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Veröffentlicht am 04.01.2021

„Man muss erst einige Male sterben, um wirklich zu leben.“ (Charles Bukowski)

Die Frau zwischen den Welten
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1945 Tschechoslowakei. Als Tochter der Deutschen Maria und dem Tschechen Jakob lebt die 11-jährige Ella Vojanová bei Großmutter Auguste und Tante Bertl in tschechischen Hillemühl, während ihre Eltern sich ...

1945 Tschechoslowakei. Als Tochter der Deutschen Maria und dem Tschechen Jakob lebt die 11-jährige Ella Vojanová bei Großmutter Auguste und Tante Bertl in tschechischen Hillemühl, während ihre Eltern sich in Zahořany nähe Prag auf die Geburt ihres Bruders Alex vorbereiten. Nachdem der Krieg verloren ist und Deutschland kapituliert hat, wird in der Tschechoslowakei „aufgeräumt“, vor allem Deutsche sind von nun an unerwünscht und werden dementsprechend auch mit aller Härte behandelt. Nach dem Verlust des Hauses und Ladens ihrer Großmutter kommt Ella bei ihren Eltern in Prag unter, doch auch dort ist die Familie nicht mehr sicher, nachdem der Vater brutal ermordet wurde. Während die politische Richtung im Land immer wieder wechselt, muss Ella nicht nur grausame Repressalien gegen ihre Familie erleben, flüchten und die harte Zeit im Kloster Kutná Hora sowie einen übergriffigen Ehemann über sich ergehen lassen, sondern fühlt sich auch verantwortlich für ihre Mutter, ihren Bruder und vor allem für ihre Tochter. Wird sie jemals der Verfolgung entfliehen können und das Glück finden?

Hera Lind hat mit „Die Frau zwischen den Welten“ einen hochemotionalen und spannenden historischen Roman mit biografischen Zügen vorgelegt, in dem sie in eigenen Worten und mit fiktionaler Freiheit das ereignisreiche Leben von Ella Berner, geborene Vojanová nachzeichnet und ihrem Leser präsentiert. Der flüssige, bildgewaltige und einfühlsame Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise antreten, um zu Kriegsende 1945 die kleine Ella kennenzulernen und ihr Schicksal hautnah mitzuverfolgen. Durch intensive plastische Beschreibungen setzt die Autorin im Kopf des Lesers eine Flut von Bildern in Gang, die Ellas Märtyrium regelrecht greifbar machen, während man sich aufgrund der schockierenden und dramatischen Ereignisse in einem andauernden Wechselbad der Gefühle befindet. Der gut recherchierte gesellschaftliche und politische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gekonnt mit ihrer Handlung verknüpft. Wie Menschen durch politische Machenschaften zur Zielscheibe wurden, wird hier einmal mehr sehr verdeutlicht, denn als Kind aus einer Ehe verschiedener Nationalitäten gehörte man damals nie wirklich dazu und musste als Spielball für ihre Rachegelüste herhalten. Als Leser mag man sich gar nichtausmalen, wie viele Menschen diesen Methoden ausgeliefert waren, für die Ellas Geschichte stellvertretend steht. Der Spannungsbogen liegt durchgängig auf einem hohen Niveau, steigert sich aber im Verlauf der Handlung immer mehr in die Höhe, so dass der Leser das Buch nicht aus der Hand legen kann.

Die Charaktere wurden lebendig in Szene gesetzt, besitzen aufgrund ihrer sehr menschlichen Eigenschaften Authentizität und Glaubwürdigkeit. Der Leser ist nicht nur Statist, sondern fühlt sich Ella so nah, dass er ihre Schicksalsschläge fast ebenso spürt und mitleidet, mitfiebert und hofft, dass sie endlich auch etwas Glück im Leben hat. Ella ist eine sehr präsente Protagonistin, die schon früh Verantwortung übernimmt, immer wieder ihre Kräfte mobilisiert, um Widerstand zu leisten und die nächste Hürde zu überwinden. Sie ist ein warmherziger Mensch, der nie aufgibt und durch die Unwägbarkeiten des Lebens immer stärker wird. Ehemann Pavel ist ein schrecklicher Kerl, der nur an sich denkt und die Hölle verdient hätte ebenso wie Tante Irma. Der jüdische Arzt Milan besitzt Herz und Verstand, spendet Wärme und Geborgenheit.

