Cover-Bild Die Enkelin
Band der Reihe "detebe"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 25.10.2023
  • ISBN: 9783257247121
Bernhard Schlink

Die Enkelin

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2024

Ein Wegweiser für die heutige Zeit

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In „Die Enkelin“ erzählt Bernhard Schlink die bewegende Geschichte von Kaspar, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Birgit Stück für Stück die Geheimnisse ihrer Vergangenheit entdeckt. Kaspar, der ...

In „Die Enkelin“ erzählt Bernhard Schlink die bewegende Geschichte von Kaspar, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Birgit Stück für Stück die Geheimnisse ihrer Vergangenheit entdeckt. Kaspar, der seine Frau als seine Lebensliebe betrachtet und sich mit ihr schon früh für ein gemeinsames Leben im Westen entschieden hat, muss feststellen, dass sie eine Tochter in der DDR zurückgelassen hatte. Dieser Fund führt ihn auf eine schmerzhafte und überraschende Reise – in die Welt einer Enkelin, die in einer völkischen Gemeinschaft lebt und für ihn schwer zu erreichen scheint.
Schlink beschreibt diese Geschichte der Suche mit einem außergewöhnlichen Feingefühl für die komplexen politischen und emotionalen Trennlinien, die die deutsche Gesellschaft auch heute noch spalten. Kaspar wird, als jemand, der ein weltoffenes und kritisches Leben führt, in eine Welt katapultiert, die ihm zutiefst fremd ist. Besonders spannend ist, wie Schlink Kaspars Versuche beschreibt, seiner Enkelin Sigrun, die in völkischem Gedankengut erzogen wird, andere Werte zu vermitteln. Es sind die kleinen gemeinsamen Momente, in denen Kaspar versucht, durch Musik, Bücher und Gespräche einen neuen Blickwinkel für Sigrun zu eröffnen, die den Kern dieser Geschichte ausmachen.
„Die Enkelin“ ist dabei mehr als eine Familiengeschichte; es ist eine Auseinandersetzung mit den Themen Identität, Schuld und die Frage, wie sehr die Vergangenheit unsere Gegenwart beeinflusst. Schlink versteht es, schwierige Fragen zu stellen: Was sind die Prägungen, die wir über Generationen weitergeben, und wie viel Spielraum gibt es für Veränderung? Seine Figuren, besonders Kaspar, sind glaubwürdig und sensibel gestaltet, sie durchleben innere Kämpfe und treffen auf Hürden, die authentisch und bewegend geschildert werden.
Für alle, die sich für zeitgeschichtliche Themen und die Nuancen von Ost-West-Verbindungen interessieren, bietet „Die Enkelin“ eine lehrreiche und aufschlussreiche Lektüre. Schlink gelingt es, dieses schwere Thema mit einer Leichtigkeit zu erzählen, die nicht belehrend wirkt, sondern tief berührt und zum Nachdenken anregt. Ein außergewöhnlicher Roman, der unbedingt gelesen werden sollte – nicht nur wegen seiner Themen, sondern auch wegen der meisterhaften Erzählweise.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Großartig!

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Die Enkelin von Bernhard Schlink

Der Buchhändler Kaspar findet seine Frau Birgit tot in der Badewanne. Birgit trank schon lange und war depressiv, sie hatten sich auseinander gelebt und dass, obwohl ihre ...

Die Enkelin von Bernhard Schlink

Der Buchhändler Kaspar findet seine Frau Birgit tot in der Badewanne. Birgit trank schon lange und war depressiv, sie hatten sich auseinander gelebt und dass, obwohl ihre Liebe einst so spektakulär begann: Kaspar, der Wessi, verliebte sich in Birgit, die in der DDR lebte. Er besorgte ihr Papiere und verhalf ihr so zur Flucht.

Nach Birgits Freitod entdeckt Kaspar ihre Aufzeichnungen: Birgit hatte in der DDR eine Tochter zur Welt gebracht, die sie direkt nach der Geburt zur Adoption freigab.
Eigentlich wollte sie die Tochter finden und ihrem Mann von dem Kind erzählen, doch der richtige Zeitpunkt dafür ergab sich nie.

Kasper beschliesst, sich auf die Suche nach dieser verlorenen Tochter zu machen. Doch was er findet, entspricht nicht seinen Erwartungen, denn Birgits Tochter und Enkeltochter leben in einem rechtsradikalen Umfeld.

Bernhard Schlink spricht hier ein schwieriges Thema an: Rechtsradikales Denken und Handeln im Osten Deutschlands.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen: Der feinfühliger Protagonist Kaspar, den ich oft bewundert habe, wie ruhig und sachlich er bei den Vorwürfen Björns blieb und wie er versucht hat, seiner Halb-Enkelin trotz Widerstand Björns andere Werte und Sichtweisen aufzuzeigen.
Dieser Roman hat unterschiedlichste Emotionen bei mir ausgelöst: Ich schwankte zwischen Wut, Sprachlosigkeit und Mitgefühl.
Wieder einmal feinste Literatur, in einem wunderbaren Schreibstil von Bernhard Schlink.

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