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Veröffentlicht am 15.09.2016

Dornheims Erbinnen

Sterne über der Alster
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Hamburg 1918. Als sich Viktor Dornhain, der Patriach und das Familienoberhaupt der Reederfamilie Dornhain in der schwierigen Nachkriegszeit das Leben nimmt, hinterlässt er seiner ältesten Tochter Ellionor ...

Hamburg 1918. Als sich Viktor Dornhain, der Patriach und das Familienoberhaupt der Reederfamilie Dornhain in der schwierigen Nachkriegszeit das Leben nimmt, hinterlässt er seiner ältesten Tochter Ellionor neben dem Erbe, die Reederei zu leiten, einen Brief mit brisantem Inhalt. Großmutter Charlotte, die ebenfalls vom Inhalt des Briefes weiß, möchte mit allen Mitteln verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt und überredet Ellionor, Stillschweigen zu wahren. Während Ellionor sich mit den vielen Schwierigkeiten der Reederei vertraut macht, die durch die andauernden politischen Unruhen und die Regressansprüche der Siegermächte entstanden sind, erhält sie Unterstützung durch ihren alten Jugendfreund Christian, der davon überzeugt ist, sie bald zu heiraten. Aber auch ihr Schwager Konrad, der zwar mit Ellionors jüngsten Schwester Lavinia verheiratet, doch mit Schwester Nele in wilder Ehe zusammen ist, reist aus der Schweiz an und greift ihr ebenfalls unter die Arme. Nele verheimlicht ihrer Familie etwas, solange die Beziehung zwischen Konrad und ihrer Schwester Lavinia nicht geklärt ist. Als Lavinia endlich vom Kriegsdienst nach Hamburg zurückkehrt, werden die Karten auf den Tisch gelegt. Was hat Viktor verheimlicht?
Micaela Jary hat mit ihrem Buch „Die Sterne über der Alster“ den Nachfolgeband zu ihrem Roman „Das Haus am Alsterufer“ vorgelegt und lässt die Leserschaft am weiteren Verlauf des Lebens der Reederfamilie Dornhain teilnehmen. Der Schreibstil ist herrlich flüssig zu lesen, dabei unterhaltsam und fesselnd, der Leser findet sich schon mit den ersten Seiten im Dornhainschen Haushalt wieder, sowohl in der Belle Etage als auch bei den Dienstboten im Souterrain. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut und zieht sich wie ein Faden durch die Familiengeschichte. Der geschichtliche Hintergrund zeigt die Unruhen nach dem ersten Weltkrieg auf mit allen Sorgen und Nöten der Menschen, deren Land zerrissen ist und nach einer neuen Richtung sucht, damit es endlich wieder aufgebaut und man zur Normalität zurückkehren kann. Die politischen Querelen und die damit verbundenen Schwierigkeiten zur damaligen Zeit wurden von der Autorin sehr schön in die Handlung mit eingeflochten und verdeutlichen einmal mehr die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit. Die Charaktere sind sehr verschieden angelegt, dabei liebevoll, authentisch und detailliert skizziert und lassen dem Leser freien Lauf, seine Sympathien zu verteilen. Ellionor ist die Vernünftige, auf deren Schultern nun das Erbe der Reederei ruht. Sie ist eine eher nachdenkliche und pragmatische Frau, die sich für den Fortschritt interessiert und auch ihre Familienangehörigen möglichst schonend auf Veränderungen vorbereiten will. Nele sitzt in einer Zwickmühle, da sie mit dem Ehemann ihrer jüngsten Schwester in wilder Ehe lebt und kann diesen Zustand kaum mehr ertragen, ist sie doch auf das Wohlwollen von Lavinia abhängig, um endlich ein normales Leben zu führen. Lavinia ist das Nesthäkchen, sie ist egoistisch und selbstsüchtig, hängt ihr Fähnchen nach dem Wind. Doch in schwierigen Situationen zeigt sie ihre praktische und zupackende Seite, die man ihr gar nicht zutrauen mag. Großmutter Charlotte ist eine Matrone erster Güte, die nur darauf achtet, dass der Ruf der Familie keinen Schaden nimmt, dabei ist es ihr letztendlich egal, wen sie damit verletzt.
Mit „Die Sterne über der Alster“ ist Micaela Jary ein würdiger Nachfolgeroman gelungen, der ebenso spannend wie unterhaltsam ist. Die Familiengeschichte der Dornhains lässt den Leser nicht los, und so muss man einfach hoffen, dass es noch ein drittes Buch gibt, um die Protagonisten noch einmal begleiten zu dürfen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenig überzeugend

Wintergäste
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Als Kerrin ihre Schwiegermutter Inge Boysen nach den Weihnachtstagen in deren Reetdachhaus auf einer Nordseeinsel gelegen leblos auffindet und annimmt, dass diese gestorben ist, informiert sie sofort sämtliche ...