„Die Frau zwischen den Welten“ ist nicht nur eine eindrucksvolle Lebensgeschichte, die an Dramatik und Emotionalität fast nicht zu überbieten ist. Sie zeigt leider auch, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind und wieviel Mut und Stärke nötig sind, um diese zu überleben. Eine berührende und aufwühlende Geschichte, die noch lange nachklingt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.01.2021

„Es gibt keine Fremden, sondern nur Freunde, denen wir noch nicht begegnet sind.“ (Irisches Sprichwort)

Highlights Irland
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Da die Reise zu meiner Freundin in Dublin dieses Jahr ausfallen musste, haben mir Freunde als Trost den Bildband „Highlights Irland“ von Jörg Berghoff und Hartmut Krinitz geschenkt, damit ich wenigstens ...

Da die Reise zu meiner Freundin in Dublin dieses Jahr ausfallen musste, haben mir Freunde als Trost den Bildband „Highlights Irland“ von Jörg Berghoff und Hartmut Krinitz geschenkt, damit ich wenigstens in Gedanken mein Fernweh stillen kann.

Das hochwertig gestaltete Buch liegt schwer in der Hand und besticht nicht nur mit herrlichen Farbaufnahmen, sondern ist auch vom Inhalt her so aufgebaut, dass man als Betrachter schnell das findet, was einen besonders interessiert. Die Irlandreise teilt sich auf in „Dublin und das Landesinnere“, „Süden und Südwesten“, Westen und Nordwesten“ (hier vorrangig die Küstenregionen) sowie „Nordküste und Nordirland“. Die Mischung aus kulturellen Highlights im Wechsel mit schönen, teils einsamen Naturschauplätzen überzeugt schon beim ersten Durchblättern des Buches, wobei auch die eingefügten Landkarten einen guten Überblick geben und die genaue Lage der jeweiligen Stationen anzeigen. Viele nützliche Informationen über die Geschichte des Landes sowie den ein oder anderen Geheimtipp findet man ebenfalls.

Irland hat so viel zu bieten, so dass man neben rauen Küstenstreifen und Bergen auch so manchen sagenumworbenen mystischen Ort auf dem Reisezettel haben sollte. Aber auch die Städte faszinieren mit alten Universitätsgebäuden, Dublin fasziniert durch seine liebenswerten Bewohner, überhaupt sind die Iren nicht nur ein gastfreundlicher Haufen, sondern wissen zudem gut zu feiern. Deshalb sollte man sich den Besuch in einem typisch irischen Pub nicht entgehen lassen und dort ein Guinness oder einen irischen Whiskey schlürfen, für die Irland so berühmt ist. Städte wie Cork oder Galway sind ebenso eine Reise wert. Besonders eindrucksvoll sind allerdings die Cliffs of Moher, von deren Anblick man noch träumt, wenn man die Insel bereits verlassen hat. Dieser Ort hat etwas so Geheimnisvolles, bei dem Besuch überkommt einen eine innere Ruhe, während man die ganze Schönheit in sich aufsaugt.

Ein wunderbarer Bildband für alle, die Irland bereits kennen- und lieben gelernt haben, aber auch für diejenigen, die sich mit diesem wunderschönen Land und seinen Bewohnern vertraut machen wollen. Absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 02.01.2021

„Die Grenze ist überschritten, der Spiegel zerbrochen. Aber es reflektieren die Scherben.“ (Edgar Allan Poe)

Erinnerungen aus Glas
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1942 Niederlande. Während eines unbefangenen Spiels mit ihrem Bruder Samuel und dem Nachbarsjungen Klaas 1933 lernt Josie die jüdische Bankierstochter Eliese kennen. Schon bald verbindet die beiden Mädchen ...

