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Veröffentlicht am 15.11.2020

Würdiger Abschluss / toller Einstieg

NEBEL
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In „Nebel“ werden wir noch weiter in Hulda Hermannsdóttirs Vergangenheit entführt und dürfen die letzten Tage, die sie mit ihrer Tochter verbringen konnte, erleben. Warum hat sich Dimma mit gerade mal ...

In „Nebel“ werden wir noch weiter in Hulda Hermannsdóttirs Vergangenheit entführt und dürfen die letzten Tage, die sie mit ihrer Tochter verbringen konnte, erleben. Warum hat sich Dimma mit gerade mal 13 Jahren das Leben genommen? Leser der gesamten Reihe wurden bereits in Band 1 „Dunkel“ darüber aufgeklärt und können nun in Huldas Gefühlswelt unmittelbar vor/während/nach dem Tod schauen.

Hulda versucht nach diesem Schicksalsschlag wieder in ihr Leben zu finden, zumindest beruflich. Ihre Ehe steht am Abgrund und ihre ganze Aufmerksamkeit widmet sie einem Doppelmord, der bereits knapp zwei Monate zurückliegt.

Die Spannung konnte auch im dritten Teil dieser Island - Trilogie gehalten werden und ich habe mir während des zweiten Teils bereits viele Gedanken gemacht, was wohl in jener schicksalhaften Nacht des Mordes passiert sein könnte. Typisch für diese Buchreihe waren wieder zwei voneinander unabhängig erscheinende Verbrechen miteinander verflochten.

Wie auch schon die ersten beiden Bände bewiesen, muss ein Thriller nicht immer mit bestialischen und brutalen Morden daherkommen. „Nebel“ lebt von psychischen Problemen und dem was sie in einem Menschen auslösen, was für reichlich Spannung sorgte.

Auch hier hat der Autor wieder auf Ort- und Zeitsprünge gesetzt und damit absolut ins Schwarze getroffen. Ich konnte der Story gut folgen, war immer mittendrin und liebe den Schreibstil genauso wie bei den Vorgängern. Tatsächlich finde ich die achronologische Erzählmethode sehr interessant und kann ohne Bedenken sagen, dass man die Bücher auch in gegensätzlicher Reihenfolge lesen könnte.

Ein packendes Finale oder eher ein toller Auftakt, um Huldas Weg mit ihr zu erleben.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Toller zweiter Teil

INSEL
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Nachdem ich jetzt fast drei Monate nicht wirklich lesen konnte und meine Rezensionsexemplare langsam einstaubten, kann ich endlich wieder eine Rezension posten.

Der erste Teil der Hulda - Reihe („Dunkel“) ...

Nachdem ich jetzt fast drei Monate nicht wirklich lesen konnte und meine Rezensionsexemplare langsam einstaubten, kann ich endlich wieder eine Rezension posten.

Der erste Teil der Hulda - Reihe („Dunkel“) wer ein absolutes Highlight für mich dieses Jahr und ich habe mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Gleich vorweg: Ich mochte auch den zweiten Teil gerne, aber Band eins war besser.

Wir reisen in die Vergangenheit, denn diese Buchtrilogie ist achronologisch aufgebaut. Hulda ist jünger, die Geschehnisse rund um ihre Tochter und ihren Ehemann sind bereits passiert und sie möchte einen Karrieresprung nach vorne machen.

Hulda wird im neuen Fall auf eine einsame Insel gerufen, um den Tod einer jungen Frau aufzuklären. Dabei macht sie immer mehr Entdeckungen, die auch auf einen Fall hinweisen, der bereits zehn Jahre in der Vergangenheit liegt.

Auch in diesem Band gelingt es Jónasson trotz und gerade wegen ständiger Zeitsprünge die Spannung kontinuierlich aufrecht zu erhalten. Man möchte gar nicht aufhören tiefer in die Geschehnisse einzutauchen. Diesmal ist Huldas private Story etwas in den Hintergrund gerutscht (aber nicht völlig außen vor gelassen), doch auch das macht das Buch nicht weniger interessant.