Als Kerrin ihre Schwiegermutter Inge Boysen nach den Weihnachtstagen in deren Reetdachhaus auf einer Nordseeinsel gelegen leblos auffindet und annimmt, dass diese gestorben ist, informiert sie sofort sämtliche Familienmitglieder, die nach und nach im Haus Tide hinterm Deich eintreffen. Während jeder gedanklich mit seinen eigenen Sorgen und Nöten beschäftigt ist und seinen Gefühlen freien Lauf lässt, liegt Inge aufgebahrt da und kann sich nicht verständlich machen. So erfährt sie ungewollt alles, was die Familie von sich zum Besten gibt, aber auch, was man über sie denkt. Dabei tun sich einige Abgründe und Baustellen auf, von denen sie wahrscheinlich in ihren kühnsten Träumen nichts geahnt hat. Dann stellt sich heraus, dass Inge doch nicht tot ist, so dass alle wieder abreisen wollen. Als sich draußen ein Wintersturm anbahnt, der nun allen die Möglichkeit der vorzeitigen Flucht aus Haus Tide nimmt, sind die Familienmitglieder gezwungen, sich miteinander auseinander zu setzen.
Sybil Volks hat mit ihrem Buch „Wintergäste“ einen Familienroman vorgelegt, für den anscheinend noch ein weiterer Nachfolgeband geplant ist. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, dabei manchmal sogar poetisch zu nennen. Dabei sind einige Stellen auch sehr humorvoll ausgelegt und entbehren nicht einer gewissen Komik. Schön auch die Beschreibung der Landschaft, die dem Leser die Liebe der Autorin zur Nordsee nicht verbergen. Doch schon die Aufteilung des Romans ist eine Herausforderung. Die 5 einzelnen Buchabschnitte sind sehr lang, in denen zu Beginn noch Absätze einen Szenenwechsel anzeigen. Doch schon bald wird alles aneinander gereiht und der Leser hat wirklich Mühe, die einzelnen Handlungen auseinander zu halten, da es durch die vielen Familienmitglieder ebenso viele Handlungsstränge gibt, die sich abwechseln, aber sich nicht ergänzen oder miteinander verbunden werden. Dadurch fehlt dem Roman eine gewisse Struktur, die man als Leser meist gewohnt ist. Neue Wege und Überraschungen sind normalerweise nichts Schlechtes, doch in diesem Fall einfach zu viel des Guten, wird der Lesefluss dadurch doch sehr erschwert. Auch der fast durchgängige Einsatz von Monologen macht die Lektüre zu einer Herausforderung. Bei so vielen angesetzten Themen innerhalb einer Familie wären Dialoge, die in Disputen, Streitgesprächen oder Versöhnungen münden, wesentlich interessanter gewesen und hätten der Handlung eine gewisse Spritzigkeit verliehen.
Die einzelnen Charaktere wurden von der Autorin sehr detailliert ausgearbeitet, jedoch fehlt es allen an Wärme und Sympathiepunkten, um sich wirklich in sie hineinversetzen zu können oder sie zu mögen. So bleiben alle recht unnahbar und fremd, obwohl einzelne Schicksale durchaus interessante Ansätze haben. Aber gerade die fehlende Identifikation mit den Protagonisten führt dazu, dass einen die Gefühle, Gedanken und Sorgen nicht wirklich berühren. Und der Schicksale, Nöte und Sorgen gibt es in diesem Buch viel zu viele, alle werden eigentlich nur gestreift, allenfalls etwas weiter ausgeführt, doch es kommt kaum zu einer Lösung. Dies frustriert und macht einen eher teilnahmslos, es kommt Langeweile auf, da alles auf Längen ausgebreitet wird.
„Wintergäste“ birgt eigentlich eine Menge Potential für eine spannende und unterhaltsame Familiengeschichte, doch dies wurde hier nicht umgesetzt und konnte als Roman nicht überzeugen. Am Ende ist man nicht schlauer als zu Beginn. Sehr schade für die vergeudeten Möglichkeiten, hierfür gibt es keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei wie Katz' und Maus

Weihnachtszauber wider Willen
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Das Snow Crystal Resort der Familie O’Neils ist nach einem Jahr fast saniert und endlich steigen die Buchungszahlen. Brenna ist seit ihrer Kindheit mit den O’Neil-Brüdern befreundet und wird von allen ...

