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Veröffentlicht am 06.06.2020

Eine ehrgeizige Frau

Die Patronin. Eine Frau greift nach den Sternen
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1914 Zürich. Edda Wiederkehr ist in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen, vielleicht kommt daher ihr Traum von einem eigenen Restaurant, in dem sie sowohl bekannte als auch wohlhabende Gäste begrüßen ...

1914 Zürich. Edda Wiederkehr ist in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen, vielleicht kommt daher ihr Traum von einem eigenen Restaurant, in dem sie sowohl bekannte als auch wohlhabende Gäste begrüßen und bewirten möchte und dessen guter Ruf ihr Ansehen beschert. Um ihren Wunsch in die Tat umzusetzen, beginnt sie in Zürich als Serviermädchen, um von der Pike auf zu lernen. Doch das Schicksal spielt ihr einen bösen Streich und wirft sie zurück, denn ihr Verlobter verstirbt und lässt sie schwanger und allein zurück. Aber Edda ist zäh und boxt sich durch alle Widrigkeiten langsam nach oben, bis sie endlich ihr Ziel erreicht hat und dem „Juwel“, Zürichs erstem Lokal am Platz, vorsteht. Als mit dem Maler Reto eine neue Liebe in ihr Leben tritt, steht Edda vor einer großen Herausforderung…
Agnes Morgenthaler hat mit „Die Patronin-Eine Frau greift nach den Sternen“ einen unterhaltsamen Roman um eine starke Frau vorgelegt, die ihrer Zeit einiges voraus war. Der flüssig-leichte und bildhafte Schreibstil lässt den Leser schnell in ein vergangenes Jahrhundert eintauchen, um dort Edda und ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennenzulernen, die dem damals üblichen Rollenbild der Frau nicht entspricht, sondern sich mit viel Ehrgeiz, Fleiß und unermüdlichem Optimismus nach und nach an die Spitze eines gefragten Gastronomietempels kämpft. Der Erzählstil der Autorin ist unglücklicherweise recht sprunghaft und unruhig, was sich in der Handlung leider niederschlägt und somit nur an der Oberfläche gekratzt wird und der Geschichte die nötige Tiefgründigkeit fehlt. Ebenso fehlt es der Geschichte an der nötigen Emotionalität. Die eingewobenen Liebesbeziehungen von Edda wirken nüchtern und dringen nicht ins Herz des Lesers. Natürlich war es damals eine andere Zeit, und Gefühle wurden nicht so öffentlich durch die Welt getragen wie heute, jedoch erreicht diese mangelnde Emotionalität, dass der Leser sich eher wie ein Beobachter denn wie ein Mitstreiter Eddas fühlt. Der Abstand zu ihr lässt die Geschichte deshalb auch eher dahinplätschern.
Die Charaktere sind fast alle sehr oberflächlich und farblos gestaltet, so dass ein Mitfiebern und Mitfühlen von Leserseite geradezu unmöglich gemacht wird und er eher teilnahmslos nur als Konsument fungiert. Edda ist eine ausgesprochen starke Persönlichkeit, die viel Mut und Einsatz zeigt, um ihren Traum leben zu können. Sie besitzt Ellenbogen, den nötigen Ehrgeiz und die Stärke, ihr Ziel unbeirrbar zu verfolgen, auch wenn sich ihr Steine in den Weg legen, gibt sie nicht auf. Für eine Frau der damaligen Zeit erreicht sie recht viel in einer Welt, die grundsätzlich von Männern bestimmt wird. Reto ist ein Künstler, dessen Welt sich hauptsächlich nur um ihn und seine Malerei dreht. Die weiteren Nebendarsteller sind nur Episoden, die durch die Geschichte wandern.
„Die Patronin-Eine Frau greift nach den Sternen“ ist eine nette Lektüre für zwischendurch, wenn man als Leser Abstriche in punkto Gefühl und Nähe macht, die eine Geschichte erst miterlebbar machen. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.06.2020

Dühnfort hat den richtigen Riecher

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Kommissar Tino Dühnfort hat sich dafür entschieden, nach der Elternzeit seinen Job bei der Mordkommission gegen eine Stelle in der Operativen Fallanalyse, kurz OFA, einzutauschen, um sich mehr mit den ...

