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Veröffentlicht am 18.11.2020

"Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst." Dalai Lama

Schnell mal weg!
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Gerade in der jetzigen Zeit, wo Reisen nahezu unmöglich erscheint, braucht der Mensch etwas für Auge, Herz und Gemüt, um sich positiv zu stimmen, vor allem, wenn ihn das Fernweh plagt. Da sind besonders ...

Gerade in der jetzigen Zeit, wo Reisen nahezu unmöglich erscheint, braucht der Mensch etwas für Auge, Herz und Gemüt, um sich positiv zu stimmen, vor allem, wenn ihn das Fernweh plagt. Da sind besonders schön gestaltete Bildbände und Reiseführer ein Streicheln für die Seele, wecken sie doch die Abenteuerlust, Pläne zu schmieden für eine Zeit, wo die Möglichkeiten wieder gegeben sind. Die Ziele müssen gar nicht so weit entfernt sein, denn auch in Europa gibt es jede Menge Hot Spots, die sich zu besuchen lohnen.
Das beweist auch der Reise-Bildband „Schnell mal weg! – Die 120 besten Ideen für einen Kurzurlaub in Europa“. Je nachdem, ob man eine Affinität eher mit dem hohen Norden verspürt, oder sich doch lieben in südlicheren Gefilden aufhält, ob man lieber Westeuropa erkunden oder doch eher den östlichen Teil in Erwägung zieht, bekommt man hier so allerlei Vorschläge geboten, denen man einen zweiten Blick gönnen sollte. Schon die Aufteilung ist gelungen, denn das Buch ist jeweils nach den einzelnen Himmelsrichtungen unterteilt. Hat man eine Vorliebe für Italien und kennt Florenz vielleicht noch nicht, werden hier neben ansprechenden Bildern nicht nur Hinweise für die beste Reisezeit, entsprechendes Kartenmaterial sowie Laufrouten, sondern auch jede Menge Informationen geboten, unter denen sich auch so mancher Geheimtipp finden lässt. Dabei ist auch die Länge des Aufenthalts entscheidend, denn manch einer plant nur einen Wochenendtrip ein, andere haben vielleicht eine Woche zur Verfügung, so dass sich die Vorschläge sehr gut umsetzen lassen, um Stadt, Land und Leute kennenzulernen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen.
Eindrucksvolle Fotos zu den einzelnen Zielen unterstreichen die schöne Aufmachung, so dass man das Buch immer wieder gern in die Hand nimmt, um sich inspirieren zu lassen und vielleicht ein Reiseziel zu finden, das man vorher nicht unbedingt in Erwägung gezogen hätte. Europa ist vielfältig und wert, es zu entdecken. Mit diesem schönen Bildband klappt das hervorragend!

Veröffentlicht am 15.11.2020

Leonores Emanzipation

Die Frauen vom Nikolaifleet – Der Traum von Übersee (Die Kolonialwaren-Saga 1)
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1899 Hamburg. Schon seit ihrer Kindheit ist der gutgehende Kolonialwarenladen ihres Vaters Leonores absoluter Lieblingsplatz. Nicht nur der Duft exotischer Gewürze, auch der stetige Strom von Kunden, die ...

