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Veröffentlicht am 11.12.2017

Alte Liebe - neues Glück

Bewahre meinen Traum
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Nachdem ihre Tochter Sonet nun erwachsen ist, richtet sich Nina Romano ihr Leben neu ein. Nach langen Jahren als Bürgermeisterin von Avalon möchte sie nun die Politik hinter sich lassen und träumt schon ...

Nachdem ihre Tochter Sonet nun erwachsen ist, richtet sich Nina Romano ihr Leben neu ein. Nach langen Jahren als Bürgermeisterin von Avalon möchte sie nun die Politik hinter sich lassen und träumt schon lange davon, das alte Hotel am See zu renovieren und neu zu eröffnen. Doch dann erwirbt der Hotelier Greg Belamy das Haus und lässt Ninas Träume platzen. Greg ist kein Unbekannter für Nina, war sie doch in ihrer Jugend schwer in ihn verliebt. Als er Nina das Angebot macht, als Hotelmanagerin für ihn zu arbeiten, beschließt sie, den Job anzunehmen, auch um während der Renovierungsarbeiten dabei und in Gregs Nähe zu sein. Während der gemeinsamen Arbeit kommen sich Greg und Nina immer näher. Wird es eine gemeinsame Zukunft für die beiden geben?
Susan Wiggs hat mit ihrem Buch „Bewahre meinen Traum“ den dritten Band der „Lakeshore-Chronicles“ vorgelegt. Das Buch kann man durchaus für sich lesen, da jedoch einige Charaktere immer wieder auftauchen, ist es empfehlenswert, alle drei Bücher hintereinander zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig mit einem Schuss Humor gewürzt und nimmt den Leser schnell mit in die Handlung, um die beiden Hauptprotagonisten bei all ihren Unternehmungen, Gefühlen und Gedanken zu begleiten. Neben einer sich anbahnenden Liebesgeschichte bedient sich die Autorin auch anderer Themen wie zum Beispiel dem Konfliktpotential zwischen Kindern und Eltern. Gleichzeitig hat sie einige Zeitsprünge in die Vergangenheit und zusätzliche Wendungen in die Handlung eingeflochten, die den Leser auf Trapp halten und die Spannung innerhalb der Geschichte erhöhen. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und auch die Schilderungen des Seehotels sind so detailliert, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann.
Die Charaktere sind gemäß ihren Eigenschaften individuell ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken durchaus authentisch und realitätsnah. Nina ist eine starke Persönlichkeit, als Teenager schon zur alleinerziehenden Mutter geworden, hat sie sich nebenbei noch eine politische Karriere als Bürgermeisterin aufgebaut. Doch nun ist sie in einem Alter, da sich ihre Prioritäten verschieben. Sie möchte ihrem Leben nochmals eine neue Richtung geben und sich einen Traum erfüllen. Aufgrund ihrer Vergangenheit ist Nina sehr vorsichtig, was eine neue Beziehung angeht. Greg ist ein sympathischer, aber knallharter Geschäftsmann. Auch er ist alleinerziehender Vater, wenngleich geschieden. Mit seiner 18-jährigen Tochter Daisy hat er so einige Sorgen am Start, die ihn immer wieder auf die Palme bringt. Auch Greg ist beziehungsmäßig eher auf leisen Sohlen unterwegs, denn durch seine gescheiterte Ehe ist er bereits gezeichnet. Daisy und Sonet sind miteinander befreundet und nun arbeiten ausgerechnet ihre Eltern zusammen, die sich ebenfalls seit ihrer Jugend kennen.
„Bewahre meinen Traum“ ist ein würdiger Folgeband der ersten beiden Romanteile. Der warmherzige, aber realistische Schreibstil der Autorin lässt den Leser abtauchen in eine etwas komplizierte Familiengeschichte, aus der eine schöne Liebesgeschichte erwächst. Man darf gespannt sein, welches Familienmitglied das Opfer des nächsten Bandes sein wird. Absolute Leseempfehlungen für Romantikerinnen!