Kommissar Tino Dühnfort hat sich dafür entschieden, nach der Elternzeit seinen Job bei der Mordkommission gegen eine Stelle in der Operativen Fallanalyse, kurz OFA, einzutauschen, um sich mehr mit den Fällen an sich zu beschäftigen. Kaum zum Dienst angetreten, wird er mit dem Profilerteam auch schon zu einem Mordschauplatz gerufen. Während die Profiler den Fall als Einbruchsdelikt einstufen, ist Dühnfort nicht davon überzeugt und findet bei seinen Untersuchungen schon bald andere Mordfälle in Bayern, die alle eines gemeinsam haben: sie sind Morde mit Ansage. Doch Dühnfort stößt innerhalb seiner neuen Abteilung bei seinen Kollegen auf Widerstand. Wird er den Fall trotzdem lösen können?
Inge Löhnig hat mit „Ich bin dein Tod“ ihren Münchener Ermittler Tino Dühnfort zum neunten Mal ins Rennen geschickt, um mehrere Mordfälle aufzuklären. Wer die Serie bereits kennt, weiß, dass die Bücher alle immer in sich abgeschlossen sind. Als treuer Leser ist man allerdings bereits Dühnforts beruflichen und privaten Hintergrund vertraut, der sich auch immer wieder in seiner Handlungsweise wiederspiegelt und ihn wie einen alten Freund wirken lässt, während man ihn durch die Ermittlungen begleitet. Löhnigs flüssiger und spannungsgeladener Erzählstil lässt den Leser sofort in die Geschichte eintauchen und an die Seite von Dühnfort treten, der sich erst einmal in seiner neuen Abteilung und mit den neuen Kollegen arrangieren muss. Nun ist er nicht mehr federführend und tonangebend, sondern muss sich unterordnen. Das ist Neuland für ihn, doch seinem Instinkt kann er immer noch vertrauen, muss allerdings Schwerstarbeit leisten, um die Kollegen von seinem Eindruck zu überzeugen. Allein die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der OFA sind interessant dargestellt und machen einmal mehr deutlich, dass es immer jemanden gibt, der mehr zu sagen haben will als andere und damit so manchen produktiven Gedanken behindert. Der Spannungslevel wird schon zu Beginn gut aufgebaut und schraubt sich innerhalb der Handlung immer weiter in die Höhe. Löhnig weiß, wie sie ihre Leser psychologisch unter Strom setzen kann, diesmal hat sie besonders tief in die Trickkiste gegriffen, denn der Täter weckt beim Leser tatsächlich Verständnis.
Die Charaktere sind durchweg wie aus dem Leben gegriffen und überzeugen glaubwürdig mit ihren menschlichen Ecken und Kanten. Gerade dies macht sie für den Leser interessant, der ihnen gerne folgt und bei ihren Ermittlungen beobachtet. Dühnfort ist ein intelligenter Kopf, der sich eigentlich am Ziel seiner Wünsche sieht, da er schon lange von der üblichen Ermittlungsarbeit weg wollte, um sich mehr in die Fälle und seine Täter zu vertiefen. Doch wie das mit Wünschen so ist, manchmal sollte man sich davor hüten, dass sie in Erfüllung gehen. Dühnfort ist nun nicht mehr der führende Kopf, sondern muss sich unterordnen, was ihm eigentlich nicht schwer fällt, doch die Ignoranz anderer geht ihm gegen den Strich, denn sollte nicht um Kompetenzgerangel gehen, sondern darum, einen Fall aufzuklären. Ein Kollege namens Manfred macht Tino das Leben schwer, denn der ist oftmals einfach unerträglich und man möchte ihn als Leser am Liebsten vierteilen. Gina hat ebenfalls den einen festen Platz in diesem Roman und bietet etwas Auflockerung
„Ich bin dein Tod“ ist wieder einmal ein Krimi mit Pageturnerqualitäten, der einen die Zeit vergessen lässt mit einer gutdurchdachten Handlung und mit einigen schaurigen Bildern im Kopf. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.06.2020

"If you're lost you can look and you will find me time after time" (Hyman/Lauper)

Mit dir für alle Zeit
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5. Dezember 1937 New York. Als der Weichenmechaniker Joe durch die Grand Central Station geht, erblickt er unter der goldenen Uhr eine junge altmodisch gekleidete Frau, in die er sich Hals über Kopf verliebt. ...

