Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Gier zum Mord verführt

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
0

Tino Dühnfort ist kurz vor dem Durchbruch in einem Mordfall, als er unfreiwillig von dem Fall entbunden wird aufgrund von zweifelhaftem Verhalten, bei dem ihm auch noch ein Kollege in den Rücken fällt. ...

Tino Dühnfort ist kurz vor dem Durchbruch in einem Mordfall, als er unfreiwillig von dem Fall entbunden wird aufgrund von zweifelhaftem Verhalten, bei dem ihm auch noch ein Kollege in den Rücken fällt. Während sich seine Lebensgefährtin Gina damit befasst, ihn rauszuboxen, wird Dühnfort der nächste Mordfall übertragen. Eine alte Dame wird in ihrer Wohnung tot aufgefunden, in den Händen hält sie einen Apfel und Trauben. Kurze Zeit später liegt ein älterer Mann in der gleichen Aufbahrung in seiner zugemüllten Wohnung. Als sich ein Unbekannter mit einer E-Mail und einem Foto bei der Presse meldet, geht schnell der Begriff Samariter um, jemand, der die Leidenden von ihrer Pein erlöst. Doch so einfach ist die Sache nicht. Als zwei weitere Morde geschehen, diesmal ein an Alzheimer erkrankter Mann und seine Tochter, wird schnell klar, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Doch bei seinen Ermittlungen findet Dühnfort auch heraus, dass die Opfer einigermaßen vermögend waren, es wurden alte Uhren und jede Menge Geld gestohlen. Da der Kreis der Verdächtigen groß ist, hat Tino Dühnfort mit seinem Team alle Hände voll zu tun, in jede Richtung zu ermitteln, doch schon bald kommt er dem Täter näher…
Inge Löhnig hat mit ihrem Roman „Deiner Seele Grab“ den sechsten Band um ihren Kommissar Dühnfort vorgelegt, der seine Ermittlungen in der bayerischen Metropole München führt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und von Beginn an ist der Leser mittendrin im Geschehen und rätselt ebenso, wer den alten Menschen ans Leder und ans Geld will. Durch die verschiedenen Richtungen und Verdächtigen gibt die Autorin dem Leser jede Menge Möglichkeiten in die Hand, den Täter zu ermitteln, manches Mal landet man allerdings in einer Sackgasse und muss sich neu orientieren. Inge Löhnig spricht allerdings auch ein brisantes und aktuelles Thema an, das uns alle angeht. Die immer älter werdende Gesellschaft und die Betreuung der Gebrechlichen und Kranken, die noch immer nicht optimal gelöst ist und die Verwandtschaft und Familie vor große Aufgaben und auch Ausgaben stellt, denen sie oftmals nicht gewachsen sind.
Die Charaktere wurden weiter ausgearbeitet, mittlerweile ist Tino Dühnfort schon ein richtig guter alter Bekannter, dessen Vorlieben für gutes Essen und besonderen Kaffeegenuss ihn weiterhin sympathisch erscheinen lassen. Seine oftmals nachdenkliche, teilweise melancholische Art lassen ihn noch menschlicher und authentischer wirken. Auch seine Teamkollegen und den teilweisen Einblick in ihr Privatleben und ihre Sorgen gehen dem Leser nahe und man kann sich gut mit den Protagonisten identifizieren. Aber auch das Leben der Opfer und ihrer Familien zeigt ein Bild der heutigen Zeit. Da wird die Selbstlosigkeit und Ohnmacht ebenso aufgezeigt wie die Gier nach Geld oder das Verprügeln von Ehefrauen.
„Deiner Seele Grab“ ist ein sehr solider und gut durchdachter Krimi, der für unterhaltsame und spannende Lesestunden sorgt. Jeder Liebhaber dieses Genres wird hier nicht enttäuscht. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tino Dühnfort tappt im Dunkeln

Nun ruhet sanft
0

Ein Arzt, der mit seiner Frau Streit wegen seiner ständigen Untreue hat, fährt mit seinem Wagen davon und kehrt morgens mit einem Rosenstrauß zurück, um sich zu versöhnen. Doch er trifft auf die Polizei, ...