Veröffentlicht am 08.12.2017

"Glattes Eis, ein Paradies für den, der gut zu tanzen weiß." (Friedrich NIetzsche)

Der Tanz unseres Lebens
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Die Musicaldarstellerin Florence ist nach einem Schicksalsschlag in einen kleinen Ort der schweizerischen Romandie geflüchtet, um Abstand zu gewinnen und für sich wichtige Entscheidungen zu treffen. Nachts ...

Die Musicaldarstellerin Florence ist nach einem Schicksalsschlag in einen kleinen Ort der schweizerischen Romandie geflüchtet, um Abstand zu gewinnen und für sich wichtige Entscheidungen zu treffen. Nachts wirbelt sie tänzerisch auf dem zugefrorenen See, um sich ihre Gefühle aus dem Leib zu tanzen, als sie unglücklich einbricht. In letzter Minute wird sie von Martin gerettet, der sie seiner Vermieterin Claire und ihrer Familie anvertraut. Claire ist alleinerziehende Mutter von zwei Mädchen, Lysann ist sportbegabt und in einem Internat, die jüngste Zoe hat das Down Syndrom und bezaubert Florence sofort durch ihre Sprüche und ihre Offenheit. So bleibt Florence bei Claire, kümmert sich um Zoe, während Claire den Lebensunterhalt verdient. Doch auch Martin, der sich als Kinderarzt niedergelassen hat, kreuzt Florence‘ Weg häufig. Der junge Mann hat etwas an sich, dass sie anrührt und auch ihm geht es ebenso. Gleichzeitig lernt Florence durch ihren Tanz Harald kennen, einen älteren Mann, der sehr zurückgezogen lebt und so weise spricht. Als Lysann schwer krank wird und nach Hause kommt, werden nicht nur Claires und Zoes Leben, sondern auch die von Florence, Martin und Harald durcheinandergerüttelt und es kommt zu Entscheidungen, die das Leben eines jeden von ihnen verändern werden…
Noa C. Walker hat mit ihrem Buch „Tanz unseres Lebens“ einen sehr einfühlsamen und emotionalen Roman vorlegt, der den Leser mitten ins Herz trifft und selbst nach der letzten gelesenen Seite noch lange gedanklich beschäftigt. Der Schreibstil ist flüssig und gleichzeitig warmherzig und gefühlvoll. Schnell findet sich der Leser in den romantisch-anmutenden Schweizer Bergen wieder, denn die Landschaftsbeschreibungen sind so bildgewaltig und farbenfroh; man kann den zugefrorenen See und die mit Schnee bedeckte malerische Landschaft regelrecht vor Augen sehen. Die Autorin spricht in ihrem Roman viele verschiedene Themen an, die jeden Tag irgendwo in irgendeinem Leben eine große Rolle spielen. Da geht es um das Problem von alleinerziehenden Müttern, um das Leben mit einem behinderten Kind, um alte Träume, um Ärztefehler und Missbrauch, aber auch um der Menschen Mangel an Zufriedenheit dem Leben gegenüber. Ebenfalls findet der Klatsch in einem kleinen Ort Erwähnung, denn Worte und spitze Zungen können wie Messer verletzen und Schaden anrichten. Sehr behutsam verknüpft die Autorin all dieses zu einer wunderschönen und anrührenden Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an nicht mehr loslässt.
Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Jeder von ihnen hat individuelle Eigenschaften, Ansichten und Verhaltensweisen, so dass sie sehr realitätsnah und authentisch wirken und der Leser sich sehr gut mit ihnen identifizieren kann. Florence ist eine sympathische Frau, die ein Geheimnis mit sich herumträgt, welches ihr einige Entscheidungen abverlangt. Sie steht ziemlich allein in der Welt, denn zu ihrer Mutter hat sie kein sonderlich enges Verhältnis. Florence ist einerseits offen und geht auf die Menschen zu, andererseits hat sie Berührungsängste, die ihr das Leben schwer machen. Ihr Leben ist das Tanzen, dem sie all ihre Kraft widmet und viele Entbehrungen in Kauf nimmt. Claire ist eine alleinerziehende Mutter, die sich und die beiden Töchter mit einem Hoteljob ernährt, dabei hatte sie im Leben andere Träume, die von jetzt auf gleich wie Seifenblasen zerplatzten. Martin ist ein zurückhaltender Mann, der ebenfalls einen Schicksalsschlag zu verkraften hatte und aufgrund dessen sein altes Leben völlig auf den Kopf gestellt hat, um ihm eine neue Richtung zu geben. Er ist einfühlsam, hilfsbereit und sehr geduldig, doch auch er hat einen Traum, in den er all seine Hoffnungen setzt. Zoe ist ein bezauberndes Mädchen, das sofort die Herzen der Leser erobern wird. Ihre offene und liebe Art nehmen einen gefangen, ihre immer passenden Sprüche und Zitate lassen einen schmunzeln oder in Erinnerungen schwelgen. Sie spricht immer genau das aus, was man selbst denkt und es ist auch immer wieder die Wahrheit, mit der die Menschen heutzutage so ihre Schwierigkeiten haben. Harald ist ein alleinlebender älterer Herr, der sich die Abgeschiedenheit der Berge absichtlich ausgesucht hat, weil ihm die Welt zu laut erscheint. Er hat viel erlebt, sich fast aus dem alltäglichen Leben zurückgezogen, doch insgeheim hat er noch viel zu viel zu sagen, als dass das Alleinsein ihm genug wäre. Er ist eine Seele von Mensch und gibt Halt und Zuversicht, wenn man bereits denkt, am Ende des Tunnels käme kein Licht mehr. Auch die anderen Charaktere verleihen der Geschichte mehr Glaubwürdigkeit und zusätzliche Spannung.
„Der Tanz unseres Lebens“ ist ein hochemotionaler Roman, der Menschen zusammenführt, die alle an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen. Die Autorin zeigt auf, wie sie alle auf ihre Weise den anderen unterstützen, alte Träume zu verabschieden, neue Träume wahr werden lassen und sich den Herausforderungen des Lebens mutig entgegen stellen oder dem Leben überhaupt eine neue Wende zu geben. Ein wunderbares Buch, das traurig stimmt, Mut macht und das Herz während der Lektüre fest im Griff hat, aber auch noch lange danach. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.12.2017