5. Dezember 1937 New York. Als der Weichenmechaniker Joe durch die Grand Central Station geht, erblickt er unter der goldenen Uhr eine junge altmodisch gekleidete Frau, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Die beiden verbringen einen wunderschönen Abend miteinander, doch dann ist Nora verschwunden. Was Joe erst bei seiner Suche nach ihr erfährt ist die Tatsache, dass Nora schon vor zwölf Jahren bei einem Zugunglück ums Leben kam. Joe will nicht glauben, dass er einem Streich aufgesessen ist, Nora geistert ständig in seinem Kopf herum, und nach vielem vergeblichen Ausschauhalten trifft er sie genau ein Jahr später wieder unter der goldenen Uhr. Fortan lebt Joe nur noch für das jährliche Treffen und die wenigen Stunden mit der Frau seines Herzens. Es muss doch einen Weg geben, wie sie endlich dauerhaft zusammen sein können, oder doch nicht?
Lisa Grunwald hat mit „Mit dir für alle Zeit“ einen anrührenden und unterhaltsamen Liebesroman vorgelegt, der Mystisches mit viel Romantik verbindet. Der flüssige und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser schnell in die Vergangenheit reisen und in die Handlung eintauchen, um das Schicksal von Joe und Nora kennenzulernen. Dabei liefert die Autorin nicht nur eine unwirkliche und romantische Liebesgeschichte auch einiges an damaliger Zeitgeschichte sowie Einblicke in das New Yorker Leben. Dreh- und Angelpunkt der Handlung aber ist die Grand Central Station, dieser riesige Bahnhof inmitten von Manhattan mit den hohen Fenstern, die das Sonnenlicht in das Gebäude bringen und dem an der Decke aufgemalten Sternenhimmel mit den Tierkreiszeichen. Aber vor allem die goldene Uhr, die heute noch ein beliebter Treffpunkt für Reisende und Liebespaare ist, spielt in diesem Roman eine besondere Rolle. Die Romanze zwischen Joe und Nora erinnert etwas an „Outlander“, wo einer durch die Zeit reist, während der andere in gerade jener verhaftet ist. Während man die unglaubliche Geschichte liest, ertappt man sich als Leser dabei, wie das Malheur der beiden wohl zu lösen ist, damit sie dauerhaft zusammenbleiben können. Die Neugier steigt mit jeder gelesenen Seite, ob der Autorin eine für den Leser und dem Paar zufriedenstellende Lösung einfällt.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Sie passen wunderbar in die damalige Zeit, besitzen menschliche Eigenschaften, wirken lebendig und glaubwürdig, so dass der Leser sich gern an ihre Fersen heftet und gleich einem Blick durchs Schlüsselloch atemlos verfolgt, wie es ihnen ergeht. Nora ist mit ihren 23 Jahren in der Zeit stehengeblieben, eine ansehnliche Erscheinung in etwas altbackener Kleidung. Sie wirkt immer ein wenig so, als wäre sie auf der Suche oder hätte noch etwas zu erledigen, bevor ihr Geist die Erde verlassen darf. Andererseits lässt sich die immer wiederholende Rückkehr auch damit erklären, dass Nora einfach noch nicht bereit dazu ist, ihren Tod hinzunehmen und die Welt zu verlassen, wobei ihr Radius sowieso nur auf den Bahnhof beschränkt ist. Joe ist ein fleißiger und warmherziger Mann, der alles in seiner Macht stehende tut, um die gerade gefundene Liebe und das damit verbundene Glücksgefühl für immer zu halten. Ihn zeichnen Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen aus, da er sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt und immer neue Einfälle entwickelt, um das Problem zu lösen.
„Mit dir für alle Zeit“ ist eine ungewöhnliche und berührende Liebesgeschichte, die fantastisch und romantisch zugleich ist. Wer was fürs Herz sucht und nichts gegen Zeitreisen hat, wird diese Geschichte mögen. Verdiente Leseempfehlung für gefühlvolle Lesemomente!

Veröffentlicht am 01.06.2020

Liest sich wie eine Zusammenfassung von Wikipedia

Grace und die Anmut der Liebe
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1947. Ihre wohlhabenden und strengen Eltern sind nicht gerade begeistert, als die junge Grace Kelly von Philadelphia nach New York geht, um dort eine Schauspielausbildung zu beginnen. Ehrgeizig verfolgt ...

