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Veröffentlicht am 27.09.2020

„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ (J. W. v. Goethe)

Die Königin des Ritz
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Normalerweise steht das Pariser Hotel Ritz für Luxus und Glamour, doch das ist schlagartig vorbei, als die Nazis in Frankreich einmarschieren und das Hotel requirieren, um dort ihr Hauptquartier zu errichten. ...

Normalerweise steht das Pariser Hotel Ritz für Luxus und Glamour, doch das ist schlagartig vorbei, als die Nazis in Frankreich einmarschieren und das Hotel requirieren, um dort ihr Hauptquartier zu errichten. Eine böse Überraschung, die den Hoteldirektor Claude Auzello und seine Frau Blanche nach ihrer Rückkehr aus Nimes erwartet, ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Doch es ist immer noch das Ritz, und in diesem Sinne versuchen die Auzellos, ihre Gäste weiterhin zu verwöhnen, während sich Außenwelt immer mehr verschiebt. Blanche kann die schrecklichen Nazis kaum ertragen und beschließt für sich, etwas dagegen zu unternehmen. Sie schließt sich der Résistance an, um ihren Beitrag zum Widerstand zu leisten, was sie oftmals in sehr prekäre Situationen bringt, aus der sie sich nur mit einiger Raffinesse retten kann. Ohne das Wissen seiner Frau engagiert sich Claude ebenfalls im Widerstand, doch sein Beweggrund ist vor allem, Blanche zu beschützen…
Mit „Die Königin des Ritz“ legt Melanie Benjamin einen unterhaltsamen, historischen Roman vor, der nicht nur die Pariser Lage zur Zeit der Nazibesatzung sehr gut wiederspiegelt, sondern auch das Ehepaar Claude und Blanche Auzello, geborene Rubenstein, zum Leben erweckt, die zu jener Zeit mit der Geschäftsführung des Pariser Hotel Ritz betraut war. Der lebhaft-flüssige und bildgewaltige Schreibstil schickt den Leser mit wenigen Zeilen auf Zeitreise in die Vergangenheit, wo er durch von der Autorin gewählte wechselnde Erzählperspektiven mal an die Seite von Claude, mal an die von Blanche schlüpft, um sie, ihre Gedanke- und Gefühlswelt sowie ihre Beweggründe kennenzulernen. Die Autorin hat gut recherchiert und lässt in ihrer Handlung Fiktion mit Realität auf wunderbare Weise miteinander verschmelzen und mit dem historischen Hintergrund eine Symbiose eingeht. Das pöbelhafte und grausige Verhalten der Nazis wird dem Leser ebenso eindrücklich vor Augen geführt wie das sich verändernde Pariser Lebens und die Infiltrierung seiner Bevölkerung durch die perfide Nazi-Ideologie. Die farbenfrohen Beschreibungen des Luxushotels nebst seiner illustren Gäste wie Hemingway, Coco Chanel oder Marlene Dietrich bilden einen krassen Gegensatz dazu und muten nahezu unwirklich an, während im Hintergrund nicht nur die jüdischen Angestellten nach und nach das Hotel verlassen müssen. Die Arbeit der Auzellos im Widerstand kommt in der Handlung leider zu kurz, vielmehr wird das Augenmerk auf die Ehe der beiden und ihr Wirken im Ritz gelegt. Der Spannungsbogen bewegt sich im Mittelmaß und wird vor allem von der Ehe zwischen Claude und Blanche sowie von der Besetzung des Hotels durch die Nazis gespeist.
Die Charaktere sind mit menschlichen Ecken und Kanten ausgestattet, die sie zwar überzeugend und realtitätsnah wirken lassen, mit denen der Leser aber erst im Verlauf der Geschichte langsam warm wird. Blanche ist eine Frau, die mal große Träume hatte, die sich jedoch nicht erfüllten. Sie agiert oft fordernd, selbstsüchtig und oberflächlich, dann wieder unsicher, leidenschaftlich oder wie eine Mata Hari, während sie ihre Herkunft zu verstecken sucht. Claude ist ein Mann mit zwei Gesichtern, als Franzose muss es ihm ungeheuer schwer gefallen sein, sich den Deutschen zu beugen und ihnen nicht ins Gesicht zu spucken. Stattdessen rutscht er auf den Knien vor ihnen unter dem Deckmantel des Widerstands. Lily ist eine Frau, die sich nicht in die Karten schauen lässt. Aber auch einige Nebendarsteller sorgen für einigen Unterhaltungswert.
„Die Königin des Ritz“ ist ein historischer Roman, der sich an wahren Begebenheiten orientiert und nicht nur Einlass in das legendäre Pariser Ritz zu Kriegszeiten gewährt, sondern vor allem die Ehe von Claude und Blanche Auzello unter die Lupe nimmt. Interessante Lektüre, die recht kurzweilig zu lesen ist. Verdiente Empfehlung!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Mallorquinische Geheimtipps