Das Snow Crystal Resort der Familie O’Neils ist nach einem Jahr fast saniert und endlich steigen die Buchungszahlen. Brenna ist seit ihrer Kindheit mit den O’Neil-Brüdern befreundet und wird von allen als Familienmitglied angesehen. Alles in ihrem Leben dreht sich um Skifahren und vor allem um Tyler O’Neil, in den sie schon seit ihrer Kindheit verliebt ist. Doch Tyler hat bis heute keine Ahnung davon. Seitdem er nach einem schweren Unfall wieder in Snow Crystal wohnt, kümmert er sich neben seinem Job im Resort um seine Teenagertochter Jess und versucht sich als alleinerziehender Vater. Als das Resort ausgebucht ist, muss Brenna eine neue Bleibe suchen und zieht kurzfristig als Gast in Tylers Haus. Das ist genau im Sinne der Kupplerinnen Kayla und Elise, die die beiden endlich als Paar sehen wollen. Aber auch Jess hat in Brenna eine gute Freundin gefunden und freut sich, dass Brenna erst einmal bei ihr und Tyler wohnt. Auf so engem Raum können sich Tyler und Brenna kaum aus dem Weg gehen. Wird aus besten Freunden nun doch noch ein Liebespaar?
„Weihnachtszauber wider Willen“ von Sarah Morgan ist der dritte Band rund um die Brüder O’Neil. Wie jeder Roman steht dieser auch für sich und kann gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar flüssig, die Dialoge sind mit Witz und Humor gespickt, so dass der Leser das Gefühl hat, bei jedem Schlagabtausch dabei zu sein und darauf zu warten, was als nächstes passiert. Die Spannung wird gleich zu Beginn gut aufgebaut und durchgängig gehalten bis zum Ende. Die Charaktere sind liebevoll und ausdrucksstark skizziert, wirken sehr lebendig und authentisch. Ihre Gefühle und Gedanken bleiben dem Leser nicht verborgen, so dass man sich mit ihnen freuen, lachen und auch leiden kann. Brenna ist eine sehr sympathische Frau, die durch eine schwierige Zeit in ihrer Vergangenheit nicht genügend Selbstvertrauen entwickelt hat, um sich gegen andere zu stellen oder offen ihre Meinung zu sagen. Sie wirkt eher zurückhaltend und wie ein Kumpeltyp, dabei ist sie ebenso romantisch und gefühlsbetont wie andere Frauen. Tyler ist ein sportbesessener Kerl, der sich auf seine Vaterrolle konzentriert, um nicht darüber nachdenken zu müssen, wie sehr ihm der Sportzirkus seit seinem Unfall fehlt. Brenna ist für ihn die Einzige, die seinen Verlust versteht und mit der er gerne zum Skilaufen geht, denn er hält sie für ebenbürtig. Allerdings sieht er sie seit einiger Zeit auch mit anderen Augen, nämlich als Frau, doch Tyler hat Angst sich zu binden. Auch die anderen Protagonisten unterstützen die Romantik dieses wunderbaren Romans mit ihren Eigenheiten und kleinen Nebengeschichten, so dass das Buch zu einem echten Dauerbrenner wird, den man nicht aus der Hand legen kann.
Sarah Morgan ist mit „Weihnachtszauber wider Willen“ ein wunderbarer Liebesroman gelungen, der sehr unterhaltsam und spannend zugleich ist und der durch die entworfene Hintergrundkulisse ganz herrlich in die Weihnachtszeit passt. Ein richtiger Pageturner, der allen gefallen dürfte, die romantisch-spritzige Liebesgeschichten lieben und sich davon verzaubern lassen wollen. Absolute Leseempfehlung!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein literarische Kleinod

Stille Nacht
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Es gibt Lieder, die einen von der Kindheit an das ganze Leben hindurch begleiten. „Stille Nacht“ des Priesters Joseph Mohr ist so ein Lied und der Autor Titus Müller hat ihm und der Entstehung des Liedes ...