"Bleib Du selbst, die anderen sind schon vergeben!" (Oskar Wilde)

Tanz der Sonne entgegen
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Mona ist klein, nicht ganz so schlank und mit einem lockigen Haarschopf versehen. Sie steht kurz vor ihrem Jura-Abschluss und betreibt heimlich einen Blog, in dem sie sich über alles, was Spaß und das ...

Mona ist klein, nicht ganz so schlank und mit einem lockigen Haarschopf versehen. Sie steht kurz vor ihrem Jura-Abschluss und betreibt heimlich einen Blog, in dem sie sich über alles, was Spaß und das Leben lebenswert macht, auslässt. Als Mona von einer großen Party in einer verrückten Location erfährt, möchte sie unbedingt dorthin und dann darüber in ihrem Blog schreiben. Mitten im Partygeschehen trifft sie auf Neal, einen sehr attraktiven Mann, der tatsächlich mit ihr flirtet. Mona kann es gar nicht glauben, dass sich ausgerechnet dieser heiße Typ für sie interessiert, denn Mona ist nicht die Modellfrau und besitzt auch keine Idealmaße. Aber Mona will genießen und tanzt mit Neal. Wird aus dem Tanz mehr zwischen den beiden? Und kann Mona endlich ihre eigenen Komplexe überwinden?
Mela Wagner hat mit ihrem Buch „Tanz der Sonne entgegen“ einen sehr unterhaltsamen und romantischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und locker-flockig, dabei warmherzig und gefühlvoll, schnell taucht der Leser ab in Monas Welt und erlebt die junge Frau bei ihren Unternehmungen und Selbstzweifeln, die man oftmals sehr gut nachvollziehen kann. Die Autorin nimmt sich einem allgemein interessanten Thema an, nämlich der Selbstwahrnehmung und wie diese unbewusst (oder auch sehr bewusst) von außen manipuliert wird, so dass der Mensch an Selbstbewusstsein verliert, weil er anders ist oder der verbreiteten öffentlichen Meinung nicht entspricht.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und individuell in Szene gesetzt worden. Sie wirken sehr real und authentisch, so dass der Leser sich gut mit ihnen identifizieren kann. Mona ist eine sympathische und unternehmungslustige Frau. Sie ist klug, vielseitig interessiert und möchte das Leben mit allen Sinnen genießen. Allerdings ist sie leider mit einer eher kleinen Statur ausgestattet und mit einigen Pfunden zu viel, so dass man sie eher als mollig beschreiben könnte. Dies spürt sie auch im Alltag und lässt ihr Selbstbewusstsein oftmals in den Keller rasen, vor allem, wenn sie Vergleiche zu ihrer Schwester zieht. Mona macht sich keine Illusionen, dass sich ein heißer Typ für sie interessieren könnte. Doch als es doch so kommt, nagen die üblichen Zweifel an ihr. Es ist sehr schön zu beobachten, wie sie sich während der Geschichte immer weiter entwickelt und so einige dunkle Gedanken über Bord wirft. Neal ist ein attraktiver Mann, der gut tanzen kann. Er besitzt ein gesundes Selbstbewusstsein und interessiert sich nicht für die Meinung anderer, da er sich mit sich selbst wohl fühlt.
„Tanz der Sonne entgegen“ ist ein tolles Buch, dass den Leser völlig in den Bann schlägt und mitfiebern lässt. Die Geschichte ist romantisch und emotional, doch auch mit einem Wink auf die Realität ausgestattet. Vor allem zeigt es auf, wie sehr wir Menschen uns von der öffentlichen Meinung verunsichern oder beeinflussen lassen. Man sollte mehr zu sich selbst stehen und sich wohl dabei fühlen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.12.2017

Zwei Leben, die das Glück suchen

Unsere Tage am Ende des Sees
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Hannas Leben ist von Schmerz und Trauer angefüllt. Nachdem sie erst ihren Ehemann durch einen Autounfall verloren hat und nun auch ihre Tochter Christina erwachsen ist und für ein Jahr ins Ausland geht, ...

