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Veröffentlicht am 25.09.2018

Biographie eines Jahrhunderts

Jules Verne
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Ralf Junkerjürgens 261-seitige, bebilderte Biographie „Jules Verne“ ist im August 2018 in Darmstadt bei wbg Theiss erschienen.
„20.000 Meilen unter dem Meer“, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ oder ...

Ralf Junkerjürgens 261-seitige, bebilderte Biographie „Jules Verne“ ist im August 2018 in Darmstadt bei wbg Theiss erschienen.
„20.000 Meilen unter dem Meer“, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ oder auch „Reise um die Welt in 80 Tagen“ – Wer kennt diese Werke nicht? Wer ist nicht schon einmal mit Jules Verne in fremde Welten gereist? Mit seiner neuen Biographie über den Erschaffer all dieser Werke legt Ralf Junkerjürgen ein Werk vor, dass Vernes Leben vor dem Hintergrund der Zeit-, Literatur- und Lebensgeschichte beschreibt.
Die Aufteilung dieser Verne-Biographie in drei Teile (Kindheit und Anfänge, Hauptschaffensperiode, weitere Jahre und Alltag eines Schriftstellers) ist logisch und praktikabel. Im Anhang befinden sich zudem eine Zeittafel, die auch geschichtliche Ereignisse beinhaltet und somit die historische Einordnung der Ereignisse erleichtert, ein Werkverzeichnis und Literaturangaben gefolgt von einem Personenregister.
Im Zentrum dieser Lebensbeschreibung steht weniger Vernes privates Leben, sondern sein Werk, allem voran seine „Außergewöhnlichen Reisen“, die wohl zu den berühmtesten, bei Leibe aber nicht einzigen seiner allein 65 Romane zählen. Da diese in ein pädagogisches Konzept eingebettet waren, unternimmt der Verfasser Exkurse in Bereiche wie „Erziehung und Schulsystem im Frankreich des 19. Jahrhunderts“ und legt großen Wert darauf, Vernes Werke als „Wissenschaftsromane“ von der „Science-Fiction“, als Vorläufer Letzterer werden seine Bücher ja gern gesehen, abzugrenzen.
Überhaupt greift Junkerjürgen immer wieder auf große Verne’sche Romane zurück, um an ihnen Vernes Menschen- und Weltbild, das tief in seiner gutbürgerlichen und christlichen Biographie verwurzelt war, zu manifestieren. Für Leser, die in den Romanen dieses Franzosen nicht allzu bewandert sind, sind die zahlreichen Zusammenfassungen eine gute Hilfe beim Lesen und wecken das Interesse, sich näher mit den Erzählungen zu beschäftigen.
Wendet man sich Vernes persönlichem Schicksal zu, fällt auf, dass der Beziehung zu seinem Sohn Michel, der auch die posthumen Werke herausgegeben hat, ein relativ großer Raum beigemessen wird. Mag dieses anfangs verwundern, so begründet der Herausgeber es damit, dass Vernes Leben doch zum großen Teil von Vater-Sohn-Beziehungen geprägt war. Schließlich hat Verne sich auch als „bürgerlicher Schriftsteller“ verstanden, dem nicht allein daran lag, seine künstlerischen Ambitionen auszuleben, sondern auch seinen Pflichten der Familie, seinem Verlag und der Gesellschaft gegenüber nachzukommen. In diesem Zusammenhang erhält der Leser auch Einblick in Vernes Arbeitsweise, die ebenfalls eng an sein Pflichtgefühl gebunden war.
Nicht zuletzt unternimmt Junkerjürgen eine Einordnung des Verne’schen Werkes in die Literatur(geschichte) des 19. Jahrhunderts, indem er auf Autoren eingeht, die Verne inspiriert haben, aber auch auf Zeitgenossen, mit denen Verne in mehr oder weniger enger Verbindung stand. Welchen Einfluss die nationale und Weltgeschichte mitsamt ihren technischen Neuerungen und Herausforderungen auf die schriftstellerische Tätigkeit hatte, verliert der Biograph ebenfalls nicht aus den Augen und wartet mit einem großen Schatz an Informationen auf.
Warum Verne bis in 20. Jahrhundert nichts an seiner Faszination verloren hat, stellt der Verfasser anhand der Rezeptionsgeschichte im Film dar: Seine Bücher boten Filmemachern immer wieder Anreize, neue Technologien und Effekte auszuprobieren, was Verne zu einem auch heute noch präsenten Vertreter der französischen Literatur macht.
Zahlreiche Illustrationen - vor allem die Originalzeichnungen aus den französischen (Erst-)Ausgaben - begleiten diese Biographie und vermögen, das Geschriebene sowohl zu veranschaulichen als auch zu konkretisieren.
Junkerjürgens Schreibstil ist zwar etwas anspruchsvoller, aber dennoch sehr verständlich. Dort, wo es für den Laien nötig ist, gibt es Erklärungen und kleinere Exkurse, sodass man dem Geschehen problemlos folgen kann. Lediglich das Heranziehen anderer und der Vergleich mit anderen Autoren der französischen Literatur, wie z.B. Zola, bereiteten mir beim Lesen hin und wieder Probleme. Positiv sei noch angemerkt, dass der Verfasser immer wieder betont, an welchen Stellen er seine eigene Meinung anbringt, was es dem Leser wiederum ermöglicht und ihn einlädt, sich seine eigene Meinung zum Gelesenen zu bilden.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Eine an sich gute Story, aus der man viel hätte machen können. Aber leider hapert es bei der Umsetzung an zu vielen Ecken. Ich war enttäuscht.

