Profilbild von Eliza

Eliza

Lesejury Star
offline

Eliza ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eliza über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2022

Düstere Zeiten in Bayern

Talberg 1977
0

Wie im ersten Band bereits gehalten kommt dieser Roman sehr düster, teilweise schaurig und beklemmend daher. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt ein Holzgebäude, welches sich vor einem ...

Wie im ersten Band bereits gehalten kommt dieser Roman sehr düster, teilweise schaurig und beklemmend daher. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt ein Holzgebäude, welches sich vor einem Wald befindet. Der Klappentext ist meiner Meinung etwas zu kurzgefasst, was allerdings beim Leser wiederum durchaus Spannung erzeugen könnte. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Inhalt in der Beschreibung gewünscht.

In der Erzählung geht es diesmal um die Familie Leiner. Stand im ersten Band die Familie Steiner im Vordergrund, geht es diesmal um die Familie Leiner im speziellen um deren Stieftochter Maria.

Maria lebt als alte Frau in einer Waldhütte abseits von Talberg. Aufgrund der Verbannung ihrer ursprünglichen Familie lebt sie als Einsiedlerin und wird von den Bewohnern des Dorfes als „Hexe“ bezeichnet. Sie entwickelt ihr eigenes kleines Reich und führt ein bescheidenes zurückgezogenes Leben. Alsbald verschwindet aus einer Herberge ein Gast, welcher angeblich in dem Wald gesichtet wurde und eventuell ihr begegnet sein könnte. Im Dorf ist man sich sicher, dass Maria hinter dem Verschwinden stecken wird. Kriminalinspektor Walter Göhring ist überzeugt, dass hier etwas nicht stimmt! Oder ist alles doch ganz anders?

Die Hauptprotagonistin Maria Leiner ist eine sehr depressive und harte Frau. Aufgrund der schlimmen Erlebnisse in der Vergangenheit ist sie gezeichnet und kann dem Leben leider nichts Schönes abgewinnen. Sie tat mir auf der einen Seite sehr leid, aber trotzdem konnte ich mich leider nicht mit ihr identifizieren. Als bedeutsame Nebenfiguren treten Josef Leiner, der Sohn von Mathilde, eine Cousine von Maria, Wilhelm Steiner, der Sohn von Elizabeth Steiner aus dem ersten Band und Alois Wasner ein Metzger aus dem Dorf, seine Tochter Heike Wasner sowie Kriminalinspektor Walter Göhring auf.

Am interessantesten, wenn auch am unsympathischsten war dabei die Figur des Alois Wasner. Er kommt äußerst brutal und cholerisch daher und schreckt vor nichts zurück. Auch die Polizei bekommt ihr Fett weg und Gewalt ist für ihn immer eine Lösung, schlachtet er doch jeden Tag Tiere und der Tod ist in seinem Haus fest verankert.

Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen. Die Geschichte spielt in der Zeit um das Jahr 1977 und ist somit historisch gut einordbar. Vereinzelt werden Zeitsprünge in die Vergangenheit von Maria angedeutet, diese sind aber für den Lesefluss kein Problem, sondern tragen zum verbesserten Verständnis der Geschichte bei. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, dialogorientiert und auch der dort beschriebenen Umgebung sehr gut angepasst. Dies hat mir wie im ersten Band bereits sehr gut gefallen. Durch die besondere Sprache hat der Leser einen guten Bezug zu diesem Ort und die Erzählung erhält dadurch eine große Portion Authentizität.

Die Erzählung ist erneut sehr düster, teilweise brutal und auch schaurig gehalten. Leser, welche etwas zum Schmunzeln haben möchten, werden hierbei kaum fündig werden. Das Fazit ist insgesamt positiv. Die menschlichen Abgründe und Handlungen des Ortes Talberg und seiner Menschen sind gut dargestellt. Den einzelnen Leserinnen und Leser wird nichts vorgemacht oder beschönigt. Ich hätte mir allerdings eine etwas „moderne Darstellung“ der Lebensweise der Personen gewünscht. Gerade beim Lesen der Geschichte konnte der Leser den Eindruck gewinnen, die Handlung spielt vor 100 Jahren was angesichts des Jahres 1977 etwas sonderbar klingt. Allerdings hat mir die Idee gefallen, einen Ort zu präsentieren, an dem die „dunkle Zeit und Vergangenheit stehen geblieben ist. Das Ende ist sehr bedrückend und wird im Laufe der Erzählung immer wieder angedeutet. Allerdings hatte ich eine andere Vorahnung für die Auflösung, was ich als sehr spannend empfunden habe. Für Freunde einer etwas anderen Geschichte ist dieser Roman also empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2022

