Profilbild von Eliza

Eliza

Lesejury Star
offline

Eliza ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eliza über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2023

Mord am Theater

Die Intrigen am King's Theatre
0

Die Theaterwelt ist eine sehr eigenwillige Gesellschaft. Darauf spezialisiert Illusionen und Eindrücke beim Publikum zu erwecken haben Angestellte dieser besonderen darstellenden Künste oft sehr narzisstische ...

Die Theaterwelt ist eine sehr eigenwillige Gesellschaft. Darauf spezialisiert Illusionen und Eindrücke beim Publikum zu erwecken haben Angestellte dieser besonderen darstellenden Künste oft sehr narzisstische oder empfindsame Charakterzüge. Dieser im viktorianischen Zeitalter spielende Krimi legt das damalige Gebaren der Schauspieler und ihrer Mitmenschen süffisant und wenig affektiert offen. Ich bin von diesem historischen Krimi gut unterhalten worden. In der Geschichte geht es um die Witwe Laetetia Rodd, welche eine gute gesellschaftliche Stellung in der Londoner Society hat. Dabei hat sie ein Talent Menschen zu begegnen und denen ihre tiefsten Geheimnisse zu entlocken. Diese persönliche Gabe hat sie in der Vergangenheit so manchen Fall lösen lassen. Sie entwickelt sich dabei zu einer guten Gehilfin der Polizei Londons, um in Kriminalfällen diese zu unterstützen. Im Londoner King’s Theatre wird eine Leiche gefunden und schnell geraten die ehemaligen Besitzer, die Familie Transome in Verdacht mit dieser Tat in Verbindung zu stehen. Als die Ermittler um Inspektor Blackbeard erfahren, dass die Familie Transome im Streit mit der mächtigen Theaterdynastie Betterton stand, setzt sich dieses Bild immer mehr zusammen. Doch Laetatia hat Zweifel an dieser These. Wird sie es schaffen die Mörder zu finden?

Laetetia Rodd ist eine charismatische und pragmatische Ermittlerin. Sie besticht durch ihre offene, aber sehr pietätvolle Art gegenüber anderen Menschen und kann diesen sehr gut zuhören. Auch weiß sie gewisse Signale oder Anzeichen in Verhaltensweisen sehr gut zu deuten. Wesentliche weitere erwähnenswerte Figuren sind Inspektor Blackbeard, Fred Rodd, Laetetias Bruder, Tom und Sarah Transome, deren Töchter Miss Olivia, Maria und Cordelia, sowie die Schauspielerin Constance. Sarah Transome kommt eine Schlüsselrolle in diesem Fall zu und ich war hin und hergerissen bezüglich dieses speziellen Charakters. Aber auch die anderen Charaktere überzeugen durch interessante, oft dem Schauspiel sehr eigenwillig angelernte Wesenszüge. Die Handlung spielt in London im Jahr 1853 und ist damit sehr gut einordbar. Es finden marginale Zeitsprünge in der Erzählung statt, welche aber nicht ins Gewicht fallen. Die Erzählung findet aus der Perspektive von Laetetia statt und obwohl ich persönlich Romane aus der „Ich-Perspektive“ nicht unbedingt präferiere, habe ich es hier als sehr angenehm empfunden.

Der Schreibstil der Autorin ist mit historischer und leicht süffisanter Sprache versehen und gut in das Deutsche übersetzt worden. Die Spannung dieses Krimis ist gut und ich bin mit der Auflösung der Geschichte auch sehr d’accord gegangen. Das Flair vom viktorianischen Zeitalter und seiner Denk- und Verhaltensweise kommt sehr gut rüber und ich konnte mich gut in diese Zeit hineinfinden. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von historischen Kriminalromanen in Frage.

Ein sehr guter historischer Krimi mit einer interessanten Ermittlerin und guten Nebenfiguren sind die Basis für eine Fortsetzung dieser Reihe. Ich hoffe noch einige Fälle von der Autorin zu lesen zu bekommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2023

Der neue Wohlfühlroman aus der Feder von Anne Barns

Ein Apfelbaum am Meer
0

Anne Barns hat wieder einen wundervollen Wohlführoman geschrieben, ihre Bücher sind immer ein bisschen wie Urlaub für mich. Ich liebe den Mix zwischen Meer und Backen, der einen sofort an gemütliche Sonntagnachmittage ...