Zu Gast auf Mallorca
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Für viele Deutsche gilt Mallorca fast schon als zweites Zuhause, doch lassen diese sich mehr oder weniger immer an den berühmt-berüchtigten Orten nieder. Die Insel hat allerdings viel mehr zu bieten als ...

Für viele Deutsche gilt Mallorca fast schon als zweites Zuhause, doch lassen diese sich mehr oder weniger immer an den berühmt-berüchtigten Orten nieder. Die Insel hat allerdings viel mehr zu bieten als die Schinkenstraße und den Ballermann. Neben einer aufgrund des milden mediterranen Klimas sehr abwechslungsreichen Vegetation und feinen Sandstränden besticht die Insel auch mit spanischer Lebensart und ausgesucht raffinierter Küche.
„Zu Gast in Mallorca“ von Autor Thomas Niederste-Werbeck, der die Insel selbst zu seinem Zuhause gemacht hat, lädt den Leser ein, die Insel auf ganz andere Weise zu erkunden und durch seine Augen zu sehen bzw. lieben zu lernen. Er hat die Insel kreuz und quer erkundet und einige Geheimtipps gesammelt, die er mit dem interessierten Leser teilt. Nicht nur einige ortsansässige Restaurantbesitzern und Küchenchefs werden vorgestellt, sondern neben diversen Hotspots von Restaurants und Hotels u.a. der Besitzer einer Orangenplantage und Eisfabrik, eine Olivenplantage und eine Kunstgalerie, die sich anzusehen lohnen. Mit ansprechenden und gut inszenierten Fotos wird nicht nur die Insel mit ihren Bewohnern dem Leser näher gebracht, sie regen auch den Appetit an für das, was die Küchenchefs hervorzaubern und sich auf den Tellern der einzelnen Restaurants abspielt. Die dazugehörigen Rezepturen werden gleich mitgeliefert und verleiten zum Ausprobieren und Nachkochen. Da findet sich neben „Lammkarree in der Olivenkruste mit Rosmarinsauce“ auch „Petersfisch mit Zitronenkruste“ oder „Gebackene Aubergine mit Safranjoghurt“. Für Süßschnäbel eignet sich die selbstgemachte Orangenmarmelade oder der berühmte mallorquinische Orangenkuchen. Die Auswahl der Rezepte ist allerdings nicht sehr ausgewogen, nur selten hat man die Zeit und Muße, so aufwendige Gerichte auf den Tisch zu bringen.
„Zu Gast in Mallorca“ hat ein stimmungsvolles Inselbild eingefangen mit vielen Insidertipps, die für den nächsten Besuch der Mittelmeerinsel neue Anreize bieten. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Rückkehr nach St. Peter

Die Frauen vom Nordstrand - Schicksalswende
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1955 Hamburg. Annis Privatleben ist ein Scherbenhaufen, sie flieht mit ihrer Tochter vor ihrem Mann nach Hamburg und landet einige Zeit später wieder in heimatlichen St. Peter im elterlichen Hotel „Seeperle“. ...