Mystery in London

Die Flüsse von London
0

Fantastisch, spannend und sehr unterhaltend habe ich dieses Buch in mein Herz geschlossen. Ich habe mit Peter Grant einen neuen Liebling in meiner Lese-Welt dazugewonnen. Das Cover ist bunt gestaltet. ...

Fantastisch, spannend und sehr unterhaltend habe ich dieses Buch in mein Herz geschlossen. Ich habe mit Peter Grant einen neuen Liebling in meiner Lese-Welt dazugewonnen. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist ein Stadtplan von London auf dem eine Lupe gelegt ist. Am oberen Ende des Covers finden sich ein paar Totenköpfe mit Kopfbedeckung, welche bereits das mysteriöse der Erzählung sehr gut andeuten. Der Klappentext ist sehr kurz und möchte den Leser dazu einen Anreiz geben nicht zu viele Informationen zu erhalten.

In der Story geht es um den jungen Police Constable Peter Grant, welcher über einen kurzen „Karriereumweg“ einem besonderen Ausbilder zugewiesen wird. Der mysteriöse Mr. Nightingale nimmt sich seiner an und führt Peter in eine Welt aus Zauber, Polizeiarbeit und Magie ein. Schnell wird Peter bewusst, dass er in eine Welt gelangt welcher er selbst in seinen Träumen nicht zu wagen geglaubt hätte. Der Protagonist ist eine sehr sympathische Persönlichkeit. Stets an die Wahrheit und die gesellschaftliche Ordnung glaubend versucht er seinem polizeilichen Eid entsprechend zu handeln. Seine Schwäche gilt den Frauen, wobei er eher einem tollpatschigen, als einem souveränen James Bond gleicht, was mir sehr gut gefallen hat. Sehr gut ausgewählt sind auch die Nebendarsteller der Geschichte, da sind zum einen neben Mr. Nightingale die junge Police Constable Lesley, der heimliche Schwarm von Peter, auch die Tochter der sonderbaren Mutter Themse Beverly zu nennen. Beverly war mein Lieblingsnebencharakter. Eine junge selbstbewusste Frau, welche weiß Peter für ihre Interessen zu gewinnen. Gleichzeitig ist sie sehr mutig und weiß Gefahren bzw. Situationen hier und da für sich einzuschätzen.

Die Spannung der Geschichte wird bereits am Anfang sehr gut in Szene gesetzt und erfährt durch zahlreiche Tempowechsel in der Erzählung immer wieder kleine Höhepunkte, was mir sehr imponiert hat. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und wird nur durch ein paar wenige Zeitsprünge unterbrochen. Der Schreibstil des Autors ist dialogorientiert, lebendig und humorvoll. Dabei ist die deutsche Übersetzung meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von Krimis, wie von Fantasy-Erzählungen in Frage. Das Fazit ist sehr positiv. Lustig, spannend und facettenreich hat mich diese Story sehr gefesselt. Eine gelungene Mischung aus Fantasy-Epos und Krimis für alle Anhänger von magischen Träumen, sowie Freunden von sonderbaren Vorgängen kriminologischen Handelns. Eine klare Leseempfehlung mit dem Hinweis, dass dieses Buch nicht das letzte Werk aus dieser Reihe ist welches ich lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Die Anwältin der Toten

Die Totenärztin: Wiener Blut
0

Ein spannender Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, man sollte allerdings gute Nerven und einen stabilen Magen haben.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, der Hintergrund ist komplett in ...