1942 Niederlande. Während eines unbefangenen Spiels mit ihrem Bruder Samuel und dem Nachbarsjungen Klaas 1933 lernt Josie die jüdische Bankierstochter Eliese kennen. Schon bald verbindet die beiden Mädchen eine enge Freundschaft. Doch der Nationalsozialismus streckt seine Fühler inzwischen auch in den Niederlanden aus, so dass Eliese nach ihrer Heirat nach England zieht und die Freundschaft zu Josie vorerst auf Eis liegt. Samuel arbeitet in der Bank, engagiert sich im Geheimen aber für den Widerstand, wofür er auch Josie als Botin einspannt, die in einer Kinderkrippe aushilft, die gegenüber einem alten Theater liegt. Eliese, die inzwischen mit ihrem kleinen Sohn nach Amsterdam zurückgekehrt ist, kümmert sich gezwungenermaßen in dem von Nazis umgebauten Theater um die Registrierung der jüdischen Bevölkerung, bevor diese ihrer Deportation entgegensehen. Josie kann das Elend kaum ertragen und beschließt alles zu tun, um wenigstens die Kinder zu retten…
75 Jahre später reist die Amerikanerin Ava Drake als Stiftungsdirektorin der Kingston-Stiftung nach Uganda, um dort den Förderantrag von Landon West und seiner Bishara-Kaffeeplantage zu überprüfen. Sowohl West als auch das von ihm gegründete Kinderheim gewinnen schnell das Herz von Ava. Bei einem Zusammentreffen mit Landons 94-jähriger Großmutter erfährt Ava deren Lebensgeschichte, die eng mit der ihrer Familie verknüpft ist…
Melanie Dobson hat mit "Erinnerungen aus Glas“ einen sehr anrührenden und spannenden historischen Roman vorgelegt, der sich an wahre Begebenheiten anlehnt und dem Leser eine atmosphärisch dichte und emotionale Geschichte präsentiert. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser ein, sich zwischen unterschiedlichen Zeitebenen zu bewegen und dabei nicht nur in die Vergangenheit von Josie und Eliese einzutauchen, sondern auch die Gegenwart um Ava kennenzulernen. Über wechselnde Perspektiven ihrer Protagonisten bringt die Autorin ihre Handlung an den Leser, der sich erst einmal aufgrund der unterschiedlichen Handlungsorte sowie der vielen Namen orientieren muss. Doch einmal eingelesen, ist das Buch nicht nur ein wahrer Pageturner, sondern wartet durch die intensiven Beschreibungen auch mit einem tollen Kopfkino auf. Die Gefahr durch Nazis in den Niederlanden wird sehr plastisch beschrieben, die Angst der jüdischen Bevölkerung ist auch für den Leser spürbar ebenso wie die unterschiedlichen Handlungsweisen der holländischen Bevölkerung. Neben der Vergangenheit, in der Josie und Eliese für die Rettung von Kindern ihr Leben aufs Spiel setzen, lebt auch die Gegenwart von der spannenden Aufdeckung der Zusammenhänge, Verstrickungen und Geheimnisse, die jahrelang unter den Teppich gekehrt wurden, nun an die Oberfläche drängen und kein Stein mehr auf dem anderen lassen. Der christliche Glaube findet sich in dieser Geschichte nicht nur in der Nächstenliebe und der Hilfsbereitschaft wieder, sondern es geht auch um Vergeben und Verzeihen, was angesichts der Taten wohl das Schwierigste ist.
Die Charaktere wurden facettenreich gestaltet und überzeugen durchweg mit ihren persönlichen Ecken und Kanten. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen bangen und mitfiebern. Josie ist eine kluge, etwas impulsive und emotionale Frau, die sich mutig und kämpferisch präsentiert. Eliese hat Angst um ihren kleinen Sohn, weshalb sie widerstrebend den Nazis zur Hand geht. Die Angst sitzt ihr dabei ständig im Nacken, dass auch sie bald zu den Deportierten gehören wird. Ava hat schon einige Schicksalsschläge erfahren müssen. Sie fühlt sich in ihrer neuen Familie noch nicht angekommen, angenommen sowieso nicht. Ihre Großmutter Marcella ist ein harter Knochen, die Patriarchin hat ihre Familie komplett im Griff. Landon ist ein sympathischer und selbstloser Mann, der fest in seinem Glauben verwurzelt ist.
„Erinnerungen aus Glas“ ist eine berührende Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Liebe, aber auch über Verrat, Gier und Vertuschung sowie die Folgen, die alte Taten im gegenwärtigen Leben haben. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight!

Veröffentlicht am 31.12.2020

Du sollst nicht begehren...