1955 Hamburg. Annis Privatleben ist ein Scherbenhaufen, sie flieht mit ihrer Tochter vor ihrem Mann nach Hamburg und landet einige Zeit später wieder in heimatlichen St. Peter im elterlichen Hotel „Seeperle“. In St. Peter trifft sie auch endlich wieder auf ihre Freundinnen, die Lehrerin Edith und Helena. Als Ärztin lässt Helena nicht nach in ihrem Engagement, schwangeren Frauen einen Weg aus ihrer ausweglosen Situation zu zeigen und bewegt sich dabei auf sehr gefährlichem Terrain. Derweil kämpft Edith für mehr Frauenrechte und lässt sich auf eine Ehe ein, die ihr und ihrem Mann Sicherheit verspricht. Auch Rena hatte in Wien mit ihrer Ehe kein Glück und läuft ihrem gewalttätigen Ehemann davon, weil sie die ständigen Schläge und Misshandlungen nicht mehr ertragen kann. Anni hat alle Hände voll zu tun, die „Seeperle“ auf Kurs zu halten und muss mit ihren Freundinnen so manche Schlacht schlagen…
Marie Sanders hat mit „Schicksalswende“ den zweiten Band ihrer historischen Zeitenwende-Trilogie vorgelegt, der nahtlos an den ersten Teil anknüpft, so dass es dem Leser leicht fällt, sich sofort wieder im Nordseeküstenstädtchen St. Peter zwischen den Freundinnen niederzulassen und ihre einzelnen Schicksale mitzuverfolgen. Der einladend flüssige Schreibstil lässt den Leser vor allem Anni folgen, denn die Autorin hat durch die Form des Ich-Erzähltons eine besondere Nähe geschaffen, die es erlaubt, ihre Gedanken- und Gefühlswelt während des Handlungszeitraumes gut nachzuverfolgen. Die Autorin setzt mit ihren Protagonistinnen die 50er Jahre gut in Szene und lässt den Leser teilhaben an der Entwicklung des Hotels und das sich immer weiter entwickelnde Selbstbewusstsein der Frauen, dem sich die damalige gesellschaftliche Ordnung immer noch entgegen stellt und den Männern mehr Sprachrecht einräumt. Die Vielfalt der behandelten Themen setzt sich auch in diesem Band fort, neben illegalen Schwangerschaftsabbrüchen, Kampf um Frauenrechte und Misshandlungen in der Ehe geht es diesmal zusätzlich um Homosexualität. Die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh dargestellt und lassen bei der Lektüre ein wenig Küstenzauber herüberwehen. Der Spannungsbogen allerdings ist nur mäßig angelegt und auch die Handlung selbst kratzt durchweg nur an der Oberfläche.
Die Charaktere sind glaubwürdig mit menschlichen Ecken und Kanten inszeniert. Der Leser kann seine Sympathien gerecht verteilen und folgt ihnen unsichtbar bei ihrem Tun. Anni hat aus ihren Fehlern gelernt und zieht die Konsequenzen. Die Rückkehr in die „Seeperle“ ist gleichzeitig eine Rückkehr zu ihren ehemaligen Zielen, die sie nun mit aller Kraft angeht. Helena ist eine verantwortungsbewusste und mitfühlende Seele, die sich mit ihrer Hilfsbereitschaft in Teufels Küche bringt. Rena musste durch eine harte Schule, um endlich den Mut zu finden, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Edith ist eine Kämpfernatur, der man so manches gar nicht zutrauen würde und von ihr überrascht wird. Weitere Nebendarsteller bringen einigen Wind in die Geschichte und machen sie recht kurzweilig.
„Schicksalswende“ ist ein durchweg unterhaltsamer historisch angehauchter Roman über Freundinnen, die durch so manche persönliche Tragödie müssen und sich dabei gemeinsam auf ihrem jeweiligen Lebensweg unterstützen. Auch wenn die Geschichte an Tiefgang vermissen lässt, beschert sie nette kurzweilige Lesestunden.