Hannas Leben ist von Schmerz und Trauer angefüllt. Nachdem sie erst ihren Ehemann durch einen Autounfall verloren hat und nun auch ihre Tochter Christina erwachsen ist und für ein Jahr ins Ausland geht, bleibt Hanna allein in Hamburg zurück. Eigentlich könnte sie nun ihrem Leben eine neue Richtung geben, doch Hanna fehlt die Kraft dazu. Als sich ihre Mutter Gabi nach 25 Jahren ohne beiderseitigen Kontakt bei ihr meldet, steht Hanna vor einer Entscheidung, denn ihre Mutter war Alkoholikerin und deshalb zerbrach auch die Beziehung zwischen ihnen. Hanna ring sich dazu durch, zu ihrer Mutter in die Nähe von München zu fahren. Während der Zeit mit Gabi durchlebt Hanna nochmals ihre Vergangenheit und auch die Erinnerung an ihre große erste Liebe Alex ist wieder präsent. Werden sich Mutter und Tochter verzeihen können und noch einmal einander annähern? Eird Hanna Alex noch einmal wiedersehen und gibt es für sie endlich auch wieder ein glückliches Leben?
Linda Winterberg hat mit ihrem Buch „Unsere Tage am Ende des Sees“ einen sehr spannenden und gleichzeitig gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und einnehmend, schnell ist der Leser gefesselt und lässt sich regelrecht in die bewegende Handlung hineinfallen, um Hanna bei Ihren Gedanken und Gefühlen still beizustehen und mit ihr sowohl schmerzliche als auch schöne Momente ihrer Vergangenheit mitzuerleben. Die Handlung ist in zwei Handlungsstränge unterteilt und lässt den Leser zum einen an Gabis Leben teilhaben als auch Hannas Jugend bis zur Gegenwart kennenlernen. Die Autorin schildert schonungslos offen über das Leben mit einer Alkoholikerin und die damit verbundene große Verantwortung, die auf den Schultern eines Teenagers liegen, obwohl dies nicht so sein sollte. Auch die Schuldgefühle zwischen Mutter und Tochter werden hier sehr schön herausgearbeitet und wecken unterschiedlich großes Verständnis für beide Seiten.
Die Charaktere sind individuell skizziert und in Szene gesetzt worden. Sie wirken sehr lebendig und authentisch, der Leser kann sich mit ihnen identifizieren und durchläuft ein wahres Gefühlsbarometer, während er der Handlung folgt. Hanna ist eine Frau, die in ihrem Leben so vieles durchmachen musste. Eine richtige Kindheit hat sie nicht gehabt, musste sie doch schon früh Verantwortung übernehmen und sich um ihre Mutter kümmern. Dabei musste sie Hohn und Spott ihrer Umwelt ertragen und Stärke vorleben, obwohl sie selbst innerlich zutiefst verletzt und einsam ist. Einzig ihr Jugendfreund Alex stand ihr bei und hat ihr Mut zugesprochen und sie aufgebaut, wenn sie am Boden lag. Selbst als erwachsene Frau ist sie immer noch einsam, es fehlt ihr die Kraft, sich noch einmal auf ein neues Leben einzulassen. Gabi ist eine Frau, die zutiefst verletzt wurde und im Alkohol Trost suchte. Leider stürzte sie dadurch völlig ab, konnte keinerlei Verantwortung mehr für ihr Kind übernehmen und versank immer mehr in einer eigenen Welt. Doch sie hat sich unter Aufbietung all ihrer Kräfte aus dem Sumpf gezogen und ein neues Leben begonnen. Alex ist Hannas große Jugendliebe, die auch nach all den vielen Jahren immer noch so sehr präsent ist und Hannas Gedanken beherrscht.
„Unsere Tage am See“ ist ein sehr gefühlvolle und fesselnde Geschichte über die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Tochter und deren Aufarbeitung. Die Handlung reist mit, geht mitten ins Herz und auch wenn die letzte Seite gelesen ist, wirkt die Geschichte noch lange nach. Absolute Leseempfehlung für ein sehr anrührendes Buch!

Veröffentlicht am 02.12.2017

Spannende Spurensuche

Das Geheimnis des Winterhauses
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Die 37-jährige Historikerin Ellinor lebt mit ihrem Ehemann Gernot in Wien. Obwohl sie sich sehnlichst ein Kind wünscht, hat es bisher nicht geklappt. Als sie erfährt, dass ihre Cousine Karla schwer krank ...

Die 37-jährige Historikerin Ellinor lebt mit ihrem Ehemann Gernot in Wien. Obwohl sie sich sehnlichst ein Kind wünscht, hat es bisher nicht geklappt. Als sie erfährt, dass ihre Cousine Karla schwer krank ist und eine Spenderniere benötigt, bietet sich Ellinor kurzerhand als Spenderin an. Erst durch eine Beichte ihrer Mutter erfährt Ellinor, dass sie gar nicht mit Karla verwandt ist, denn Ellinors Großmutter Dana war selbst ein adoptiertes Kind und kein leibeigenes der Familie Parlov. Diese Information facht Ellinors Neugier an und sie macht sich auf, das Geheimnis ihrer Großmutter und deren echter Familie zu ergründen. Diese Nachforschungen führen sie erst nach Dalmatien und von dort nach Neuseeland. Wird Ellinor die Herkunft ihrer Großmutter herausfinden und welche Geheimnisse wird sie noch lüften? Und wie sehr wird dies ihr eigenes Leben verändern?

