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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2018

Er hat nur seinen Job gemacht.

Falkenberg
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Der Hamburg-Krimi „Falkenberg“ ist das Debut von Regine Seemann, im April 2018 bei Gmeiner erschienen und umfasst 282 Seiten.
Als Hamburger Grundschüler sich auf dem Falkenberg daranmachen, Störtebekers ...

Der Hamburg-Krimi „Falkenberg“ ist das Debut von Regine Seemann, im April 2018 bei Gmeiner erschienen und umfasst 282 Seiten.
Als Hamburger Grundschüler sich auf dem Falkenberg daranmachen, Störtebekers Schatz zu suchen, werden sie zwar nicht fündig, stoßen aber auf den Leichnam des ehemaligen Psychiaters Henning Manteuffel. Mit 147 Messerstichen und einem Hakenkreuz versehen, führt der Anblick das Ermittlerduo Stella Brandes und Banu Kurtoglu als erstes in die rechtsradikale Szene Hamburgs. Doch auch andere Spuren tun sich auf, die die Ermittler/innen weit in die deutsche Geschichte zurückführen …
Der Krimi beginnt spannend, als die Schulkinder die Leiche eines 87-jährigen, unbescholtenen Rentners finden. Erste Ermittlungen, die in die rechtsradikale Szene und das Altersheim führen, enden im Leeren. Immer wieder fragen sich Beteiligte und Leser/innen, welchen Grund es wohl für dieses unfassbare Verbrechen geben könnte, bei dessen Aufklärung alle sich nach und nach ergebenden Spuren in eine Sackgasse führen: Öffnet sich eine Tür, so verschließt sie sich immer gleich wieder.
Einzig die regelmäßig eingefügten, kursiv gedruckten Tagebucheinträge eines Mädchens aus einem Kinderheim in der Zeit des Dritten Reiches führen die Lesenden nach und nach auf eine Spur, die den Protagonisten jedoch länger verborgen bleibt. Dieses tut der Spannung allerdings keinen Abbruch. Anhand dieser Notizen, die bedrückend und realistisch zu lesen sind, erhält man einen ergreifenden Eindruck von der Unmenschlichkeit des Naziregimes.
Die Auflösung des Falls motiviert dazu, darüber nachzudenken, was eigentlich Recht und Gerechtigkeit sind und ob es Letzteres überhaupt gibt.
Die Zahl der Protagonisten ist übersichtlich, und alle sind durchweg realitätsnah gezeichnet. Besonders die beiden Hauptermittlerinnen sind mitsamt ihren privaten Problemen sehr plastisch beschrieben. Perspektivwechsel erleichtern es beim Lesen, sich in die Charaktere hineinzuversetzen. Auch tritt nach und nach zu Tage, dass nicht alle diejenigen sind, die sie zu sein.
Seemanns Sprache ist leicht und flott zu lesen, die Seiten fliegen einfach so dahin.
Dass die Autorin in Hamburg beheimatet ist, merkt man daran, wie liebevoll eher unbekannte Ecken dieser Hansestadt gezeichnet sind. Der Roman spiegelt das Lokalkolorit der Stadt sehr gut wider.
Das Cover zeigt Eicheln und einen Siegelring, der im Laufe der Erzählung eine wichtige Rolle spielt und den Leser/innen mehrfach begegnet; es passt also sehr gut zum Inhalt.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Buch um einen solide konstruierten Kriminalroman, der insbesondere Hamburg- und Lokalkrimifans bestimmt einige spannende und informative Lesestunden beschert. Zwar bin ich selber der Lösung des Falles, zumindest aber dem Motiv, recht bald nahe gewesen, dieses hat aber dem Interesse an der Lektüre keinen Abbruch getan. Somit kann ich dieses Buch bedenkenlos empfehlen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Ihre Gegenwart formte ein ganzes Jahrhundert.

Queen Victoria
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Julia Bairds bebilderte Biographie „Queen Victoria. Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau“ ist 2018 bei wbgThaiss erschienen und umfasst 597 Seiten. Über ein Viertel der Weltbevölkerung herrschte ...