Die Stille des Bösen
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Der Regionalkrimi „Die Stille des Bösen“ von Rosa M. Lindt ist 2018 bei Spica erschienen und umfasst 323 Seiten.
Die junge Lisa Liebich lebt in Graal-Müritz und arbeitet seit einigen Jahren bei der Polizei. ...

Der Regionalkrimi „Die Stille des Bösen“ von Rosa M. Lindt ist 2018 bei Spica erschienen und umfasst 323 Seiten.
Die junge Lisa Liebich lebt in Graal-Müritz und arbeitet seit einigen Jahren bei der Polizei. Beruflich will sie sich verändern und ein Jurastudium aufnehmen. Doch da wird ihre alte Schulfreundin Sarah tot aufgebahrt in der Rostocker Heide gefunden. Kurz entschlossen bewirbt sich Lisa um einen Praktikumsplatz bei der Rostocker Kripo, um sich an den Ermittlungen zu beteiligen. Noch weiß sie nicht, dass sie sich schon längst im Visier des Verbrechers befindet. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt.
Es war sehr einfach, sich in die Geschichte hineinzufinden. Mit einem Prolog und Bemerkungen wie „Vor etwa zehn Jahren fing alles an.“ oder „Gab es einen Ausweg aus diesem Martyrium?" wird gleich zu Beginn ein Spannungsbogen aufgebaut, der den Leser zum Weiterlesen animiert. Auch die immer wiederkehrenden Tagebucheinträge eines vom Leben gepeinigten jungen Mannes seien hier als Spannungselement zu nennen.
Die Beschreibung der Stadt Graal-Müritz, ihrer Atmosphäre während eines Jahrhundertsommers und ihrer Bewohner werden dem Genre „Regionalkrimi“ durchaus gerecht.
Doch leider gelingt es der Autorin nicht, diese positiven Ansätze im Roman umzusetzen. Viele Erzählansätze bzw. Handlungsfäden, die während des Romans angerissen werden, werden am Ende nicht in die Lösung des Falls einbezogen oder fallen einfach unter den Tisch (z.B. die Bedeutung der Tattoos und Sarahs enorme Veränderung).
Der Schreibstil erinnert eher an Schüleraufsätze als an die Ausführungen einer geübten Autorin. Sätze stehen oft zusammenhangslos nebeneinander oder sind ungewollt fragmentarisch, Versuche einer abwechslungsreichen Erzählweise wirken eher verkrampft denn gekonnt. Dieses hemmt den Lesefluss doch ungemein. Hinzu kommt ein Widerspruch zwischen dem, was ausgesagt werden soll, und dem, wie es gesagt wird: Da fällt zum Beispiel das Ehepaar beim Auffinden der Leiche angeblich aus allen Wolken, beginnt aber gleichzeitig, sich scharfsinnig Gedanken zum Tathergang zu machen.
Die Zahl der Charaktere ist übersichtlich, jedoch sind durchweg alle Beteiligten sehr naiv. Der gewollte Wandel am Ende der Story ist eher unglaubwürdig.
Selbst die Zusage der Autorin, dass das Buch grammatikalisch und orthographisch überarbeitet werden wird, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Krimi nicht das hält, was die Story an sich verspricht. Mir hat das Lesen jedenfalls nicht das erhoffte Vergnügen bereitet.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Ein Ritualmord, zwei originelle Ermittler und viel Witz sorgen für ein echtes Lesevergnügen

Der letzte Sterz
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Günther Pfeifers Österreichkrimi „Der letzte Sterz“ ist 2018 bei emons: erschienen und umfasst 287 Seiten.
Ein Ritualmord im steirischen Stainz: Statt der Erzherzog-Johann-Skulptur befindet sich ein in ...