In den Schuhen einer anderen
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1931 England. Die junge schüchterne Audrey Clarkson lebt mit ihrer wohlhabenden adligen Familie auf dem Land. Ihre strengen und mit Traditionen behafteten Eltern wollen sie auf ein Internat schicken, was ...

1931 England. Die junge schüchterne Audrey Clarkson lebt mit ihrer wohlhabenden adligen Familie auf dem Land. Ihre strengen und mit Traditionen behafteten Eltern wollen sie auf ein Internat schicken, was Audrey dazu treibt, von Zuhause auszureißen. Als sie der ebenfalls 12-jährigen Eve Dawson begegnet, findet sie in ihr eine Freundin fürs Leben, obwohl sie auch unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen. Die unternehmenslustige Eve wuchs in einfachen, behüteten Verhältnissen auf und bringt der zurückhaltenden Audrey schon bald bei, etwas mehr aus sich herauszukommen und selbstbewusster zu werden. Eine Anstellung als Küchenmädchen bringt Eve zudem in den Haushalt der Clarksons, wo sie schon bald erkennt, wie einsam und lieblos Audreys Leben innerhalb ihrer Familie ist. Nachdem sich ihre Wege kurzfristig trennen, melden sich beide im Zweiten Weltkrieg beim Frauencorps. Ihre beiden Mütter sterben gleichzeitig bei einem Luftangriff auf London. Aber auch die Liebe setzt den beiden Frauen und ihrer Freundschaft zu, zumal Eve einen Schritt wagt, der eine Zerreißprobe für ihre Freundschaft ist…
Lynn Austin hat mit „In den Schuhen der anderen“ einen gefühlvollen historischen Roman vorgelegt, der sich über eine Spanne von 19 Jahren zieht und dem Leser nicht nur die schrecklichen Zeiten des Zweiten Weltkrieges hautnah präsentiert, sondern ihn auch das Schicksal zweier Frauen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten miterleben lässt und wie sie ihre Erwartungen an das Leben meistern werden. Der flüssige, bildgewaltige und einfühlsame Erzählstil lässt den Leser schon durch einen interessanten Prolog neugierig auf die Geschichte werden und ihn somit an die Seiten fesseln. Die gegensätzliche Darstellung von Audrey und Eve sowie deren Lebensverhältnisse sind der Autorin wunderbar gelungen, zeigt es doch auch, dass es manchmal gar nicht wichtig ist, woher jemand stammt, wenn man ein Gegenstück findet, mit dem man sich wohl fühlt. Jedoch wird immer wieder offensichtlich, wie groß der Graben zwischen beiden durch die gesellschaftlichen Traditionen und Gepflogenheiten ist. Während die eine aufgrund ihrer Familie wie ein Vogel im goldenen Käfig sitzt und alles außer Freiheit besitzt, ist die andere zwar arm, lebt dafür aber frei und geliebt auf. Und doch begehrt die eine jeweils das, was die andere hat. Die Entwicklung von Audrey und Eve ist wunderbar gezeichnet und ihre Beziehung zueinander gleicht einem stetigen Auf und Ab, wobei ihrer Freundschaft so manche Grenze aufgezeigt wird. Der christliche Aspekt zeigt sich in diesem Roman nicht nur durch Verzeihen und Vergeben, sondern auch durch gelebte Freundschaft, Liebe und vor allem auch darin, dass vor Gott alle Menschen gleich sind ungeachtet ihrer Herkunft.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit menschlichen Ecken und Kanten versehen, die sie glaubwürdig und authentisch erscheinen lassen. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und ihr Schicksal teilen. Audrey ist eine schüchterne und unsichere junge Frau, die bisher wenig Liebe erfahren hat und erst lernen muss, sich zu behaupten sowie für die Dinge einzustehen, die ihr wichtig sind. Von Traditionen geprägt, erfordert das all ihren Mut. Doch je älter sie wird, umso stärker wird sie. Eve ist eine lebenbejahende, offene Frau, die liebevoll umsorgt aufwuchs. Sie ist eine Kämpfernatur, die nach regelrecht nach dem Leben und den Früchten greift, die auch manchmal etwas höher hängen. Nichts ist unmöglich, oder? Aber auch Robert, Arnie, Tom und viele mehr machen diese Geschichte intensiv und abwechslungsreich.
„In den Schuhen der anderen“ ist ein spannender und gefühlvoller Roman über Freundschaft und Vergebung, über die Liebe und das Ergreifen von Chancen, wenn auch die Mittel manchmal fragwürdig sind. Verdiente Leseempfehlung für eine dramatische, unterhaltsame und nachdenklich stimmende Geschichte.