1899 Hamburg. Schon seit ihrer Kindheit ist der gutgehende Kolonialwarenladen ihres Vaters Leonores absoluter Lieblingsplatz. Nicht nur der Duft exotischer Gewürze, auch der stetige Strom von Kunden, die ihre Einkäufe tätigen, lassen die junge Frau sich lebendig fühlen. Allerdings ist Leonores Bruder Carl für die Übernahme des Geschäfts vorgesehen, während sie den Bäckerssohn Mathias heiraten soll, um mit ihm eine Familie zu gründen. Doch Leonores Herz schlägt nicht für Mathias, während Carl seine Zukunft eher in Amerika sieht. Durch die Begegnung mit dem Künstler Julius tritt die Liebe in Leonores Leben, dessen wohlbetuchte Familie über die Verbindung allerdings nicht sehr erfreut ist. Aber Leonore kämpft um ihre Liebe und auch für die Übernahme des Kolonialladens, als Carl die Familie verlässt….
Katharina Lansing hat mit „Die Frauen vom Nikolaifleet-Der Traum von Übersee“ den Auftakt für ihre historische Trilogie vorgelegt, der nicht nur ins alte Hamburg entführt, sondern auch eine unterhaltsame Geschichte für den Leser bereithält. Der locker-leichte, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil gewährt sofort Eintritt ins 19. Jahrhundert, um dort Leonore und ihre Familie kennenzulernen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Diese lebt seit dem Tod der Mutter mit ihrem Vater und ihrem Bruder, kümmert sich als Frau um alle Belange des Haushalts und wird gemäß den damals herrschenden gesellschaftlichen Gepflogenheiten recht klein gehalten und bevormundet. Das Patriarchat des Vaters ist streng und unbeugsam, doch neben vielen Schwierigkeiten spielen das Schicksal Leonore das eine oder andere in die Hände, um daran zu wachsen, ihre Unterwürfigkeit abzulegen, immer mehr aus sich herauszukommen und selbstsicherer zu werden, während sie sich gegen das Rollendenken ihres Vaters auflehnt und Widerstand leistet. Die farbenfrohen Beschreibungen lassen den Leser nicht nur durch Hamburg wandeln, sondern auch den Kolonialwarenladen in Augenschein nehmen. Der Spannungsbogen ist im Mittelfeld angesiedelt und verharrt dort auch bis zum Ende. Einige überraschende Wendungen hätten der Geschichte gutgetan, um dies zu ändern.
Die Charaktere sind lebendig und glaubwürdig in Szene gesetzt, überzeugen mit realistischen Eigenschaften und lassen den Leser nahe an sich herankommen. Leonore ist eine junge Frau ihrer Zeit, der zu Beginn noch der Mut fehlt, sich gegen das damals herrschende Rollenbild aufzulehnen. Sie ist hilfsbereit, liebenswürdig, aufgeweckt, aber auch sehr zurückhaltend. Doch sie wandelt sich, als es darum geht, für ihre Überzeugungen und Träume zu kämpfen. Nach und nach entwickelt sie Selbstbewusstsein, was ihr bei ihrem Widerstand gegenüber ihrem Vater zugutekommt. Eine große Unterstützung dabei ist ihre ältere Freundin Sophie, die ihr ins Gewissen redet und ihr den buchstäblichen Tritt versetzt, um die Dinge in die Hand zu nehmen. Bruder Carl ist ein egoistischer und rücksichtsloser Zeitgenosse, unter dem Leonore einiges zu erleiden hat, aber auch ihr Vater denkt nur an sich und behandelt Leonore respektlos wie eine Dienstbotin. Ebenso spielen Julius, dessen Familie und Isabel gewichtige Rollen innerhalb der Geschichte.
„Die Frauen vom Nikolaifleet-Der Traum von Übersee“ ist ein historischer Roman, der mit einem Mix aus Familie, Liebe, Widerstand und Emanzipation vor der Kulisse des alten Hamburgs aufwartet und für einigen Unterhaltungswert sorgt. Verdiente Leseempfehlung für diesen Einstand!

Veröffentlicht am 15.11.2020

Durchgefallen

Die Malerin von Paris
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1855 Frankreich. Lydie will sich dem Willen ihres Vaters nicht beugen, eine arrangierte Ehe einzugehen und flüchtet Hals über Kopf nach Paris, wo sie sich als alleinstehende junge Frau so allerlei Gefahren ...