Veröffentlicht am 27.09.2020

„Wer nichts für andere tut, tut nichts für sich.“ (J.W. v. Goethe)

24 gute Taten
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Seit zwei Jahren fürchtet sich Emma vor dem Heiligabend, denn bis heute hat sie den Verlust ihrer großen Liebe Nicklas durch einen Autounfall noch nicht verwunden. Die Trauer beherrscht sie dermaßen, dass ...

Seit zwei Jahren fürchtet sich Emma vor dem Heiligabend, denn bis heute hat sie den Verlust ihrer großen Liebe Nicklas durch einen Autounfall noch nicht verwunden. Die Trauer beherrscht sie dermaßen, dass sie sich auf die Arbeit kaum konzentrieren kann und ihr kleines Geschäft in Stockholm bald rote Zahlen schreibt. Emmas Schwester Magda, die insgeheim schon einiges an Geld in Emmas Laden gesteckt hat, kann sich das nicht länger mitansehen und steht pünktlich zum Weihnachtsgeschäft auf der Schwelle, um ihr unter die Arme zu greifen. Da Emma ihrer Magda zuvor kommen will, die sich gern nicht nur in geschäftliche Belange einmischt, sondern auch ihr Privatleben aufmischen möchte, stellt Emma für sich selbst einen ganz eigenen Adventskalender zusammen. 24 Tage bis zum Heiligabend will sie täglich ihren Mitmenschen etwas Gutes angedeihen lassen. Was wird Emma erleben und vor allem, welche Auswirkungen wird es auf ihr eigenes Leben haben?
Jenny Fagerlund hat mit „24 gute Taten“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der mit seiner anrührenden Geschichte schon jetzt auf die kommende Weihnachtszeit einstimmt. Mit flüssigem, gefühlvollem und farbenfrohem Schreibstil entführt die Autorin den Leser in ein winterliches Stockholm, wo er neben Emma und ihrem Umfeld auch deren Gedanken- und Gefühlswelt kennenlernt. Auf Schritt und Tritt folgt er ihr die Wochen vor dem Weihnachtsfest und darf ihre Lebensumstände sowie ihre persönliche Veränderung miterleben. Die Idee, jeden Tag ein gutes Werk zu tun, passt gut zum weihnachtlichen Gedanken, in dem es um Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft geht. Auch der Eingriff von Schwester Magda greift diesen Gedanken auf, denn Weihnachten ist ein Fest der Familie, in denen man seine Lieben um sich schart und sich besonders um sie kümmert. Das hat Emma auch nötig, denn das Schicksal hat sie schon recht hart gebeutelt, und es wird Zeit, dass sie endlich wieder nach vorne sieht. Mit Feingefühl und Empathie führt die Autorin nebst Leser durch die Adventswochen, wobei sich Emma den unterschiedlichsten Herausforderungen gegenüber sieht. Einmal ist es ein Hund, den sie vorm Einschläfern rettet, ein anderes Mal betätigt sie sich als Pannenhelferin. Aus einer zurückgezogenen und leidenden Emma wird immer mehr eine Frau, die ihr Herz öffnet, die Menschen anzieht und wieder Freude am Leben findet, weil auch sie von ihren eigenen Taten profitiert.
Die Charaktere sind liebevoll gestrickt und in Szene gesetzt, ihre menschlichen Verhaltensweisen wirken authentisch und glaubwürdig, weshalb sich der Leser schnell in ihrer Mitte wiederfindet und ihnen ganz nah kommt. Emma hat ein paar schwere Verluste einstecken müssen, die sie in ein großes Loch haben fallen lassen. Bisher fehlte ihr die Kraft, sich von der Trauer zu befreien, zumal auch Schuldgefühle sie plagen. Sie hat ein gutes und mitfühlendes Herz, das ihr bei der Verarbeitung hilft. Schwester Magda ist ein resolute, uneigennützige und liebevolle Frau, die gern die Fäden in der Hand hält. Aber auch Angela, Hasse, Lilian und andere Protagonisten tragen zur Entwicklung der Handlung maßgeblich bei.
„24 gute Taten“ ist genau die richtige Einstimmung für die kommende Weihnachtssaison, denn neben einer schönen Handlungsidee bringt es auch den Gedanken von Weihnachten wieder näher an den Leser heran, lädt zum Nachdenken und Nachahmen ein. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2020