Günther Pfeifers Österreichkrimi „Der letzte Sterz“ ist 2018 bei emons: erschienen und umfasst 287 Seiten.
Ein Ritualmord im steirischen Stainz: Statt der Erzherzog-Johann-Skulptur befindet sich ein in Beton gegossener Toter auf dem Sockel nahe der Stadt. Dieses ruft die Wiener Kommissare Hawelka und Schierhuber auf den Plan. Doch statt sie zu unterstützen, legen ihnen die Einheimischen lauter Steine in den Weg, was zu turbulenten Ermittlungen führt.
Gleich zu Beginn wird ein Spannungsbogen aufgebaut und bis zum Ende auch latent aufrechterhalten, der allein aus der Beschreibung des Deliktes resultiert: Ausgerechnet in der beschaulichen Steiermark ereignet sich ein solch grausames Verbrechen.
Dass niemand der Wiener Mordkommission wirklich Lust verspürt, sich diesem Fall zu widmen, wird gleich auf lustige Art und Weise durch Hawelkas Gedanken deutlich. Überhaupt sind dessen Gedanken ein Element, das den Leser den ganzen Roman hindurch immer wieder laut auflachen lässt. Doch sind sie nicht nur von Humor geprägt, sondern sie zeugen darüber hinaus von großartiger Beobachtungsgabe, die die großen und kleinen Marotten der Mitmenschen und insbesondere der steirischen Urgesteine ans Licht befördern.
Als die beiden Wiener dann schließlich am Ort ihrer Recherche ankommen, gelingt es dem Autor ebenso witzig, die Widerstände, auf die sie dort stoßen, darzustellen. Dabei bleibt der Witz keinesfalls an der Oberfläche, trifft er doch auch die Gesellschaft an sich, wenn z.B. zum ersten Mal die Familie Belosek wegen des Falls befragt wird oder „der Kommunist“ seinen Senf dazugeben muss.
Immer wieder stoßen die Ermittler auf neue Spuren, die dann aber in Sackgassen führen. Doch dank dem „Auskunftsbüro“, das als einzige Instanz stets hilfreich zur Seite steht, gelingt es nach und nach, Licht in die Sache zu bringen. Das eigentliche Verbrechen rückt im Laufe all der skurrilen Ereignisse einige Male in den Hintergrund, doch schafft es der Autor gegen Ende des Romans durch eine actiongeladene und chaotische Szene den Leser wieder in den Bann zu ziehen.
Die durchweg komisch gestalteten Dialoge beinhalten zum großen Teil Dialekt, was dem nicht österreichischen Leser schon Einiges an Konzentration abverlangt. Dennoch ist es auch dem hochdeutschen Leser ohne größere Probleme möglich, diese und den Witz dahinter zu verstehen. Vor allem aus dem Dialekt entspringt oft Kuriosität, und er charakterisiert und überzeichnet die den Österreichern zugeordneten Attribute. Ergänzend erwähnt seien hier auch die recht zahlreichen Fußnoten, in denen Pfeifer auf humorige Weise Eigenarten dieses Alpenstaates erklärt.
Insgesamt ist „Der letzte Sterz“ ein Kriminalroman, der meiner Meinung nach seine Faszination weniger aus der Spannung, die dennoch stets unterschwellig vorhanden ist, als vielmehr aus seiner Skurrilität und seinem Exzentrik heraus schöpft. Ein Buch, dass ich jedem, der neben Spannung auch tiefgründigen Humor mag, einfach nur zu lesen empfehlen kann.