Anne Barns hat wieder einen wundervollen Wohlführoman geschrieben, ihre Bücher sind immer ein bisschen wie Urlaub für mich. Ich liebe den Mix zwischen Meer und Backen, der einen sofort an gemütliche Sonntagnachmittage erinnert.

Hinzu kommt bei diesem Roman ein wunderbarer deutsch-italienischer Mix, welcher diesem eine andere kulinarische Komponente verleiht. Auf der anderen Seite ist das herbe Inselleben auf Juist das wesentliche Handlungsthema. Eine sehr interessante Kombination, die mich überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Julie, der Roman wird aus ihrer Sicht erzählt. Eigentlich ist die Ich-Form überhaupt nicht meine Erzählform, aber in diesem Fall hat es mich nicht gestört, was ich einzig und allein der guten Erzählweise der Autorin zuschreibe. Insgesamt dominieren die Protagonistinnen, die Männer bleiben eher blass bis auf Ole und Julies Bruder Max. Gerade Ole hat mir sehr gut gefallen, ich mochte seine direkte und ehrliche Art sehr.

In dem Roman geht es um Liebe, Familie, Freundschaft, Backen und um eine Neuorientierung im Leben. Insgesamt wird der Roman chronologisch erzählt, auch wenn Großmutter Enna manchmal von der Vergangenheit und ihrer Jugend erzählt.

Insgesamt ist der Roman sehr kurz, mit nur gut 250 Seiten ist es eher ein Buch für „Zwischendurch“, als das man lange dafür braucht. Im Anhang befinden sich neben einer Leseprobe neunzehn Rezepte zum Nachbacken, größtenteils italienischer Köstlichkeiten.

Ich hätte gerne mehr etwas thematische Tiefe in dem Roman gehabt und die Figuren etwas länger begleitet, so war das Intermezzo für meinen Geschmack etwas zu kurz.

Insgesamt ist aber das Fazit positiv, ein schöner Roman zum ans Meer Träumen und schwelgen in Köstlichkeiten. Anne Barns ist einfach ein Garant für gute Unterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2023

Menschen mit besonderen Merkmalen als Attraktionen

Zirkus der Wunder
0

Was waren das früher für Zeiten gewesen! Wies ein Mensch früher äußerlich etwas außergewöhnliche Merkmale, wie körperliche Einschränkungen, roten Augen oder sehr starken Haarwuchs auf, wurden diese zu ...

Was waren das früher für Zeiten gewesen! Wies ein Mensch früher äußerlich etwas außergewöhnliche Merkmale, wie körperliche Einschränkungen, roten Augen oder sehr starken Haarwuchs auf, wurden diese zu „Attraktionen“ erklärt. Möglichkeiten diese Attraktionen zu präsentieren waren die widerlichen Menschenschauen oder die Darbietung in einem Zirkus. Die Autorin schildert sehr bildgewaltig, aber auch unverblümt das Verhalten der Menschen in dieser Zeit. Der Zirkus der Wunder ist auch ein Zirkus von Trauer und Hoffnung.

In der Romanhandlung geht es um die junge Nell, welche aufgrund sehr vieler Muttermale von ihrem Vater als „Attraktion“ an den dubiosen und brutalen Zirkusinhaber Jasper verkauft wird. Dort soll sie eine der Hauptdarstellerinnen in „Jasper Jupiters Zirkus der Wunder“ werden. Jasper hat große Pläne und hofft nach vielen Stationen auf dem Land endlich in London den Durchbruch zu schaffen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht. Wird es Nell gelingen den Spagat zwischen Schicksal und Hoffnung zu schaffen?

Die Hauptdarstellerin ist eine sehr schüchterne ängstliche Person. Ihr Hauptbeziehungspunkt ist ihr Bruder Charlie und sie ist das Opfer ihres Vaters. Doch entwickelt sich Nell im Laufe der Erzählung und erlangt mehr Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung. Neben ihrem Bruder Charlie sind der Zirkusinhaber Jasper, sowie sein Bruder Toby als bedeutsame Nebencharaktere zu nennen. Jasper ist der Antiheld und ich entwickelte einen großen Groll auf seine narzisstische und Lebewesen feindliche Art. Toby ist der schüchterne grobmotorische Bruder, welcher unter Jasper leidet. Doch seine Liebe zu Nell gibt ihm Hoffnung aus dessen Schatten zu treten.