Ein Arzt, der mit seiner Frau Streit wegen seiner ständigen Untreue hat, fährt mit seinem Wagen davon und kehrt morgens mit einem Rosenstrauß zurück, um sich zu versöhnen. Doch er trifft auf die Polizei, denn seine Frau und seine beiden Kinder wurden erst erschossen und das Haus dann in Brand gelegt, um alles zu vertuschen. Kommissar Tino Dühnfort und sein Ermittlungsteam sind für diesen Fall zuständig und misstrauen den Aussagen des Ehemannes. Schnell schießt sich Dühnfort auf ihn als Täter ein und trägt alle Fakten gegen ihn zusammen. Als sich auch noch herausstellt, dass der Arzt ihnen ein falsches Alibi vorgelegt hat, wird die Schlinge um seinen Hals immer enger, doch er beteuert weiterhin seine Unschuld. Aber Dühnfort glaubt ihm nicht. Ist er auf der richtigen Fährte?
Inge Löhnig hat mit ihrem Kriminalroman „Nun ruhet sanft“ den siebten Band um ihren Kommissar Dühnfort und seinem Team vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig zu lesen und bereits im Prolog wird der Leser von dieser perfiden Geschichte gefangen genommen und fragt sich, welche Gründe und Auswirkungen dieser wohl auf den gesamten Roman haben wird.
Die Charaktere sind detailliert und liebevoll ausgestaltet. Tino Dühnfort ist ein sympathischer Kaffeeliebhaber, der die Nachricht bekommt, zum ersten Mal Vater zu werden. Das Auffinden der ermordeten Kinder bringt ihn an seine Grenzen, er will diesen Fall unbedingt aufklären, denn in der Vergangenheit hat ein ähnlich gelagerter Mordfall leider nicht zu einer Verhaftung geführt. Diesen hat er ständig vor Augen und verbeißt sich regelrecht in die Verdächtigung des Arztes. Dabei verliert er allerdings den objektiven Blick und ermittelt recht einseitig, was man von ihm so gar nicht gewohnt ist. Hier zeigt eine neue Komponente der Person Dühnfort, dass er auch verletzlich und fehlbar ist. Seine Lebensgefährtin Gina ermittelt in Altfällen und möchte Tino bei seinen Ermittlungen unterstützen. Sie ist ein südländischer Typ, gesellig und trägt ihr Herz auf der Zunge. Die Schwangerschaft lässt sich offener und fröhlicher wirken. Der Verdächtige Thomas Sassen ist ein richtiger Kotzbrocken, arrogant, hochmütig und sehr von sich eingenommen, er hält sich für unwiderstehlich, dabei lügt er ständig und bringt seine engsten Freunde in Schwierigkeiten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Auch die übrigen Charaktere sind so angelegt, dass man nur vor die Fassade blickt und es sich bei ihnen ebenso um Verdächtige wie um Unschuldige handeln kann. Der Leser ist also rundum gefordert, sich ein eigenes Bild der Ermittlungen zu machen und der Lösung auf die Spur zu kommen.
„Nun ruhet sanft“ ist ein rundum solider, unterhaltsamer und spannender Krimi, der allen Fans von Dühnfort gefallen dürfte. In einigen Bereichen hatte die Handlung zwar einige Längen, trotz allem war die Spannung zu jeder Zeit gegeben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Sommer der Suche

Die Inselfrauen
0

Als junge Frau hat die 61-jährige Journalistin Nina in den Ferien in der Pension ihrer Tante Theda auf Borkum gejobbt und in einem Sommer mit Klaas die Liebe ihres Lebens getroffen. Doch alles war von ...