Der Schreibstil ist gewohnt leicht zu lesen und ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Das Cover ist passend zum ersten Band und sieht im Regal unglaublich stimmig aus.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Einzeln betrachtet ein schöner Roman

Ein ganz neues Leben
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Dieses Buch ist die Fortsetzung zu „Ein ganzes halbes Jahr“ und knüpft zeitnah an den Vorgänger an. Es ist definitiv kein Buch, welches man lesen muss, aber für Fans von Lou und Will, ist es genau das ...

Dieses Buch ist die Fortsetzung zu „Ein ganzes halbes Jahr“ und knüpft zeitnah an den Vorgänger an. Es ist definitiv kein Buch, welches man lesen muss, aber für Fans von Lou und Will, ist es genau das Richtige. Louisa Clark kämpft immer noch mit ihrer Trauer nach dem Verlust von Will und hängt in einem Job fest, der ihr keinen Spaß macht und hat kaum noch Kontakt zu ihrer Familie. Ihre Mutter fand die Entscheidung, die sie im Bezug auf Wills Tod traf nicht gut und lässt sie das auch spüren. Doch als das Leben ihr erneut einen Stein vor die Füße wirft, macht sie eine Entdeckung, die alles zuvor geglaubte auf den Kopf stellt.

Ich habe bei meiner Bewertung versucht das Buch als Einzelwerk zu betrachten. Meiner Meinung nach war eine Fortsetzung der Geschichte nicht nötig, da sie zu einem Ende gefunden hat, womit ich Leben konnte. Der neue Handlungsstrang wirkte sehr aufgesetzt und aus den Fingern gesaugt. Trotzdem bekommt das Buch eine sehr gute Bewertung von mir, denn nüchtern betrachtet, war es ein toller Roman mit viel Gefühl und Liebe und ein paar typischen Lou-Momenten, die mich zum schmunzeln brachten.

Lou ist nach wie vor eine naive (wenn auch nicht mehr so stark wie früher) und fröhliche Frau Mitte 20, auch wenn sie ihre Lebensfreude erstmal wieder finden musste. Es machte Spaß ihren Weg zu verfolgen und ihren Zwiespalt zu erleben, denn mehr als einmal stand sie vor einer Entscheidung, die nicht nur ihr Leben auf den Kopf stellen würde. Zu Louisa und ihrer Familie gesellen sich auch wieder Camilla und Steven Traynor, wenn auch nicht mehr als verheiratetes Paar. Doch auch neue Romanfiguren erhalten Einzug in die Story. Lou besucht eine Selbsthilfegruppe und lernt Menschen kennen, die ähnliche Schicksalsschläge erlitten. Sie tauschen sich aus und helfen sich gegenseitig mit dem Erlebten klar zu kommen. Andere Personen dieser Geschichte werde ich hier nicht vorstellen, da ich nicht spoilern möchte.

Der Schreibstil ist wieder typisch Moyes und ich liebe ihre Liebesromane einfach total, es könnte also sein, dass ich etwas befangen bin. Das Cover ist wieder einmal traumhaft schön und die Kapitelüberschriften passen zum Coverfont.

Wer einen schönen Roman für zwischendurch sucht, kann ohne Sorgen zu diesem Buch greifen. Mir persönlich hat die persönliche Entwicklung , die Lou in diesem Buch durchlebt, am besten gefallen. Sie hat es geschafft aus ihrem schwarzen Loch des Verlusts herauszukriechen und wieder an die Erdoberfläche zu kommen. Die Menschen in ihrem Leben waren dabei eine große Hilfe und ich finde, dass ihre Entscheidung am Ende des Buches ein wichtiger Schritt zur Selbstständigkeit war.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Eine Reise für die Liebe

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr...
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P. K. Mahanandia (auch Pikay Mahanandia, eigentlich Pradyumna Kumar Mahanandia) ist ein in Indien geborener „Unberührbarer“. Das bedeutet soviel, dass er keiner Kaste angehört und somit in dessen Glaubensrichtung ...

