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Veröffentlicht am 07.11.2021

Die Bilder der Zeit

Der Traumpalast
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Mit „Der Traumpalast“ ist Peter Prange ein großartiger epochaler Roman gelungen, der mir sehr gut gefallen hat. Das Cover ist in beige gehalten. Man erkennt in der Mitte des Covers ein Fenster, welches ...

Mit „Der Traumpalast“ ist Peter Prange ein großartiger epochaler Roman gelungen, der mir sehr gut gefallen hat. Das Cover ist in beige gehalten. Man erkennt in der Mitte des Covers ein Fenster, welches den Vorführraum eines Kinos zeigt. Mit viel Fantasie könnte es sich dabei um das berühmte UFA-Kino am Zoo in Berlin handeln. Der Klappentext ist relativ kurzgehalten und informiert die Leser über die wesentlichen Vorkommnisse, ohne zu viele Details schon zu verraten.
In der Story geht es um den jungen Banker Konstantin, genannt Tino Reichenbach, welcher von Bankgeschäften in die prosperierende deutsche Kinoindustrie gelangt. Dort lernt dieser sehr schnell in was für ein Haifischbecken er gelangt ist. Die junge Rahel möchte eigentlich Journalistin werden und über Umwege kreuzt sich ihr Leben mit dem von Tino. Beide werden dabei vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt, welche ihnen so einiges abverlangen. Werden beide ihr Glück noch finden?
Die beiden Hauptprotagonisten sind sehr gut ausgearbeitet Charaktere. Tino ist ein Mann des Erfolges und des wirtschaftlichen Talentes. Gepaart mit einem unheimlichen kaufmännischen Spürsinn sowie dem Mut „neue Wege zu gehen“ ist er der Prototyp eines Machers bzw. „Selfmade“ Mannes. Auch der daraus resultierende Konflikt mit seinen Eltern lässt ihn nicht von seinen Vorhaben ablassen. Rahel Rosenberg, die Tochter eines Berliner Schneiders ist eine junge selbstbewusste Frau, welche sich trotz des noch sehr rückständigen „Frauenbildes“ der zwanziger Jahre zu wehren weiß. Sie versucht sich nicht in gesellschaftliche Dogmen einzuzwängen und ist dabei ein Vorbild für viele Frauen.
Auch die Nebencharaktere der Geschichte sind hervorragend ausgearbeitet und bereichern dadurch den Roman immens. Da sind zum einen Gustav und Constanze Reichenbach, die Eltern von Tino und Inhaber der Reichenbach Bank. Erich Pommer ein bedeutsamer Filmproduzent und enger Freund von Tino, Major Alexander Grau, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der UFA AG sowie Lilli Seidenschön, eine enge Freundin von Rahel. Mir haben dabei Erich Pommer, sowie Alexander Grau am besten gefallen. Erich Pommer ist Filmregisseur mit Leib und Seele und trotz seines lebensfüllenden Berufes ein absoluter Familienmensch und ein guter Freund für Tino. Ich fand ihn sehr sympathisch. Nach eigenen Recherchen fand ich heraus, dass es sich, wie vom Autor im Personenverzeichnis bereits gekennzeichnet, um die reale ehemalige Filmregisseur Legende Erich Pommer handelt. Auch Major Alexander Grau ist eine historische Persönlichkeit. Er symbolisiert das Böse und Machthaberische, sympathisiert er doch mit der aufstrebenden NSDAP und bringt dabei immer wieder seine nationalsozialistische Gesinnung zur Geltung. Diese Figur ist ein typischer „Anticharakter“, welcher sehr passend und treffend in die Erzählung eingebunden wurde.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind nun wenige Zeitsprünge vorhanden. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, spielt im Berlin Anfang der zwanziger Jahre und ist damit für den Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Der Autor hat dabei sehr gut den „damaligen“ Sprachgebrauch in die Geschichte eingebunden. Als Besonderheit ist ein Personenverzeichnis, sowie eine persönliche Anmerkung des Autors am Ende des Romans zu erwähnen.
Der Roman richtet sich an alle Freunde historischer Romane oder an alle Leser welchen Spaß an schönen, stringenten und nachdenklich gestalteten Erzählungen haben. Mir persönlich hat gerade die Verzahnung von Fiktion mit realen Persönlichkeiten in einem historisch korrekt recherchierten Umfeld sehr gut gefallen. Der Leser wird Teil einer Reise in die Vergangenheit, erlebt eine spannende fesselnde Geschichte, welche sehr nachdenklich macht, aber so spannend erzählt wird, dass diese nie langatmig wird.
Auch möchte ich ausdrücklich auf die Darstellung des Autors am Ende des Romans hinweisen. Trotz der aktuellen Diskussion über politische Korrektheit in historischen Romanen weist der Autor darauf hin, warum die Erzählung der Wahrheit so wichtig ist. Ich kann mich diesem nur anschließen. In den zwanziger Jahren führte die „negative Darstellung von jüdischem Leben“ in Deutschland zum Holocaust. Es ist wichtig das dieses in historischen Romanen so dargestellt wird wie es leider war. Es ist ein Unding, wenn versucht wird wahre historische Ereignisse „verblümt“ darzustellen, damit es dem heutigen „Sprach- und Verhaltensrecht“ genügt. Geschichte ist die Erzählung von Ereignissen aus der Vergangenheit, um Fehler in der Gegenwart und Zukunft zu vermeiden bzw. Erfahrungen weiterzugeben. Ich kann dies nur unterstützen.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass dieser Roman einer der besten Bücher war, welche ich dieses Jahr lesen durfte. Ich danke dem Autor und dem Fischer Verlag für diese schöne Reise und bin froh, dass diese noch nicht zu Ende ist, weil der Autor bereits an einem zweiten Teil schreibt.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