Als junge Frau hat die 61-jährige Journalistin Nina in den Ferien in der Pension ihrer Tante Theda auf Borkum gejobbt und in einem Sommer mit Klaas die Liebe ihres Lebens getroffen. Doch alles war von einem auf den anderen Tag vorbei, und Nina hat sich ihr ganzes Leben danach nicht von dieser zerbrochenen Liebe erholt. Nun kehrt Nina nach vielen Jahren der Abwesenheit zur Erholung von ihrem Burn-out in die Pension ihrer Tante Theda auf der Insel Borkum zurück und trifft dort ihre Nichte Rosalie an, die Tante Theda dort für einige Zeit zur Hand geht, bevor sich die alte Dame endgültig entscheidet, die Pension zu verkaufen. Gemeinsam verleben die drei Frauen eine Zeit der Erinnerung, der neuen Erfahrungen und der Entscheidungen für ihr weiteres Leben. Wird es mit der Pension Theda weitergehen?
Sylvia Lott hat mit ihrem Buch „Die Inselfrauen“ einen wunderschönen, unterhaltsamen und emotionalen Roman vorgelegt, voller Musik und feiner Backwarenkunst, aber auch voller Herzschmerz und Vergänglichem. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, der Leser spürt beim Lesen den Wind in den Haaren und den salzigen Geruch der Nordsee in der Nase. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert, dass man das Gefühl hat, sich sofort auf der Insel Borkum zurechtfinden zu können. Auch die spezifischen Eigenheiten der Borkumer wurden durch Redewendungen in Plattdeutsch sowie deren Sitten und Gebräuche sehr schön in die Handlung integriert. Die Geschichte selbst setzt sich aus zwei Handlungssträngen zusammen, zum einen aus dem Gegenwartsteil im Jahre 2010 und zum anderen aus Ninas Erfahrungen in der Vergangenheit im Jahre 1967. Unterstützt wird die Handlung noch durch eingefügte Geschichten und Legenden, die das Leben der Borkumer Frauen in vergangenen Jahrhunderten beschreiben und Teile von Rosalies Diplomarbeit darstellen.
Die Charaktere wurden von der Autorin liebevoll skizziert, wirken sehr authentisch und lebendig. Sie haben durchweg Ecken und Kanten, wirken manchmal nüchtern, rauh oder unnahbar, aber dann wieder gefühlsbetont und mit dem Herz auf der Zunge. Nina ist eine sehr sympathische Frau, die den Verlust ihrer ersten großen Liebe nie verwunden hat und deren Leben zwar den im Teenageralter gewünschten Verlauf genommen, ihr aber stattdessen nie mehr wirklich die Erfüllung gebracht hat, die sie sich erträumte. Mit 61 stellt sie nun fest, dass sie eigentlich recht allein ist und sich immer mehr von den Menschen zurückgezogen hat, um nicht nochmals so enttäuscht zu werden. Während ihres Aufenthalts auf Rügen und der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit kann man wunderbar beobachten, wie sich Nina immer mehr öffnet und sich entwickelt. Die alte Theda ist mit ihren 80 Jahren der vielen Arbeit müde und will ihr Lebenswerk verkaufen. Doch ihr Herz hängt daran und macht es ihr schwer, eine Entscheidung zu treffen. Da kommen ihre Nichte und ihre Enkelin gerade recht, um wieder etwas Schwung in die Pension zu bringen und sie auf andere Gedanken zu bringen. Rosalie steht kurz vor dem Abschluss ihres Lehrerexamens und stellt plötzlich ihre Berufswahl in Frage. Auch ihre langjährige Beziehung zu ihrem Freund Fabian steht auf dem Prüfstand, zumal dieser für einen Job auf die andere Seite der Welt gezogen ist und die Beziehung momentan nur über SMS und Skype weiterläuft. Auch die anderen Protagonisten sind wunderbar in Szene gesetzt und bereichern die Handlung mit ihren eigenen Geschichten.
„Die Inselfrauen“ ist ein herrliches Buch über den Umbruch im Leben, über die Suche nach sich selbst und den Kampf für das Glück im Leben, über die Musik, die einen über alle Jahrzehnte begleitet und über Entscheidungen, die gefällt werden müssen, um wieder in Zufriedenheit leben zu können. Ein wunderbares und emotionales Buch, dass jeden berühren wird. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Strahlen der Sonnenblumen

Das Sonnenblumenhaus
0

Als der Vater vor 15 Jahren die Familie wegen einer anderen Frau verlässt, bricht Nora jeden Kontakt zu ihm ab. Inzwischen ist Nora 28 Jahre alt und als Autorin recht erfolgreich. Doch ihr nächstes Buch ...

