Hochwertige schwedische Lektüre
Als wir im Schnee Blumen pflücktenDas Buch „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ von Tina Harnesk hat mich von Beginn an gefesselt. Das Cover und der Titel wecken sofort das Interesse und spiegeln die Atmosphäre des Romans wider – eine ...
Das Buch „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ von Tina Harnesk hat mich von Beginn an gefesselt. Das Cover und der Titel wecken sofort das Interesse und spiegeln die Atmosphäre des Romans wider – eine Mischung aus Melancholie und Hoffnung, eingebettet in die Kulisse des hohen Nordens. Die Autorin schafft es, eine berührende, zutiefst menschliche Familiengeschichte zu erzählen, die voller Wärme und Schmerz steckt.
Im Zentrum der Erzählung stehen Máriddja und ihr dementer Mann Biera, deren Leben durch die Krankheit und den Verlust ihres geliebten Neffen Heaika-Joná geprägt ist. Máriddja wird mit der erschütternden Diagnose Krebs konfrontiert und setzt alles daran, den verschollenen Neffen wiederzufinden. Inmitten von Sorge und Trauer zeigt Harnesk auch humorvolle Momente, etwa durch die skurrilen und herzlichen Gespräche Máriddjas mit "Siré", was der Geschichte einen unerwartet leichten Touch verleiht.
Der Roman punktet mit lebendigen Perspektiv- und Zeitwechseln, die anfangs etwas verwirrend erscheinen mögen, das Geschehen jedoch dynamisch und abwechslungsreich gestalten. Nach und nach fügen sich die einzelnen Puzzlestücke zusammen und ergeben ein schlüssiges Bild – die Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen in einem emotionalen Erzählstrang. Besonders gelungen finde ich den Schreibstil der Autorin, der gleichermaßen poetisch, humorvoll und einfühlsam ist. Die bildhaften Metaphern bringen die Landschaft und das Leben der Samen lebendig zum Ausdruck und lassen den Leser tief in diese Welt eintauchen.
Man spürt die enge Verbindung der Autorin zu den Traditionen und dem Alltag der samischen Kultur, was dem Roman eine authentische Tiefe verleiht. Einige Kapitel wirken vielleicht sprunghaft oder verwirrend, doch gerade diese Eigenheit hebt das Buch aus der Masse hervor. Es bietet berührende Momente, lässt Raum für Reflexion und lädt dazu ein, sich in die Geschichte und die Gedankenwelt der Figuren fallen zu lassen.
Insgesamt ist „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ ein warmherziger und feinfühliger Roman, der sowohl zum Lachen als auch zum Weinen einlädt. Es ist eine Erzählung über Liebe, Verlust und die Suche nach Versöhnung – eine Geschichte, die nachhallt. Von meiner Seite gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die Geschichten mit Tiefgang und feiner Poesie zu schätzen wissen.