Julia Bairds bebilderte Biographie „Queen Victoria. Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau“ ist 2018 bei wbgThaiss erschienen und umfasst 597 Seiten. Über ein Viertel der Weltbevölkerung herrschte sie und ein ganzes Zeitalter, nämlich das Viktorianische, wurde nach ihr benannt, noch heute ist sie in aller Munde: Queen Victoria. Sie war die letzte Königin, die sich wirklich als Regentin betrachtete und sich in die täglichen Regierungsgeschäfte einmischte. Dennoch kennen wir das Leben dieser Monarchin, um das sich so viele Mythen ranken, hinter dem ihr wahres Bild verborgen bleibt, bis heute kaum. Mit ihrer umfangreichen Biographie versucht die australische Historikerin, ein ausführliches und realitätsnahes Bild dieser legendären Queen zu zeichnen.
Die eigentliche Lebensbeschreibung ist gerahmt von einem Inhaltsverzeichnis und einer Einleitung zu Beginn sowie einem umfangreichen Anhang, bestehend aus einem Nachwort, in dem die Autorin auf ihrer Arbeitsweise und Schwierigkeiten bei ihren Recherchen eingeht, einer Danksagung, Anmerkungen mit Angaben zu den Fußnoten, einer sehr ausführlichen Bibliographie, unterteilt in Primär- und Sekundärquellen, und einem Register. Ein Familienstammbaum der Queen sowie zahlreiche Karten und Abbildungen innerhalb des Buches helfen, sich beim Lesen zu orientieren. Die Biographie selbst hat Baird logisch in fünf Teile gegliedert, die Victorias Kindheit und Jugend, ihre ersten Jahre als Herrscherin, ihr Ehejahre mit Albert, ihre Zeit als Witwe und schließlich ihre letzten Lebensjahre als Königin des Empires und Kaiserin von Indien behandeln. Die einzelnen Buchteile werden durch ansprechende Bilder, die Kapitel durch passende Zitate von Zeitgenossen eingeleitet.
Da es Bairds Ziel war und ist, mit Mythen um Victoria aufzuräumen, geht die Verfasserin in ihrer Darstellung immer wieder auf unterschiedene Quelle ein, vergleicht sie miteinander und wägt ab, um dann zu einem für sie stimmigen Bild zu gelangen. Dieses motiviert die Leser/innen, ihre Gedanken nachzuvollziehen und sich eigene Gedanken zu machen bzw. Schlussfolgerungen zu ziehen. Sehr ausführlich widmet sich die Historikerin zudem den geschichtlichen, sozialen und politischen Hintergründen der Epoche, wobei logischerweise die englischen dominieren. An manchen Stellen fordert dieses die Leser/innen, die mit dieser Materie nicht so vertraut sind, heraus, animiert aber auch, sich mit dem England und Europa des 19. Jahrhunderts näher zu beschäftigen. Eine Zeittafel zur Geschichte des 19. Jahrhunderts, die wenigstens die für die Lebensbeschreibung wichtigsten Punkte enthält, wäre hier hilfreich gewesen. Auch Widersprüche in Victorias Denken und Handeln werden deutlich, wenn es z.B. um die soziale Frage der Industrialisierung, die Frauenbewegung oder den Kolonialismus geht. In diesen Bereichen hat Victoria bei mir ein zwiespältiges Bild hinterlassen.
Bairds Sprache und Stil richten sich an ein breites Publikum und sind entsprechend leicht und flüssig zu lesen, an manchen Stellen allerdings etwas ausschweifend, was es dann beim Lesen doch schwierig macht, zwischen Mythos und Wahrheit zu unterscheiden. Auch schmückt Baird einige Details m. E. zu sehr aus und räumt so Vermutungen, die nie wirklich bewiesen worden sind (z.B. Victorias Verhältnis zu Brown, die angebliche Homosexualität ihres Mannes) großen Raum zu, ohne wirklich Fakten zu liefern. Für eine wissenschaftliche, objektive Darstellung ist dieses meiner Meinung nach weniger angebracht. Auch die an manchen Stellen sehr ausführliche und fast schon poetische Schreibweise stehen diesem im Wege.
Insgesamt liefert Julia Baird mit dieser hier vorliegenden, äußerst gut recherchierten Biographie ein umfassendes Bild Victorias und ihres Zeitalters. Die Leser/innen werden in ihr Leben und das Viktorianische Zeitalter entführt und lernen auf unterhaltsame Weise, was für eine Frau hinter dem Mythos stand. Ich selbst habe aus diesem Werk reiches Wissen geschöpft und kann es allen Interessierten ruhigen Gewissens als Lektüre empfehlen.

