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Veröffentlicht am 02.07.2022

Eine hanseatische Familie auf Reisen

Das Glück unserer Zeit. Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld
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Der erste Teil des Roman-Zweiteilers um die Familie Lagerfeld konnte mich überzeugen. Hier wird eine Familiengeschichte lebendig und ein Stück deutscher Geschichte.

Auf dem Cover blickt uns das Ehepaar ...

Der erste Teil des Roman-Zweiteilers um die Familie Lagerfeld konnte mich überzeugen. Hier wird eine Familiengeschichte lebendig und ein Stück deutscher Geschichte.

Auf dem Cover blickt uns das Ehepaar Otto und Theresia Lagerfeld entgegen, im Hintergrund ist die Stadtansicht von Hamburg zu erkennen. Der Klappentext beschreibt, worum es geht, nimmt aber auch viel vorweg.

In der Erzählung stehen die Geschwister der Familie Lagerfeld, im Zentrum der Erzählung geht es allerdings hauptsächlich um die Brüder Otto und Paul, gerade die Schwestern bleiben leider allesamt sehr blass. Zu acht Geschwistern wachsen sie in Hamburg auf, drei Mädchen und fünf Jungs. Dabei möchte der Vater, dass seine Söhne alle ins Kaufmanns-Gewerbe einsteigen, doch diese haben teilweise ihre eigenen Pläne.

Carl arbeitet zwar im Familienunternehmen mit, ist aber schwer krank und kann die Leitung nicht übernehmen. Joseph zieht es schon recht früh nach Amerika. Sein jüngerer Bruder Otto möchte erst die Welt bereisen und sich eine eigene Firma aufbauen, bevor er nach Hamburg zurückkehrt. Paul möchte die Meere bereisen, er ist der freiheitsliebendste der Brüder. Nur der jüngste Hans scheint in die Rolle hineinwachsen zu wollen, die er Vater ihm angedacht hat.

Wir erleben Zeiten des Umbruchs und der neuen Möglichkeiten. Ich habe Otto sehr gerne auf seinen Reisen nach Südamerika und Russland begleitet. Aber immer wieder laufen die Fäden in Hamburg bei der Familie zusammen.

Man merkt, dass die Autorin akribisch recherchiert hat und sehr viel Liebe in dieses Projekt gesteckt hat. Sie hat in vielen Archiven recherchiert und die persönlichen Aufzeichnungen der Familie verarbeiten dürfen. Somit kann dieser Roman als Romanbiografie bezeichnet werden.

Der Roman wird auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Somit entsteht ein recht komplexes und detailgetreues Bild der einzelnen Figuren, die wir in verschiedenen Lebenslagen kennen lernen. Es finden sich mehrere Zeitsprünge, als auch Zeitraffungen in der Geschichte.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und das Erzähltempo ist recht hoch, sodass Langeweile beim Lesen des Romans nicht aufkommt.

Am Ende der Story findet sich ein ausführliches Nachwort, indem die Autorin noch einmal gut erklärt, was Wahrheit und was Fiktion ist.

Ein spannender Auftakt, der mich überzeugen konnte. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, weil ich natürlich wissen möchte, wie es mit der Familie Lagerfeld und der Marke „Glücksklee“ weitergeht. Teil 2 erscheint Ende August 2022.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Mutter sein ist schwer

Meter pro Sekunde
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Angesprochen durch den Klappentext bin ich mit großem Interesse auf diesen Erfolgsroman aus Dänemark aufmerksam geworden. Leider konnte ich diesem Roman nicht sehr viel abgewinnen.

Der Klappentext ist ...

Angesprochen durch den Klappentext bin ich mit großem Interesse auf diesen Erfolgsroman aus Dänemark aufmerksam geworden. Leider konnte ich diesem Roman nicht sehr viel abgewinnen.

