Emily, aufgewachsen in London, kam schon dort mit der Oberflächlichkeit ihrer Mitmenschen in den höheren Kreisen nicht klar und hier im - für sie - einsamen Irland, versucht sie die Pächter und ihre Familien kennnen zu lernen und zu verstehen, doch außer von Brendan O`Neill, stößt sie auch auf viel Ablehnung und teilweise auch Hass. Sie lernt aber auch die Nöte der Bewohner kennen, die in einfachen Hütten leben und sogar Familien, die alles verloren haben und in Erdlöchern hausen müssen.

Es sind jedoch nicht nur die Standesunterschiede und der Wohlstand der sie trennt, sondern auch ihre Religion. Hier trifft die Anglikanerin auf Katholiken und Methodisten.


Für mich war es das erste Buch von Stephanie Rapp. Die Autorin hat bereits mit "Die Gehilfin des Buchdruckers" und "Ungeschmickt in London" Romane geschrieben.
Beim vorliegenden Roman hat mich von Anfang an die Zeit und das Land Irland interessiert. Meine Erwartungen an das Buch wurden weit übertroffen. Nicht nur, dass die Autorin mich hat vollends eintauchen lassen in diese schwere und schwierige Zeit, nein, sie hat die historischen Fakten mit vielen Details, ohne zu überladen, geschmückt, hat nicht nur ein Roman mit viel Herz, sondern vor allem einen authentischen Roman mit vielen Höhen und Tiefen für die Protagonisten geschrieben.

Dabei wurden nicht nur die Standesunterschiede der verschiedenen Protagonisten thematisiert, sondern vor allem ihre unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Alles sind Christen, doch die Differenzen und Probleme in der damaligen Zeit waren unter Anglikanern und Katholiken in Irland für lange Zeit unüberwindlich. HInzu kam die Herrschaft der Oberschicht aus England und die Armut der einheimischen Bevölkerung.

Die Protagonisten, sei es die Hauptperson Emily, oder die weiteren Akteure des Romans, sind von Stephanie Rapp so lebendig beschrieben worden, die vielen sehr spannenden Stellen im Roman haben mich atemlos weiterlesen lassen, genauso wie die vielen Fragen, die man sich beim Lesen gestellt hat und die sich erst nach und nach auflösen, so dass die Spannung die ganze Zeit sehr hoch ist. Es geht aber auch um den christlichen Glauben, um Vergebung und natürlich auch um die große Liebe.

Am Ende ist noch ein sehr interessanter und ausführlicher Anhang, in dem die Autorin noch ihre Recherchen und die historischen Fakten, die sie mit eingebaut hat, erklärt.


Fazit:
Ein faszinierender, lebendiger, spannender und sehr interessanter Roman über die Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts in Irland. Hier treffen Welten aufeinander: Englische Oberschicht und irische Landbevölkerung. Anglikaner auf Katholiken. Reich und arm.
Voller Gefühle, nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für den Leser !
Klare Leseempfehlung - für mich ein Lesehighlight dieses Jahres!

Veröffentlicht am 30.10.2016

Die Liebe ist selbstlos...

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Mitte des 19. Jh. Irland. Die junge Emily zieht mit ihrem Vater von England auf ein Gut nach Irland. Doch sie sind dort nicht willkommen, denn sie haben zum einen nicht die richtige Konfession, zum anderen ...

Mitte des 19. Jh. Irland. Die junge Emily zieht mit ihrem Vater von England auf ein Gut nach Irland. Doch sie sind dort nicht willkommen, denn sie haben zum einen nicht die richtige Konfession, zum anderen leiden die Pächter unter den hohen Abgaben und können ihre Familien mehr schlecht als recht ernähren. Sowohl die Einstellung des neuen Verwalters Ronald Tuppence als auch die Bekanntschaft mit dem Einheimischen Brendan und seiner Familie ändern die Lage nicht. Als eines Tages Emilys Vater erschossen wird und auch Ronald auf Reisen gehen muss, steht die junge Frau ganz allein da mit dem großen Besitz. Aber der steht plötzlich mitten in der Nacht in Flammen, und Emily weiß nicht, wohin sie gehen soll. Was soll jetzt aus ihr werden? Und wer hat ihren Vater auf dem Gewissen?

Stephanie Rapp hat mit ihrem Buch „Als der Himmel zerriss“ einen sehr einfühlsamen historischen Roman vorgelegt, der allein schon durch seinen wunderschönen Erzählstil besticht. Der geschichtliche Hintergrund über die Zustände in Irland, die Glaubenskonflikte und die furchtbare Armut der Bevölkerung wurden von der Autorin wunderbar mit der Handlung verflochten. Viele Dinge erschüttern sehr, wenn man von Toten am Straßenrand liest, der Verlust von mehreren Ernten hintereinander oder auch die Funktion eines Armenhauses zur damaligen Zeit. Die Beschreibungen der Landschaften sind so bildgewaltig, dass man sich vor dem inneren Auge mal in Irland, mal auf einem Schiff Richtung Australien und in dem warmen Klima Tasmaniens wähnt, die sowohl eindrucksvoll als auch einschüchternd sein können.

Die Charaktere sind sehr individuell und liebevoll ausgestaltet, sie sind nicht perfekt, sondern wirken besonders durch ihre Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Emily ist eine junge Frau, die bisher behütet aufwuchs. Der Umzug nach Irland zeigt ihr nun eine Welt, die bisher weit weg war: Entbehrungen und der Armut. Am Anfang wirkt Emily noch recht naiv, doch je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr staunt der Leser über ihre Entwicklung. Sie wird mutiger und selbstsicherer, beißt sich durch und hilft selbstlos anderen. Ronald wirkt charmant und erfahren, dabei allerdings auch undurchschaubar und berechnend. Brendan ist ein ehrlicher und offener Mann, der selbstlos denen Unterstützung angedeihen lässt, die diese dringend benötigen. Er versucht, die Dinge von mehreren Seiten zu betrachten und sich von anderen Ansichten zu überzeugen. Auch die anderen Protagonisten, allen voran die kleine Deidre, verhelfen der Geschichte mit ihren eigenen kleinen Episoden zu einem wundervollen Rahmen, der einem oftmals das Herz öffnet.

Der christliche Aspekt spielt in diesem Roman eine große, wenn auch nicht aufdringliche Rolle. Die Zwiegespräche von Emily mit Gott, die Hilferufe, das Halten der alten Bibel und auch der Moment, an dem sie Gott körperlich spürt, sind so eindrucksvoll beschrieben, dass man den Atem anhält und dem Moment nachspürt.

„Als der Himmel zerriss“ ist ein eindrucksvoller historischer und christlicher Roman, der so viel Schreckliches, aber auch so viel Schönes erzählt und Gedanken auf die Reise schickt. Wenn ein Buch so etwas vermag, dann ist es ein ganz besonderes. Absolute Leseempfehlung für eine Reise in die Vergangenheit par excellence!!!