Als der Vater vor 15 Jahren die Familie wegen einer anderen Frau verlässt, bricht Nora jeden Kontakt zu ihm ab. Inzwischen ist Nora 28 Jahre alt und als Autorin recht erfolgreich. Doch ihr nächstes Buch lässt auf sich warten, da sie sich so gar nicht konzentrieren kann. Als ihre Mutter Miriam einen Aufenthalt im „Sonnenblumenhaus“ für sie organisiert, dem Tiertherapiezentrum ihres Vaters Oskar, dass dieser mit seiner 2. Ehefrau Alexa führt, damit Nora sich endlich mit ihrem Vater versöhnt, ringt sich Nora dazu durch, ihn dort zu besuchen und etwas Abstand zwischen sich und all die Ablenkungen zu bringen, die sie am Schreiben hindern. Kaum am Domizil angekommen, wird Nora von einer wunderschönen Landschaft und einem gemütlichen Haus empfangen, dessen Bewohner ebenfalls freundlich und positiv miteinander umgehen. Doch in Noras Innerem sind immer noch der Verrat des Vaters, dessen Verlust und die vielen Jahre ohne ihn gespeichert, so dass sie lange braucht, um zu erkennen, dass alles ganz anders ist, als es den Anschein hatte. Wird es eine Versöhnung zwischen Vater und Tochter geben?
Nancy Salchow hat mit ihrem Buch „Das Sonnenblumenhaus“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Familienroman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen, der Leser taucht mit den ersten Zeilen in Noras Leben ein und steht ihr als unsichtbarer Beobachter zur Seite, erfährt von ihren Gedanken, Ängsten und Sehnsüchten. Die Landschaftsbeschreibungen rund ums Sonnenblumenhaus sind so detailliert, als würde man selbst in dieser herrlichen Natur umherwandeln, den Duft der Blüten einatmen oder mit den Tieren durch die Gegend streifen. Am liebsten möchte man auch sogleich im „Sonnenblumenhaus“ einziehen, so heimelig und gemütlich wirken die Erzählungen.
Die Charaktere sind liebevoll und lebendig in Szene gesetzt, die Personen haben allesamt Ecken und Kanten. Gerade ihre Eigenheiten machen sie so authentisch und liebenswert, lassen sie aber auch fast durchweg als Sympathieträger durchgehen. Nora geht auf die 30 zu, wirkt zu Beginn aber eher wie ein Teenager, etwas bockig und anstrengend, wobei manche ihrer Reaktionen verständlicherweise auf den Verlust ihres Vaters in der Kindheit zurückzuführen ist. Sie wirkt oft verunsichert, um dann im Trotz über zu reagieren, womit sie sich noch mehr in Schwierigkeiten bringt und sich zurückzieht. Doch im Verlauf der Handlung kann man eine Entwicklung an ihr beobachten, mehr und mehr wird sie vor den Augen des Lesers „erwachsen“ und lernt endlich mit ihrer Vergangenheit umzugehen und den Blick nach vorn zu wagen. Oskar ist ein sehr sympathischer Mann, der sich nach der Liebe seiner Tochter sehnt und die verlorene Zeit endlich nachholen möchte. Seine Hingabe zu Tieren und seinen Mitmenschen ist sehr einnehmend und vermittelt Harmonie. Alexa ist zwar die „böse“ Stiefmutter, jedoch ist sie gar nicht übel, sondern eine sehr patente und liebevolle Frau, die selbst einige Entbehrungen für ihre Beziehung auf sich genommen hat. Auch die anderen Charaktere beleben mit ihren ganz eigenen Geschichten die Handlung und unterstützen diese zusätzlich. Nicht zu vergessen die wunderbaren und einzigartigen Hunde, die einen ganz gewichtigen Teil der Story ausmachen und von denen man alle am liebsten sofort adoptiert hätte.
„Das Sonnenblumenhaus“ ist ein gefühlvoller Roman über Liebe, Verrat und Geheimnisse innerhalb der Familie, so authentisch beschrieben, dass sie auch in der heutigen Zeit überall im täglichen Leben zu finden sind. Absolute Leseempfehlung für wunderbare Unterhaltung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Familienzusammenführung auf italienisch

Mit Oma in Roma
0

Oma Inge Ritter ist in den 70gern und plant mit ihrer Gemeindegruppe eine Reise nach Rom zur Audienz beim Papst. Als der Ausflug kurzfristig abgesagt wird, macht sich Inge auf eigene Faust auf nach Italien, ...