Der Klappentext ist sehr allgemein gehalten, verspricht aber viel Humor und einen interessanten Hintergrund und weiß geschickt den Leser aufmerksam zu machen. In der Story geht es um eine junge Mutter (als Ich-Erzählerin), welche mit ihrem Mann und ihrem Kleinkind in die dänische Provinz nach Westjütland zieht. Sie macht dabei ihre Erfahrungen mit den dort lebenden Menschen. Sie wird nach kurzer Zeit Redakteurin bei einer lokalen Zeitung, welche dort einen „Kummerkasten“ für die Leser anbietet. Hierbei erlebt die junge Frau verschiedene Geschichten, welche sie auch persönlich verändern. Insgesamt gut gedacht, aber schlecht gemacht ist meine persönliche Meinung. Leider konnte ich zu der Hauptprotagonistin keine Beziehung aufbauen und mir ist ihre Kommunikation zu banal. Ich empfand ihre dauerhafte süffisante Art eher unrealistisch und nervig beim Lesen. Auch ihrem Mann, als Nebendarsteller, konnte ich nicht viel abgewinnen. Dabei empfand ich die dauerhafte Ich-Erzählung als zu unpersönlich. Auch die manchmal etwas zu infantile Art der Protagonistin hat zu meiner negativen Meinung beigetragen. Die deutsche Übersetzung empfand ich angenehm zu lesen. Eine manchmal zusammenhangslose Darstellung konnte dadurch aber leider nicht ausgeglichen werden. Der Aufbau der Geschichte war meiner Meinung nicht stringent und ich konnte mich nur schwer in die Story hineinfinden. Als Zielgruppe des Romans kommen tendenziell eher Frauen, sowie Leser mit keinem hohen Anspruch an die Konstruktion von Geschichten in Frage. Das Fazit ist eher negativ. Mit zu viel Plattitüden behaftet konnte ich keine Beziehung zu den Protagonisten und der Story aufbauen. Auch war mir der ganze Erzählstil insgesamt nicht griffig genug. Gerade das manchmal etwas zusammenhangslose dargestellte hat mir dabei am wenigsten gefallen. Leider kann ich diesen Roman nicht empfehlen, aber vielleicht gibt es auch Leser oder Leserinnen, denen es trotzdem gefällt.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Wirre Gewalt im Zug

Bullet Train
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Mit viel Vorschlusslorbeeren bedacht, habe ich mit großem Interesse diesen Roman unter meine Fittiche genommen. Ich bin persönlich sehr enttäuscht worden. Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Erkennbar ...

Mit viel Vorschlusslorbeeren bedacht, habe ich mit großem Interesse diesen Roman unter meine Fittiche genommen. Ich bin persönlich sehr enttäuscht worden. Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Erkennbar ist ein Shinkansen Zug, welcher zwischen dem Titel des Buches förmlich hindurchfährt. Der Klappentext ist sehr kurzgehalten und weiß Spannung zu erzeugen. In der Story geht es um eine Fahrt in dem berühmten Shinkansen aus Tokio heraus, welcher zu einer brutalen und blutrünstigen Reise für die Protagonisten wird. Im Mittelpunkt stehen mehrere Personen, deren Geschichte innerhalb des Zuges an verschiedene Erzählstränge geknüpft sind. Wer wird es am Ende schaffen lebend aus dem Zug auszusteigen?

Der Hauptprotagonist Nanao ist ein zwielichtiger, aber nicht unsympathischer Typ, welcher für seine Auftraggeberin Maria „Projekte“ durchführt. Er ist in manchen Situationen sehr ungeschickt, was mir sehr vertraut war. Als wesentliche Nebenfiguren treten die Ganoven Lemon und Tangerine; Kimura, ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter, welcher auf Rache aus ist, sowie der Teenager Oij. Gerade Oij gibt der Geschichte auf seine Art eine entscheidende Wendung.

Die Spannung der Geschichte speist sich aus den Ereignissen innerhalb der Fahrt und war, aber aus meiner Sicht, sehr vorhersehbar. Der Aufbau der Geschichte ist durch wenige Zeitsprünge unterbrochen, welche aber nicht der Aufhellung der Tatsachen diente.