1855 Frankreich. Lydie will sich dem Willen ihres Vaters nicht beugen, eine arrangierte Ehe einzugehen und flüchtet Hals über Kopf nach Paris, wo sie sich als alleinstehende junge Frau so allerlei Gefahren ausgesetzt sieht. Um sich ungezwungen bewegen zu können, verkleidet sie sich als Mann, verdingt sich als Straßenmaler ihren Lebensunterhalt und findet dabei Weggefährten und gute Freunde. Doch die Angst sitzt ihr immer im Nacken, dass ihre Tarnung auffliegt, vor allem, als sie sich ausgerechnet in ihren besten Freund Kilian verliebt. Aber wie soll sie sich ihm offenbaren und ihre Tarnung erklären? Erneut wird Lydie zur Flucht gezwungen, denn ihre Vergangenheit ist ihr auf den Fersen und droht, sie einzuholen. Ob sie auf eine Zukunft mit Kilian hoffen darf?
Marie Caroline Bonnet hat mit „Die Malerin von Paris“ einen leichten Roman vor historischer Kulisse vorgelegt, der sich ohne große Ansprüche kurzweilig lesen lässt. Der flüssig-leichte und gefühlsbetonte Erzählstil lädt zu einem Besuch ins 19. Jahrhundert ein, um der jungen Protagonistin zur Seite zu stehen, die einen aufregenden Weg vor sich hat und sich so mancher Gefahr aussetzt. Die Autorin hat ihre Geschichte nicht nur mit einigen Spannungsmomenten gewürzt, sondern auch den gesellschaftlichen und politischen Hintergrund mit ihrer Handlung verflochten. Damals war es für anständige junge Frauen unmöglich, sich allein in einer Stadt wie Paris aufzuhalten und vor allem nicht zu arbeiten. Die Idee, sich als Mann zu verkleiden, um zu arbeiten und zu überleben, ist nicht leider nicht neu und wirkt hier ohne jeglichen Tiefgang leider wie eine billige Kopie. Die Handlung ist seicht, oberflächlich und manchmal etwas überspitzt, um als glaubwürdig durchzugehen, teilweise zieht sie sich wie Kaugummi und das plötzliche Ende ist mehr als fragwürdig nach all den hart bekämpften Widerständen.
Den Charakteren fehlt es sowohl an Farbe als auch an Glaubwürdigkeit, so dass der Leser keine Beziehung zu ihnen aufbauen kann und am Rand dem Treiben zuschaut. Lydie ist eine wankelmütige Frau, mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt. Ihre überschwänglichen Gefühlsausbrüche machen es schwer, sie für voll zu nehmen oder anzunehmen, sie hätte ihr Leben im Griff. Die Nebenprotagonisten bleiben ebenfalls blass und können nicht überzeugen.
„Die Malerin von Paris“ geht nur als Lückenfüller durch, wenn man das Denken dabei ausschaltet. Alles in allem ein Groschenroman ohne Anspruch. Durchgefallen.

Veröffentlicht am 15.11.2020

Lenis harter Kampf

Die Dorfärztin - Ein neuer Anfang
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1928 Westfalen. Das Leben von Helene Wittmann, genannt Leni, war immer schon ein Kampf, denn sie ist nicht nur seit ihrer Geburt gehandicapt, sondern muss sich auch gegen ihre Familie durchsetzen, um endlich ...