1947. Ihre wohlhabenden und strengen Eltern sind nicht gerade begeistert, als die junge Grace Kelly von Philadelphia nach New York geht, um dort eine Schauspielausbildung zu beginnen. Ehrgeizig verfolgt sie ihre Pläne und verdient sich als Fotomodell bald schon etwas mehr Unabhängigkeit von ihren Eltern. Nach der Schauspielschule hatte sie einige Theaterengagements, doch erst 1950 sollte Grace Kelly erstmals mit einer kleinen Nebenrolle vor der Filmkamera stehen, wodurch sie in Hollywood endlich wahrgenommen wurde. Nach und nach entwickelt sich Grace‘ Karriere zum Superstar, was ihre Eltern mit Erstaunen quittieren, denn sie haben dies nie für möglich gehalten. Neben ihrem langsamen Aufstieg in der Film- und Theaterbranche sorgt Grace Kelly mit ihren vielen Affären für Gerede, das erst abebbt, als sie 1955 Fürst Rainier III. von Monaco bei den Filmfestspielen in Cannes begegnet, für ihn ihre Karriere als Schauspielerin aufgibt und ihn knapp ein Jahr später heiratet.
Sophie Benedict alias Steffi von Wolff hat mit „Grace und die Anmut der Liebe“ einen teilbiografischen historischen Roman vorgelegt, der Auszüge des Leben der berühmten Filmschauspielerin und späteren Fürstin von Monaco, Gracia Patricia wiederspiegelt und sich über die Jahre 1947 bis 1956 erstreckt. Der Schreibstil ist pragmatisch und nüchtern zu nennen, zählt hauptsächlich altbekannte Fakten auf und gibt dem Leser so einen Überblick über die Entwicklung der jungen ehrgeizigen Grace Kelly, die sich mit viel Durchsetzungskraft, eleganter Erscheinung und einigem Talent von der Theaterschauspielerin zum Oscar prämierten Filmstar hocharbeitete. Das Buch gleicht ehereiner Aufzählung von Lebensstationen und hört leider genau dann auf, als Grace Kellys Leben sich in ein Märchen verwandelt mit der Hochzeit des Fürsten. Benedicts Erzählstil ist eng verknüpft mit der kühlen unnahbaren Art ihrer Protagonistin, wodurch der Leser immer auf Abstand bleibt und das Buch wie eine Art Abhandlung versteht. Da die Fakten um Grace Kelly überall nachlesbar sind, ist dieses Buch nur eine Zusammenstellung, die in großen Teilen sehr langatmig und vor allem langweilig zu lesen ist. Der Titel ist hier völlig irreführend und passt so gar nicht zu dem Inhalt des Buches.
Die Charakterisierung Grace Kellys ist ebenfalls übernommen aus Überlieferungen, der wahre Kern der Frau wird dadurch leider nicht offenbar. Kelly, in einer streng gläubigen und sehr wohlhabenden Familie mit mehreren Geschwistern aufgewachsen, war das schwarze Schaf. Während alle Familienmitglieder sehr sportlich ambitioniert waren, wollte sie schon früh Schauspielerin werden. Dieser Wunsch stieß bei ihren Eltern auf Unverständnis, doch Grace blieb sich selbst treu, verfolgte ihr Ziel unbeirrt, welches sie mit viel Disziplin, Zuverlässigkeit und vornehmer Zurückhaltung erreichte. Als Fotomodell war sie ebenso sehr erfolgreich, allzeit versuchte sie, die Anerkennung ihrer Familie zu erlangen, die ihr erst mit der Hochzeit Fürst Rainiers zuteilwurde.
„Grace und die Anmut der Liebe“ ist leider ein müder Abklatsch von Dingen, die man sich bei Interesse an Grace Kelly selbst anlesen kann, ohne dieses Buch lesen zu müssen. Dieser Roman bringt einem weder neue Erkenntnisse noch die Person näher, zudem sorgt er nicht für unterhaltsame Lesestunden aufgrund der sehr langatmigen pragmatischen Erzählweise. Hier geht der Daumen leider nach unten, keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 01.06.2020

Angelas Kampf für ihre Liebe und die Weberei

Im Glanz der Seidenvilla
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Mit dem Architekten Vittorio Fontarini hat Angela ihr Glück gefunden, und die Seidenvilla-Weberei läuft auch erfolgreich, wenn nur nicht Vittorios Mutter wäre, die Angela von vornherein ablehnt, ihr das ...