Veröffentlicht am 08.10.2018

„Nicht das hellste Licht im Lampenladen“ – aber einfach liebenswürdig

Der Totenversteher
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Sue und Wilfried Schwerin von Krosigks Berlinkrimi „Der Totenversteher“ ist 2018 im be.bra Verlag erschienen und umfasst 269 Seiten.
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, von allen nur Hasi ...

Sue und Wilfried Schwerin von Krosigks Berlinkrimi „Der Totenversteher“ ist 2018 im be.bra Verlag erschienen und umfasst 269 Seiten.
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, von allen nur Hasi genannt, könnte so glücklich sein, hat er doch ein Vermögen geerbt, das ihm ein sorgenloses Leben ermöglicht. Doch Pustekuchen: Statt das Geld sicher zu investieren, fällt er einem Betrüger zum Opfer. Aber es soll noch dicker kommen: Bald darauf gerät er unverschuldet in das Visier eines Auftragsmörders.
Mit Hilfe seiner verstorbenen Tante, die ihm aus dem Jenseits zur Hilfe eilt, und seiner illustren Freundesschar versucht er, aus dem Schlamassel wieder hinauszukommen und tritt dabei von einem Fettnäpfchen in das nächste …
Die Geschichte ist solide und in sich stimmig konstruiert. Anfangs werden zwei an sich getrennte Handlungsebenen erzählt, die im Laufe des Geschehens zusammenlaufen und am Ende als Einheit aufgelöst werden.
Die Zahl der Charaktere ist überschaubar, alle Personen werden detailliert charakterisiert und gewinnen ihren Liebreiz aus ihren je persönlichen Marotten. Wie es sich für „komische“ Literatur gehört, sind sie teils überzeichnet, sodass man beim Lesen immer wieder mit dem Kopf schütteln muss und sich fragt, ob das Gelesene wirklich wahr sein kann, ob es so viel Naivität gibt. Kriminalhauptkommissar Torsten Nagel präsentiert sich dabei am tiefgründigsten, da er sich am besten reflektieren kann und sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt.
Das Buch enthält sehr viele gesellschaftskritische Aspekte, so zum Beispiel illegale und unsoziale Investmentpraktiken, Alt-68-er und Mitglieder der Hausbesetzerszene, die ihre Ideale verraten haben, das elitäre Gehabe der Kunstszene und die fast schon religiös anmutenden Riten der Esoterik- und Bio-Anhänger. Auf humorige Weise werden diese Gesellschaftsschichten aufs Korn genommen und teils ad absurdum geführt. Geschickt greifen die Autoren dabei auch auf schwarzen und britischen Humor zurück und sorgen damit beim Leser für sehr viele Lacher.
Dass das Autorenduo seine Wahlheimat Berlin gut kennt und liebt, kann man den zahlreichen Wegbeschreibungen durch die bundesdeutsche Hauptstadt entnehmen. Dass der Handlungsort möglichst naturgetreu dargestellt wird, macht den Reiz von Regionalkrimis aus und sollte so sein.
Die Sprache der Verfasser ist flüssig, schnörkellos und leicht zu lesen. Wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, hat sich auch der ein oder andere Berlinerische Ausdruck eingeschlichen.
Einziger Wermutstropfen beim Lesen war, dass es mir persönlich doch sehr an Spannung fehlte. Zwar gibt es einen Spannungsbogen, der allerdings durch den Humor überlagert wird, weshalb mir dieses Moment des nicht mehr Aufhörenkönnens oder Nägelkauens vor Spannung fehlte.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Regionalkrimi um ein wirklich intelligent und hintergründig verfasstes Buch, das der Gesellschaft und somit auch dem Leser auf teils groteske Weise den Spiegel vorhält und kriminalistische Elemente enthält. Für Anhänger des schwarzen Humors eine wahre Freude, diejenigen, die mehr Wert auf Spannung legen, werden möglicherweise enttäuscht sein. Mir hat das Buch letztendlich einige lustige, unterhaltsame und nachdenkliche Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Aber lass doch den Kopf nicht hängen!