Der Schreibstil des Autors ist sehr dialogorientiert und ist flüssig ins Deutsche übersetzt worden. Insgesamt wirkte die Story im Ganzen nicht durchdacht. Der Leser wird von einem Gewaltexzess zum nächsten brutalen Akt begleitet und die Geschichte wirkt trotz allem sehr banal. Die Menschen sterben auf der Fahrt, ohne dass jemand eingreift oder den Zug anhält. Die Logik der Story war für mich nicht klar definiert und deshalb etwas verwirrend. Auch haben die Charaktere keine ausgeprägten Persönlichkeiten, auch wenn manchmal versucht wird mit kleinen „Ticks“ einzelner Protagonisten so etwas wie Entwicklung darzustellen. Als Zielgruppe kommen Anhänger von Thrillern in Frage. Das Fazit ist negativ. Eine Aneinanderreihung von Gewalt mit ein paar Slapstick-Dialogen, welche den Lesefluss nie zu einer Freude für Anhänger von schönen Geschichten werden lässt. Ich bin sehr enttäuscht von diesem Thriller und kann deshalb keine Empfehlung für diesen ausgeben. Trotz allem lasse ich es jedem einzelnen frei seine eigene Meinung zu diesem Werk zu geben.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Die Liebe einer Mutter

Die Dorfschullehrerin
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Die neue Romanreihe von Eva Völler hat mich wieder in den Bann gezogen. Hier wird deutsche Nachkriegsgeschichte lebendig.

Das Cover ist in beige gehalten, eine Frau und ein kleines Mädchen mit einem Schulranzen ...

Die neue Romanreihe von Eva Völler hat mich wieder in den Bann gezogen. Hier wird deutsche Nachkriegsgeschichte lebendig.

Das Cover ist in beige gehalten, eine Frau und ein kleines Mädchen mit einem Schulranzen wenden dem Betrachter den Rücken zu. Der Klappentext enthält eine gute Balance zwischen Information und Andeutungen, welche Spannung zu erzeugen weiß.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Helene, die junge Dorfschullehrerin. Sie kommt in ein beschauliches kleines Dorf in Hessen an der innerdeutschen Grenze. Schnell ist klar, dass Helene keine einfache Vergangenheit hat und es braucht eine gewisse Zeit, bis sie sich den Menschen anvertraut bzw. der Leser die Hintergründe ihrer Versetzung erfährt. Sie verliebt sich in den Tierarzt und schon bald muss sie feststellen, dass die Schatten der Vergangenheit sie einholen.

Mir hat Helene als Figur sehr gut gefallen, sie ist sehr menschlich gezeichnet. Sie hat Ecken und Kanten. Sie hat eine Vergangenheit und sie denkt nicht in schwarz-weißen Mustern, was ich an ihr sehr schätze.

Der Roman wird insgesamt aus mehreren Perspektiven erzählt, so ist es nicht nur Helene, die uns an der Sicht der Dinge teilhaben lässt. Ich möchte an dieser Stelle nicht verraten, wer noch als Erzähler auftritt, denn sonst würde ich zu viel von der Handlung vorwegnehmen.

In dem Roman werden verschiedene Themen angesprochen, zum einen ist es natürlich die Arbeit in der Schule in den 60er Jahren und das Kinder noch durch Schläge vom Lehrer gezüchtigt wurden. Des Weiteren geht es um die Beziehungen der Eltern zu ihren Kindern, die teilweise sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Da wir uns an der innerdeutschen Grenze befinden, spielen auch die politischen Entwicklungen eine Rolle, viele Menschen versuchen von der DDR in die BRD zu flüchten. Die Stasi hat ihre Spitzel überall, sie will über jede mögliche Aktion informiert sein. Jeder ist jedem gegenüber ein Stück weit misstrauisch.

Der Schreibstil der Autorin ist gut zu lesen, die erzählenden Passagen überwiegen. Die Dialoge sind gut gewählt und treffend formuliert. Besonders authentisch sind die Passagen im Dialekt. Im Anhang gibt es ein Verzeichnis der wichtigsten Wörter / Redewendungen im Platt. Der Roman wird größtenteils chronologisch erzählt, einzelne Rückbelenden sind gut in den Text eingebaut, so dass einige Handlungen nachvollziehbarer werden.

