"Die Berufung des Künstlers ist es, Licht in die Herzen der Menschen zu schicken."(George Sand)
George Sand und die Sprache der LiebeAmantine Aurore Lucile Dupin de Francueil wurde 1804 in Paris geboren und als Aurore Dudevand 1836 von ihrem Mann Casimir geschieden, von dem sie schon seit 1831 getrennt lebte. 1831 arbeitet sie bereits ...
Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil wurde 1804 in Paris geboren und als Aurore Dudevand 1836 von ihrem Mann Casimir geschieden, von dem sie schon seit 1831 getrennt lebte. 1831 arbeitet sie bereits beim Le Figaro und teilte ihre Zeit so ein, dass sie immer im Wechsel drei Monate im von ihrer Großmutter geerbten Haus in Nohant und drei Monate in Paris war, um am dortigen gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, sich unters Volk zu mischen und nebenbei ihre Eindrücke und Gefühle in Form von Novellen, Romanen und Theaterstücken zu Papier zu bringen und sich bei ihrem zweiten Roman den Pseudonym-Namen George Sand zu geben, der sich alsbald als ihr neuer Rufname entpuppte. Aurore „George“ fiel nicht nur durch ihren männlichen Kleidungsstil auf, sondern auch an ihrem Verhalten nahm die Gesellschaft Anstoß, denn sie lebte entgegen den gängigen Konventionen und verarbeitete ihre eigenen Lebenserfahrungen in ihren Büchern. Lediglich in der Pariser Bohème-Szene war George ein gern gesehener Gast, denn diese nahm sie so, wie sie war und verziehen ihr auch ihre diversen amourösen Abenteuer wie die Beziehung zu Frédéric Chopin, den sie durch Franz Liszt kennenlernte. George Sands war zeitlebens eine schillernde Persönlichkeit, deren Romane sogar Musiker zu Opern inspirierte.
Beate Rygiert hat mit „George Sand und die Sprache der Liebe“ einen sehr interessanten sowie unterhaltsamen Roman vorgelegt, der sich mit dem Leben der berühmt-berüchtigten Schriftstellerin George Sand über eine Zeitraum von acht Jahren (1831-1839) befasst und dieses dem Leser nahe bringt. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, die Autorin laviert den Leser geschickt zwischen die Seiten und lässt ihn ins Frankreich des 19. Jahrhunderts reisen, um die umtriebige Schriftstellerin George und einen interessante Zeitspanne ihres Lebens kennenzulernen. George war eine fleißige Frau, die sich nicht nur als Mutter von zwei Kindern aus den Fängen der Ehe befreite, sondern mit ihrer Schreiberei auch hauptsächlich für den Lebensunterhalt verantwortlich war. Gut recherchiert zeichnet Rygiert das Bild einer emanzipierten Frau, die sich ohne zu jammern oder zu klagen, den Widrigkeiten des Lebens stellte und sich nicht verbiegen ließ. Sie lebte nach ihrer Facon und kümmerte sich nicht um die allgemeine Meinung, in deren Augen sie bestenfalls ein Paradiesvogel oder schlimmstenfalls eine Latrine war, wie Charles Baudelaire nannte. Auch ihre Hilfsbereitschaft und ihr großes Herz lässt Rygiert den Leser mit Sands Beziehung zu Chopin erleben, der, an Tuberkulose erkrankt, von ihr aufopferungsvoll gepflegt wurde. Auch Sands Engagement in Bezug auf die Rechte der Frauen ist eindrucksvoll, denn sie forderte in ihren sozialkritischen Artikeln schon früh, dass Frauen in Bezug auf Beruf und Familie dem Mann gegenüber gleichberechtigt sein sollten.
Mit „George Sand und die Sprache der Liebe“ und akribischer Recherche ist Rygiert ein eindrucksvolles Portrait gelungen, dass die Künstlerin George Sands lebendig werden lässt und dem Leser eine schillernde Persönlichkeit sehr nahe bringt. Absolute Leseempfehlung!