Snuffi Hartenstein und sein ziemlich dicker Freund
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Der Oetinger Verlag präsentiert mit Paul Maars 75-seitigem „Snuffi Hartenstein und sein ziemlich dicker Freund“ im Jahr 2018 ein weiteres nettes, kindgerechtes Vorlese- und erstes Selberlesebuch.
Der unsichtbare ...

Der Oetinger Verlag präsentiert mit Paul Maars 75-seitigem „Snuffi Hartenstein und sein ziemlich dicker Freund“ im Jahr 2018 ein weiteres nettes, kindgerechtes Vorlese- und erstes Selberlesebuch.
Der unsichtbare Hund Snuffi ist traurig. Warum? Weil Niko, sein einstmals bester Freund, ihn einfach im Stich gelassen und weggeschickt hat. Ein realer Freund war dem kleinen Jungen dann doch lieber. Aber glücklicherweise trifft das Hündchen Mops Mucki, und gemeinsam machen die beiden sich auf die Suche nach einem neuen Freund.
Freundschaft – ein für Kinder oftmals schwieriges Thema. Paul Maar behandelt dieses in seinem neusten Werk auf kindgerechte und positive Art und Weise, womit er mit diesem Buch Optimismus versprüht.
Liebenswerte, niedliche und detailreiche Zeichnungen von SaBine Büchner machen dieses Buch zu einem wirklichen Schatz und laden dazu ein, es immer wieder in die Hand zu nehmen und zu betrachten.
Der Inhalt, unsichtbare Freunde, richtet sich wohl eher an Kindergartenkinder, die Botschaft, Eigeninitiative zu übernehmen, hingegen ist durchaus auch für Kinder der ersten und zweiten Klasse geeignet.
Maars Sprache ist wie immer kindgemäß, die Sätze sind kurz. Auf den einzelnen Seiten dominieren Bilder, Textanteile sind sparsam verteilt und der Schriftsatz entspricht dem von Fibeln bzw. Erstlesebüchern. Dieses ermöglicht es Kindern, die gerade das Lesen lernen, das Buch auch selber zu lesen, ohne überfordert zu sein.
Besonders gefallen hat mir, dass man sowohl den Bildern als auch teilweise den Sprechblasen entnehmen kann, welche Elemente „sichtbar“ und welche „unsichtbar“ sind, d.h. der Phantasie entspringen.
Leider wurden die Seiten 58 und 59 in der falschen Reihenfolge eingebunden und eine Sprechblase wurde „abgeschnitten“, was mir ein bisschen den Lesespaß genommen hat. Dieses kann allerdings bei weitern Auflagen behoben werden.
Insgesamt handelt es sich bei diesem neuen Werk von Paul Maar um ein Kinderbuch, das sich sowohl zum Vor- als auch Selberlesen eignet und Kindern die Freude am Lesen sowie Optimismus vermitteln kann.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Und wir haben die ganze Nacht noch vor uns.

