Eine Frau in der Männerwelt
Die DirigentinMit der Dirigentin wird ein sehr interessantes Thema der Musikgeschichte aufgegriffen. Beruhend auf einer in größten Teilen wahren Begebenheit erzählt Maria Peters die Lebensgeschichte der amerikanischen ...
Mit der Dirigentin wird ein sehr interessantes Thema der Musikgeschichte aufgegriffen. Beruhend auf einer in größten Teilen wahren Begebenheit erzählt Maria Peters die Lebensgeschichte der amerikanischen Dirigentin Antonia Brico, welche trotz vieler Hindernisse an ihrem „Lebenstraum“ festhält. Das Cover ist in Farbe gestaltet und zeigt eine Szene aus einem Orchester mit mehreren Musikern. Im Vordergrund erkennt man eine Frau mit einem Dirigentenstab, welche mit der Rückansicht auf dem Bild zu sehen ist. Der Klappentext ist sehr informativ und gibt den wesentlichen Inhalt der Geschichte gut wieder. Die Hauptprotagonistin Antonia Brico arbeitet als Logenschließerin in einem New Yorker Konzertsaal und lebt ihren Traum Dirigentin zu werden. Sie schlägt dabei einen steinharten Weg aus Standesdünkeln, Vorurteilen, männlicher Dominanz und persönlicher Enttäuschungen ein. Trotz aller Widerstände und einer ganz persönlichen Entscheidung geht sie ihren Weg konsequent bis zum Schluss. Sie ist die treibende Kraft des Romans und der Autorin ist eine sehr überzeugende starke weibliche Persönlichkeit gelungen. Als wesentliche Nebendarsteller treten in der Geschichte der Musiker (die Musikerin Robin) sowie der Konzertveranstalter Frank Thomsen (ihre große Liebe) in Erscheinung. Der Musiker und Clubbesitzer Robin gibt der Geschichte eine interessante Note und verleiht durch den Rollentausch der zwei Geschlechter in einem „Körper“ der Geschichte eine gewisse Aktualität der heutigen Zeit (Diverses Geschlecht). Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine wesentlichen Zeitsprünge vorhanden. Die Geschichte spielt in den 20er und 30er Jahren in New York und Europa und ist somit historisch für die Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil ist sehr aus der persönlichen Ich-Perspektive geschrieben, was mir persönlich nicht so gut gefallen hat. Daraus entstehen meiner Meinung nach leichte Inhaltssprünge in der Story, welche das Leseerlebnis geschmälert haben.
Der Schreibstil ist flüssig und durch die Übersetzung gut gelungen. Was mich persönlich am meisten an der Geschichte gestört hat war das stereotypisch bösartige Verhalten der anderen Nebenprotagonisten der Geschichte. Ob Pianolehrer, Konzertveranstalter oder Dirigenten sind diese alle sehr arrogant und sexistisch dargestellt. Auch wenn die Musikbranche vielleicht heute noch darunter zu leiden hat, war mir dieser Aspekt zu plastisch und plump skizziert. Als Zielgruppe des Romans kommen wegen der typischen Antihelden bzw. der „männerdominierten Musikgesellschaft“ tendenziell Frauen aller Altersgruppen in Betracht. Als Fazit der Geschichte kann ich festhalten, dass Maria Peters ein interessantes gesellschaftliches Thema zur Sprache gebracht hat, welches jedoch an manchen Stellen mir ein wenig zu stereotypisch dargestellt wird. Ich hätte den männlichen Widersachern mehr charakterlichen und persönlichen Tiefgang gewünscht. Des Weiteren fand ich den zweiten Lebensteil der Dirigentin (auch wenn es historisch korrekt dargestellt wurde) als kurze abschließende Beschreibung im Nachwort als zu abgehakt dargestellt. Als Roman für zwischendurch ist die Geschichte aber durchaus vernünftig gestaltet.