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Veröffentlicht am 29.09.2019

Und immer wieder grüß das Murmeltier

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Zum Inhalt: " Familie Hardcastle lädt zum Ball auf ihr Anwesen Blackheath. Alle Gäste amüsieren sich, bis ein fataler Pistolenschuss die Feier beendet. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, ist tot. ...

Zum Inhalt: " Familie Hardcastle lädt zum Ball auf ihr Anwesen Blackheath. Alle Gäste amüsieren sich, bis ein fataler Pistolenschuss die Feier beendet. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, ist tot. Einer der Gäste muss mehr über ihren Tod wissen, denn am selben Tag hat Aiden Bishop eine seltsame Nachricht erreicht: »Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.« Tatsächlich wird Evelyn nicht nur ein Mal sterben. Bis der Mörder entlarvt ist, wiederholt sich der dramatische Tag in Endlosschleife. Doch damit nicht genug: Immer, wenn ein neuer Tag anbricht, erwacht Aiden im Körper eines anderen Gastes und muss das Geflecht aus Feind und Freund neu entwirren. Jemand will ihn mit allen Mitteln davon abhalten, Blackheath jemals wieder zu verlassen."

Stuart Turton hat mit "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" ein sehr komplexes Debüt abgeliefert - eine Mischung aus "Immer wieder grüßt das Murmeltier" und Agatha Christie. Der Hörer merkt jedoch schnell, dass es sich dabei nicht um ein Hörbuch handelt, das man so nebenbei hören kann. Ich finde die Idee hinter seinem Debütroman genial, die Umsetzung lässt mich jedoch etwas verwirrt und gelangweilt zurück. Er mag die unterschiedlichen Charaktere gut herausgearbeitet haben, dennoch kann man sie sich aufgrund der Menge kaum merken. Erschwerend kam hinzu, dass bei mir keine Spannung aufkommen wollte; ich langweilte mich eher, so dass ich nach ca. 15 Stunden abbrach.

Dem Sprecher, Frank Stieren, möchte ich jedoch ein Lob aussprechen.

Vermutlich polarisiert dieses Hörbuch. Entweder man findet es großartig oder man kann so gar nichts mit ihm anfangen. Ich gehöre zu den Letzteren.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Die etwas andere Wienreise

Wien abseits der Pfade (Jumboband)
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Georg Renöckl kennt Wien wie seine Westentasche und schafft es, den Leser in sein Wien abseits der Touristenpfade mitzunehmen. Dabei sind die unterschiedlichen Routen wohlüberlegt wie z.B. "Von Sisi zu ...

Georg Renöckl kennt Wien wie seine Westentasche und schafft es, den Leser in sein Wien abseits der Touristenpfade mitzunehmen. Dabei sind die unterschiedlichen Routen wohlüberlegt wie z.B. "Von Sisi zu Franzl". Elisabeth lief ja bekanntlich ihrem Mann lieber davon. Renöckl dreht die Historie um und flaniert vom ehemaligen Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof, heute Westbahnhof, zum ehemaligen Kaiser-Franz-Josefs-Bahnhof.

Bei jeder Tour beschreibt er die Straßen durch die er läuft so, dass der Leser den Eindruck bekommt, mitzugehen. Auf dem Weg kehrt er in Gaststätten und Cafés ein, besucht noch den einen oder anderen besonderen Laden und beschreibt außerdem architektonische und geschichtliche Besonderheiten, die man so nicht unbedingt in einem regulären Reiseführer findet.

Am Ende jeder Tour werden auf wenigen Seiten die wichtigsten Punkte in "Orte zum Verweilen" und "Orte zum Vertiefen" zusammengefasst. Diese Listen sind für die Vorbereitung eines Städtetrips sehr nützlich.

Die knapp 400 Seiten sind mit div. Kartenausschnitten und Fotos gespickt, doch leider ist die Qualität der Abbildungen nicht besonders gut und sie sind alle nur schwarz-weiß. Das war sicherlich eine finanzielle Entscheidung; meiner Meinung nach wurde dabei aber bei einem Reiseführer am falschen Ende gespart. Mit besserem Bild- und Kartenmaterial hätte ich die volle Punktzahl vergeben.

"Wien - Abseits der Pfade" kommt bei der nächsten Wienreise definitiv mit ins Gepäck und ich werde die eine oder andere Tour, die man in den handelsüblichen Reiseführern nicht findet, in Angriff nehmen. Ganz besonders freue ich mich darauf, Renöckls Tipps bzgl. besonderer Orte selbst ausprobieren. Die nächste Wienreise kommt jetzt erst recht!

Veröffentlicht am 22.09.2019

1. Band der Stuttgarter Schokoladentrilogie

Die Schokoladenvilla
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Stuttgart war in der Tat um die Jahrhundertwende eine Schokoladenhochburg bevor es eine Automobilstadt wurde. So beginnt auch Maria Nikolais 1. Band ihrer Trilogie rund um die Stuttgarter Fabrikantenfamilie ...

