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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2017

Alte Hausmittel gut erklärt

Hausmittel, die wirklich helfen
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Etwas Neues konnte ich in "Hausmittel, die wirklich helfen" nicht entdecken, trotzdem denke ich, dass es nicht genug solche Bücher geben kann. Mir macht Hoffnung, dass sich Ärzte immer mehr mit dem Thema ...

Etwas Neues konnte ich in "Hausmittel, die wirklich helfen" nicht entdecken, trotzdem denke ich, dass es nicht genug solche Bücher geben kann. Mir macht Hoffnung, dass sich Ärzte immer mehr mit dem Thema Hausmittel beschäftigen und diese ihren Patienten empfehlen. Dieses Wissen geht viel zu schnell verloren und ich hoffe sehr, dass es wieder in unseren Alltag integriert werden kann.

Dr. Christian Thuile greift diverse Bereiche der Naturheilkunde in seinem Buch auf und erklärt auf den ersten Seiten ganzheitlich die Heilkräfte der Natur wie z.B. Pflanzenheilkunde inkl. Aromatherapie, die Heilkräfte des Wassers wie z.B. div. Kneippsche Anwendungen oder Bäder, Wickel, Bewegungsübungen, Ernährungsempfehlungen sowie Vitamine und Mineralstoffe, Massagen uvm. Weiter ist das Buch in die verschiedenen Körperbereiche wie Kopf, Hals, Atemwege oder Immunsystem sowie Herz- und Kreislauf usw. unterteilt und darunter werden die div. Krankheiten alphabetisch gelistet. Die Krankheit an sich wird mit einigen Symptomen beschrieben, gefolgt von der Warnung unter bestimmten Umständen einen Arzt aufzusuchen und dann kommen auch schon die Tipps, die sich aus den Bereichen der o.a. Heilkräfte zusammensetzen: Kräuter, Wickel oder Wasseranwendungen, bestimmte Vitamine, Ernährungstipps. usw.

Das Werk hat zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weder der Krankheiten noch der Anwendungen und Heilpflanzen, allerdings werden die gängisten Krankheiten beschrieben, die man sicherlich in den meisten Fällen sehr gut mit Hausmittel behandeln kann. Außerdem halte ich dem Autor zugute, dass er medizinische Terminologie meidet und so schreibt, dass das Buch für Laien sehr gut verständlich ist.

Meine Kritikpunkte sind zum einen die Werbeseiten, die mich beim Lesen irritierten und ich den Sinn dahinter nicht verstehe. Wird dadurch der Druck günstiger? Bekommt Dr. Thuile Provision wenn die beworbenen Produkte gekauft werden? Will er die beworbenen Produkte den Lesern empfehlen? Zum anderen wird das Buch damit beworben, dass die Ratschläge von einem "echten" Arzt kommen und somit stimmen müssen. Es wird sogar behauptet, dass die Ratschläge sogar auf Wirksamkeit geprüft wurde. Diese Behauptung empfinde ich anmaßend und arrogant. Man hätte ja auch das alte Wissen der Großmütter, Kräuterfrauen und Heilkundigen bestätigen können. Die geben genau die gleichen Empfehlungen seit Jahrzehnten, nur hat man denen eben nicht geglaubt, weil sie keine Ärzte sind.

Ich denke, dass Dr. Thuile jedem seiner Patienten etwas Gutes tut, indem er nicht zum Rezeptblock greift, sondern z.B. einen Kräutertee empfiehlt und somit das Wissen über die segensreiche Heilkraft alter Hausmittel verbreitet.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Der andere Reiseführer

Paris
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Obwohl ich schon mehrmals in der Paris war, habe ich dank "Paris - Lichte Straßen im Abglanz der Zeiten" viel Neues über die Stadt gelernt und werde bei der nächsten Reise mit anderen Augen durch die Metropole ...

Obwohl ich schon mehrmals in der Paris war, habe ich dank "Paris - Lichte Straßen im Abglanz der Zeiten" viel Neues über die Stadt gelernt und werde bei der nächsten Reise mit anderen Augen durch die Metropole gehen. Des Weiteren hat mich Markus Spiegelhalder schon nach wenigen Zeilen mit einer ganz besonderen und angenehmen Sprache positiv überrascht. Wer einen Reiseführer à la Lonely Planet oder Reise Know how erwartet, sollte nicht zu diesem Buch greifen; es handelt sich jedoch auch nicht um einen Kunstreiseführer.

Spiegelhalder beschreibt die Szenen sehr persönlich und exakt mit vielen Straßennahmen, Plätzen, Parks, als ob der Autor vollkommen heimisch ist, täglich durch die Straßen flaniert und der Leser ihn auf diesen Spaziergängen begleitet. Wer dabei gut zurecht kommen will, sollte sich Kartenmaterial bereit legen oder Google Maps öffnen. Das führt außerdem dazu, sich einen noch besseren Überblick über die wunderbare Stadt zu verschaffen. Das Buch beschreibt jedoch nicht die schönsten Spaziergänge durch die Stadt, sondern bringt uns Paris in vielen Aspekten näher, sei es die Geschichte, die div. Baustile und Architektur, Soziologie und Kultur, beginnend mit dem römischen Lutetia über das Mittelalter und die Renaissance bis zur Neuzeit. Und auf allen Seiten schwingt eine große Begeisterung und Liebe mit.