P. K. Mahanandia (auch Pikay Mahanandia, eigentlich Pradyumna Kumar Mahanandia) ist ein in Indien geborener „Unberührbarer“. Das bedeutet soviel, dass er keiner Kaste angehört und somit in dessen Glaubensrichtung nichts wert ist. Doch diesem Schicksal möchte er sich nicht beugen. Er überredet seine Eltern, an eine Schule gehen zu dürfen, doch sein Lehrer und seine Klassenkameraden behandeln ihn trotz des politischen Wandels als Aussätzigen. Als er alt genug war und selbst entscheiden wollte, was er mit seinem Leben anfangen möchte, versuchte er sein Glück in Indien Hauptstadt Neu Delhi. Er war ein begabter Künstler und erhielt einen Studienplatz an einer guten Hochschule. Doch auch hier wurden ihm Steine in den Weg gelegt, denn das Geld reichte manchmal nicht mal für einen Schlafplatz. Um sich wenigstens ein paar Münzen zu verdienen, begann Pikay Portraits zu malen – mitten auf der Straße und erlangte so Anerkennung und Ruhm. Zu seinen Kunden zählten sich auch bald Adlige und Politiker.

So traf er auch die Schwedin Charlotte von Schedvin (Lotta genannt), die sich schon als Kind für Indien interessierte und als sie alt genug war eine Reise gemeinsam mit ein paar Freunden antrat. Pikay und Lotta treffen sich ein paar Mal und genießen ihre gemeinsame Zeit und so verliebten sie sich ineinander. Doch als Lotta wieder abreisen muss, ist der Schmerz groß. Sie versprechen, dass sie in Briefkontakt bleiben und Lotta im Sommer zurück nach Indien kommen wird. Doch als dieser Plan nicht aufgeht, beschließt Pikay mit einem Fahrrad bewaffnet die lange Reise von Neu Delhi bis nach Boras (Lottas Heimatstadt) in Schweden anzutreten.

Welche Strapazen, Rückschläge und Gefühlsausbrüche ihn auf diesem Weg begleiten, kannst du in dieser Biografie über Politik, Liebe und scheinbar unüberbrückbarer Probleme erfahren.

Tatsächlich hatte ich mir das Buch etwas anders vorgestellt. Die Kindheit und Jugend und all die Strapazen, die Pikay vor seinem Entschluss, erlebte waren sehr ausführlich und nehmen einen großen Teil der Story ein. Es ging also bis über die Hälfte des Buches überhaupt nicht um die Reise selbst und das verwirrte mich etwas. Trotzdem bin ich total begeistert von diesem Buch. Es war die erste Biografie, die ich gelesen habe und ich freue mich, dass meine Wahl auf Pikays Geschichte gefallen ist.

Es wurden Grenzen überwunden, große Taten vollbracht und definitiv Geschichte geschrieben. Ein ganz großer Liebesbeweis. Ich muss trotzdem ein Herz abziehen, da meiner Meinung nach die Gefühle der Protagonisten nicht so richtig zum Vorschein kamen. Lotta wirkte teilweise unterkühlt und ich hatte sogar ab und zu das Gefühl, dass sie ihn nicht so sehr liebte und seine Reise nur wenig unterstützte. Das nahm mir zwischendurch ein bisschen den Glauben an diese grandiose Geschichte der wahren Liebe. Letztendlich aber ein Buch, welches ich definitiv weiter empfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Eine grandiose Reise beginnt mit dem Ende

DUNKEL
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Die in die Jahre gekommene Ermittlerin der Kriminalpolizei Hulda Hermannsdóttir beginnt den letzten Fall ihrer Karriere, bevor sie in den Ruhestand geschickt wird. Freude empfindet sie bei dem Gedanken ...