Glück auf 4qm?

Vier Räder, Küche, Bad
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Fredy Gareis wurde 1975 in Alma-Ata geboren, arbeitete als freier Journalist für den Tagesspiegel, die Zeit und Deutschlandradio und ist ein Weltenbummler im wahrsten Sinne des Wortes. Er reiste nicht ...

Fredy Gareis wurde 1975 in Alma-Ata geboren, arbeitete als freier Journalist für den Tagesspiegel, die Zeit und Deutschlandradio und ist ein Weltenbummler im wahrsten Sinne des Wortes. Er reiste nicht nur kreuz und quer durch Russland, sondern mit einem alten Fahrrad von Tel Aviv nach Berlin sowie mit den Hobos durch Amerika. Aber er konnte immer zurück in seine Wohnung. Nun aber hat er einen neuen Plan. Er will mit seiner Freundin Patrizia in ein altes Auto namens Aubergine ziehen. Dafür verkaufen beide ihre komplette persönliche Habe bis auf das was in 12 Kisten passt. Diese und eine Matratze bilden in dem Wagen ihr neues Zuhause, sie sind somit ortsungebunden und können sich „frei“ bewegen. Wie lebt es sich ohne festen Wohnsitz und ohne Bad zu zweit auf beengtem Raum? Und was fehlt ihnen in der Zeit ihres ungewöhnlichen Experiments?
„Vier Räder, Küche, Bad: Von der Freiheit, im Auto zu leben“ lässt den Leser auf unterhaltsame spritzige Weise an Fredys und Patrizias Reise teilhaben. Locker-flockig, mit einigem Witz und frei von der Leber weg erzählt Gareis in Ich-Form von der abenteuerlichen Reise durch Deutschland, die ihn und seine Freundin vor einige Herausforderungen stellt. Die selbstgewählte „Askese“ zeigt auf, dass wir einfach viel zu viel horten und uns mit Dingen umgeben, die nicht lebensnotwendig sind. Vier Quadratmeter reichen den beiden aus, um darin zu leben und auch noch von unterwegs aus zu arbeiten. Jedoch wird nicht nur ihre Beziehung strapaziert, auch das Auto gibt öfter mal den Geist auf, was einiges an Erfindungsreichtum mit sich bringt. Doch die Reise durch Deutschland ist sowohl für Fredy als auch für Patrizia eine neue Erfahrung, denn sie erleben Land und Leute nicht nur von einer ganz anderen Seite, sondern auch sie selbst werden von den Erlebnissen geprägt. Dabei kommt einem als Leser auch der Gedanke, wie es wohl Menschen ergeht, die diese Form der Unterbringung nicht freiwillig gewählt haben, sondern denen aufgrund von Wohnungs- oder Geldmangel gar nichts anderes übrig bleibt, als ihren Wagen als Zuhause anzusehen. Gerade heutzutage erlebt man dies immer öfter. Insofern war dieses Buch nicht nur eine witzige und spannende Geschichte, sondern legt den Blickpunkt in diese Richtung.
„Vier Räder, Küche, Bad: Von der Freiheit, im Auto zu leben“ ist eine unterhaltsame und reflektierende Lektüre, die die Abenteuerlust weckt, gleichzeitig aber auch einmal mehr deutlich macht, wie schön das eigene Zuhause doch ist. Empfehlenswert!