Eine kleine Anmerkung habe ich jedoch: Mir gefallen die Fotos überhaupt nicht, es mag evtl. an der Belichtung oder an der Bearbeitung liegen, sie wirken dunkel und düster. Ich wünsche mir keine Schönwetter-Fotos, aber eine bessere Belichtung bzw. Qualität. Inhaltlich bin ich jedoch mit der Lektüre wunschlos glücklich.

Das Buch eignet sich sicherlich nicht als Reiseführer für einen kurzen Städtetrip in die französiche Hauptstadt, jedoch für all jene, die die Stadt lieben, mehr über sie wissen wollen, für alle Kultur- und Geschichtsinteressierten.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Probleme einfach wegklopfen

EFT Klopftechnik für Hochsensible
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bin rundum begeistert.

Auf den ersten Seiten beschreibt Monika Richrath wie sie zu EFT (Emotional Freedom Techniques) kam und erklärt div. Begriffe ...

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bin rundum begeistert.

Auf den ersten Seiten beschreibt Monika Richrath wie sie zu EFT (Emotional Freedom Techniques) kam und erklärt div. Begriffe wie z.B. Stress, EFT, Hochsensibilität sowie die Klopftechnik an sich. Dann beginnt auch schon der praktische Teil, mit dem ich mich sehr ausführlich und praktisch befasst habe. Richrath stellt an die Kapitelanfänge div. detailliert beschriebene Übungen, mit denen sich der Leser auseinandersetzen soll, um sich z.B. persönliche Klopfsätze zu erarbeiten. D.h. die Anwendung wird individuell, somit wirkungsvoll und man befasst sich aktiv mit seinen eigenen Problemen bzw. seiner eigenen Situation und kann sofort an sich üben. Diesen Ansatz finde ich sehr intelligent und hilfreich, da der Leser sofort loslegen kann. Es folgen nun Übungen zu div. konkreten Situationen, die man wegklopfen kann, wie z.B. bei Erschöpfung, chronischer Krankheit, Perfektionismus usw.

Sicherlich mag der eine oder andere von der Technik etwas irritiert sein, deshalb ist es umso wichtiger, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen und sie einfach auszuprobieren. Für wen das Klopfen etwas befremdlich ist oder die Technik noch nicht ganz klar, kann sich außerdem div. Youtube-Videos anschauen. Die Links dafür sind im Buch aufgeführt.

Beim Lesen und Üben dachte ich oft, ob die Übungen nicht für jedermann/frau geeignet wären, wobei vermutlich die "Nicht-Hochsensiblen" die beschriebenen Probleme und Situationen gar nicht so wahrnehmen wie es die Hochsensiblen tun. Diese Tatsache vergesse ich auch oft im Alltag, wenn ich z.B. denke, dass meinen Kollegen bestimmte Dinge auch auffallen müssten. Tun sie aber nicht!

Ich habe von diesem Buch sehr profitiert, der Zeitaufwand ist gering, der positive Effekt groß, wobei ich sicherlich noch einige Zeit für die Übungen benötige und noch den einen oder anderen Übungsbogen ausfüllen werde, bis die Technik in Fleisch und Blut übergeht. Zum einen möchte ich EFT an sich empfehlen, zum anderen aber auch genau dieses Buch, weil es alltagstauglich und parxisnah ist sowie schnell Abhilfe schaffen kann.

Ich bin begeistert und EFT ist mittlerweile ein fester Bestandteil in meinem Alltag. Herzlichen Dank an Monika Richrath für die außergewöhnlich gute Umsetzung in ihrem Buch "Klopftechnik für Hochsensible".

Veröffentlicht am 05.08.2017

Zu viele falsche Entscheidungen

Samariter
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Der Hörer wird von der ersten Minute in guter alter Thrillermanier mitgerissen und Sawatzki, eine meiner Lieblingsstimmen, liest brilliant. Ich kann der Handlung bis zu einem gewissen Punkt gut folgen ...

Der Hörer wird von der ersten Minute in guter alter Thrillermanier mitgerissen und Sawatzki, eine meiner Lieblingsstimmen, liest brilliant. Ich kann der Handlung bis zu einem gewissen Punkt gut folgen sowie das Verhalten der Protagonistin verstehen. Nachdem diese jedoch zum x-ten Mal wieder eine falsche Entscheidung trifft bzw. nicht die Wahrheit sagt oder bewusst lügt, nervt sie mich. Irgendwann muss man doch aus seinen Fehler lernen und Verantwortung übernehmen!