Oma Inge Ritter ist in den 70gern und plant mit ihrer Gemeindegruppe eine Reise nach Rom zur Audienz beim Papst. Als der Ausflug kurzfristig abgesagt wird, macht sich Inge auf eigene Faust auf nach Italien, ohne allerdings ihrer Tochter Heike, die sowieso nicht gut auf Inge zu sprechen ist, oder Enkelin Nina Bescheid zu geben, die ihrerseits mit ihrer Mutter Heike ihre Probleme hat. Voller Sorge um Inge, die ohne ein Wort verschwunden ist und eine Broschüre über Sterbehilfe hat liegen lassen, machen sich Heike und Nina mit geringen Bargeldmitteln gemeinsam als Zweckgemeinschaft per Anhalter auf den Weg nach Italien, während Inge in Rom schon das Dolce Vita genießt, den Vatikan erkundet und bereits mit Carlo eine Herrenbekanntschaft geschlossen hat. Mit ihm verlässt Oma Inge Rom in dem Moment in Richtung Pompeji, als Heike und Nina sie in der Ewigen Stadt fast gefunden hätten. Also begeben sich die beiden weiter auf die Verfolgung des älteren Gespanns und landen dabei in Ischia in einem Luxushotel, wo auf einmal alle überraschend zusammentreffen und es zu einigen Verwicklungen kommt.
Tessa Hennig hat mit ihrem Buch „Mit Oma in Roma“ einen sehr humorvollen Unterhaltungsroman vor der malerischen Kulisse Italiens vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar eingängig, locker-flockig und mit Witz gespickt, so dass dem Leser gar nichts anderes übrig bleibt, als mit den Protagonisten im Kopf auf Reisen zu gehen und sie bei ihrem Abenteuer zu begleiten. Die Landschaftsbeschreibungen von Rom und der italienischen Landschaft sowie von der Insel Ischia sind so farbenfroh und lebendig, dass das Kopfkino anspringt und man am liebsten die Koffer packen und selbst hinreisen möchte. Die abgehandelten familiären Probleme sind fast jedem ein Begriff, man hat sie eventuell selbst erfahren oder im Bekannten- oder Freundeskreis miterlebt. Alles ist sehr menschlich und aus dem täglichen Leben gegriffen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet, wirken dabei sehr lebendig und authentisch, so dass sich der Leser sehr gut mit dem einen oder anderen identifizieren kann. Oma Inge gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Sie ist eine rüstige und unternehmungslustige sympathische Frau, die in ihrem Leben noch etwas erleben möchte und sich mit der Reise nach Italien einen langehegten Traum erfüllen will. Das Verhältnis zu ihrer Enkelin Nina ist gut, das zu ihrer eigenen Tochter Heike angespannt. Doch Inge hat das Herz auf dem richtigen Fleck und meint es eigentlich immer nur gut mit allen. Carlo ist ein Mann in Inges Alter, der seiner verstorbenen Frau nachtrauert und sich die Schuld am Tod seiner Tochter gibt. Er ist zu Beginn ein Zyniker aus Verzweiflung, doch im Kern ist er ein Mann auf der Suche nach Vergebung, nach Liebe und dem letzten verbleibenden Rest Familie, die er noch hat. Heike ist arbeitslos, arbeitet schwarz als Masseuse in den eigenen vier Wänden und hadert mit allem und jedem, seit sie von ihrem Mann wegen einer anderen verlassen wurde. Das Verhältnis zu Tochter Nina ist nicht sonderlich gut, denn Nina erinnert sie zu sehr an ihre eigene Mutter Inge, die immer alles besser zu wissen scheint. Nina ist Jurastudentin, vergräbt sich in ihre Bücher und hat anscheinend verlernt, das Leben zu genießen. Sie wirkt durchweg zu vernünftig und bodenständig, ihr fehlt die Lockerheit der Jugend. Oftmals hat man das Gefühl, das eher Nina die Mutter ist und Heike die Tochter. Doch die Entwicklung der einzelnen Charaktere innerhalb der Handlung zu sehen, macht viel Freude. Auch die Nebenprotagonisten steuern mit ihren kleinen Geschichten und Episoden ein wundervolles Rahmenprogramm zu der Handlung bei.
„Mit Oma in Roma“ ist rundum ein gelungener sommerlicher Unterhaltungsroman, der mit Humor und Witz besticht und mit eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen das Urlaubsfeeling selbst bei Regen und Kälte aufkommen lässt. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die vielleicht keinen Urlaub machen können, sich aber gerne einen herträumen wollen. Das gelingt hier ganz bestimmt! Einfach wunderbar!