In der Verzweiflung wächst die Hoffnung

Probe 12
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Einen Thriller über Viren und Mikroben hätten viele vor Jahren noch unter der Bemerkung „Science-Fiction“ abgetan. In Anbetracht der Tatsache der Corona Pandemie steht dieses spannende Thema in einem anderen ...

Einen Thriller über Viren und Mikroben hätten viele vor Jahren noch unter der Bemerkung „Science-Fiction“ abgetan. In Anbetracht der Tatsache der Corona Pandemie steht dieses spannende Thema in einem anderen Fokus. Ich war sehr angetan von dem Thriller und bin froh diesen gelesen zu haben. Das Cover ist dunkel und pragmatisch gehalten. Die Leser erkennen eine in grünen Neonfarben gestaltete 12 welche auf dem Buchtitel im Vordergrund dargestellt wird. Der Hintergrund ist in einem tiefen Schwarz gehalten. Der Klappentext ist sehr informativ und gibt den wesentlichen Grundinhalt der Erzählung gut wieder.

In der Story welche in verschiedenen Erzählsträngen berichtet geht es um die Wissenschafts-journalistin Nina Falkenberg, welche Zeugin eines tödlichen Angriffes auf ihren Mentor Anasis in Tiflis wird. Relativ schnell wird ihr bewusst, dass sie in eine große politische und kriminelle Sache hineingeraten ist. Wieder in Berlin angekommen lernt sie den verzweifelten Foodhunter Tom Morell kennen, welcher versucht das Leben seiner im Sterben liegenden Tochter zu retten. Die Forschungsergebnisse ihres Mentors könnten die Rettung seiner Tochter bedeuten. Beide geraten in einen Strudel von Ereignissen, welche ihr Leben verändern werden. Ob es ihnen gelingt das Rätsel zu lösen?

Die Hauptprotagonistin Nina Falkenberg ist eine selbstbewusste junge Frau mit wissenschaftlichem Fachwissen. Sie ist an der Wahrheit und der Auflösung der Tötung ihres Mentors interessiert. Gleichzeit beweist sie sehr viel Mitgefühl an der „schrecklichen“ Geschichte der Tochter von Tom Morell.

Tom Morell ist ein verzweifelter Familienvater, welcher sich selbst die Schuld an dem Befinden seiner Tochter gibt. Innerlich zerrissen und oft sehr aggressiv versucht er alles um das Leben seiner Tochter zu retten. Dabei zeigt er einen ungeheuren Mut und beweist was Menschen alles in ihrer Verzweiflung zu leisten im Stande sind. Die zahlreichen Nebendarsteller geben der Geschichte zusätzliche Fortune. Da ist zum einen Christine Voss, die Hauptermittlerin in einer kriminellen „Anschlagsserie“ mit Bakterien in Berlin, Sylvie Morell, Toms Tochter, sowie der mysteriöse Dr. Max Seifert, sowie Maren eine Freundin von Nina Falkenberg um nur ein paar Persönlichkeiten zu nennen.