Ein spannender Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, man sollte allerdings gute Nerven und einen stabilen Magen haben.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, der Hintergrund ist komplett in blau gestaltet und zeigt einen Ausschnitt aus einem Park mit einem Schloss. Im Vordergrund ist eine Frau abgebildet, die an dem Betrachter vorbeischaut.

Der Klappentext umreißt das Geschehen gut, wir befinden uns im Jahr 1908 in Wien, der jungen Prosekturgehilfin Fanny Goldmann fallen bei einer Leiche, ein paar Ungereimtheiten auf, sie obduziert daraufhin die Leiche genauer und macht eine Entdeckung. Mir nichts dir nichts findet sie sich inmitten einer großen Verschwörung wieder. Es wird gefährlich für sie, denn es werden weitere Morde begangen. Fanny ist mit ihren 25 Jahren recht jung, aber sie hat Medizin studiert und sieht sich als Anwältin der Toten, da sonst niemand mehr für sie spricht. Ihr Chef Prof. Kundera hält allerdings nichts von Frauen als Gerichtsmediziner und stellt sie deshalb nur als Gehilfin an. Ihr Kollege Dr. Franz Wilder ist da Gott sein Dank aufgeschlossener und unterstützt Fanny. Fanny ist neugierig, schlagfertig, mutig und abenteuerlustig, das eine oder andere Mal wächst sie über sich hinaus. Zwei weitere wichtige Nebenfiguren sind zum einen Leontine Kundera, die Frau von Fannys Chef, sie unterstützt Fanny und macht ihr Mut, ihren Weg zu gehen, schließlich ist da auch noch der Polizist Max, der sie bei Ihren Ermittlungen unterstützt. Meine Lieblingsfigur war Tine, die Freundin von Fanny, sie ist ein echtes Unikat. Zudem geht es auch um die Rolle der Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sowohl Fanny, als auch Tine und Leontine suchen ihre Rolle in der Gesellschaft.

Der Roman wird chronologisch erzählt und umfasst nur wenige Tage. Wir erleben die Geschichte aus Fannys Perspektive. Der Schreibstil des Autors ist sehr dialoglastig, was dem Roman beim Tempo zugutekommt. Am Ende des Romans findet man ein ausführliches Glossar aller medizinischer und österreichischer Ausdrücke, ebenso ein Nachwort bzgl. Fiktion und Wahrheit. Allerdings seien alle gewarnt, der erste Teil endet mit einem bösen Cliffhanger, sodass man am liebsten den zweiten Band (Goldene Rache) direkt hinterher lesen möchte.

Ein spannender historischer Kriminalroman, bei dem man gute Nerven braucht und auch nicht empfindlich gegenüber Leichen und Obduktionsvorgängen reagieren sollte. Ein wunderbares Buch nicht nur für Wien-Fans, sondern erst recht für Menschen, die sich für Medizin bzw. die Pathologie begeistern können.

Spannend, spannender, Fanny: eine klare Leseempfehlung für alle die gerne gut recherchierte historische Kriminalromane lesen.

Ich werde sicherlich nicht mehr allzu lange warten, bis ich den zweiten Teil lese, da ich doch wissen will, wie es weitergeht, auch wenn das „blutige“ teilweise nicht so mein Fall war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Safran in der Hoffnung auf Liebe und Gerechtigkeit

Palast der Safranblüten
0

Mysteriös geheimnisvoll, aber auch dramatisch und etwas traurig kommt dieser Roman aus dem fernen Indien daher. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine in eleganter grüner Kleidung dargestellte ...

Mysteriös geheimnisvoll, aber auch dramatisch und etwas traurig kommt dieser Roman aus dem fernen Indien daher. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine in eleganter grüner Kleidung dargestellte Frau, welche vor imposanten weißen Säulen eines Palastes steht.