Mit dem Architekten Vittorio Fontarini hat Angela ihr Glück gefunden, und die Seidenvilla-Weberei läuft auch erfolgreich, wenn nur nicht Vittorios Mutter wäre, die Angela von vornherein ablehnt, ihr das Leben schwer macht und lieber die Architektin Tiziana an Vittorios Seite sehen würde. Als Vittorio auf einmal immer mehr Aufträge bekommt, bei denen er mit Tiziana eng zusammenarbeiten muss und dann auch noch jemand ihrem Geschäft Konkurrenz macht, so dass viele Aufträge der Weberei storniert werden, hat Angela jede Menge Baustellen, an denen sie tätig werden muss. Wird sie die Seidenvilla wieder auf Kurs bringen? Und wie steht es um ihr Glück mit Vittorio?
Tabea Bach hat mit „Im Glanz der Seidenvilla“ den zweiten Band ihrer Trilogie vorgelegt, der dem Vorgänger „Die Seidenvilla“ in nichts nachsteht. Der flüssig-leichte, farbenfrohe und bildhafte Schreibstil verführt den Leser mit wenigen Zeilen und lässt ihn gedanklich wieder ins italienische Veneto reisen, vor dessen zauberhafter Kulisse er Angela bei ihrem Kampf für ihr Geschäft und für ihre Liebe hautnah über die Schulter sieht. Die Autorin knüpft ihre Geschichte nahtlos an den ersten Band an, als Leser muss man diesen nicht kennen, um der Handlung folgen zu können. Neben den eingebrachten, gut recherchierten Informationen über die Seidenweberei lässt die Autorin den Leser vor allem an den zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Charaktere teilhaben, von denen einige dem Leser bereits ans Herz gewachsen sind. Vor allem Angelas Gefühls- und Gedankenwelt bleibt einem nicht verborgen, die sich nach vielen Schicksalsschlägen mit der Weberei einen Traum erfüllt hat. Die farbenprächtige Hintergrundkulisse und die italienische Lebensart fließen wunderbar in die Geschichte mit ein und lassen während der Lektüre das Gefühl eines Kurzurlaubs aufkommen, während beim Lesen ein schönes Kopfkino anspringt. Das Verhältnis der italienischen Männer zu ihrer Mutter und deren großer Einfluss sind ebenfalls ein Thema der Handlung, die durch einige überraschende Wendungen durchgehend abwechslungsreich und spannend bleibt.
Die Charaktere sind liebevoll mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet und mit Leben versehen worden. Sie wirken authentisch und glaubwürdig, so dass der Leser sich in ihrer Mitte wohl fühlt und mit ihnen fiebern kann. Angela ist eine mutige und starke Frau, die um die Dinge kämpft, die ihr am Herzen lieben und nicht aufgibt. Sie strahlt Wärme und Herzlichkeit aus, was sie sehr sympathisch macht. Vittorio ist ein attraktiver Mann, der unter der Fuchtel seiner Mutter Constanze steht. Er ist liebevoll und intelligent, doch bei seiner Mutter wird er wieder zum „Söhnchen“, was ihn zum Teil Sympathien kostet, denn seine Art gegenüber Angela lässt teilweise zu wünschen übrig. Constanze ist eine Giftnatter, die anderen ihren Willen aufzwingen will. Sie ist manipulativ und egoistisch, spielt ihre Karten aber geschickt aus. Nathalie ist Angelas Tochter, eine liebenswerte und offene junge Frau. Weitere Nebendarsteller wie Tiziana spielen ebenfalls eine gewichtige Rolle innerhalb der Geschichte.
Mit „Im Glanz der Seidenvilla“ ist der Autorin eine gelungene Fortsetzung der Seidenvilla-Saga gelungen, die erneut mit einigen spannenden Wendungen und jeder Menge Gefühlschaos zu unterhalten weiß. Verdiente Leseempfehlung für einen wunderschönen Kurzurlaub mit jeder Menge italienischem Flair!