Ebenfalls findet sich im Anhang ein ausführliches Nachwort, welches ich nur empfehlen kann, da es noch einmal sehr gut hervorhebt, was alles wirklich real war und keine Erfindung der Autorin ist.

Der Roman ist für alle geschrieben worden, die gerne mehr über die Schulzeit der Eltern und Großeltern erfahren möchten, aber auch für alle, die sich für deutsch-deutsche Geschichte begeistern können.

Ein gelungener Auftakt, der definitiv Lust auf den zweiten Teil macht, welchen ich auf jeden Fall lesen werde, da ich wissen möchte wie es mit Helene und Tobias, sowie all den anderen weitergeht.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Der Strom der Gewalt

Geheimniskrämer
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Sehr abwechslungsreich und spannend kommt dieser Krimi aus Köln daher. Ich bin gut unterhalten worden. Das Cover ist in dunkel bzw. violetter Farbe gestaltet. Erkennbar sind ein Strommast sowie die beiden ...

Sehr abwechslungsreich und spannend kommt dieser Krimi aus Köln daher. Ich bin gut unterhalten worden. Das Cover ist in dunkel bzw. violetter Farbe gestaltet. Erkennbar sind ein Strommast sowie die beiden Kirchtürme des Kölner Doms. Der Klappentext ist sehr allgemein gehalten und sorgt damit für zusätzliche Spannung. In der Story geht es um einen kurzfristigen Stromausfall in einzelnen Stadteilen von Köln. Am nächsten Tag wird die Leiche des Vertriebsleiters der Rheinischen Überlandwerke (RUW) gefunden. Kommissar Raphael Brandt von der Kriminalpolizei befragt den Chef der RUW Ferdinand Krämer und ist mit dessen „persönlichem Verhalten“ so gar nicht einverstanden. Was steckt hinter diesem sehr schnell aufbrausenden Mann? Ist er schuldig? Oder ist er gar das Opfer?

Die beiden Hauptprotagonisten Ferdinand Krämer sowie Raphael Brandt sind beide sehr interessante Persönlichkeiten. Krämer ist der typische Firmenchef, welcher sehr wenige „Häuptlinge“ neben sich akzeptiert. Gleichzeitig versucht dieser jedoch mit seiner leicht verkappten humorvollen kölnischen Art etwas bodenständig und bürgernah aufzutreten, was diesem jedoch nur bedingt gelingt. Brandt ist ein sehr akribisch arbeitender Mensch, welcher neben seinem Beruf dem Schachspiel sowie den kulinarischen Köstlichkeit frönt. Dabei ist er auch immer an neuen Entwicklungen wie technischen oder gesellschaftlichen Veränderungen stets interessiert. Als wesentliche Nebenfiguren in der Geschichte können Krämers Freund Jean Baptist Frings ein Unternehmer, Krämers Ehefrau Johanna, Caro Fellinger die Frau des Opfers sowie Agi Frings die Ehefrau von Jean Baptist genannt werden. Gerade Jean Baptist hat mir dabei am besten gefallen. Er gibt der Geschichte eine gute „Zusatzwürze“ welche dem Leser auf die ein oder andere Art durchaus zu gefallen weiß. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Die Handlung spielt in der heutigen Zeit und ist somit sehr gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailverliebt und flüssig und sehr gut lesbar. Als wesentliche Besonderheiten des Romans sind ein Personenverzeichnis aller handelnder Protagonisten sowie ein „kölscher“ Glossar zu nennen. Als Zielgruppe kommen alle Krimifreunde in Betracht. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und mit einem ziemlich interessanten Ende bedacht wird dieser Krimi mir im Gedächtnis bleiben. Ich war sehr gebannt gerade im zweiten Teil der Erzählung und würde mich freuen einen weiteren Fall von Kommissar Brandt lesen zu dürfen.

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