Veröffentlicht am 25.09.2018

V.I.E.R für alle Fälle

Nie zu alt für Casablanca
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Der Kriminalroman „Nie zu alt für Casablanca. V.I.E.R. auf Kreuzfahrt“ ist der erste Teil einer Romanreihe des Autorenduos Elisabeth Frank und Christian Homma, umfasst 345 Seiten und ist 2018 im Grafit-Verlag ...

Der Kriminalroman „Nie zu alt für Casablanca. V.I.E.R. auf Kreuzfahrt“ ist der erste Teil einer Romanreihe des Autorenduos Elisabeth Frank und Christian Homma, umfasst 345 Seiten und ist 2018 im Grafit-Verlag erschienen.
Gero Valerius, Ina-Marie, Eleonora und Rüdiger – das sind die V.I.E.R. Als Kinder schon als Vierergespann Verbrechern auf der Spur, haben sich nach dem Abitur aus den Augen verloren. Als Rüdigers Frau stirbt, beschließt Ina, die V.I.E.R. wieder zu reaktivieren, um den Trauernden aufzumuntern. Alle beißen an, und da kommt ihnen der Tod des Immobilienmaklers Schlüter gerade recht. Kurz vor seinem Tod hat der eine Kreuzfahrt unternommen, seit der sich eine Elfenbeinstatuette in seinem Besitz befindet. Unverzüglich machen sie sich auf den Weg, dem illegalen Elfenbeinhandel Einhalt zu gebieten. Der Fall führt die V.I.E.R. auf eine turbulente Kreuzfahrt durch den Mittelmeerraum.
Gerahmt wird die eigentliche Romanhandlung von Prolog und Epilog.
Ziehen die V.I.E.R. am Anfang los, um ein Delikt, nämlich den illegalen Elfenbeinhandel, zu untersuchen, nimmt der Fall bald größere Dimensionen an und unverhofft kommen sie einem Pharmaskandal auf die Spur. Obwohl die beiden Fälle an sich nicht miteinander zusammenhängen, gelingt es Frank und Homma sehr gut, die Fäden so miteinander zu verweben, sodass die Handlung am Ende ein Großes, Ganzes ergibt.
Von Anfang an baut sich ein Spannungsbogen auf, den die Autoren durch Verfolgungsjagden aufheizen und nicht selten durch Pannen, die den Amateurdetektiven immer wieder unterlaufen, unterbrechen, um anschließend erneut Fahrt aufzunehmen. Auch an falsch gelegte Spuren, die immer wieder in die Irre führen, fehlt es nicht. Was so als Spaß beginnt, endet schließlich in einem lebensbedrohlichen, fulminanten Showdown, das dem Leser den Atem raubt.
Gleich zu Beginn werden die Protagonisten recht detailliert beschrieben, sodass der Leser sie sich bildlich vorstellen kann. Dabei zeigen sie sehr menschliche Züge, sind auch mit Schrullen, Ecken und Kanten versehen, was sie zu sympathischen Zeitgenossen macht, in denen sich der Leser wiederfinden kann. Doch auch einen dramaturgischen Effekt haben die unterschiedlichen Charakterisierungen, sorgen sie doch immer wieder für humoristische Elemente im Geschehen, wenn z.B. Rüdiger und Gero aufeinander lossticheln und Elli trotz aller Wirren sich dem Sightseeing und Shopping widmet. Dabei sind die Figuren jedoch keineswegs auf bestimmte Charakterzüge festgelegt, was sich bspw. zeigt, wenn ein ansonsten ruppiger Gero Mitleid an den Tag legt. Umso erfreulicher ist es, dass die V.I.E.R. sich am Ende zu einem eingeschworenen Team mausern, in dem jeder für jeden einsteht, jeder seine ihm eigenen Wesensmerkmale für das gemeinsame Ziel einsetzt, und so selbst die brisantesten Situationen meistert.
Wie es bei einem Kreuzfahrtkrimi nicht anders sein sollte, erhält der Leser fast kostenlose Führungen durch Städte des Mittelmeerraums und erfährt viel Wissenswertes über den Alltag auf einem Kreuzfahrtschiff. Beides spricht für eine gewissenhafte Recherche der Autoren. Teilweise erschienen mir die Beschreibungen beim Lesen ein wenig langatmig, doch haben sie stets ihren Sinn und Zweck im Handlungsverlauf.
Franks und Hommas Sprache ist locker, leicht und flüssig zu lesen, was es dem Leser ermöglicht, sich voll und ganz dem Geschehen zu widmen und ihn vor keinerlei Verständnisprobleme stellt.
Der Epilog am Ende sowie der immer wieder geäußerte Wunsch der Detektive nach weiteren Fällen lassen auf eine Fortsetzung dieser Romanreihe hoffen. Potenzial dazu gibt es jedenfalls.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Werk um einen witzigen Krimi, der mir so manche vergnügliche Lesestunde bereitet hat, ohne dass es an Spannung fehlte. Gerade am Ende konnte ich den Krimi gar nicht mehr aus der Hand legen. Allen, die neben Spannung auch Humor von einem Krimi erwarten, kann ich dieses Buch ohne zu zögern empfehlen. Die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Und jetzt runter vom Sofa!

Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke
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Das 181-seitige Sachbuch „Beweg dich! Und dein Gehirn sagt danke. Wie wir schlauer werden, besser denken und uns vor Demenz schützen“ der Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia ist 2018 bei Brandstätter ...

Das 181-seitige Sachbuch „Beweg dich! Und dein Gehirn sagt danke. Wie wir schlauer werden, besser denken und uns vor Demenz schützen“ der Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia ist 2018 bei Brandstätter erschienen.
Nach einer knappen Einleitung, in der Macedonia von ihre eigenen Erfahrungen mit Gedächtnis- sowie Konzentrationsproblemen berichtet und knapp auf deren Ursachen eingeht, widmet sie sich der Arbeits- und Funktionsweise des Gehirns. Ist dieser Teil eher theoretisch gehalten, erläutert sie im Anschluss daran, was wir praktisch tun können, um unser eigenes Gehirn bei seiner Arbeit zu unterschützen, zu aktivieren und funktionstüchtig zu halten. Am Ende des Buches gibt es ein Quellenverzeichnis, das das Geschriebene belegt.
Wie der Titel schon erahnen lässt, geht es hier natürlich in erster Linie um das große Thema der (aeroben) Bewegung. Doch auch Schlafmangel, Stress, Ernährung und Alter beeinflussen unser Gehirn und seine Arbeit. Wie diese sich auf unterschiedlichen Altersstufen auswirken und sich mit Hilfe der Bewegung regulieren lassen, bildet das Herzstück dieses Werkes.
Insbesondere die theoretischen Abhandlungen dieses Buches werden durch zahlreiche Abbildungen illustriert, was auch Laien und denjenigen, die sie das erste Mal mit diesem Thema beschäftigen, das Begreifen ermöglicht. Außerdem führt die Autorin zahlreiche Versuche ins Feld, die das Geschriebene untermauern; der Leser erhält so Einblick in die praktische Arbeit der Hirnforschung. Eigene, teils sehr persönliche Erfahrungsberichte geben darüber hinaus das Gefühl des sich Wiederfindens und -erkennens.
Der Leser wird in diesem Buch immer wieder direkt angesprochen und dadurch zum Nach- und Mitdenken sowie zum Heranziehen eigener Erfahrungen animiert, sodass dieses Buch zugleich zu einem „persönlichen“ werden kann. Die Sprache ist gut verständlich, Fachbegriffe werden erklärt und etymologisch hergeleitet, was wiederum das Verstehen unterstützt.
Die Ausstattung des Buches ist qualitativ und ästhetisch hochwertig. Die durchgehend harmonische Farbgestaltung mit Gelbtönen versprüht eine positive Grundstimmung, die einzelnen Kapitel sind klar voneinander abgegrenzt und wichtige Begriffe hervorgehoben. Dieses vereinfacht das Lesen und anschließende Nachschlagen, man wird das Buch entsprechend immer wieder gern in die Hand nehmen wollen.
Auch wenn ich vieles, was ich in diesem Buch gelesen habe, schon vorher wusste und kannte, hat es mir doch neue Einsichten in die Notwendigkeit von Bewegung und Ernährung – gerade auch in Hinsicht auf die „Gehirnpflege“ - geboten. Menschen, die im pädagogischen Bereich arbeiten und ihren Eleven beim Lernen helfen möchten, bietet dieses Werk gute Argumentationsgrundlagen; Selbiges gilt für Eltern. Menschen, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen, kann dieses Buch ebenso eine große Hilfe sein. Ich habe es jedenfalls mit großem Interesse gelesen, werde meinen Nutzen daraus ziehen und kann die Lektüre allen nur wärmstens empfehlen.