Der Klappentext ist kurz und prägnant, ohne die wesentlichen Details zu verraten. In der Geschichte geht es um die beiden jungen Frauen Perdita und Della aus England, die aus einem gehobenen Haushalt kommen. Aufgrund dramatischer Umstände, weil Della sich nicht standesgemäß verhält, wird diese von ihrem Vater verbannt, eingesperrt und schließlich nach Indien zu einem Verwandten gleichen Standes ins „Exil“ geschickt. Perdita ist außer sich vor Wut, weil beide Schwestern eng miteinander verbunden sind. So macht sie sich auf eine Reise ins entfernte Shimla in der Nähe des Himalaja Gebirges, um in Indien ihre Schwester Della zu finden. Sie begibt sich auf eine Reise, welche sie an den Rand ihrer eigenen Fähigkeit und Prinzipien bringt. Wird sie Della finden, beziehungsweise wird sie ihr Glück oder Unglück finden?

Die Hauptfigur Perdita ist eine sehr zurückhaltende junge Frau, welche sich immer ihrem Vater zuliebe standesgemäß verhält. Sie ist die ältere Schwester, die immer mit Argusaugen auf ihre jüngere Schwester Della achtet, welche sehr ungestüm und lebensfreudig ist. Mir hat diese Figur sehr gut gefallen. Perdita entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer selbstbewussten Frau, welche trotz Schicksalsschlägen sich nicht von ihrem Weg abbringen lässt. Della ist die typische lebensfrohe, junge ohne Vorurteile eingenommen Schwester, welche mir jedoch manchmal etwas zu flach dargestellt wurde. Sie ist der Gegenpol zu Perdita.

Als wesentliche Nebenfiguren in der Geschichte treten der Verlobte von Perdita; der indische Lehrer Tushar, Fergus Fortescue, der Inhaber des Schloßs „Fair Sisters“ im Volksmund genannt Palast der Safranblüten, sowie seine Schwester Abigail auf. Dabei haben mir Ferguns Fortescue und Abigail am besten gefallen. Fortescue ist ein mysteriöser Herrscher, der in einem Schloss wohnt, welches sehr dunkel gehalten ist. Der prächtige, aber schattige Bau wird von der Bevölkerung auch Palast der Safranblüten genannt, weil um ihn herum imposante Safranblütenfelder wachsen.

Fergus Fortescue umgibt eine mysteriöse Aura. Ihm werden viele Frauengeschichten und Morde nachgesagt und er gibt dieser Erzählung einen besonderen Reiz. Seine Schwester Abigail ist eine sehr verstörte, immer eingesperrte Person was wiederum dazu führt, dass sie im Laufe der Geschichte noch einen deutlichen Anteil an der Veränderung des gesamten Handlungsgeschehens mit sich trägt.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird in zwei Zeitebenen erzählt was ich persönlich, aber nicht problematisch fand. Am Anfang jedes großen Kapitels wird aus der Vergangenheit 100 Jahre vor dem eigentlichen Handlungsgeschehen erzählt. Um dann wieder an den Ort der Zeit um 1910 zurückzukehren. Die Zeitsprünge sind jedoch für den Leser gut nachvollziehbar.

Der Schreibstil ist gehoben, bildhaft, leicht verspielt und sehr gut lesbar. Insgesamt ist diese Geschichte sehr diffizil gestaltet, ohne dass der Leser sie nicht verstehen kann. Was mir unheimlich imponiert hat war die Tatsache, dass es der Autorin gelungen ist die Geschichte zwischen dem mysteriösen Indien und dem British Empire explizit und unverblümt darzustellen. Die Herrschaft der Briten, sowie das indische Kastensystem, welches sehr menschenverachtend ist und nicht gleich gestellte Menschen missachtet. Insgesamt ist dieser Roman sehr vielseitig, nimmt mehrere Wendungen und ist nicht eine von diesen typischen „heile Welt Geschichten“.

Besonderheit in dem Roman ist ein Glossar, welches die wesentlichen Besonderheiten der hinduistischen Kultur darstellt. Das Fazit des Romans ist sehr positiv. Der Autorin ist ein imposanter und sehr interessanter historischer Roman gelungen, welcher einen auf eine Reise in das geheimnisvolle Shimla begleitet. Ich habe die Seiten nur so verschlungen und bedanke mich bei der Autorin für die schönen Lesestunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Sprache ist soviel mehr

Die Sprache des Lichts
0

Sprache ist mehr als eine Aneinanderreihung von Worten. Sprache ist Kultur sowie Verbindung von Gesellschaften, welche aufgrund von besonderen Eigenschaften sich entwickelt hat. Der Autorin ist ein herausragendes ...