1928 Westfalen. Das Leben von Helene Wittmann, genannt Leni, war immer schon ein Kampf, denn sie ist nicht nur seit ihrer Geburt gehandicapt, sondern muss sich auch gegen ihre Familie durchsetzen, um endlich Medizin studieren zu können. Nun zieht die 27-Jährige nach abgeschlossenem Medizinstudium mit ihrer kleinen unehelichen Tochter Marie von Berlin zurück in ihre Heimatstadt Bockhurst, um dort die Landarztpraxis zu übernehmen. Erneut muss sie gegen Vorurteile kämpfen, denn nicht nur die Dorfbewohner begegnen ihr mit Misstrauen, sogar ihre eigene allseits angesehene Familie traut ihr diese Aufgabe nicht zu. Aber auch die 5-jährige Marie ist für die Dorfbewohner ein Skandal, denn der Vater ist Lenis Jugendfreund Matthias, der seit Jahren verschwunden ist…
Julie Peters hat mit „Die Dorfärztin-Ein neuer Anfang“ den unterhaltsamen Auftakt ihrer historischen Dorfärztin-Reihe vorgelegt, der den Kampf einer jungen Frau aufzeigt, die sich nicht nur gegen Vorurteile, sondern auch aufgrund ihrer Lebensweise zur Wehr setzt. Der flüssige und gefühlvolle Erzählstil zieht den Leser zurück ins vergangene Jahrhundert, um dort in unterschiedlichen Zeitebenen den Lebens- und Leidensweg von Leni Wittmann mitzuerleben. Von Kindheit an wird diese von der eigenen Familie fast wie eine Aussätzige behandelt, da sie körperlich nicht ganz vollkommen ist, dabei muss das junge Ding so einiges an schmerzhaften Operationen durchstehen, die allein schon sie nie vergessen lassen, dass sie nicht wie andere ist. Aber sie hält tapfer dagegen und beweist nicht nur sich selbst, dass sie alles schaffen kann, wenn sie an sich selbst glaubt. Zur damaligen Zeit war die Rolle der Frau hauptsächlich an der Seite ihres Ehemannes und nicht mit eigenem Studium oder Beruf. Insofern hat Leni eine Menge erreicht und wirkt auf ihr Umfeld eher wie eine Außerirdische, wobei auch eine Menge unterschwelliger Neid vorhanden ist. Zudem hat sie ein uneheliches Kind, was damals ebenfalls skandalös war und den Frauen meist ein lotterhaftes Leben nachgesagt wurde. Es gibt in dieser Geschichte somit einige Baustellen und Vorurteile, der Kampf von Leni gleicht dem gegen Windmühlen. Die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der damaligen Zeit wurden gut mit der Handlung verwoben, ebenso die Zeit des Ersten Weltkrieges.
Die Charaktere sind lebendig und glaubwürdig mit menschlichen Ecken und Kanten bestückt worden, so dass der Leser sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen kann. Leni ist ein bewundernswertes Geschöpf, denn sie trotzt allen Widrigkeiten, ob nun innerhalb ihrer Familie oder gegenüber ihrem Umfeld. Sie musste schon als Kind einiges durchstehen und wurde von ihrer Familie klein gehalten, so dass man sich wundert, wie sie den ihr anhaftenden Kampfgeist überhaupt entwickeln konnte. Für ihre Tochter Marie, die sie liebevoll umsorgt, ist sie ein gutes Vorbild, denn auch Marie wird es zur damaligen Zeit von anderen sicherlich nicht leicht gemacht so ohne Vater. Lenis Mutter ist eine eiskalte Person, die sich nur um die Außenwirkung sorgt. Matthias war als Junge ein lieber Kerl und Leni ein guter Freund, denn er hat sie völlig normal behandelt. Seine Entwicklung wird den Kriegserfahrungen zuzuschreiben sein, jedoch wirkt er als Erwachsener eher blass und wenig einnehmend.
„Die Dorfärztin-Ein neuer Anfang“ ist ein Mix aus Liebe, Familie, Kriegsgeschehen und dem einsamen Kampf einer jungen Frau gegen ihr Umfeld vor historischem Hintergrund. Kurzweilig und unterhaltsam zu lesen ohne jegliche Spannungsmomente. Eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.11.2020

Ein kleiner Blick durchs Schlüsselloch

Teatime mit Lilibet
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1932 England. Die 22-jährige schottische Erzieherin Marion Crawford erhält im englischen Königshaus eine Anstellung als Lehrerin für die beiden Prinzessinnen Elisabeth und Margaret, um für die nicht nur ...