Mir hat Sylvie Morell am besten gefallen. Im Krankenhaus ans Bett gefesselt und dem Tod näher als dem Leben gibt sie niemals auf und klammert sich an alle noch so kleinsten Hoffnungsschimmer in der Hoffnung, dass sie eine Chance auf das Überleben hat. Eine sehr starke Frau, welche einem selber Mut macht niemals im Leben aufzugeben.

Die Spannung der Geschichte steigert sich im Laufe dieser immer mehr und findet erst am Ende ihre Auflösung bzw. ihr Ende. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge zu verzeichnen. Die Story spielt in der heutigen Zeit und ist damit für die Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar.

Als Besonderheit ist ein Glossar über die wesentlichen medizinischen Fachbegriffe am Ende des Buches zu erwähnen was ich äußerst hilfreich fand.

Das Fazit ist sehr positiv. Sehr nahe am Puls der Zeit gelingt es beiden Autorinnen ein Werk zu verfassen bei dem man einen Schreibstilbruch nicht erkennen kann. Die biologische Fachexpertise gepaart mit einem guten spannenden Thriller ist eine sehr gute Kombination welche Lust auf mehr Macht.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Der Traum vom eigenen Gasthof

Die Patronin. Eine Frau greift nach den Sternen
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Ein historischer Roman über eine Frau, welche ihren Lebenstraum gelebt hat. Ich konnte mich nur bedingt mit dieser Geschichte identifizieren. Bunt gestaltet kommt das Cover daher. Man erkennt eine Frau ...

Ein historischer Roman über eine Frau, welche ihren Lebenstraum gelebt hat. Ich konnte mich nur bedingt mit dieser Geschichte identifizieren. Bunt gestaltet kommt das Cover daher. Man erkennt eine Frau in Wirtshauskleidung mit Dutt, welche auf den Zürichsee blickt. Der Klappentext ist sehr kurz und fasst die vorkommenden Geschehnissen mir etwas zu komprimiert zusammen.

In der Story geht es um die junge Edda Wiederkehr, welche sich von einem Serviermädchen bis zu der berühmtesten Lokalinhaberin Zürichs hocharbeitet. Dabei muss sie so einige Hürden im Leben überwinden bis sie an ihr Ziel gelangt. Die Protagonistin kommt sehr sympathisch daher. Immer ihr Leben der Küche und der Bewirtung verschrieben lebt sie ihren Traum vom eigenen Restaurant. Sie lässt sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten. Dabei bleibt sie stets sie selbst und verliert niemals die Bodenhaftung.

Die wesentlichen Nebenfiguren der Geschichte ist zum einen ihre beste Freundin Lina, ihr Ehemann Otto, ihr Sohn Oskar, sowie ihr “heimlicher” Liebhaber der Künstler Reto. Mir hat Oskar am besten gefallen. Ist er doch der Halt für seine Mutter in schwierigen Zeiten und lässt sich von seinem Traum ein Modedesigner in Paris zu werden, ebenso wie seine Mutter niemals abbringen. Er hat das Herz am rechten Fleck und steht seiner Mutter auch in schweren Zeiten bei.

Die Spannung der Geschichte lebt von der Entwicklung Eddas und ihres Sohnes. Der Aufbau der Geschichte ist durch viele Zeitsprünge gekennzeichnet. So macht man als Leser eine Reise vom Jahr 1924 bis in das Ende der 40-iger Jahre durch. Ich konnte der Geschichte gut folgen fand aber die Zeitsprünge etwas zu großzügig. Der Schreibstil der Autorin ist locker und ganz gut lesbar.