Es gibt Lieder, die einen von der Kindheit an das ganze Leben hindurch begleiten. „Stille Nacht“ des Priesters Joseph Mohr ist so ein Lied und der Autor Titus Müller hat ihm und der Entstehung des Liedes einen kleinen, aber sehr feinen historischen Roman gewidmet
Joseph Mohr war ein katholischer Priester, der in Österreich lebte und wirkte. Zeit seines Lebens trug er die Last mit sich herum, ein uneheliches Kind zu sein und seinen Vater nie kennengelernt zu haben, aber für immer gezeichnet zu sein als Bastardkind. Seine Mutter hatte mehrere Kinder von mehreren Männern, doch brachte sie alle allein als Näherin durch. Joseph Mohr war sehr musikalisch, ein Erbe seines Vaters, so fand er einen Gönner, der ihm die Türen zu einer guten Bildung öffnete, für die Joseph Mohr hart arbeiten musste, um im Priesterseminar zu bestehen. Eines Tages macht sich Joseph auf den Weg, seinen Vater und seine Wurzeln zu suchen, doch er wird zu spät kommen, da der Vater vorher stirbt. So begibt er sich auf die Suche nach Verwandten und findet in einer einsamen Gegend in einer Holzhütte seinen Großvater, der ihm erst unwirtlich und barsch gegenüber tritt, doch je mehr Zeit die beiden Männer miteinander verbringen, umso mehr wachsen sie zusammen bis der Großvater stirbt. Das Einzige was Joseph vom Großvater bleibt, ist die Gitarre seines Vaters, die dieser aufgehoben und ihm vermacht hat.
1818 lebt Joseph Mohr in Österreichisch Laufen und tritt dort seine Stelle als neuer Pfarrer an. Seine Gemeinde besteht hauptsächlich aus ärmlichen Familien, die von der Flussschifffahrt leben. Er muss sie als Pfarrer durch seine Predigten von seinen Qualitäten überzeugen und möchte dies auch durch seine Musik tun, die ihm besonders am Herzen liegt. Die Besucher seines Gottesdienstes pflegen noch einigen Aberglauben an Geister, die sie in ihrem täglichen Leben beschützen sollen und können mit seinen Worten nicht viel anfangen. Joseph Mohr nimmt die Herausforderung an und kümmert sich um seine Gemeindemitglieder, lernt ihre Sorgen kennen und versucht, ihnen den richtigen Rat zu geben. Dabei sucht er in stillen Momenten Hilfe bei der Musik. Als sein Pfarrprovisor sich gegen ihn und seine Musik stellt, will er sich dennoch nicht davon beirren lassen. Gemeinsam mit dem Kirchorganisten Franz Gruber spielt er am 21. Dezember 1818, am Thomastag, sein eigens geschriebenes Lied „Stille Nacht“, für die Gruber die Melodie lieferte, und die Menschen im Gottesdienst hören ihm aufmerksam zu. Mit diesem Lied hat er seine Gemeinde wohl für sich gewonnen, denn am Ende waren die Menschen ergriffen und dankten ihm dafür.
Titus Müller hat einmal mehr sein wunderbares Schreibtalent unter Beweis gestellt, indem er eine sehr gut recherchierte Handlung mit poetischen, feinfühligen Worten zu einer wirklich schönen Geschichte erzählt, die den Leser von der ersten bis zur letzten Minute fesseln. Im Anhang bereitet der Autor für den Leser den historischen Hintergrund auf und unterstützt mit Faktenwissen über die Biografie von Joseph Mohr.
„Stille Nacht“ mag vielleicht ein Weihnachtslied sein, doch es ist auch ein Lied der Hoffnung und des Glaubens. Man kann das Büchlein somit immer wieder in die Hand nehmen und der Handlung einen Platz im Herzen einräumen. Wenn man es erst einmal gelesen hat, wird man sich dieser wunderschönen Geschichte immer wieder erinnern, besonders, wenn man die wunderbare Melodie von „Stille Nacht“ hört. Absolut empfehlenswert, ein wahrer Lesegenuss von einem Meister der Wortkunst!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Liebe kommt über den Wein

Eine Liebe in der Bourgogne
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Gleich ihren ersten Job vergeigt Johanna als Pressesprecherin des Bürgermeisters, der sich gerade im Wahlkampf befindet und hat nun so gar keine Ahnung, was sie machen soll. Sämtliche Bewerbungen schlagen ...