Stuttgart war in der Tat um die Jahrhundertwende eine Schokoladenhochburg bevor es eine Automobilstadt wurde. So beginnt auch Maria Nikolais 1. Band ihrer Trilogie rund um die Stuttgarter Fabrikantenfamilie Rothmann im Jahr 1903. Die Handlung dreht sich zum einen um die Protagonistin Judith Rothmann, Tochter des Schokoladenfabrikanten, die sich gegen die von ihrem Vater arrangierte Heirat mit dem Bankierssohn Albrecht von Braun und gegen gesellschaftliche und soziale Zwänge wehrt. Zum anderen erzählt der zweite Handlungsstrang das Leben ihrer Mutter, die sich durch lange Kuraufenthalte am Gardasee, der unglücklichen Ehe entzieht.

Als Schokoladenliebhaberin und Schwäbin, die viele Jahre in Stuttgart lebte, haben mich die detaillierten Beschreibungen div. Stuttgarter Stadtteile und Dialektausdrücke besonders angesprochen. Ich kann mit Judith Rothmann mitfühlen und bin immer wieder überrascht, wie stark Frauen während dieser Zeit unterdrückt wurden und Zwängen unterlagen. Dabei nimmt Nikolai nicht nur Bezug auf das privilegierte Leben höherer Töchter, die Vätern und Ehemännern Gehorsam schuldeten, sondern auch auf das armer Frauen und Mädchen, die einen großen Teil der Bevölkerung Stuttgarts ausmachten und in furchtbaren Verhältnissen und ohne Rechte leben mussten. Dabei fliegen die Hörminuten nur so dahin und der Hörer brennt förmlich darauf wie die Geschichte weitergeht.

Allerdings hat eine Tatsache stark mein Hörvergnügen eingeschränkt und deshalb zog ich auch ein Stern in meiner Bewertung ab. Das Hörbuch wird von Beate Himmel sehr gut gelesen, dabei macht sie jedoch einen großen Fehler: Sie lässt manche Personen im Dialekt sprechen, vor allem schwäbisch, aber auch rheinisch und das ging gehörig daneben. Das Schwäbische zeichnet sich eben nicht dadurch aus, dass alle S grundsätzlich als Sch gesprochen werden, um nur ein Beispiel zu nennen.

Ich bin schon sehr auf den zweiten Band gespannt, der glücklicherweise in der Zwischenzeit erschienen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Ready to detox?

Detox für Eilige
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Detox (Entgiftung) ist in aller Munde und ich gebe zu, ich war skeptisch beim xten Buch zu diesem Thema. Zumal Maria Lohmann dem Leser noch so allerhand verspricht: Es ginge leicht und schnell und sei ...

Detox (Entgiftung) ist in aller Munde und ich gebe zu, ich war skeptisch beim xten Buch zu diesem Thema. Zumal Maria Lohmann dem Leser noch so allerhand verspricht: Es ginge leicht und schnell und sei trotzdem sehr effektiv.

Mittlerweile kann ich sagen, dass sie nicht zu viel verspricht. Nach einer kurzen Erklärung wie Gifte und Schlacken entstehen bzw. welche Lebensmittel den Stoffwechsel belasten sowie welche einen positiven Effekt haben und wie man Übersäuerung erkennt, legt die Autorin auch schon mit Rezepten und Tipps los. Diese sind, wie versprochen, einfach und schnell; beispielsweise tun bestimmte Nahrungsmittel unseren Organen gut, Basenbäder, aber auch Mudras und Entspannung entsäuern und machen uns fit.

Ein gutes Drittel des Buches füllen jede Menge Detox-Rezepte wie z.B. Express-Kartoffel-Rezepte, div. Smoothies und Getränke, aber auch To go-Rezepte, Salate und Suppen. Alle Rezepte kommen ohne exotische Zutaten aus und sind leicht nachzukochen.

Maria Lohmann hat mich auf knapp 100 Seiten davon überzeugt, Detox immer wieder in meinen Alltag zu integrieren. Vielen Dank!

Veröffentlicht am 15.09.2019

Whysky, Nessie und Dudelsäcke

Fettnäpfchenführer Schottland
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Ich mag die Fettnäpfchenführer des Conbook Verlags als Sekundärliteratur zur Vorbereitung einer Reise neben den gewöhnlichen Reiseführern sehr. Sie haben so einiges an Zusatzmaterial zu bieten, so auch ...

Ich mag die Fettnäpfchenführer des Conbook Verlags als Sekundärliteratur zur Vorbereitung einer Reise neben den gewöhnlichen Reiseführern sehr. Sie haben so einiges an Zusatzmaterial zu bieten, so auch Ulrike Köhlers Schottland-Führer.
Die Autorin konnte durch zahlreiche Reisen ihr Wissen über Land und Leute vertiefen.

Sie erschuf die Protagonistin Franziska, eine junge Ärztin, die sich für ein knappes Jahr in einer Wohngemeinschaft in Inverness einmietet, um an einer Studie im örtlichen Krankenhaus mitzuwirken. Der Leser tritt nun zusammen mit Franziska in ihrem beruflichen und privaten Alltag in das eine oder andere Fettnäpfchen und lernt noch ganz nebenbei etwas über die schottische Kultur, Geschichte und Sehenswürdigkeiten kennen. Gleichzeitig wuchs bei mir die Vorfreude, eine Reise in das Land im wilden Norden Großbritanniens zu planen und die Highlands mit eigenen Augen zu sehen.