Die in die Jahre gekommene Ermittlerin der Kriminalpolizei Hulda Hermannsdóttir beginnt den letzten Fall ihrer Karriere, bevor sie in den Ruhestand geschickt wird. Freude empfindet sie bei dem Gedanken daran nicht, denn in ihrem Leben bliebt ihr nur noch ihr Job und den führte sie stets mit Kompetenz und Präzession aus. Als sie dann noch erfährt, dass sie frühzeitig durch einen jüngeren Kollegen ersetzt wird, steckt sie nochmal all ihre Kraft in einen Fall, der bereits ein Jahr zurückliegt. Sie ist der Meinung, dass der Kollege damals nicht jeder Spur nachgegangen ist und somit das Opfer keine Gerechtigkeit erfahren hat.

In diesem isländischen Thriller werden die Probleme von Asylsuchenden thematisiert. Außerdem erkennt man klar die Vorurteilen und Problemen mit denen Frauen im Polizeidienst kämpfen müssen. Leider ist das auch heutzutage noch ein großes Problem und Hulda legt sich nicht nur einmal mit ihrem Vorgesetzten deswegen an. Weitere Themen sind dramatische Kindheitserlebnisse, schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen (die mich persönlich sehr getroffen haben), Einsamkeit, Verlust und Trauer, die daraus resultiert.

Bevor ich auf die Handlung detaillierter (keine Sorge, ich werde nicht spoilern) eingehen kann, möchte ich kurz auf die Protagonistin zu sprechen kommen. Huldas Lebensmittelpunkt ist ihr Job und die vorgezogene Pensionierung reißt ihr förmlich den Boden unter den Füßen weg. Eine Eigenbrödlerin, die einem trotzdem mit jeder neuen Entdeckung über ihr Leben mehr ans Herz wächst. Leider trifft sie durch die Kränkung, die sie mit dieser Entscheidung ihres Chefs erfährt, Fehlentscheidungen, die nicht nur ihre eigenen Ermittlungen behindern. Außerdem überlegt Hulda sich nach über 20 Jahren erneut auf eine Beziehung einzulassen und findet in dem ehemaligen Arzt Pétur eine ähnliche und vor allem ruhige Seele, der sie sich zuwenden kann und ihre Vergangenheit bleibt nicht länger hinter verschlossenen Mauern.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt – drei Tage, in denen der Leser einen kompletten Einblick in Huldas Gedanken und ihr früheres Leben bekommt. Drei Tage, in denen Hulda versucht der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Drei Tage, in denen sie sich fast selbst verliert. Während die Hauptstory sich mit dem Tod einer russischen Asylantin befasst, wird der Leser noch in drei weitere Nebenhandlungen gezogen. Eine Mutter, die ihre Tochter nach der Geburt abgeben musste und erst zwei Jahre später ein gemeinsames Leben beginnen konnte, wodurch das Verhältnis der beiden auf Ewig zerbrochen scheint. Eine weitere Mutter, die einen Mann überfahren hat, der eine schreckliche Tat begangen hat. Und zu guter letzt eine Frau, die einen Ausflug mit einem Mann macht, welcher ihr einfach die kalte Schönheit von Island zeigen möchte.

Der Schreibstil ist sehr gelungen. Ich habe unglaublich schnell und gut in dass Buch hinein gefunden, da die Kapitel kurz sind und durch den Wechsel zwischen den Storys immer wieder Spannung aufbauen. Besonders gelungen finde ich die Idee, eine Trilogie mit dem inhaltlich letzten Band zu beginnen. Der Nachfolger „Insel“ spielt nämlich 15 Jahre vor den Ereignissen von „Dunkel“. Ich bin sehr gespannt, ob die Spannung gehalten wird und freue mich sehr darauf, mehr über diese außergewöhnliche Kommissarin zu erfahren. Auch die Beschreibung der Umgebung war sehr passend und ich fühlte mich in die düsteren und kalten Tage Islands hineinversetzt.

Schlussendlich ist zu sagen, dass mich dieses Buch unglaublich gepackt hat. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, habe die letzten 230 Seiten in einem Rutsch gelesen und direkt mit dem Nachfolger begonnen. Rasante Wendungen und ein unglaubliches Ende lassen einen nicht wieder los und man muss sich danach erstmal sammeln. Ein absolutes Jahreshighlight für mich.

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