Verflechtungen innerhalb der Familie
Der Nordseehof – Als wir den Himmel erobern konntenAuch mit dem dritten und abschließenden Teil der Nordseesaga präsentiert uns die Autorin eine wunderschöne Nordsee-Landschaft und eine Familie zwischen Liebe, Vertrauen, Missverständnissen, Loyalität, ...
Auch mit dem dritten und abschließenden Teil der Nordseesaga präsentiert uns die Autorin eine wunderschöne Nordsee-Landschaft und eine Familie zwischen Liebe, Vertrauen, Missverständnissen, Loyalität, Geheimnissen und Intrigen.
Irreführend ist die Inhaltsangabe des Buches auf der Verlagshomepage. Das Buch beginnt bereits 1981 hier ist Feemke noch ein kleines Kind, lediglich der Epilog spielt 1993 und zeigt eine junge Frau innerhalb der Familie. Somit begleiten die Leser Feemke größtenteils über die Jahre ihrer Kindheit, wo diese kleine Person zwar schon ziemlich genau weiß, was sie will, aber ihr Handeln natürlich noch nicht gänzlich überblicken kann. Zudem ist sie von den Entscheidungen ihrer Eltern und Großeltern abhängig.
Dies heißt nicht, dass das Buch nicht weniger spannend oder interessant ist. Vielmehr liegt der Fokus des Buches wo anders. Gerade im ersten Teil ist es noch ihre Mutter Adda, die im Mittelpunkt der Geschichte steht. Für sie ist die politische Landschaft weiterhin interessant, auch wenn ihr Mann als Anwalt, da wenig Verständnis hat. Die beiden haben sich augenscheinlich auseinandergelebt. Können Sie ihre Ehe noch retten, oder ist das letzte Fünkchen Liebe erloschen?
Zwar steht Feemke zentral in den Überlegungen ihrer Eltern, doch handelt sie nicht aktiv. Erst in den Jahren der Pubertät fängt sie an die Dinge zu hinterfragen und sich gegen die Entscheidungen der Familie zu stellen.
Regine Kölpin beschreibt sehr einfühlsam und menschlich die Verflechtungen innerhalb der Familie. Die Zerrissenheit zwischen eigenen Wünschen und dem, was für die Familie und das Zusammenleben gut ist. Die Figurenzeichnung ist der Autorin, wie in den beiden vorangegangenen Bänden sehr gut gelungen.
Letztlich wird es wieder sehr dramatisch und man möchte das Buch am liebsten nicht aus der Hand legen. Am Ende muss ich gestehen, dass es mir ein wenig zu viel „Happy-End“ war, die „Bösen“ bekommen die Quittung und die „Guten“ stehen auf der Sieger-Seite. Hier hätte ich mir etwas mehr Realität gewünscht, denn wir wissen alle, dass dies so nicht dem normalen Leben entspricht.
Mir hat die Saga aber insgesamt gut gefallen, gerade als Fan von Norddeutschland und der Nordsee waren für mich die Lesestunden ein kleiner Urlaub.
Ich danke der Autorin recht herzlich für diesen „Urlaub“ im Kopf und freue mich auf ihre neue Saga „Das Haus am Deich“.