Sarah Lark hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis des Winterhauses“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der Gegenwart und Historie in sich vereint. Der Schreibstil ist flüssig, bildgewaltig und gefühlvoll, der Leser wird regelrecht in die Handlung hineinkatapultiert und kann sich aufgrund des wunderschönen Erzählstils der Autorin kaum von der Geschichte lösen. Als unsichtbarer Beobachter steht er an der Seite von Ellinor, um sie auf Schritt und Tritt zu begleiten, während sich ihre Gedanken, Gefühle und Fragen wie ein offenes Buch dem Leser offenbaren. Der Spannungsbogen wird schon zu Beginn schön angelegt, schraubt sich während der Handlung immer weiter in die Höhe. Auch durch die geschickt gelegten Wechsel der Perspektiven und Zeitebenen gelingt es der Autorin, die Spannung weiter zu steigern. Die Landschaftsbeschreibungen sind so bildgewaltig, dass man sowohl das herrliche Dalmatien vor dem inneren Auge hat als auch das fernab liegende Neuseeland in sein Herz schließt. Durch viele interessante Details wird der Leser mit den nötigen Informationen und der Geschichte der einzelnen Länder vertraut gemacht. Obwohl als Roman über ein Familiengeheimnis konzipiert, wirkt die Handlung durch geschickte Wendungen der Autorin und der Gestaltung von überraschenden Situationen manchmal auch wie ein Abenteuerroman, was dem Ganzen noch einen besonderen Reiz verleiht. Auch die Verwendung verschiedener Stilmittel macht diesen Roman besonders.

Die Charaktere sind sehr kraftvoll und individuell ausgearbeitet, der Autorin hat ihnen regelrecht Leben eingehaucht, lässt sie durch ihre Eigenheiten sehr authentisch und real wirken. Ellinor ist eine sehr sympathische und selbstlose Frau. Sie ist vielseitig interessiert, hat ein gesundes Maß an Neugier, dabei ist sie hilfsbereit und liebevoll. Dass sich ihr größter Traum bisher nicht erfüllt hat, schmerzt sie sehr. Ellinors Entwicklung während der laufenden Handlung ist wunderbar zu beobachten. Sie nabelt sich langsam ab, steht auf eigenen Beinen und beginnt endlich, eigenständig über ihr Leben zu bestimmen. Ehemann Gernot ist ein Künstler, der vom Geld Ellinors gut lebt und sie dabei regelrecht unterdrückt durch seine Worte und seine Machtspielchen. Er vermittelt Ellinor immer wieder auf besonders schäbige Art und Weise, zu nichts nutze zu sein. Gernot ist durch und durch ein Hallodri, der nur seinen eigenen Vorteil sucht. Auch die weiteren Protagonisten wie z.B. Rebekka, Dana oder Alison geben der Handlung durch ihre Geschichten und Episoden besondere Tiefe und verleihen zusätzlich Spannung.

„Das Geheimnis des Winterhauses“ ist ein sehr spannender Roman, der sich ab der ersten Seite an in einen Pageturner verwandelt, das Buch klebt einem praktisch an den Händen, denn man mag es nicht loslassen. Die gut ausgearbeitete Handlung sowie der exzellente Schreibstil machen diesen Roman zu einem echten Lesehighlight. Alle, die Geheimnisse um Familiengeschichten lieben und ebenso einen gedanklichen Ausflug in exotische Gefilde lieben, werden von diesem Buch begeistert sein. Absolute Leseempfehlung!!!

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