Als Zielgruppe des Romans kommen Leser historischer Romane und Restaurantanhänger in Frage. Das Fazit ist gemischt. Eine nette Geschichte um eine Frau welche ihren Traum gelebt hat. Mir hat die persönliche Tiefe der Erzählung jedoch etwas gefehlt. Manchmal wirkte die Erzählung sehr oberflächlich und ich hatte Probleme mich in die Handlung hineinzuversetzen. Auch hat mir der endgültige Spannungsbogen etwas gefehlt. Aber für zwischendurch zum Entspannen ist der Roman durchaus lesbar.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Die wilden 50iger

Wenn die Hoffnung erwacht
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Lilli Becks Romans sind längst kein Geheimtipp mehr, für mich gehört diese Autorin in die erste Riege der Autorinnen des Genres.

Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungseffekt mit den anderen Büchern ...

Lilli Becks Romans sind längst kein Geheimtipp mehr, für mich gehört diese Autorin in die erste Riege der Autorinnen des Genres.

Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungseffekt mit den anderen Büchern der Autorin. Der Schwarz-Weiße-Hintergrund passt einfach perfekt für die Zeit nach 1945. Der Schriftzug ist diesmal in Magenta gehalten.

Der Klappentext umreist gut worum es geht und verrät doch entscheidende Details nicht, was ich sehr gut finde, so kann der Roman immer wieder mit Überraschungen punkten, die die Spannung im Roman hoch halten.

Der Roman spielt in Regensburg und in München, er umfasst die Zeitspanne von 1947 bis 1951, somit bedient die Autorin sich von Zeitsprüngen, das Lesetempo des Romans ist hoch. Es hat mir einfach unglaublich viel Spaß gemacht Nora auf ihrer Reise zu begleiten, mit ihr zu hoffen, zu bangen, aber auch zu lieben und zu leiden.

Nora ist eine sympathische Junge Frau, welche sich unsterblich in den amerikanischen Offizier William verliebt und von ihm schwanger wird. William will sie heiraten und so schnell wie möglich nach Amerika holen. Doch er kehrt nicht mehr nach Deutschland zurück und auch Noras Briefe bleiben unbeantwortet. Sie soll einen Mann heiraten, den sie nicht liebt, um die Ehre und die Schulden der Familie zu tilgen, da flieht sie und verlässt ihr Elternhaus.

Thema des Romans ist Rolle der Frau nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, aber auch die Situation in den Städten am Beispiel von Regensburg und München. Frauen hatten damals wesentlich weniger Rechte, sie durften nur mit Zustimmung ihres Mannes arbeiten oder z.B. den Führerschein machen. Wichtige Dinge, die gerade den jüngeren Generationen weniger bekannt sind, aber trotzdem nicht vergessen werden sollten, da es die Generation ihrer Mütter und Großmütter betroffen hat.

Die Figurenzeichnung ist Lilli Beck sehr gut gelungen. Mit Nora steht eine mutige Frau im Mittelpunkt der Erzählung, vier Männer sind es die ihren Weg kreuzen, ihr Vater, der amerikanische Soldat William, Wolf Wagner, der Verleger, bei dessen Familie sie Celia zurückbringt und Luis Doll, den Neffen von Wolf Wagner. Die anderen Frauen, wie z.B. Noras Mutter, ihre Freundin oder auch Celia und Helene Wagner bleiben im Hintergrund. Was mir gut gefallen hat ist, dass Nora nicht die typische Heldin ist, sie muss auch Rückschläge hinnehmen, zwar hat sie auch eine große Portion Glück, dennoch schildert die Autorin auch sehr gut ihre Schattenseiten, welche die Zerrissenheit der Person darstellt.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen, Dialoge und erzählende Passagen wechseln sich ab. Auch wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt, was einen Blick in das Innere der Personen ermöglicht. Zudem ist die Sprache überzeugend und mitreißend, sowie der Zeit angemessen. Ich mag es immer sehr, wenn man Wörter in solchen Romanen findet, die man heute nicht mehr so häufig benutzt, aber die Generationen vor uns ganz selbstverständlich genutzt haben. Dies macht für mich Authentizität aus, die sich nicht nur im Verhalten, der Kleidung oder anderen Dingen auszeichnet, sondern auch in der Sprache.

Im Nachwort geht die Autorin auf die Entstehung des Buches ein und woher die Idee zu diesem Roman kam.