1932 England. Die 22-jährige schottische Erzieherin Marion Crawford erhält im englischen Königshaus eine Anstellung als Lehrerin für die beiden Prinzessinnen Elisabeth und Margaret, um für die nicht nur für deren Erziehung zu sorgen, sondern sie auch auf das Leben vorzubereiten. Doch schon bald muss sie erkennen, dass das Palastleben mit der realen Welt vor dessen Toren nicht das Geringste zu tun hat. „Crawfie“ schreibt sich auf die Fahne, dies auf jeden Fall zu ändern, denn sie selbst stammt aus einfachen Verhältnissen und möchte ihren Schützlingen klar machen, dass ihre Untertanen sich nicht von vorne bis hinten bedienen lassen können, sondern selbständig für sich sorgen müssen. So lernen die Prinzessinnen z. B. die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen oder gehen wie normale Menschen ins Kaufhaus, um ein Bewusstsein für das tägliche Leben der Bevölkerung zu erhalten. Marion Crawford stellt ihr eigenes Leben völlig zurück für die Erziehung ihrer beiden Schützlinge und bleibt 16 Jahre am Hof…
Wendy Holden hat mit „Teatime mit Lilibet“ einen unterhaltsamen historischen Roman auf der Basis von Marion Crawfords Buch „Little Princesses“ vorgelegt, der den Leser einen Blick durch das Schlüsselloch des Buckingham Palace werfen lässt. Der einnehmende flüssige und bildhafte Erzählstil wirft den Leser 88 Jahre in der Zeit zurück, um dort Marions Arbeitsalltag im Königshaus mitzuerleben. Da die königliche Familie über Jahrzehnte hinweg in den Medien präsent ist, hat man als Leser das Gefühl, Einblick in die Privatgemächer zu erhalten und dabei einmal mehr festzustellen, dass auch dort nur mit Wasser gekocht wird. Viel interessanter allerdings ist die Person Marion Crawford, die sich um die beiden Prinzessinnen gekümmert und dabei ihre eigenen Lebenspläne nach und nach verabschiedet hat, um dann von einem Tag auf den anderen nach 16 Jahren ausgemustert zu werden. Das Leben am Hof verlangte auch Marion alles ab, doch war es ihre eigene Entscheidung, dieses Opfer zu bringen, um ihren Schützlingen weiterhin nahe zu sein. Die Autorin beschreibt das Leben hinter den Palastmauern genauso, wie es uns die Medien immer wieder suggerieren und was man als Leser auch so haben möchte, ist es doch eine Art Märchenwelt, in die wir uns alle schon einmal hineingeträumt haben. Jedoch wird auch deutlich, mit welch harten Bandagen hinter den Mauern gekämpft wird. Absolute Loyalität ist unabdingbar, und wer sie nicht erbringt, wird sofort zur Persona non grata. Die Intrigen und Skandale, nach denen die Öffentlichkeit lechzt, sollen verborgen bleiben, darin unterscheiden sie sich auch nicht von uns Privatleuten. Doch diese Dinge rufen bei uns allen einen gewissen Kitzel hervor, der gestillt werden möchte, und bisher hat es immer jemanden gegeben, der seinen Mund nicht halten konnte, so dass doch etwas durch die Mauern des Königshauses gesickert ist. Die vielen kleinen Begebenheiten in diesem Buch sind gut aufbereitet und selbst, wenn sie nur erfunden sind, sorgen sie für einiges an Unterhaltung aus der königlichen „Firma“.
Der Charakter von Marion in diesem Roman ist der einer Idealistin, die mit viel Engagement die ihr anvertrauten Schützlinge auf das reale Leben vorbereiten will. Dabei ist sie liebevoll mit einer gewissen Strenge, verantwortungsvoll und vor allem vertrauenswürdig. Ihre Selbstlosigkeit kommt einer Selbstaufgabe gleich, denn alles dreht sich nur um die ihr anvertrauten Mädchen, wobei ihre eigenen Träume und Wünsche immer mehr verblassen. Die einzelnen Mitglieder des Königshauses bieten mit ihrer Darstellung genau den Eindruck, den man bisher oberflächlich auch von ihnen erhalten hat. Während Margaret als Enfant terrible und gescheiterte Existenz durchging, überraschte Queen Mum doch als beinharte Eiskönigin.
„Teatime mit Lilibet“ sollte mit einem Augenzwinkern gelesen und nicht alles für bare Münze genommen werden. Dann ist es eine Lektüre mit einigem Unterhaltungswert und schöne Lesestunden. Verdiente Empfehlung!