Gleich ihren ersten Job vergeigt Johanna als Pressesprecherin des Bürgermeisters, der sich gerade im Wahlkampf befindet und hat nun so gar keine Ahnung, was sie machen soll. Sämtliche Bewerbungen schlagen ins Leere, so tritt sie kurzerhand einen Job in einer exklusiven Weinhandlung an, um damit erst einmal die Zeit zu überbrücken. Von Wein und dessen Herstellung hat Johanna keine Ahnung, sie trinkt ihn nur gern. Aber sie spricht fließend Französisch. Als sie mit ihrer Chefin auf ein Weingut in die Bourgogne reist, um für diese als Übersetzerin zu fungieren, lernt sie dort den Weinbauer Luc kennen. Während sie von ihm mehr und mehr in die Materie des Weinbaus und den verschiedenen Reben- und Geschmackssorten eingeweiht wird und an dem Thema wirklich Gefallen findet, entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden. Doch Luc entstammt einer Familie aus alten Traditionen und ist zudem verlobt mit der Tochter eines anderen Weingutes. Die Hindernisse scheinen unüberwindbar, und Johanna reist zurück nach Berlin. Aber Luc scheint ein hartnäckiger Bursche zu sein und auch Johanna kann ihn nicht vergessen. Wird sie sich ihren Gefühlen und auch den Widerständen entgegenstellen, um ihr Glück zu finden?
Heike Franke hat mit ihrem Buch „Eine Liebe in der Bourgogne“ ihren Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flockig und wunderbar zu lesen. Direkt ab der ersten Seite taucht der Leser ein und begleitet Johanna auf jedem Schritt. Die Landschaftsbeschreibungen sind der Autorin ebenso gelungen wie die Welt des Weines, angefangen vom Anbau der Reben und den Schwierigkeiten, das Wetter verursachen kann, über die verschiedenen Geschmacksrichtungen, die man bei der Verkostung herausschmecken kann und auch über den Vertrieb und den internationalen Weinhandel erfährt man einiges, sowie die befremdliche Welt des Plagiats, in denen die Etiketten von hochgehandelten Spitzenweinen gefälscht werden und minderwertige Ware damit ausstaffiert wird.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert skizziert, wirken dabei sehr authentisch und lebensecht. Johanna ist eine sehr sympathische junge Frau, die ihren Platz in der Welt erst noch finden muss. Der erste Job war ein Reinfall und nun landet sie über Umwege in einer anderen Welt, die nach und nach zu ihrer wird. Sie ist aufgrund ihrer familiären Situation eher zurückhaltend und sieht die Dinge mehr nüchtern und nicht aus dem Bauch heraus. Doch während der Geschichte kann man beobachten, wie Johanna immer mehr aus sich heraus kommt. Luc ist ein sehr integrer Mann, der sein Handwerk versteht, sich aber auch nicht für das Weingut verbiegen will. Dies bringt ihm so manches Problem mit seiner Familie ein. Johannas Mitbewohnerin Lucie ist eine warmherzige und esoterisch angehauchte Person, die viel Farbe in Johannas Leben bringt und sie aus ihrer selbstgewählten Einsamkeit herausholt. Sie hat so manchen guten Rat parat und ist ein echter Glücksfall in dieser Geschichte. Auch Coco, Lucs Schwester, ist ein bunter Paradiesvogel, die macht, was sie will, aber das Herz am rechten Fleck hat und ihre Talente gut zu verstecken weiß. Auch die anderen Protagonisten bilden ein buntes Bild verschiedenster Charakterzüge, die mal hinreißend und mal unerträglich sind und so den Unterhaltungswert dieser Geschichte noch steigern.
Heike Franke ist mit „Eine Liebe in der Bourgogne“ ein wunderschönes Debüt gelungen. Ein unterhaltsamer Liebesroman, der erst wie aus dem Leben gegriffen ist und am Ende fast wie ein Märchen anmutet. Dieses Buch macht einfach gute Laune und bietet kurzweilige Lesestunden. Absolute Leseempfehlung für alle, die sich eine romantische und auch interessante Lektüre wünschen, bei der man bei einem guten Glas Wein auch ein wenig darüber lernen kann.