Die Handlung spielt im viktorianischen England im Jahr 1866 und ist somit sehr gut zeitlich einordbar. Lediglich am Ende des Romans erfolgt ein Zeitsprung, welcher aber keine Probleme für das Gesamtverständnis bringt. Der Schreibstil der Autorin ist episch, bildhaft und sehr gut lesbar. Die Übersetzung in das Deutsche ist sehr gut und lesefreundlich gelungen. Das unverblümte Darstellen des damaligen gesellschaftlichen Verständnisses gegenüber Menschen, welche nicht in die Norm gepasst haben, hat mir sehr gut gefallen. Die Grausamkeiten auch gegenüber den Tieren, welche oft nicht artgerecht gehalten wurden, empfand ich als Tierfreund schade, aber sehr real dargestellt. Tierschutz war damals kein großes Thema. Das Fazit ist positiv. Eine schöne, aber auch tragisch untermalte Geschichte über das Verhalten und Denken der Menschen haben mich sehr nachdenklich werden lassen. Ein Zirkus der Wunder welcher manchmal Träume, aber auch hin und wieder Schicksale verbirgt, welche die Zuschauer nicht wahrhaben wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2023

Weihnachten bei den Wunderfrauen

Die Wunderfrauen
0

Die Wunderfrauen sind älter geworden, aber kein bisschen leiser und sie stehen immer noch füreinander ein. Auch der Weihnachtsroman um die Wunderfrauen konnte mich wieder überzeugen, allerdings ist es ...

Die Wunderfrauen sind älter geworden, aber kein bisschen leiser und sie stehen immer noch füreinander ein. Auch der Weihnachtsroman um die Wunderfrauen konnte mich wieder überzeugen, allerdings ist es ratsam, dass man die anderen Teile der Reihe gelesen hat, um die Rückblenden besser einordnen zu können.

Kurz vor Weihnachten ist bei den Wunderfrauen wieder allerhand los, diesmal wollen sie sich auf dem Hof von Luise und Marie treffen. Helga und Annabel machen sich somit auf den Weg an den Starnberger See. Luise hat sich mit ihrer Tochter gestritten und ist folglich nicht so in Weihnachtsstimmung. Ihre Tochter plant Weihnachten mit ihrer Familie in Berlin zu feiern, dabei ist sie doch hochschwanger und Luise hätte ihre Familie lieber um sich.

Annabel ist die Wunderfrau, die mich in diesem Band am meisten überrascht hat. Sie kommt mit einem sehr großen kriminellen Gespür-Sinn daher und ist maßgeblich an der Verhaftung eines Verbrechers beteiligt. Insgesamt ist der Roman recht kurzweilig, auch die Rückblenden in die Vergangenheit der Wunderfrauen ist gut gemacht, sodass man ich gerne an die vorherigen Bände erinnert.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig, diesmal etwas mehr erzählend, teilweise hätte ich mir aktiver Szenen gewünscht und mehr Dialoge, um die Handlung lebendiger zu halten.

Der Aufbau ist wie bereits erwähnt nicht stringent und erfordert so eine hohe Aufmerksamkeit von der Leserschaft, um die einzelnen Passagen richtig einzuordnen. Eine Jahreszahl ist dabei dem Kapitel vorangestellt, allerdings gibt es auch zeitliche Brüche. Zudem wird der Roman wieder, wie auch die vorhergehenden abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Männer kommen in diesem Roman sehr kurz und fast ausschließlich als Nebenfiguren vor.

Insgesamt fand ich es nett zu erfahren, was aus den vier Freundinnen geworden ist, aber der Sprung in die 90er Jahre ist doch sehr groß und das Flair der vergangenen Bücher kam leider nicht auf.