Zuerst aber zum Inhalt: Faith Saunders reist mitten in der Nacht sehr überstürzt, mit zuviel Alkohol im Blut, ihrer Tochter Maggie auf dem Rücksitz nach einem Streit mit ihrer Schwester und deren Mann, von dort ab. Sie läßt ihre Handtasche mit Geld und Handy im Eifer des Gefechts zurück und verfährt sich auch noch in einer Gegend, die v.a. vom Zuckerrohranbau beherrscht wird. Plötzlich stößt sie mit etwas zusammen, das ein Menschen hätte sein können, doch sie kann niemanden sehen. Da es in dieser Nacht auch noch sehr heftig regnet, entscheidet sie, sich einige Stunden Schlaf zu gönnen. Durch ein Klopfen wird sie aus dem Schlaf gerissen und eine verzweifelte, ängstliche und verletzte junge Frau, die um Hilfe fleht, blickt durch die Autoscheibe. Faith reagiert nicht, zögert und nach kurzer Zeit erscheint ein Mann der die junge Frau wegführt. In einigem Abstand nimmt Faith einen zweiten Mann wahr, fährt jedoch ohne etwas zu tun, zu ihrem Mann nach Hause zurück.

So weit, so gut. Es gibt 1000 Gründe, warum sie die Wagentür nicht öffnete, allerdings informiert sie auch nicht die Polizei, erzählt nicht mal ihrem Mann von den Geschehnissen in jener Nacht. Sie hat jedoch nicht damit gerechnet, dass ihre kleine Tochter alles genau beobachtete, die Situation richtig einschätzen kann und diese haarklein ihrem Vater erzählt. Auf sein Drängen hin macht Faith zwei Wochen nach dem Vorfall eine Aussage bei der Polizei, auch Maggie wird verhört. Faith hält immer noch mit der Information zurück, dass einer zweiter Mann ebenfalls mit im Spiel war, obwohl es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Serienkiller bzw. um ein Killerduo handelt. An dieser Stelle kommt mein Verständnis für die Protagonistin abhanden. Diese trinkt wieder regelmäßig und zuviel. Anscheinend nichts Neues, nicht von ungefähr leidet ihre Tochter unter Entwicklungsstörungen, die Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursacht. Ihr Mann stellt sie irgendwann vor die Wahl: Alkohol oder Familie und zieht mit der Tochter aus. Wer denken mag, die Handlung sei bis jetzt tragisch genug und Faith beginnt nun endlich, aus ihren Fehlern zu lernen und Verantwortung zu übernehmen, der täuscht sich. Es geht immer noch tragischer.

Das Hörbuch fängt sofort mit einem großen Spannungsbogen an, der dann aber durch die unterschiedlichen Probleme wie z.B. Alkoholsucht, Eheprobleme, Sadismus usw. zerissen wird und sich die Ganze Geschichte über nicht halten kann. Ich möchte die Protagonistin am liebsten schütteln, damit sie aus ihrer Lethargie und ihrer Opferrolle aufwacht.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Bald ein Klassiker?

Heimkehren
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Ich lese gerne Bücher von afrikanischen bzw. afrodeutschen, -französischen, -amerikanischen usw. Schriftstellerinnen. Gerade erst habe ich Swing Time von Zadie Smith aus der Hand gelegt, von dem ich aber ...

Ich lese gerne Bücher von afrikanischen bzw. afrodeutschen, -französischen, -amerikanischen usw. Schriftstellerinnen. Gerade erst habe ich Swing Time von Zadie Smith aus der Hand gelegt, von dem ich aber etwas enttäuscht war. Umso mehr freue ich mich über das absolut gelungene Debüt von Yaa Gyasi.

Die junge Autorin wurde in Ghana geboren, ist in den USA aufgewachsen, hat an der Standford University studiert und bereits für ihr erstes Buch eine Auszeichnung erhalten. Gyasi ist im Herbst sogar auf Lesereise in Deutschland und in der Schweiz.

Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert und handelt von den Schwestern Effia und Esi, die bereits als Kinder getrennt werden und sich nie kennenlernen. Effia heiratet einen Engländer, der aufgrund des Sklavenhandels zu etwas Wohlstand gekommen ist. Zuerst war ich über diese binationale Ehe irritiert. Wie kann man auf der einen Seite Sklaven verkaufen und auf der anderen Seite eine Frau aus diesem Land zur Ehefrau nehmen? Allerdings kamen solche Konstellationen wohl gar nicht so selten vor. Esi dagegen wird Sklavin und kämpft auf den amerikanischen Baumwollfeldern ums Überleben. Das Buch wird von diesen zwei Handlungssträngen bestimmt, deren Entwicklung über mehrere Generationen hinweg bis in die Gegenwart hinein beschrieben wird. D.h. jedes Kapitel stellt eine Person der nächsten Generation vor, entweder aus Effias Linie oder aus Esis. Gyasi schneidet zwar viele Leben an, ist dabei aber kein bisschen oberflächlich, sondern beeindruckend und kraftvoll, die politische Aktualität und Brisanz wird glasklar. Zusätzlich erfährt der Leser nützliche politische und geschichtliche Informationen, die wichtig sind, um u.a. die Aktualität der Flüchtlingsproblematik zu verstehen. Abgesehen vom Inhalt schreibt Gyasi einfach schön und jede Seite ist ein wahrer Lesegenuß.

Ich hoffe, noch möglichst viel von dieser jungen, vielversprechenden Schriftstellerin zu lesen. Großes Lob von mir und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!