Die Liebe kommt über den Wein
Gleich ihren ersten Job vergeigt Johanna als Pressesprecherin des Bürgermeisters, der sich gerade im Wahlkampf befindet und hat nun so gar keine Ahnung, was sie machen soll. Sämtliche Bewerbungen schlagen ...
Gleich ihren ersten Job vergeigt Johanna als Pressesprecherin des Bürgermeisters, der sich gerade im Wahlkampf befindet und hat nun so gar keine Ahnung, was sie machen soll. Sämtliche Bewerbungen schlagen ins Leere, so tritt sie kurzerhand einen Job in einer exklusiven Weinhandlung an, um damit erst einmal die Zeit zu überbrücken. Von Wein und dessen Herstellung hat Johanna keine Ahnung, sie trinkt ihn nur gern. Aber sie spricht fließend Französisch. Als sie mit ihrer Chefin auf ein Weingut in die Bourgogne reist, um für diese als Übersetzerin zu fungieren, lernt sie dort den Weinbauer Luc kennen. Während sie von ihm mehr und mehr in die Materie des Weinbaus und den verschiedenen Reben- und Geschmackssorten eingeweiht wird und an dem Thema wirklich Gefallen findet, entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden. Doch Luc entstammt einer Familie aus alten Traditionen und ist zudem verlobt mit der Tochter eines anderen Weingutes. Die Hindernisse scheinen unüberwindbar, und Johanna reist zurück nach Berlin. Aber Luc scheint ein hartnäckiger Bursche zu sein und auch Johanna kann ihn nicht vergessen. Wird sie sich ihren Gefühlen und auch den Widerständen entgegenstellen, um ihr Glück zu finden?
Heike Franke hat mit ihrem Buch „Eine Liebe in der Bourgogne“ ihren Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flockig und wunderbar zu lesen. Direkt ab der ersten Seite taucht der Leser ein und begleitet Johanna auf jedem Schritt. Die Landschaftsbeschreibungen sind der Autorin ebenso gelungen wie die Welt des Weines, angefangen vom Anbau der Reben und den Schwierigkeiten, das Wetter verursachen kann, über die verschiedenen Geschmacksrichtungen, die man bei der Verkostung herausschmecken kann und auch über den Vertrieb und den internationalen Weinhandel erfährt man einiges, sowie die befremdliche Welt des Plagiats, in denen die Etiketten von hochgehandelten Spitzenweinen gefälscht werden und minderwertige Ware damit ausstaffiert wird.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert skizziert, wirken dabei sehr authentisch und lebensecht. Johanna ist eine sehr sympathische junge Frau, die ihren Platz in der Welt erst noch finden muss. Der erste Job war ein Reinfall und nun landet sie über Umwege in einer anderen Welt, die nach und nach zu ihrer wird. Sie ist aufgrund ihrer familiären Situation eher zurückhaltend und sieht die Dinge mehr nüchtern und nicht aus dem Bauch heraus. Doch während der Geschichte kann man beobachten, wie Johanna immer mehr aus sich heraus kommt. Luc ist ein sehr integrer Mann, der sein Handwerk versteht, sich aber auch nicht für das Weingut verbiegen will. Dies bringt ihm so manches Problem mit seiner Familie ein. Johannas Mitbewohnerin Lucie ist eine warmherzige und esoterisch angehauchte Person, die viel Farbe in Johannas Leben bringt und sie aus ihrer selbstgewählten Einsamkeit herausholt. Sie hat so manchen guten Rat parat und ist ein echter Glücksfall in dieser Geschichte. Auch Coco, Lucs Schwester, ist ein bunter Paradiesvogel, die macht, was sie will, aber das Herz am rechten Fleck hat und ihre Talente gut zu verstecken weiß. Auch die anderen Protagonisten bilden ein buntes Bild verschiedenster Charakterzüge, die mal hinreißend und mal unerträglich sind und so den Unterhaltungswert dieser Geschichte noch steigern.
Heike Franke ist mit „Eine Liebe in der Bourgogne“ ein wunderschönes Debüt gelungen. Ein unterhaltsamer Liebesroman, der erst wie aus dem Leben gegriffen ist und am Ende fast wie ein Märchen anmutet. Dieses Buch macht einfach gute Laune und bietet kurzweilige Lesestunden. Absolute Leseempfehlung für alle, die sich eine romantische und auch interessante Lektüre wünschen, bei der man bei einem guten Glas Wein auch ein wenig darüber lernen kann.