Dorfleben in den 1930er Jahren
Dieser Auftakt zu einer Trilogie führt in das fiktive, aber von einem realen Ort inspirierte Talberg, das abgeschieden im Bayrischen Wald liegt.
1935: Der Dorflehrer Wilhelm Steiner, Spross der einflussreichsten ...
Dieser Auftakt zu einer Trilogie führt in das fiktive, aber von einem realen Ort inspirierte Talberg, das abgeschieden im Bayrischen Wald liegt.
1935: Der Dorflehrer Wilhelm Steiner, Spross der einflussreichsten Familie von Talberg, liegt tot unter einem auf seinen Wunsch gebauten Turm. Unfall oder Mord? Sein Vater besteht darauf, dass der Fall offiziell untersucht wird. Doch als Polizeimajor Leiner eintrifft, ist kaum jemand bereit, mit ihm zu kooperieren.
Inzwischen weiß die junge Witwe Elisabeth, die im Dorf als Hexe gilt, nicht, wie es mit ihr weitergehen wird. Angst macht ihr vor allem ihr Schwager, der im Ersten Weltkrieg anscheinend nicht nur einen Arm, sondern auch seine Seele verloren hat.
Der Erzählstil ist eher einfach, dennoch entwickelt das Buch schnell eine gewisse Sogwirkung und es wird einige Spannung aufgebaut.
Es gelingt dem Autor hervorragend, die Atmosphäre in einem Dorf der 1930er Jahre einzufangen. Die Stadt oder auch nur der nächste größere Ort ist weit, der Horizont der meisten Bewohner eng, das Leben spielt sich zwischen Feld, Wald und Wirtshaus ab. Im Gegensatz dazu sind die Charaktere der beteiligten Personen und die Beziehungsgeflechte innerhalb der Dorfgemeinschaft durchaus komplex. Außerdem scheint fast jeder etwas zu verbergen zu haben und die Gegenwart wird durch diverse Ereignisse aus der Vergangenheit beeinflusst.
Am Ende bleiben einige Fragen offen und es wird nicht jedes Geheimnis gelöst. Auch dies wirkt aber stimmig.
Alles in allem also eine rundum gelungene (und streckenweise etwas düstere) Mischung aus Krimi und Gesellschaftsstudie. Ich freue mich schon darauf, die Fortsetzung zu lesen.