Ein Roman für Männer und Frauen, welche gerne mehr über die Zeit der 50er Jahre in Deutschland erfahren möchten. Ich kann versprechen auch München Fans kommen auf Ihre Kosten!

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen Roman, dem ich sehr viele Leser
innen wünsche.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Auch Totengräber können sympathisch sein

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Düster, kurzweilig und ungemein spannend, so lässt sich dieser historische Kriminalroman gut zusammenfassen. Ich bin sehr gut unterhalten worden und habe dabei auch noch so einiges über die Entwicklung ...

Düster, kurzweilig und ungemein spannend, so lässt sich dieser historische Kriminalroman gut zusammenfassen. Ich bin sehr gut unterhalten worden und habe dabei auch noch so einiges über die Entwicklung der Kriminaltechnik erfahren.

Das Cover ist sehr dunkel gestaltet. Man erkennt ein großes weißes Kreuz, welches auf einem Grabhügel steht. In einem sehr verkleinerten Maßstab kann man unterhalb des Kreuzes den Stephansdom von Wien erkennen. Der Klappentext ist sehr informativ, bereitet einen als Leser gut auf das Handlungsgeschehen vor und hält dabei die entscheidenden Informationen trotzdem geschickt zurück.

In der Story geht es um den jungen aufstrebenden Inspektor Leopold von Herzfeldt aus Graz, welcher in Wien eine neue Stelle antritt. Recht bald wird dieser mit einer ungewöhnlichen und brutalen Mordserie konfrontiert. Zusammen mit dem Totengräber Augustin Rothmayer erfährt er nach einigen Recherchen teils perverse und abartige Details, welche ihn an den Rand seiner Leistungsfähigkeit bringen werden.

Der Protagonist ist ein sehr selbstbewusster und technikaffiner junger Inspektor. Dabei ist er manchmal zu sehr von sich eingenommen und macht sich mit seiner nicht immer diplomatischen Art nicht sehr viele Freunde. Leider trägt auch das damalige Gesellschaftsbild gegenüber Menschen jüdischen Glaubens, zu denen er gehört, nicht dazu bei, ihn wesentlich diplomatischer werden zu lassen. Als wesentliche Nebendarsteller der Geschichte treten der Totengräber Augustin Rothmayer, die junge Telefonistin Julia Wolf, die Kommissare Paul Leinkirchner und Erich Loibl, sowie der junge Inspektor Andreas Jost auf. Dabei haben mir die Figuren Augustin Rothmayer und Paul Leinkirchner sehr gut gefallen. Augustin Rothmayer ist eine Figur wie der Tod auf Sonntag und trotz seines kauzigen Verhaltens legt er ein Gefühl und eine Bildung zu Tage, welche man als Leser dieser Figur gar nicht zugetraut hätte. Paul Leinkirchner ist dagegen der Prototyp eines selbstgefälligen eingefahrenen Kommissars, welcher seine Abneigung gegen Menschen anderer Nationalitäten und Glaubensrichtungen (insbesondere Juden) deutlich zeigt. Des Weiteren ist er ein sehr provokativer und altmodischer Mensch. Trotz allem zeigt er in entscheidenden Situationen jedoch, dass er seinen Beruf beherrscht und doch Charakter zeigen kann.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Die Geschichte spielt im Wien des Jahres 1893 und ist für den Leser gut einordbar. Die Spannung der Geschichte ist bis zum Ende sehr hoch und die Seiten fliegen für den Leser nur so dahin.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, dialogorientiert und gut und verständlich lesbar. Als Besonderheit des Romans ist anzumerken, dass der Autor im Nachwort sehr detailliert erklärt hat, warum er sich mit dem Thema Tod, Friedhöfe und dem damaligen Beruf des Totengräbers auseinandergesetzt hat.

Der Roman richtet sich an alle Krimifreunde sowie Anhänger historischer Kriminalgeschichten. Das Fazit ist sehr positiv. Ich habe mich nicht nur sehr gut unterhalten gefühlt, sondern konnte gleichzeitig sehr viel über die historische Entwicklung der Kriminalgeschichte erfahren. Gerade um das Jahr 1900 hatte es einen Entwicklungssprung in den technischen Ermittlungsmöglichkeiten gegeben, welche ich so noch nicht vorher wusste.

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