Sprache ist mehr als eine Aneinanderreihung von Worten. Sprache ist Kultur sowie Verbindung von Gesellschaften, welche aufgrund von besonderen Eigenschaften sich entwickelt hat. Der Autorin ist ein herausragendes Debüt gelungen. Das Cover ist bunt und markant gestaltet. Erkennbar ist eine Landkarte von Mitteleuropa sowie zwei historisch gekleidete Personen, welche den Leser direkt anblicken. Der Klappentext ist kurz und prägnant und bereitet den Leser sehr gut auf die bevorstehenden Ereignisse vor.

In der Geschichte geht es um den Lehrer Jacob Greve, welcher sehr sprachaffin ist. Er begibt sich auf eine lange Reise quer durch Europa und lernt auf dieser so einige Rätsel sowie interessante Persönlichkeiten kennen. Wird er es schaffen das Rätsel zu lösen. Jacob Greve, ein Lehrer für Latein, Griechisch und Hebräisch ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Er liebt die unterschiedlichsten Kommunikationsformen. Gerade das „vermischen verschiedener Sprachen“ in einem Dialog beherrscht er herausragend gut und so ist es kein Wunder, dass ihn der berühmte Hofastronom John Dee in seine Dienste aufnimmt. Greve ist aber auch ein sehr empfindsamer Mensch, welcher gerade auf Töne sehr sensibel und somit extrem auf laute oder leise Geräusche reagieren kann. Für ihn erscheinen Buchstaben sowie Töne in „Farben“ und er „fühlt“ diese, als wären sie reale Lebewesen. Als wesentlich weitere Figuren sind der Astronom John Dee sowie der englische Alchemist Edward Kelley und die französische Spionin Margaréte Labé, welche in Diensten der katholischen Liga steht zu nennen. Margaréte Labé ist eine für dieses Zeitalter sehr selbstbewusste und persönlichkeitsgereifte Frau, was mir sehr gut gefallen hat. Sie entwickelt sich im Laufe der Zeit in ihrer Persönlichkeit dabei stetig weiter.

Die Autorin hat die historischen Fakten sehr gut zu einem Roman zusammengestellt, dass es auch im Mittelalter Beweise für Frauen gab, welche der damaligen Zeit etwas voraus waren. Die Spannung der Geschichte wird langsam aufgebaut und entwickelt sich stetig weiter. Gerade die vielen Rätsel um die mysteriöse Sprache fand ich außerordentlich gut und intelligent dargestellt. Sind Buchstaben in einer Sprache nur Mittel zum Dialog, sind es Zahlenwerte, was stellen sie wohl dar? Allein diese Gedankengänge haben mich sehr gut unterhalten und mich auch zum Rätseln angeregt.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird durch keinerlei Zeitsprünge unterbrochen. Der Roman spielt in Europa im Jahr 1582 und ist somit für die Leser sehr gut nachvollziehbar. Der Schreibstil der Autorin ist gehoben und dem damaligen Wort- und Sprachgebrauch sehr gut angepasst. Erkennbar war, dass die Autorin sich in ihrem Leben sehr gut mit Sprachen auseinandergesetzt hat. Als Besonderheit in dem Roman sind ein Personenverzeichnis, ein Glossar sowie eine ausführliche Darstellung von historischen Fakten sowie Fiktion zu nennen. Am Anfang eines jeden Kapitels wird dem Leser eine kurze Zusammenfassung der Vorkommnisse vorangestellt, was ich sehr gut, hilfreich und innovativ fand. Der Spannung hat diese Form keinen Abbruch getan. Das Fazit ist sehr positiv. Der Autorin ist es gelungen einen spannenden und sehr tiefgründigen historischen Roman zu schreiben. Ich habe die Geschichte um den sehr eigenwilligen Jacob Greve genossen und hoffe als bald einen weiteren Roman von der Autorin zu lesen. Vielen Dank für die schönen Lesestunden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere