Profilbild von Durga108

Durga108

Lesejury Star
offline

Durga108 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Durga108 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2018

Es plätschert vor sich hin

Die Geschichte des Wassers
0

Maja Lundes "Die Geschichte des Wasser" hat viel Potential, Aktualität und sie erzählt anhand von zwei intelligent zeitlich versetzter Handlungsstränge die Geschichte.
Ein Teil davon bildet Signe, eine ...

Maja Lundes "Die Geschichte des Wasser" hat viel Potential, Aktualität und sie erzählt anhand von zwei intelligent zeitlich versetzter Handlungsstränge die Geschichte.
Ein Teil davon bildet Signe, eine unermüdliche norwegische Umweltaktivistin, die um den Erhalt der Gletscher kämpft. Der zweite Teil spielt im Jahr 1941 und handelt von David und seiner Tochter Lou aus Argeles, Südfrankreich, die mit den Folgen der Wasserknappheit kämpfen. Sie sind Klimaflüchtlinge auf dem Weg nach Nordeuropa, die bereits den kleinen Bruder und die Mutter und Ehefrau verloren haben.
Trotz der Brisanz des Themas hat es Maja Lunde nicht geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Die Protagonisten sind farblos, die Dialoge konstruiert. Für mich bleibt "Die Geschichte des Wassers" lediglich ein gescheiterter Versuch, die Erfolgsgeschichte der Bienen weiterzuführen. Da es sich dabei um den zweiten Band eines Klima-Quartetts handelt, besteht Hoffnung, dass mich Band drei und vier wieder mehr mitreißen.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Glück und Erfolg

Free Your Mind - Der Weg zum Glück
0

Aeryn Wilson ist der Überzeugung, dass man für wahres Glück und Erfolg keine Anleitung braucht. Und weist im Nachwort darauf hin, dass das Büchlein "Free your Mind - Der Weg zum Glück" keine konkrete ...

Aeryn Wilson ist der Überzeugung, dass man für wahres Glück und Erfolg keine Anleitung braucht. Und weist im Nachwort darauf hin, dass das Büchlein "Free your Mind - Der Weg zum Glück" keine konkrete Anleitung liefert. Sie bietet dem Leser jedoch das Werkzeug des Fragestellens. Denn dadurch bekommen wir Antworten mit unterschiedlichen Blickwinkeln und sind nicht mehr auf das vorgegebene Ziel fixiert. So liefert die Autorin auch jede Menge Fragen wie "Was ist mir überhaupt wichtig?", "Wozu habe ich einen bestimmten Gegenstand?", "Was ist mir wichtig?" usw. Durch das Stellen von einfachen Fragen, bekommen wir einfache Antworten, weg von Erwartungen und vorgefassten Meinungen. Im besten Fall komme ich so an meine wahre Natur, an mein Selbst und den Glauben an mich. Dann ist auch das Glück und der Erfolg nicht mehr weit, so Aeryn Wilson.

Mich haben die Fragen zum Nachdenken angeregt und ich bin auf das eine oder andere aufmerksam gemacht worden. Dabei handelt es sich wohl aber um eine lebenslange Aufgabe des sich Hinterfragens. Mir haben jedoch dabei Anleitung und Unterstützung gefehlt.

Trotzdem ein kleines lesenswertes Büchlein mit Fragen, die sich jeder immer mal wieder stellen sollte, um sich bestimmte Punkte in seinem Leben bewusst zu machen.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Wien in Biografien

Wien. Eine Stadt in Biographien
0

Zur Vorbereitung für eine Wien-Reise habe ich das Buch "Wien - Eine Stadt in Biographien" von Walter M. Weiss gelesen. Das Buch entstammt der Reihe MERIAN porträts und ich werde die Art der Reisevorbereitung ...

Zur Vorbereitung für eine Wien-Reise habe ich das Buch "Wien - Eine Stadt in Biographien" von Walter M. Weiss gelesen. Das Buch entstammt der Reihe MERIAN porträts und ich werde die Art der Reisevorbereitung für die nächsten Städtereisen beibehalten. Denn "die großen Metropolen der Welt werden nicht nur von ihren Gebäuden und Straßenzügen geprägt, sondern in erster Linie von den Menschen, die dort leben und arbeiten." Da ist viel Wahres dran. "Ohne Johann Strauss, Kaiserin Sisi und Gustav Klimt ... wäre Wien nicht Wien." Walter M. Weiss sind viele interessante Porträts gelungen und bringen einem die Stadt tatsächlich näher, auch wenn diese Wiener in einem Wien vergangener Jahre lebten. Einige Kaffeehäuser, die ihnen als zweites Wohnzimmer diensten, gibt es noch, so auch ihre Geburts- oder Wohnhäuser sowie die Denkmäler, die ihnen gesetzt wurden und sind für den Wienbesucher sehr sehenswert. Und ist es nicht viel interessanter, durch eine Stadt zu wandern, deren berühmte Einwohner man nun ein bisschen kennt? Allerdings ist die einzige Frau, die erwähnenswert erscheint, Kaiserin Sisi. Eine Margaret Stonborough-Wittgenstein oder eine Emilie Flöge sucht man vergeblich. Schade, die hätten mich nämlich auch interessiert.

Eine wunderbare Zusammenfassung von Kurzbiografien einer Stadt, die sich leicht und spannend lesen lassen und noch mehr Lust auf die Reise machen.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Klappe, die erste

Der Mann, der nicht mitspielt. Hollywood 1921: Hardy Engels erster Fall
0

"Ermittlungen im Hollywood der 20er-Jahre – die Zeit der Stummfilme und der Prohibition, ein wahres Sündenbabel. Hardy Engel, deutscher Privatdetektiv, wird von der schönen und unberechenbaren Pepper Murphy ...

"Ermittlungen im Hollywood der 20er-Jahre – die Zeit der Stummfilme und der Prohibition, ein wahres Sündenbabel. Hardy Engel, deutscher Privatdetektiv, wird von der schönen und unberechenbaren Pepper Murphy beauftragt, das Starlet Virginia Rappe zu finden. Kurz darauf stirbt Virginia auf mysteriöse Weise, nachdem sie eine Party des beliebten Komikers »Fatty« Arbuckle besucht hat. Dieser wird beschuldigt, sie brutal misshandelt und tödlich verletzt zu haben. Ein Skandal, der ganz Hollywood in den Abgrund zu ziehen droht. Hardy Engel ermittelt hinter den Kulissen zweier widerstreitender Filmstudios und bringt dabei nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr."

Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe in der Filmbranche sind leider immer noch so aktuell wie in Hardy Engels erstem Fall . Auch damals gab es schon eine Besetzungscouch und Missbrauchsfälle, die nie aufgeklärt wurden bzw. Filmgrößen, die vor Gericht freigesprochen wurden. So passiert es auch im Fall Virgina Rappe , die nach einer Party tot aufgefunden wird. Christof Weigold startet mit "Ein Mann, der nicht mitspielt" eine Reihe, die auf historischen Skandalen und ungeklärten Mordfällen im frühen Hollywood basiert. Diese Idee finde ich äußerst bemerkenswert und vielversprechend. Weigold schafft es, bereits nach wenigen Minuten den Leser in die roaring Twenties nach Hollywood zu versetzen. Überrascht war ich, wie viele deutsche Emigranten in Hollywoods Filmindustrie tätig waren. Amüsant vorneweg der Filmunternehmer Lämmle, der immer noch gerne seinen schwäbischen Trollinger genießt. Weigold baut um den lückenhaften historischen Fall plausible Erklärungen, Detektivarbeit sowie Dialoge und liefert gleichzeitig Einblicke in die Geschichte Hollywoods. Leider hat das Hörbuch auch Längen, die jedoch der brillante Sprecher Uve Teschner wettmacht.

Ich bin bereits auf Hardy Engels zweiten Fall gespannt.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Staatsfeind Nr. 1

Die Akte Baader
0

Stefan Schweizers biografischer Roman liest sich schnell, interessant und man fühlt sich atmosphärisch in die Zeit der 60er und 70er Jahre zurückversetzt. Er gibt v.a. Baader, aber auch Ensslin, Meinhof ...

Stefan Schweizers biografischer Roman liest sich schnell, interessant und man fühlt sich atmosphärisch in die Zeit der 60er und 70er Jahre zurückversetzt. Er gibt v.a. Baader, aber auch Ensslin, Meinhof u.a. Persönlichkeit, schmückt ihre Charaktere aus, schafft Marotten und Macken.

"Andreas Baader ist eine der schillernden Figuren unter den deutschen Schwerverbrechern - seine Person, seine Taten und Verbrechen sind legendär. Während er bei manchen als Revolutionär und Freiheitskämpfer gilt, sehen viele in ihm einen eiskalten Mörder, der nicht vor schweren Bombenattentaten zurückschreckte, um die deutsche Demokratie zu bekämpfen. Es ranken sich viele Mythen um den Gründer der Roten Armee Fraktion (RAF)... Der biografische Kriminalroman umfasst anschaulich schildernd die wichtigen Stationen seines Lebens, damit die Leserinnen und Leser auf spannende Weise nachvollziehen können, wie Andreas Baader vom kleinen, vaterlosen bayrischen Buben zum Staatsfeind Nr. 1 in Deutschland werden konnte. .."

Immer wieder stellte ich mir beim Lesen die Frage, was Fiktion und was Realität ist, zumal ich schon div. Sachbücher über die RAF gelesen habe. Der Leser muss sich dies ins Gedächtnis rufen. Es handelt sich tatsächlich um einen Roman, bei dem sich der Autor zwar an manche realen Geschehnisse gehalten hat, alles andere stammt jedoch aus Schweizers Feder. So begründet er auch die RAF-Gründung als Kneipen-Idee, die v.a. aufgrund von Baaders Narzissmus entstand. Baader strotzt in "Die Akte Baader" vor Selbstüberschätzung und Brutalität mit einem starken Hang zu div. Drogen, ohne jegliche politische Vision und Intellekt. Ähnlich erklärt Stefan Schweizer auch die Attentate und die Konstellationen der RAF-Mitglieder zueinander. Mir gefällt, dass er Baader entglorifiziert, macht es sich damit jedoch zu einfach und zeichnet m.E. ein zu banales Bild der RAF, umreißt zu wenig die politischen Umstände der Zeit.

Da mir der Roman als solcher gut gefallen hat und einen Lesesog entwickeln konnte, gibt es von mir vier Sternchen.