Die Party
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Der Heyne-Verlag veröffentlichte Jonas Winners 366-seitigen Thriller „Die Party. Wer Glück hat, stirbt als Erster“ im Jahre 2018.
Brandon lädt zehn alte High School-Freunde zu einer Halloweenparty in ...

Der Heyne-Verlag veröffentlichte Jonas Winners 366-seitigen Thriller „Die Party. Wer Glück hat, stirbt als Erster“ im Jahre 2018.
Brandon lädt zehn alte High School-Freunde zu einer Halloweenparty in seinen abgelegenen Bungalow ein. Schon in den Achtziger hatte man dort zusammen gefeiert, und die Party soll dieses Jahrzehnt wieder aufleben lassen. Doch wie die Party zuvor, so steht auch die diesjährige unter keinem guten Stern. Gleich zu Beginn eröffnet Brandon das Event, an einem Kronleuchter über den Raum schwebend und als Tod kostümiert, mit einem spektakulären Akt, wobei er tödlich verunglückt. Als er kurz darauf auch noch in einem Video verkündet, dass nur einer der Gäste die Party lebend verlassen wird, macht sich Panik breit. Und die Gäste haben noch, abgeschnitten von der Umwelt, die ganze Nacht vor sich …
Schon zu Beginn gelingt es Jonas Winner einen Spannungsbogen aufzubauen, indem Andeutungen gemacht werden, dass sich während der Party im Jahre 1986 etwas Verstörendes ereignet hat. Bis zum Schluss wird er Leser darüber im Unklaren gelassen, was es gewesen sein könnte. Ein zweiter Spannungsbogen wird mit Brandons Tod geschaffen, interessiert es doch, wer hierfür verantwortlich ist. Als nach und nach immer mehr Protagonisten auf bizarre Weise den Tod finden und sich die Überlebenden gegenseitig verdächtigen, steigt der Nervenkitzel rasant. Einen neuen Aufschwung erhält er, als während des zweiten Romanteils Rückblenden in die Vergangenheit hinzukommen. Trotz zahlreicher überraschender Wendungen gelingt es dem Autor am Ende, die Spannungsbögen und Erzählebenen miteinander in Einklang zu bringen und so zu einem überraschenden, nachvollziehbaren Finale zu führen.
Die Zahl der Charaktere ist mit 14 sehr übersichtlich. Die Mitglieder der Partygesellschaft, alle um die 50, sind am Ende des Buches aufgelistet, was die Orientierung erleichtert. Zu Beginn der Handlung werden alle charakterisiert, jedoch erfährt der Leser auch während des Lesens immer wieder Neues sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart. Leider machen sie während der Ereignisse keine wirkliche Entwicklung durch und dafür, dass sie allesamt mitten im Leben stehen, hinterlassen sie einen sehr naiven und in der Vergangenheit verharrenden Eindruck. Lediglich Henry erscheint von Zeit zu Zeit so etwas wie „erwachsen“. Dadurch hat der Roman meiner Meinung nach ein wenig an Spannung und Realismus eingebüßt.
Die Erzählperspektive verändert sich im Roman immer wieder, was einen guten Einblick in die Psyche der Charaktere gibt. Winners Sprache ist flüssig und schnörkellos zu lesen, kurze, „abgehackte“ Sätze wirken gekonnt und forcieren die Spannung.
Besonders reizvoll für Leser/innen im Alter der Protagonisten dürften die zahlreichen Zeitreisen in die Achtziger sein, die so etwas wie Nostalgie aufkommen lassen.

Das dunkel gehaltene Cover mit weißer Partyeinladung und Blut passt sehr gut zum Roman, zu Halloween und entspricht voll und ganz meinem persönlichen Geschmack.
Insgesamt präsentiert Jonas Winner hier einen sehr spannenden Thriller, den ich trotz der oben genannten Abstriche, die vor allem auf der Naivität der Partygäste basieren, absolut gerne gelesen habe und am Ende kaum noch aus der Hand legen konnte. Für „Kinder der Achtziger“, die Thriller und Nervenkitzel mögen, unbedingt zu empfehlen.