Veröffentlicht am 30.12.2020

Eine Liebe inmitten von Weihnachtssternen

Im Land der Weihnachtssterne (Die Weihnachtsstern-Saga 1)
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1910. Für Felizitas beginnt eine neue Lebensphase, denn gemeinsam mit ihrer Familie wandert sie von München nach Kalifornien aus, um dort ein neues Leben zu beginnen und ihr Glück zu machen. Schon bald ...

1910. Für Felizitas beginnt eine neue Lebensphase, denn gemeinsam mit ihrer Familie wandert sie von München nach Kalifornien aus, um dort ein neues Leben zu beginnen und ihr Glück zu machen. Schon bald verliebt sich Felizitas in die von der Sonne verwöhnte ungewöhnliche Landschaft. Das Einleben fällt allen zu Beginn recht schwer, da sie sich erst einmal an die Gepflogenheiten der Bevölkerung gewöhnen müssen, aber auch die Bewohner machen es ihnen nicht leicht, denn sie sind Neulinge und werden erst einmal misstrauisch beäugt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freundet sich Felizitas mit dem Farmerssohn Philipp an, mit dem sie bei einem Ausritt Pflanzen mit wunderschönen Blüten entdeckt, denen sie fortan ihre ganze Kraft und Energie widmen, um diese zu züchten…
2005 erfährt Stella zufällig, dass sie in Amerika Familienangehörige hat und möchte diese unbedingt kennenlernen, zumal sie es faszinierend findet, dass diese in Kalifornien Weihnachtssterne züchtet. So begibt sie sich auf die Reise und lernt endlich Felizitas kennen…
Lea Thannbachs Roman „Im Land der Weihnachtssterne“ passt gut zur Jahreszeit, sieht man doch überall diese prächtigen Pflanzen mit ihren leuchtend roten, manchmal auch aprikot- oder weißfarbigen Blättern, die in unseren Breiten viele Fans haben und zum Fest nicht wegzudenken sind. Die Autorin hat die Geschichte des Weihnachtssterns mit einer romantischen Liebesgeschichte verknüpft, die sie mit flüssigem und gefühlvollem Schreibstil an den Leser heranträgt. Die Handlung erstreckt sich über zwei Zeitebenen, wobei die eine im Zeitraum 1911-1918 stattfindet und der Leser sich an Felizitas‘ Fersen heftet, die andere Ebene spielt 2005, wo der Leser Stella kennenlernt. Durch die wechselnden Perspektiven baut sich ein wenig Spannung auf, so dass der Leser mitfiebert und nebenbei durch die farbenfrohen Beschreibungen ein schönes Kopfkino beschert wird, bei dem er von einem Meer von Weihnachtssternen träumt. Die Entwicklung der Liebesgeschichte und des Familiengeheimnisses, das es aufzudecken gilt, sind zwar recht vorhersehbar, schmälern jedoch nicht das kurzweilige Lesevergnügen.
Die Charaktere sind liebevoll inszeniert und vermitteln mit ihren glaubhaften Ecken und Kanten das Gefühl von Lebendigkeit und Authentizität. Der Leser folgt ihnen gern und nimmt Anteil an ihrem Schicksal. Felizitas ist eine selbstbewusste junge Frau voller Tatendrang. Mutig stellt sie sich neuen Herausforderungen und überzeugt mit ihrer Hilfsbereitschaft und Stärke. Philippe ist zu Beginn glatt als Schnösel zu bezeichnen, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Stella ist ebenfalls eine Sympathieträgerin, ihre offene und ehrlichen Art sowie ihre Schicksal lassen den Leser nicht kalt.
„Im Land der Weihnachtssterne“ ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Lerneffekt, denn wer weiß schon etwas über die Geschichte dieser farbenprächtigen Pflanzen. Auch iebe sowie ein altes Geheimnis werden mitgeliefert. Schöne Lektüre für dunkle Wintertage.