Ich war schon oft in Indien und liebe das Land mit all seinen Gegensätzen. U.a. bleibt die bittere Armut nicht verborgen, die ich manchmal kaum ertragen konnte und die für mich wie ein Fass ohne Boden erscheint. Wenn man täglich 10 Bettlern Geld gibt oder 10 hungernden Kindern etwas zu Essen kauft, stehen die nächsten 100 schon da. Bei der ersten Indienreise hat mir diese Tatsache große Kopfschmerzen bereitet. Ich wollte noch mehr helfen, wußte aber nicht wie. Deshalb beschloss ich, dass es besser ist, wenigstens den 10 zu helfen, die an diesem Tag essen können, als wegzuschauen. Die Hilfen sind mannigfaltig und zum Glück gibt es viele Menschen, die sich in Indien engagieren, so auch Brother Augustine. Des Weiteren hat mich sein Bericht interessiert, weil er im Bundesstaat Bihar tätig ist, einem der ärmsten in Indien, den ich ebenfalls schon besuchte. Dort verirrt sich kaum ein Tourist hin.
Zum Inhalt: "In einer aussergewöhnlichen Vision vernahm der Inder Augustine Jebakumar den Ruf Gottes zum Missionsdienst. Er folgt diesem Ruf, kündigt seine gutbezahlte Anstellung als Maschineningenieur in Südindien, um in den weitaus ärmeren Norden Indiens zu ziehen. Vorbehaltlos stellte er sich Gott als Vollzeitkraft zur Verfügung. 1979 gründete Jebakumar die Missionsgesellschaft "Gospel Echoing Missionary Society" (GEMS), die heute 2800 vollamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Verkündigung des Evangeliums, das Wachstum der Gläubigen und die Hilfe durch humanitäre und soziale Unterstützung. 25.000 Kinder und Jugendliche werden unterrichtet und ernährt, in 48 Kinderheimen werden Waisen und Halbwaisen sowie an Kinderlähmung erkrankte Kinder und Jugendliche betreut. Augustine Jebakumar geniesst in Indien höchsten Respekt und enorm viel Vertrauen. Denn er ist kein Westler - er ist ein Einheimischer, der Verantwortung übernimmt!"
Es gibt keinen Zweifel daran, dass Brother Augustine Tausenden von Menschen hilft und das ist gut so. Aber: Zwei Probleme tauchten für mich beim Lesen seines Buches auf: 1. Ich muss div. Abschnitte immer wieder lesen, kann dem Autor nicht folgen, da der Stil nicht sehr flüssig ist, jede Menge Namen und Begriffe auftauchen, die mir unbekannt sind, eine Karte zur Orientierung fehlt. 2. Die Pfingstbewegung, die in den Entwcklungsländern sehr stark ist und v.a. dem Missionsauftrag nachkommt. Das kann ich nicht uneingeschränkt gutheißen, ganz egal was ich von der Art der Gottesdienste an sich halte.
Weil ich mir damit so schwer getan habe, bekommt das Buch nur 3 Sterne.