Ein Abschluss- bzw. Ergänzungsband der nun den Kreis zur nächsten Generation schlägt. Für mich heißt es nun Abschied nehmen von Luise, Marie, Helga und Annabel. Ich freue mich auf die neue Reihe von Stephanie Schuster, welche März 2023 im Fischer Verlag erscheint. Diesmal spielt die Reihe auf zwei Zeitebenen und ich bin gespannt, was die Autorin aus dem Thema „Natur“ gemacht hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2023

Ein Monster geht um

Die Totenärztin: Donaunebel
0

Ich habe diesen spannenden und humorvollen historischen Kriminalroman sehr genossen. Der Unterhaltungswert des Romans ist auch diesmal sehr hoch. In dem bereits 3. Fall von Fanny Goldmann wird diese mit ...

Ich habe diesen spannenden und humorvollen historischen Kriminalroman sehr genossen. Der Unterhaltungswert des Romans ist auch diesmal sehr hoch. In dem bereits 3. Fall von Fanny Goldmann wird diese mit einem brutalen Mehrfachmord konfrontiert. In den Auwäldern nahe der Donau werden Leichen in einer scheinbar nicht genehmigten Lehmhüttensiedlung aufgefunden. Die Toten sind teilweise sehr entstellt und selbst dem erfahrenen Gerichtsmediziner Franz fällt es schwer sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Alsbald treten Gerüchte über ein Monster auf, welches für den Tod verantwortlich ist. Fanny ist fest entschlossen das Verbrechen aufzuklären. Doch bald stellen sich ihr mehrere Probleme in den Weg. Was könnte die Todesursache sein? Plötzlich setzt auch noch Prof. Kuderna Fanny unter Druck. Wird sie es schaffen die Sage, um das Monster aufzuklären?

Fanny besticht erneut durch ihr Selbstbewusstsein und ihre Überzeugung für ihren Beruf. Sie muss sich in einer Männerdomäne behaupten und bekommt trotz ihrer bereist zwei aufgeklärten Fällen sehr viele Steine in den Weg gelegt. Als weitere wichtige Charaktere in diesem Roman können neben den Gerichtsmedizinern Franz und Dr. Valdéry, der Polizist Max, Fanny beste Freundin Tilde, der sonderbare Ludwig sowie Georg Hörmann, der Sohn eines Glühbirnenfabrikanten genannt werden. Tilde hat mir dabei am besten gefallen. In dem letzten Band hatte sie aufgrund ihrer Entführung einen kleineren Anteil an der Erzählung. In diesem Fall zeigt sie was in ihr steckt und sie hat einfach eine ganz besondere Art mit Menschen, im speziellen mit Männern, umzugehen. Meistens bekommt sie, was sie will, und wirkt für den Leser trotzdem so schön naiv und anständig. Ich musste mehr als einmal schmunzeln.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und spielt im Wien des Jahres 1909. Der Schreibstil des Autors ist sehr detailgetreu, humorvoll und sehr gut lesbar. Gerade die sehr detaillierten Beschreibungen der historischen Lokalitäten (wie z.B. dem Prater bzw. dem Wurstlprater) in Wien erzeugen beim Lesen ein einzigartiges Kopfkino. Auch bleibt der Autor seinem Motto treu und schafft es die medizinischen sowie technischen Fortschritte der damaligen Zeit geschickt in seinen Roman einzubinden. So hat man als Leserin oder Leser das Gefühl hautnah dabei zu sein. Umso mehr war ich von der eigentlichen Todesursache sehr überrascht worden. Als Besonderheit sind neben einer Karte Wiens aus dem Jahr 1909 mit den wesentlichen Handlungsorten erneut ein Glossar mit medizinischen Fachbegriffen sowie österreichischen Wörtern zu nennen. Ein sehr interessantes Finale mit einem unerwarteten Turn ganz am Ende rundet diesen großartigen historischen Roman ab. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und mit viel Detailwissen über die Fortschritte in Medizin und Technik gepaart mit einem dramatischen Kriminalfall ist dieser Roman ein Muss für alle Leser historischer Romane. Gerade Freunde von schönen und trotzdem spannend erzählten Geschichten wird diese Krimireihe sehr ans Herz wachsen. Ich bedanke mich beim Autor für dieses vorweihnachtliche Geschenk und freue mich bereits auf den März 2023, denn dann wird der 4. Band um die sympathische Fanny Goldmann folgen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere